Nicht im Takt spielen - besser?

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Hallo,

kann es sein, dass es besser klingt wenn man einen Beat nicht exakt im Takt spielt,
oder ihn sogar extrem vom Takt abweichen lässt?

Ich summe öfters ein Beat ins Mikro ein, wenn ich ihn dann im Programm umsetzte
und ihn mehr Richtung Takt quantisiere, klingt es irgendwie langweilig
und es fehlt dann das gewisse Etwas.

Gibt es viele Musikrichtungen, die nicht so wirklich im Takt laufen?
Sollte man lieber nach Gefühl spielen und auf Taktvorgaben verzichten?
 
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Vielleicht ist das Quanitisierungsraster einfach zu grob? Wenn du eine 16tel Pause auf 8tel quantisierst, dann veränderst du ja auch den Rhythmus.

Perfekte eingehaltene Takte erzeugen übrigens psychoakkustische Effekte, die verstörend auf den Zuhörer wirken können. In der Natur gibt es kein perfektes Timing und das menschliche Ohr weiß das auch. Perfektes Timing verwirrt daher.

Bei programmierten Rhythmen kann man auch drauf achten, schnell aufeinanderfolgende Samples ganz leicht zu versetzen und eine Streuung einzubauen, um den "Maschineneffekt" zu maskieren. Besonders bei Schlagzeug lohnt sich das, wenn man einen Trommelwirbel oder dergleichen einprogrammiert.

Die Streueung darf aber nicht absolut zufällig sein, sondern sollte dem Muster eines menschlichen Spielers folgen. Die meisten Drummer schlagen mit der führenden Hand etwas fester zu und verwaschen die zweite Hand. Die Zählzeit auf "1" wird meist präziser getroffen als 16tel oder 32tel. Die programmierte Streeung sollte irgendwo bei 5-20 Milisekunden bleiben.
 
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kann es sein, dass es besser klingt wenn man einen Beat nicht exakt im Takt spielt,
oder ihn sogar extrem vom Takt abweichen lässt?
Ja, das gibt es: Man kann auf dem Takt, (kurz) vor dem Takt oder (kurz) nach dem Takt spielen, mit jeweils eigener Wirkung.

Gibt es viele Musikrichtungen, die nicht so wirklich im Takt laufen?
Das weiß ich nicht. Was man aber beobachten kann: Selbst Profi-Bands können schon einmal ihre Taktlänge nicht halten und damit - meistens - etwas beschleunigen. Ein gewisses Auf und Ab im Tempo macht's auch wieder lebendiger ...

Sollte man lieber nach Gefühl spielen und auf Taktvorgaben verzichten?
Für mein Empfinden: MIT Gefühl, Ja, und ohne jegliche Taktvorgabe, Nein, eher nicht.

Musikdienlich zu spielen, wäre der sinnvolle Ansatz. Denn das erzeugt Stimmung, Gefühl, Wirkung. Shuffle doch einmal einen Rocksong, oder umgekehrt, summe einen Blues einmal gerade geteilt, also im Rock-Rhythmus. Erst einmal im Takt, versteht sich ;)
 
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Sollte man lieber nach Gefühl spielen und auf Taktvorgaben verzichten?
Nein.
Hilfreich wäre, wenn Du hier ein mp3 hochlädst. Dann könnten wir das hören und genauer fassen, was Du eigentlich machst, wenn Du einen "Beat" aufnimmst.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du den Begriff so verwendest, wie das bei Wikipedia steht. :nix:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beat_(Rhythmus)
Schau dir am besten auch einmal die Grafik und Erläuterungen dazu in diesem Beitrag an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Takt_(Musik)


Rhythmische Abweichungen von den Zählzeiten, die mit Betonung erfolgen, nennt man Synkope. Diese steigern natürlich die musikalische Spannung, funktionieren aber nur bei gleichmäßig empfundenen Grundschlag.


Genau auf den Punkt wird unter anderem die Salsa gespielt (samt kubanischen Ursprüngen), sonst wäre der "Groove" durch die stark synkopischen Rhythmen sofort zerstört.


Abweichungen der Platzierung gibt es u.a. in Blues und Jazz, die sind aber sehr klein und klingen auch nur dann gut, wenn die Musiker von Haus aus eine gute Time spielen können.


In der klassischen Musik gibt es die Agogik oder das Rubato als Ausdrucksmittel innerhalb eines Stücks, letztlich ein leichtes Beschleunigen oder Verzögern in Bezug auf den gleichmäßigen Grundschlag.
https://de.wikipedia.org/wiki/Agogik_(Musik)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rubato


Gruß Claus
 
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kann es sein, dass es besser klingt wenn man einen Beat nicht exakt im Takt spielt,
oder ihn sogar extrem vom Takt abweichen lässt?

Ich nehme an, mit "Beat" meinst Du die neumodische Interpretation dieses Begriffes, also quasi "die Instrumentalmusik (im Hintergrund) zu irgendeiner Art von Rap" ?

Ich hoffe das, denn sonst ergibt die Fragestellung überhaupt keinen Sinn. Weil "Beat", so wie ich es verstehe, bedeutet "Grundschlag". Und wenn
d e r aber nicht im Takt ist, dann ergibt sich kein regelmäßiges Pulsgefühl, und dann ist die ganze Musik im Eimer ...

Die Antwort ist dann zugleich sehr einfach, aber auch sehr kompliziert: Es wird DANN besser klingen, wenn es dazu führt, daß man als Zuhörer den Grundpuls noch immer deutlich, und sogar NOCH lebendiger empfinden kann.
Wenn es aber SO weit weg vom "korrekten" Rhythmus ist, daß man den Puls nicht mehr oder nur mehr mit Mühe empfinden kann, dann ist das Ziel wohl verfehlt.

Thomas
 
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Das hat unheimlich geholfen. Danke für eure Tipps!
Fühl mich grad wie erleuchtet.
Denn bisher klangen meine Beats am Ende komplett anders als meine Idee,
weil ich mich immer zu arg am Takt orientiert hab.

Ich werde in Zukunft nur noch ein stummes Hihat ganz oben in der Spur positionieren,
das exakt im Takt liegt, und es nur als sehr groben Richtwert für mein Arrangement nutzen,
weil ich ab sofort nur noch nach Gefühl spiele.

Genau, habt ihr schon richtig vermutet. Mit Beat meine ich instrumentale Musik,
habe früher viel Hip Hop gehört, das hieß das einfach nur Beat. :)
 
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Aus deinen Posts kann ich nicht rauslesen, ob du einfach leichte Schwankungen im Mikrotiming hast, die das ganze einfach menschlicher und grooviger klingen lassen oder ob deine Schwankungen schon so stark sind, dass du bei swag oder wobble drumming (es gibt noch einige weitere Bezeichnungen dafür) gelandet bist. Auch das kann (gerade im HipHop) tierisch grooven. Hier auf die Schnelle ein paar Beispiele:



 
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