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alter Hase
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Hallo an alle, die ein Neumann KMS-105 benutzen oder den Kauf beabsichtigen:
Ich habe 2 Stück davon, wobei eines kürzlich den "Geist aufgegeben" hat.
Es funktioniert ein paar Sekunden, bis die Atemfeuchtigkeit im Innern der Kapsel einen Kurzschluß verursacht und der Ton mit einem Rauschen leiser wird und fast ganz verschwindet. Nach einigen Minuten , wenn die Kapsel wieder trocken ist funktioniert alles wieder wie vorher.( aber eben nur kurz)
Anmerkung: Ich bin Nichtraucher, Nichtspucker, Nichttrinker.
Auf meine Anfrage bei Neumann und auf meinen Hinweis, daß man bei so einem Mikrofon bei pfleglicher Behandlung schon einige Jahre störungsfreien Betrieb erwarten kann bekam ich folgende Erklärung der Fa. Neumann :
"Zunächst einmal haben Sie und der Kunde natürlich recht, dass ein Mikrophon bzw. dessen Kapsel viele Jahre einwandfrei arbeiten muss!
Das Spezielle bei den Gesangsmikrophonen -im Gegensatz zu einem U87 etwa- sind drei Faktoren:
Sie werden extrem nah besprochen bzw. besungen, deren Kapseln sind also ganz besonders dem Feuchteeinfluss ausgesetzt. Zu einem U87 wird doch eher eine gewisse Distanz gehalten, häufig unterstützt durch einen Poppschirm.
Hinzu kommt, dass die Kapseln im KMS... oder im KK... durch
Poppschutzmaßnahmen etwas mehr "eingesperrt" sind, die Feuchte also
etwas schwerer entweichen kann, als in einem offeneren U87-Korb.
Das "Zusammenbrechen" einer KM-Kapsel geschieht in ihrem Innern, bei
einer K87 dagegen auf deren Außenseite. Feuchte auf der Außenseite kann natürlich leichter verdunsten, als dass Feuchte aus dem Kapselinneren durch die extrem feinen "Poren" des rückwärtigen Schalleinlasses entweichen kann.
Alle KM-Kapseln (also von KM... -Kleinmikrophonen) liegen außen
vollkommen auf Masse. Erst wenn Feuchte vom hinteren Schalleinlass her durch die Spalten und durch die Bohrungen in der Gegenelektrode (zur Erzeugung eines Druckgradienten = Richtcharakteristik) nach vorne in den 40µ-Spalt zwischen Membran und Gegenelektrode gelangt, kann die notwendige Isolation von mehreren Hundert Gigaohm zusammenbrechen und zu dem genannten Ausfall der Kapsel führen.
Als Maßnahme gegen einen Kapselausfall kann von Seiten der Produktion nur extreme Sauberkeit dienen, was durch mehrere sehr genau festgelegte Waschprozesse sichergestellt wird.
Da aber der Atem bzw. Spucke etc. leider nicht destilliertem Wasser entspricht, sondern stets mit verschiedensten Substanzen vermengt ist, lagern sich diese im Laufe der Benutzung auf und in den Kapseln ab. Diese Ablagerungen sind es dann, die bei Feuchteaufnahme "leitend" im Sinne der o.g. geforderten Hochohmigkeit werden. Ein trockener Belag ist dagegen hochohmig genug, um keine Beeinträchtigung der Isolation darzustellen.
Aus all diesen Gründen ergibt sich leider eine endliche Funktionsdauer jeder Kondensatorkapsel. Diese "Endlichkeit" ist sehr abhängig von der Einsatzweise und kann zwischen Jahrzehnten und im schlimmsten Fall von Monaten liegen.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausführungen ein wenig geholfen haben!
Mit freundlichen Grüßen"
Stephan Peus
Geschäftsführer Entwicklung
Georg Neumann GmbH
Ich habe 2 Stück davon, wobei eines kürzlich den "Geist aufgegeben" hat.
Es funktioniert ein paar Sekunden, bis die Atemfeuchtigkeit im Innern der Kapsel einen Kurzschluß verursacht und der Ton mit einem Rauschen leiser wird und fast ganz verschwindet. Nach einigen Minuten , wenn die Kapsel wieder trocken ist funktioniert alles wieder wie vorher.( aber eben nur kurz)
Anmerkung: Ich bin Nichtraucher, Nichtspucker, Nichttrinker.
Auf meine Anfrage bei Neumann und auf meinen Hinweis, daß man bei so einem Mikrofon bei pfleglicher Behandlung schon einige Jahre störungsfreien Betrieb erwarten kann bekam ich folgende Erklärung der Fa. Neumann :
"Zunächst einmal haben Sie und der Kunde natürlich recht, dass ein Mikrophon bzw. dessen Kapsel viele Jahre einwandfrei arbeiten muss!
Das Spezielle bei den Gesangsmikrophonen -im Gegensatz zu einem U87 etwa- sind drei Faktoren:
Sie werden extrem nah besprochen bzw. besungen, deren Kapseln sind also ganz besonders dem Feuchteeinfluss ausgesetzt. Zu einem U87 wird doch eher eine gewisse Distanz gehalten, häufig unterstützt durch einen Poppschirm.
Hinzu kommt, dass die Kapseln im KMS... oder im KK... durch
Poppschutzmaßnahmen etwas mehr "eingesperrt" sind, die Feuchte also
etwas schwerer entweichen kann, als in einem offeneren U87-Korb.
Das "Zusammenbrechen" einer KM-Kapsel geschieht in ihrem Innern, bei
einer K87 dagegen auf deren Außenseite. Feuchte auf der Außenseite kann natürlich leichter verdunsten, als dass Feuchte aus dem Kapselinneren durch die extrem feinen "Poren" des rückwärtigen Schalleinlasses entweichen kann.
Alle KM-Kapseln (also von KM... -Kleinmikrophonen) liegen außen
vollkommen auf Masse. Erst wenn Feuchte vom hinteren Schalleinlass her durch die Spalten und durch die Bohrungen in der Gegenelektrode (zur Erzeugung eines Druckgradienten = Richtcharakteristik) nach vorne in den 40µ-Spalt zwischen Membran und Gegenelektrode gelangt, kann die notwendige Isolation von mehreren Hundert Gigaohm zusammenbrechen und zu dem genannten Ausfall der Kapsel führen.
Als Maßnahme gegen einen Kapselausfall kann von Seiten der Produktion nur extreme Sauberkeit dienen, was durch mehrere sehr genau festgelegte Waschprozesse sichergestellt wird.
Da aber der Atem bzw. Spucke etc. leider nicht destilliertem Wasser entspricht, sondern stets mit verschiedensten Substanzen vermengt ist, lagern sich diese im Laufe der Benutzung auf und in den Kapseln ab. Diese Ablagerungen sind es dann, die bei Feuchteaufnahme "leitend" im Sinne der o.g. geforderten Hochohmigkeit werden. Ein trockener Belag ist dagegen hochohmig genug, um keine Beeinträchtigung der Isolation darzustellen.
Aus all diesen Gründen ergibt sich leider eine endliche Funktionsdauer jeder Kondensatorkapsel. Diese "Endlichkeit" ist sehr abhängig von der Einsatzweise und kann zwischen Jahrzehnten und im schlimmsten Fall von Monaten liegen.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausführungen ein wenig geholfen haben!
Mit freundlichen Grüßen"
Stephan Peus
Geschäftsführer Entwicklung
Georg Neumann GmbH
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