Nine Inch Nails/ The Downward Spiral/ 1994

msoada
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Tracklist:
01. Mr. Self Destruct
02. Piggy
03. Heresy
04. March Of The Pigs
05. Closer
06. Ruiner
07. The Becoming
08. I Do Not Want This
09. Big Man With A Gun
10. A Warm Place
11. Eraser
12. Reptile
13. The Downward Spiral
14. Hurt


Spielzeit:
1 Stunde
05 Minuten
02 Sekunden


Vorgeschichte

Wir schreiben das Jahr 1988. Der damals 23 jährige Michael Trent Reznor gründet die Band „Nine Inch Nails“ in Cleveland, Ohio. Von Anfang an war es nicht die Absicht Trent Reznors eine Band zu schaffen, sondern vielmehr ein Projekt, in dem er sich frei entfalten kann. Reznor war es, der alleine alle Instrumente einspielte und sich lediglich für die Live Auftritte andere Musiker zur Unterstützung suchte.
Im darauf folgendem Jahr machte dieses „Ein- Mann- Projekt“ zum ersten Mal von sich reden. Mit „Pretty Hate Machine“ schuf Reznor ein stark von der 80er Popkultur geprägtes Album, das zwischen Pop und Industrial schwebte. Industrial ist eine Musikrichtung, die sich nahe an der Grenze zum Lärm bewegt, welche durch die markanten Synthesizer Einsätze oft sehr maschinell klingen. Verglichen mit dem was noch kommen sollte, fiel „Pretty Hate Machine“ sehr eingängig und leicht bekömmlich aus.
Die nächste Veröffentlichung, die neues Songmaterial mit sich brachte, war die 1992 veröffentlichte EP „Broken“ und langsam wurde den Hörern bewusst, was da in Ohio heranwuchs. Die Pop Anteile wurden komplett aus dem Sound von Nine Inch Nails gefiltert. Dafür wurde der Schwerpunkt auf harte Gitarren und schnelle Songs gelegt. „Broken“ brachte sechs Songs mit sich, welche in dem gleichnamigen „Broken Movie“ verfilmt wurden. Der Film zeugt von einem Maximum an Brutalität, sodass das Video zu „Happiness in Slavery“, das eins zu eins aus dem Film übernommen wurde, bei den meisten Fernsehsendern gleich verbannt wurde und in einer Dokumentation von dem Fernsehsender Arte über Musikvideos zum „schrecklichsten Musikvideo“ proklamiert wurde. Fast schon paradox erscheint es da, dass der Song „Wish“, von der nur so vor Brutalität strotzenden EP, mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.
Michael Trent Reznor befand sich in der Zeit vor „The Downward Spiral“ und auch danach in einem Zustand der durch Drogen- und Alkoholexzessen dominiert wurde, was unter anderen auch zu dem chaotischen Auftreten Trent Reznors auf der Bühne beitrug. Gitarren flogen durch die Gegend, er warf sich des oft in das Schlagzeug und Synthesizer wurden zerschmettert. Sein Auftreten schien es der Frauenwelt angetan zu haben, da er oft als Sexsymbol von ihnen gefeiert wurde.




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Die Rezension


Trent Reznor mietete sich im Jahre 1993 die Villa, in dem die Schauspielerin Sharon Tate von Familienmitgliedern der Manson Familie ermordet wurde und nahm dort seinen zweiten Longplayer auf. Die Erwartungshaltungen nach „Broken“ und „Pretty Hate Machine“ waren astronomisch. Was ist „The Downward Spiral“ nun geworden? Kann es mit den viel gelobten Vorgänger Schritt halten, oder driften Nine Inch Nails mit „The Downward Spiral“ ins musikalische Mittelmaß ab?

Es ist ein Konzeptalbum entstanden, das erzählt wie ein Charakter versucht sich durch Sex und Gewalt aus der Gesellschaft zu befreien und der Religion den Rücken zu kehren. So gerät die Person in eine „Abwärtsspirale“ immer weiter nach unten. Reznor sieht in „The Downward Spiral“ sein Spiegelbild, es reflektiert wie es in ihm zu der Zeit aussah.
„Nothing can stop me now! “schreit Reznor in “Piggy”, welches sowohl die musikalische, als wie auch die lyrische Ausrichtung der Platte widerspiegelt: Keine Kompromisse, keine Gastauftritte von anderen Künstlern und vor allem wird kein Blatt vor den Mund genommen. „The Downward Spiral“ ist die Umsetzung einer Vision von Trent Reznor.
Diese versucht er textlich in keiner Weise euphemistisch darzustellen. Gerade heraus kommen Schlachtrufe, wie zum Beispiel in “Heresy”: “Good is dead/ and no one cares/ if there is a hell/ I see you there“, oder im Refrain von “Closer”: “I want to fuck you like an animal”. Auf den ersten Blick wirken Aussagen wie diese plump, stumpfsinnig und provokant, setzt man diese Textzeilen in den Kontext des Konzeptes, sind sie immer noch roh und einschüchternd, fügen sich jedoch perfekt in die Vision Reznors ein. Lyrisch bietet „The Downward Spiral“ schon für reichlich Gesprächsstoff, jedoch war es die Musik, die „The Downward Spiral“ zur Legende machen sollte.
Hinter den drei Buchstaben hinter denen sich Reznor seit dem Beginn Nine Inch Nails versteckt, bauen sich Aggressionen auf, die „The Downward Spiral“ alles andere als leicht zugänglich gestalten. Stark verzerrte Gitarren, stampfende Schlagzeug Passagen und kreischende Synthesizer Sounds kreieren einen maschinellen Sound, der roher nicht hätte sein können. Bestes Beispiel dafür ist „Big Man With A Gun“. Ein Song ohne jegliche Struktur. Es bauen sich von Sekunde zu Sekunde mehr Aggressionen auf, sodass der Song in einem Industrial Lärm endet, der dem Hörer alles abverlangt. Wobei dies ein absolutes Novum ist. Meist sind die Wutausbrüche bis ins Detail durchstrukturiert und gezielt eingesetzt, sodass Trent Reznor nicht einfach nur einen unzumutbareren Lärm produziert hat, sondern vielmehr ein geplantes Chaos, siehe „The Becoming“, welches sich, dank brillantem Songwriting, zwischen hartem Industrial Sound und melodiösen Akustik Gitarren bewegt, ohne auch nur irgendwie zerfahren zu wirken.
Hat man wütend daher kommende Tracks wie zum Beispiel das zerstörerische „Mr. Self Destruct“, das rasante „March Of The Pigs“, das abwechslungsreiche „Ruiner“ sowie dem erfolgreichsten Nine Inch Nails Track „Closer“ durch gestanden, lernt man in dem Instrumental „A Warm Place“ die ruhige und melancholische Seite Reznors kennen. Er reduziert das Soundspektrum auf lediglich ein paar warme Synthesizer Klänge, so dass „A Warm Place“ einen Kontrast zu den bisherigen Wutausbrüchen bildet und damit den Hörer einmal durchatmen lässt, denn: so schnell wie dieser Soundwandel kam, geht er auch schon wieder. Mit „Eraser“ und „Reptile“ liefern Nine Inch Nails zwei zermürbende Mid-Tempo Songs ab. „Eraser“ braucht geschlagene dreieinhalb Minuten, bis die ersten Worte gesungen werden und „Reptile“ stellt den düstersten Song der Platte dar. Es folgt der Titeltrack, in dem der Charakter von Selbstmordgedanken geplagt wird. Das letzte Lied ist textlich ein innerer Monolog des Charakters, der abschließend ein Fazit zieht, von dem was er durchlebt hat und was ihm nach allem passierten geblieben ist. Nur wie wurde das Ende musikalisch auf einem Album vertont, das einen mitnimmt auf die Reise durch die tiefsten Gefilden eines psychisch labilen Eigenbrötlers, eines psychisch labilen Trent Reznors?
Es ist ein Song entstanden den Johnny Cash neun Jahre später coverte und damit MTW Awards und einen Grammy gewann. Betitelt wurde der Song mit dem Namen „Hurt“. In „Hurt“ begreift die Person, dass der Weg, den sie gegangen ist nicht der richtig war und stellt fest, dass ihr nichts mehr übrig bleibt, als ein „Imperium aus Dreck“. „Try to kill it all away/ but I remember everything/ what have I become? […] you could have it all/ my empire of dirt”. Nach einer guten Stunde voller Hass, Wutausbrüchen und Emotionen endet „The Downward Spiral“.
Anstatt opportunistisch dem Trend der Popwelt im Jahre 1994 zu folgen, um so große kommerzielle Erfolge zu erreichen, veröffentlicht Trent Reznor am 8. März die pure Rebellion gegen alles, was die Popwelt uns bat. Von einigen als Rebell beschimpft von seinen Anhängern als Rebell gefeiert, stieg „The Downward Spiral“ auf Platz 2 der Billboard Charts ein und erhielt bis heute vierfach Platin in den USA. „The Downward Spiral“ ist eine der wichtigsten Platten der ´90er und Trent Reznor ist es gelungen ein Werk für die Ewigkeit zu schaffen.
 
Eigenschaft
 
So sei es!

mein absolutes Lieblingsalbum und eine der beudetensten Platten der Musikgesschichte.
 
Meine Deutschlehrerin hat mir 10 Punkte (2-) für die Rezension gegeben. Sie meinte, dass das einzige Manko gewesen wäre, dass zuviel Herzblut von mir an der Platte klebt und das ab und zu die Objektivität flöten gegangen sei, was ich wohl verstehen kann... aber bei der Platte Objektiv zu bleiben, find ich nicht ganz leicht. ;):D
 
So sei es!

mein absolutes Lieblingsalbum und eine der beudetensten Platten der Musikgesschichte.

hehe

ob es eins der bedeutensten Platten der Musikgeschichte ist weiß ich nicht so genau, aber es ist verdammt geil
 
Auch eins meiner Lieblingsalben. my disease my infection...
 
Zumindest für mich auch eine der wichtigsten Platten der 90er.

Schön, mal n review darüber zu lesen :> good job.
 
Danke, Danke.

Ich kann nur empfehlen, die Fan DVD über nin.com zu laden. Ist halt mit Handkameras usw. aufgenommen, hat aber dafür einen erstaunlich guten Sound und wirkt "echter" als manch im Studio polierte DVD.

Indem Sinne:
it won't give up it wants me dead
goddamn this noise inside my head
 
Danke für das Review!
Nachdem ich das gelesen hatte, war ich dann doch neugierig und hab mir die CD gekauft. Kannte vorher so gut wie nichts von Nine Inch Nails, aber das Album hats mir angetan. Besonders diese Wutausbrüche zwischendurch finde ich sehr gelungen. Kann mir jemand vielleicht noch andere NIN Alben empfehlen bzw. von einigen abraten?
 
Abraten kann ich dir keins. Empfehlen würde ich dir, vorallem wenn du die Wutausbrüche magst die "Broken EP". Meiner Meinung nach genauso gut wie "The Downward Spiral". Des Weiteren sollte man "The Fragile" einfach kennen. Doppelalbum der Superlative. Die neueren Sachen ( "With Teeth", "Year Zero", "The Slip") sind ganz nett, kommen aber nicht an die alten Scheiben ran!
 
ADie neueren Sachen ( "With Teeth", "Year Zero", "The Slip") sind ganz nett, kommen aber nicht an die alten Scheiben ran!
Ich hätte genau die beiden Alben genannt, weil ich sie doch etwas zugänglicher finde als viele anderer ihrer Werke. Ich schätze die Band zutiefst, da ich doch viele meiner ausschlaggebenden Erlebnisse meines bisherigen Lebens mit der Band verbinde. Und doch finde ich es zwischendurch ganz erfrischend, wenn ihre Musik etwas ringer von der Hand geht. Gerade für einen, der bislang noch nie etwas von NIN gehört hat, wird Freude an "The Slip" und vor allem "With Teeth" haben.
Abraten kann ich dir keins
Naja, mal ehrlich: Ghosts? :rolleyes: Die Scheibe ist glaube ich nicht das, was man hören will, wenn man nicht NIN hautnah und als Fan erleben will.

Alles Liebe,

Limerick :)
 
Naja, mal ehrlich: Ghosts? :rolleyes: Die Scheibe ist glaube ich nicht das, was man hören will, wenn man nicht NIN hautnah und als Fan erleben will.

Alles Liebe,

Limerick :)


Nichtsdestotrotz eine geniale Platte.:D
 
Nichtsdestotrotz eine geniale Platte.:D
Naja :rolleyes: Für eingefleischte Fans wohl ein Muss. Aber selbst für mich, der NIN über alles liebt, kein wirkliches "Must have." Und für alle anderen, die sich ein Bild über NIN machen wollen wohl eher abschreckend :D

Alles Liebe,

Lim
 

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