Nocaster Halsprofil dünner schleifen -> welche Frequenzänderungen bei trocken angespielter Gitarre?

pilos
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Hi Leute,

die Frage sagt denke ich schon alles aus. Ich habe eine Fender Custom Shop Strat mit einem sehr dicken Nocaster Halsprofil. Ich liebe diese Gitarre, allerdings spiele ich sie mittlerweile fast gar nicht mehr weil ich mit der Dicke des Halses nicht zurecht komme. Als ich sie gekauft habe, habe ich mir eingeredet dass ich mich schon an die Dicke gewöhne aber das habe ich in den letzten 4 Jahren noch immer nicht getan :D Wenn der Hals dünner wäre würde ich sie sicher viel öfter spielen. Ich mag mir auch kein anderen Hals kaufen oder bauen lassen sondern genau diesen behalten und spielen. Nun frage ich mich wie sich der Sound womöglich verändert, wenn beim Hals ein bisschen Holz fehlt nachdem sie dünner geschliffen wurde. Ich habe schon mal gehört, dass ein dickerer Hals mehr Mitten begünstigt (was bei meiner zutrifft - hat sehr viele Mitten für eine Strat). Ein dünnerer Hals würde die Mitten abdämpfen und die Bässe anheben. Kann das jemand bestätigen bzw was habt ihr für Erfahrungen gemacht beim Abschleifen eines Halses?

Ich bin mir bewusst, dass das Abschleifen eines Halses eine Wertminderung bei einer CS Strat zur Folge hat, aber das ist es mir wert. Einerseits liebe ich die Optik des Halses und anderersseits schwingt dieser mehr wie jeder andere Strat Hals den ich bislang in der Hand hatte. Darüber hinaus ist der Hals komplett aus Roasted Maple, was ich persönlich sehr geil finde ;)

Danke euch vorab.
LG Pilos
 
Ich denke nicht, dass jemand die Veränderung und deren Umfang (überhaupt merklich?) seriös voraussagen kann.
-> Besser verkaufen und eine Gitarre kaufen, die vollumfänglich gefällt.
 
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anderersseits schwingt dieser mehr wie jeder andere Strat Hals den ich bislang in der Hand hatte
Das ist seltsam, den ein dünnerer Hals bedeutet weniger Masse und weniger Masse lässt sich leichter zum Mitschwingen anregen als umgekehrt. Meiner Meinung nach müsste deshalb auch Sustain verloren gehen.
Wie sich das nun letztlich auf die Obertöne auswirkt kann ich nicht beurteilen, habe meine Glaskugel verlegt 😉
 
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Also ich kann nur sagen, mach es nicht. Ich hab im Jahr mehrere hundert Gitarren in der Hand Reparaturtechnisch und baue auch selber. Nur als Beispiel: Ein body der an jeder Stelle gleich klingt und dann nur ein Tele-Elektro Fach gefräßt bekommt verändert seine Resonanz dramatisch. Nur wegen der paar cm an eigentlich einer Stelle die nicht direkt zwischen Hals und Brücke liegt.
Ich persönlich habe ALLE meine Gitarren die ich aktiv auf der Bühne spiele gescalloped. Auch das Scalloping hat den Sound etwas verändert. Am dramatischsten ist aber definitiv das entlacken von Poly-Hälsen um dann auf Öl-Wachs umzustellen. Wenn ein Hals mal nicht schwingt oder Dead-spots hat... Lack runter.

Kurzum: du willst den Sound behalten-> lass den Hals GENAU SO
du willst "dein" Feeling haben -> modifizier den Hals ( da kannst du dir dann aber sicher sein, dass das Ding sehr schwer verkäuflich wird und eine immense Summe an wert verliert )
du willst beides und den Wert der Gitarre erhalten -> lass dir einen Hals machen von einem guten Tech / Gitarrenbauer oder nimm einen Hochewertigen Serienhals. Du kannst dann im Notfall deine Strat komplett original verkaufen sowie den Aftermarket hals und bekommst für beides noch richtig gut Geld.
 
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Ich hab letztes Jahr bei einem für mich gefertigten Eichenhals vom Gitarrenbauer nachträglich nochmal ca. 1,5 - 2 mm runternehmen lassen (von vorher ca. 25 mm auf jetzt ca. 23mm) und hatte da keinen hörbaren Unterschied (... und manchmal ich höre bei meinem Setup bildlich gesprochen wirklich Flöhe husten), war auch erst skeptisch, war aber in meinem Fall unbegründet.

Wenn Du auf Nummer sicher gehen und den Wert der Gitarre erhalten willst, würde ich allerdings @AlexiDime zustimmen und einen Replacement Hals nehmen.
 
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Ein dünnerer Hals würde die Mitten abdämpfen und die Bässe anheben
Selbst wenn es so wäre, kann man das mit einem EQ ausgleichen. Jedes Glied in der gesamten Signalkette aber auch jede Änderung am selbigen hat einen mehr oder weniger signifikanten klanglichen Einfluss. Wenn dann etwas anders klingt, bedeutet es ja nicht besser oder schlechter. Du fragst das Forum um Erfahrungen beim Abschleifen des Halses. Selbst wenn jemand das schon gemacht hat, kannst du seine Erfahrungen nicht direkt eins zu eins auf dich und dein Projekt übertragen. Handwerkliche Tricks und Kniffe schon. Eine Bewertung ist immer subjektiv.
Dein Vorhaben ist Ergebnisoffen, also ran an den Bandschleifer und berichte uns darüber.
Was nutzt dir eine Gitarre wenn du sie nicht spielst wegen mangelnder Haptik.
BDX.
 
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Das ist seltsam, den ein dünnerer Hals bedeutet weniger Masse und weniger Masse lässt sich leichter zum Mitschwingen anregen als umgekehrt. Meiner Meinung nach müsste deshalb auch Sustain verloren gehen.
Wie sich das nun letztlich auf die Obertöne auswirkt kann ich nicht beurteilen, habe meine Glaskugel verlegt 😉
Das kann man so pauschal nicht sagen.
Für die Eigenfrequenz ist nicht direkt die Masse, sondern eher die Steifigkeit relevant (die Masse der Kopfplatte mal abgesehen).
Das Sustain wird durch das Dämpfungsverhalten des Gesamtsystems maßgeblich bestimmt (Signalkette außen vor gelassen).
 
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Ich erinnere mich an ein Video wo jemand Stück für Stück den Korpus absägt und die Auswirkung auf den Ton analysiert bis quasi kein Korpus mehr da ist bis auf das Stück welches notwendig ist, damit sie als Gitarre noch funktioniert.

Dann noch ein Video einer "Gitarre ohne Holz" baute. Die Saiten zwischen zwei Metallschienen gespannt, Pickups irgendwie an die Stelle in der Luft dazwischen positioniert. Ohne Hals und Bünde liessen sich nur die offene Noten spielen.

ICH höre keinen Unterschied. Damit bin ich wohl in der Fraktion, die Pickups sind es, nicht das Holz und bin wohl nicht allein wenn ich sehe, wie Gitarren aus der selben Serie um bis zu 1 kg Gewicht abweichen können ohne in der Fabrik gleich als Ausschuss aussortiert zu werden. Das würde ich als Zeichen werten, dass die Hersteller es genauso sehen.

Auch behandeln die Akustikgitarrenbauer eigentlich immer nur den Korpus, vor allem die Decke und Bracing wenn es um den Klang geht. Daher scheinen sie dem Hals nicht als ein Parameter zu sehen mit der man am Klang viel drehen kann. Jedenfalls habe ich keinen gesehen der am Hals feilt, um den Klang einer Gitarre zu retten. Es war immer ein Hobelchen durch das Schallloch und Späne vom Bracing hobeln.

Ich denke nur du kannst entscheiden zu welche Fraktion du dich zählen willst. Gehörst zu zur Klangholz Fraktion auch bei der E-Gitarre würde ich von nicht umkehrbaren Modifikationen absehen. Gehörst du zur Pickup Fraktion, dann nur zu.

Ich? Ich stelle fest, wie ich mich auf V-Profil Hals so eingeschossen habe und ein paar Stunden brauche, um mich an eine andere Gitarre zu gewöhnen. Das finde ich ärgerlich weil ich es als Einschränkung empfinde nicht mit jeder Gitarre sofort loszulegen zu können. Dahe würde ich so eine Gitarre als Gelegeheit sehen, um meine Gitarrenfertigkeit zu erweitern. Allerdings bin ich Hobbyist der Spaß am Lernen hat und kein Profi der seine Werkzeuge optimiert weil er liefern muss. :)
 
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Ich mag mir auch kein anderen Hals kaufen oder bauen lassen sondern genau diesen behalten und spielen.
Wenn das so ist, verstehe ich Dein Anliegen nicht.
Sobald der Hals dünner (gemacht worden) ist, ist er ja nicht mehr "genau dieser"...
Ich bin mir bewusst, dass .... komplett aus Roasted Maple, was ich persönlich sehr geil finde
Dann lass ihn halt abschleifen (oder mach es selbst, wenn Du kannst) und lebe mit dem Ergebnis. "Hals komplett aus Roasted Maple" ist jetzt nicht sooo selten, da kann man sich auch 'nen dünneren kaufen und den Originalhals aufheben, falls einem selbst (oder jemand anderen) der dickere Hals mal zur Nase steht.
 
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Wenn das so ist, verstehe ich Dein Anliegen nicht.
Sobald der Hals dünner (gemacht worden) ist, ist er ja nicht mehr "genau dieser"...
Genau das gleiche hab' ich mir auch gedacht.

Wenn der Hals abgeschliffen wird, ist der Wert der Gitarre vermutlich dahin. Gar nicht dran zu denken, wenn das Abschleifen in die Hose geht.
 
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Ich erinnere mich an ein Video...
Das Video kenne ich (Darrell Braun Guitars).
Einen klanglichen Unterschied konnte ich sehr wohl hören, wobei der Klang mal "schlechter" mal "besser" wurde, je mehr er vom Korpus abgeschnitten hat. Bei dem Video ging es aber auch mehr um Sustain, das sich nicht dramatisch verändert hat (open strings).
Selbiger hat auch ein Video, wo er auf ein und die selbe Gitarre unterschiedliche Hälse schraubt und dann vergleicht (Edit: sorry, finde ichvgerade nicht), aber:


View: https://m.youtube.com/watch?v=_kochG_Ukqg


View: https://m.youtube.com/watch?v=GRuk0vdoeeg
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@cirec:Für die Eigenfrequenz ist nicht direkt die Masse, sondern eher die Steifigkeit relevant (die Masse der Kopfplatte mal abgesehen)....

Ja das stimmt, ich wollte nicht sooo weit ausholen, denn die Steifigkeit der Masse bleibt ja in diesem Fall proportional gleich, da es sich um das identische Material handelt.

@LUF: ich gehöre auch zu Deiner Gruppe und zähle eher auf die Tonabnehmer, aber in dieser Diskussion müssen wir zwischen dem Sustain und dem Klang klar unterscheiden. Das Sustain wird sich zum vermeintlichen Nachteil verändern. Ob das allerdings in der Praxis relevant wird ist fraglich.
Der Klang ist abhängig von den Obertönen die gebildet - und vom Tonabnehmer übertragen werden. Hier erwarte ich geringere Auswirkungen.
Letztlich bleibt das Ergebnis ein Griff in die Wundertüte.
 
Meine Meinung: Was bringt einem ein Hals, den man wegen der Dicke nicht spielen mag? -> Dünner machen, sofern konstruktiv nichts dagegen spricht (Halsstab). Vorher-Nachher-Vergleich: Einen Unterschied im Klang wird es schon dadurch geben, wenn man neue Saiten aufzieht. Durch die Wahl der Saiten kann man den Klang weiter beeinflussen. Sustain: Vielleicht könnte es einen kleinen Unterschied geben. Nicht so sehr wie beim Body, wenn man unterschiedliche Hölzer vergleicht. Dünnere und schmalere Hälse klingen nach meiner Erfahrung mehr funky, insb. wenn geröstet. Wenn der Body die Schwingungen aber nicht dämpft, dürfte es auch genügend Sustain für Melodisches geben, vorausgesetzt, die Bünde sind gut abgerichtet und die Saitenlage ist gut eingestellt.
 
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Nun frage ich mich wie sich der Sound womöglich verändert, wenn beim Hals ein bisschen Holz fehlt
ich bin der Meinung, dass Holz schon zum Ton bei elektrischen Gitarren beiträgt.
Aber, wenn es wirklich nur ein bisschen ist, kann ich mir persönlich nicht vorstellen, das es einen hörbaren Unterschied geben wird, da der Hals ansich seine tonale Eigenschaft kaum verlieren wird, warscheinlich gar nicht, bei ein "Bisschen", es geht da eher um Millimeter, oder?
Ich bin mir bewusst, dass das Abschleifen eines Halses eine Wertminderung bei einer CS Strat zur Folge hat, aber das ist es mir wert.
CS Gitarren sind ja nicht von der Stange, deine Gitarre wird es in unterschiedlicher Asführung geben? Bzw, man kann sicher als Kunde den Wunsch äußern, einen Hals zu bekommen, der den Ansprüchen angepasst wird? Auf der sicheren Seite wärst du, wenn es der CS Shop für dich macht, dann gibts keine Wertminderung.
Wenn du es selber machst, es vom Finish hinterher wie vorher aussieht, weiss es dann eh keiner. Jetzt hast du aber gepostet :whistle:
 
... Strat mit einem sehr dicken Nocaster Halsprofil. ... wie sich der Sound womöglich verändert, wenn beim Hals ein bisschen Holz fehlt nachdem sie dünner geschliffen wurde. ...

Es erhebt sich die Frage, was "sehr dick" ist und was "ein bisschen ... dünner" sein soll.

Also wenn z.B. nur 1 mm flacher geschliffen wird gehen da keine 5% Querschnitt / Masse verloren.
Da wird man wohl kaum einen akustischen Unterschied wahrnehmen, aber man wird auch kaum ein anderes Spielgefühl haben.

Wenn da aber ein fettes U-Profil über die ganze Länge 3,5 mm dünner gemacht und auf ein Modern C-Profil umgeformt wird (siehe Bilder unten) gehen vielleicht 20% Querschnitt / Masse verloren. Das wird man sicher spüren, und das Schwingungsverhalten des Halses wird sich ändern, und das eine oder andere Ohr wird vielleicht auch einen Unterschied hören.
Leider erhebt sich dann gleich die Frage: Wo sitzt der Halsstab, wie sieht der aus, wie nah würde man dem kommen wenn man x mm Material entfernt?
Ohne diese Information wäre mir eine größere Umarbeitung bei einem wertvollen Hals jedenfalls zu heiß ...

Um deine Frage annähernd einschätzen zu können, müsste man also wissen was mit "ein bisschen ... dünner" gemeint ist.

Grüße, Daniel

--------------------

Was ich über Nocaster gefunden hab ist ein über die ganze Länge fettes Profil von 24,2 auf 25,4 mm.
Sieht so dein Profil aus? Und was davon soll weg?

1740259434590.png


Zum Vergleich Modern C, 20,8 auf 22,1 mm.
3,5 mm dünner als das Nocaster-Profil.
1740259679503.png
 
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