deschek
HCA PA & Mikrofone
Hallöchen,
Rode hat eine neue Serie von Bühnenmikrofonen auf dem Markt aus einem Headset in wahlweise Schwarz oder Hautfarben, einem Lavalier und einem Pinmic genannten Ansteckmikrofon. Anschluss finden die Mikros über das Rode MiCon-Adapter-System an praktisch alle Funksysteme und auch direkt an XLR. Die Preise sind Rode-typisch attraktiv.
http://www.rodemic.com/
Ich bespreche alle drei gemeinsam, weil die Kapsel mutmaßlich bei allen drei Typen identisch ist. Rode verwendet typischerweise für solche Systeme eine sehr klein bauende Elektret-Kondensatorkapsel.
Serienkonstanz kann ich noch nicht beurteilen, weil zu wenige Testexemplare, aber Rode hat da ja normalerweise einen guten Standard. Die Fertigungsqualität der mikrofone ist aber jedenfalls ausgezeichnet.
Die Mikrofone haben Kugelcharakteristik, die dank der sehr kleinen Kapsel auch sehr breitbandig homogen eingehalten wird. Im gesamten Stimmbereich bleibt die Charakteristik identisch, erst ab dem Brillanzbereich stellt sich seitlich und rückwärtig leichter Pegelverlust ein.
Die Wiedergabe ist im Stimmbereich minimal wellig, aber unverfärbt und insgesamt sehr linear. Zwischen 2 und 10kHz steigt der Pegel auf Achse konstant mit etwas über 1dB/Okt an und fällt ab 10kHz relativ steil mit gut 12dB/Okt ab.
Das Pinmic zeigt durch den dort verwendeten Popfilterkorb ein etwas anderes Verhalten im Hochton und ist insgesamt etwas welliger. Dort steigt der Pegel auf Achse ab 2kHz bis etwa 7kHz um gut 4dB/Okt an und fällt dann recht steil ab.
Ab dem oberen Bassbereich fällt der Pegel konstant mit etwas 6dB/Okt ab mit etwa -3dB bei 50 Hertz.
Prinzipbedingt gibt es keinen Nahbesprechungseffekt.
Die Mikros klingen also sehr natürlich, neutral und recht direkt bei ausgezeichneter Sprachverständlichkeit. Das Pinmic klingt schon etwas überpräsent und verträgt in den meisten Fällen eine dezente EQ-Korrrektur.
Das Eigenrauschen ist typisch für so kleine Elektretkapseln leicht erhöht, aber in der Praxis unauffällig und unhörbar. Die Empfindlichkeit ist insgesamt praxisgerecht - wobei ich persönlich beim Headset lieber etwas geringere Empfindlichkeit im Tausch gegen höhere Pegelfestigkeit hätte.
Typisch für so kleine Kapseln liegt der Grenzschalldruck relativ niedrig, bei noch unter 110dB, bereits bei 105dB sind deutliche Verzerrungen bemerkbar.
Für das Lavalier und das Pinmic ist das völlig ausreichend, beim Headset kann das aber bei Pegelspitzen bereits stören.
Sicher nicht bei normalen Sprachbeschallungsanwendungen im Konferenz- und Tagungsbetrieb... Bei Theater- und Comedyanwendungen oder bei Gesangsanwendungen sollte aber mit den Künstlern unbedingt der Dynamikspielraum festgelegt werden.
Die Mikrofone sind nicht dafür gebaut, auf einer Rockbühne eingesetzt zu werden, sollte klar sein.
Die Mikrofone klingen aber auch mit Gesang sehr gut und natürlich und sind auf eher leisen Bühnen und bei angepassten Nutzsignal problemlos einsetzbar.
Auf die Vor- und Nachteile der Kugelcharakteristik für Beschallungszwecke gehe ich nur kurz ein. Klar ist, dass leicht jegliche andere Schallquellen einstreuen (man sollte also auch über die Positionierung der Dimmer- und Ampcity und Beamer- und Moving-Headlüfter usw. nachdenken).
Konventionelles Monitoring ist sicher erschwert und sollte eher dezent erfolgen, ist aber alles andere als unmöglich.
Dafür wandert das Signal eben bei Bewegungen auch nicht aus der Richtcharakteristik, die tonale Balance und Pegel bleiben weitestgehend erhalten.
Beginnen wir mit dem Headset:
Elegant, modern und leicht gebaut, vielseitig verstellbar und mit hohem Tragekomfort und natürlich auch Hautfarben bietet das Rode HS1 eine ausgesprochen praxisgerechte Lösung.
Die Stabilität ist insgesamt sehr gut, das Headset wirkt lange nicht so empfindlich wie Konkurrenzprodukte, trotzdem ist das Mikro optimal unauffällig.
Sehr gut ist die Verschraubung des Zuleitungskabels, damit ist leichter Austausch gewährleistet und höhere Transportsicherheit gegeben.
Allerdings sind die Verstellungen des Headsets teilweise etwas unkomfortabel gelöst, vor allem die Anpassung bei bereits aufgesetztem Headset ist nicht ganz einfach. Im hektischen Konferenzbetrieb mit schnell wechselnden, ungeduldigen Sprechern kann das hinderlich sein.
Sehr gut ist das umfangreiche und recht vollständig Zubehörset mit Pop-Filter und Deadkitten für windige Open-Air-Einsätze, Einstellwerkzeug etc.
Das Lavalier ist konventionell gebaut, die Klammer ist praxisgerecht, stabil und gut positionierbar. Auch beim Lavalier ist die Zuleitung verschraubt, super! Im Zubehör ist auch wieder Pop-Filter und Deadkitten enthalten.
Ausgesprochen interessant finde ich das optimal unauffällige Pinmic.
Hier gibt es eine Art Grundplatte mit drei Kontaktstiften, die von hinten durch das Gewebe eines Kleidungsstückes gedrückt werden. Dann wird von vorne die Kapsel im Gehäuse aufgesteckt und rastet sicher. Das Gehäuse der Kapsel wird nach vorne von einem abnehmbaren metallenen Popfilter abgeschlossen. Mitgeliefert werden ein schwarzer und ein silbernes Modell zum einfachen Selbstlackieren per Spraydose.
Das funktioniert auch bei etwas Sorgfalt ausgezeichnet, man sollte natürlich auf dünnen, die Öffnungen des Korbes nicht verschließenden Farbauftrag achten.
Konventioneller Spraylack hält stabil, lässt sich aber ebenso leicht wieder rückstandsfrei entfernen. Beispielsweise im Theaterbetrieb ist damit wiederholte Anpassung an wechselnde Kostüme absolut problemlos.
Auch hier wird wieder ein Deadkitten mitgeliefert.
Hier hat man auf die verschraubte Zuleitung verzichtet, die Zuleitung ist fest mit der Grundplatte verbunden. Schade, dadurch muss man das Mikrofon komplett demontieren oder das Kabel "baumeln" lassen. Es würde sich ja beispielsweise bei Dauereinsatz an einem Kostüm anbieten die Kapsel montiert zu lassen.
Die Kontaktstifte wirken stabil und langlebig, trotzdem ist das System natürlich weniger für hektische Wechsel geeignet und sollte mit Bedacht montiert werden. Da die Kontaktstifte das Traggewebe durchstechen und minimale Perforationen hinterlassen, sollte man das natürlich auch mit dem jeweiligen Eigentümer des Kleidungsstückes absprechen.
Den Einsatz des Pinmics halte ich vor allem im Theater- und Comedybereich bei dauerhafter Montage an einem Kostümstück für interessant.
Insgesamt sind die Mikros ausgesprochen gelungen und halten jedem professionellen Anspruch statt, sie sind eine gute und praxisgerechte Alternative zu den üblichen Marktreferenzen.
Ciao, Deschek
Rode hat eine neue Serie von Bühnenmikrofonen auf dem Markt aus einem Headset in wahlweise Schwarz oder Hautfarben, einem Lavalier und einem Pinmic genannten Ansteckmikrofon. Anschluss finden die Mikros über das Rode MiCon-Adapter-System an praktisch alle Funksysteme und auch direkt an XLR. Die Preise sind Rode-typisch attraktiv.
http://www.rodemic.com/
Ich bespreche alle drei gemeinsam, weil die Kapsel mutmaßlich bei allen drei Typen identisch ist. Rode verwendet typischerweise für solche Systeme eine sehr klein bauende Elektret-Kondensatorkapsel.
Serienkonstanz kann ich noch nicht beurteilen, weil zu wenige Testexemplare, aber Rode hat da ja normalerweise einen guten Standard. Die Fertigungsqualität der mikrofone ist aber jedenfalls ausgezeichnet.
Die Mikrofone haben Kugelcharakteristik, die dank der sehr kleinen Kapsel auch sehr breitbandig homogen eingehalten wird. Im gesamten Stimmbereich bleibt die Charakteristik identisch, erst ab dem Brillanzbereich stellt sich seitlich und rückwärtig leichter Pegelverlust ein.
Die Wiedergabe ist im Stimmbereich minimal wellig, aber unverfärbt und insgesamt sehr linear. Zwischen 2 und 10kHz steigt der Pegel auf Achse konstant mit etwas über 1dB/Okt an und fällt ab 10kHz relativ steil mit gut 12dB/Okt ab.
Das Pinmic zeigt durch den dort verwendeten Popfilterkorb ein etwas anderes Verhalten im Hochton und ist insgesamt etwas welliger. Dort steigt der Pegel auf Achse ab 2kHz bis etwa 7kHz um gut 4dB/Okt an und fällt dann recht steil ab.
Ab dem oberen Bassbereich fällt der Pegel konstant mit etwas 6dB/Okt ab mit etwa -3dB bei 50 Hertz.
Prinzipbedingt gibt es keinen Nahbesprechungseffekt.
Die Mikros klingen also sehr natürlich, neutral und recht direkt bei ausgezeichneter Sprachverständlichkeit. Das Pinmic klingt schon etwas überpräsent und verträgt in den meisten Fällen eine dezente EQ-Korrrektur.
Das Eigenrauschen ist typisch für so kleine Elektretkapseln leicht erhöht, aber in der Praxis unauffällig und unhörbar. Die Empfindlichkeit ist insgesamt praxisgerecht - wobei ich persönlich beim Headset lieber etwas geringere Empfindlichkeit im Tausch gegen höhere Pegelfestigkeit hätte.
Typisch für so kleine Kapseln liegt der Grenzschalldruck relativ niedrig, bei noch unter 110dB, bereits bei 105dB sind deutliche Verzerrungen bemerkbar.
Für das Lavalier und das Pinmic ist das völlig ausreichend, beim Headset kann das aber bei Pegelspitzen bereits stören.
Sicher nicht bei normalen Sprachbeschallungsanwendungen im Konferenz- und Tagungsbetrieb... Bei Theater- und Comedyanwendungen oder bei Gesangsanwendungen sollte aber mit den Künstlern unbedingt der Dynamikspielraum festgelegt werden.
Die Mikrofone sind nicht dafür gebaut, auf einer Rockbühne eingesetzt zu werden, sollte klar sein.
Die Mikrofone klingen aber auch mit Gesang sehr gut und natürlich und sind auf eher leisen Bühnen und bei angepassten Nutzsignal problemlos einsetzbar.
Auf die Vor- und Nachteile der Kugelcharakteristik für Beschallungszwecke gehe ich nur kurz ein. Klar ist, dass leicht jegliche andere Schallquellen einstreuen (man sollte also auch über die Positionierung der Dimmer- und Ampcity und Beamer- und Moving-Headlüfter usw. nachdenken).
Konventionelles Monitoring ist sicher erschwert und sollte eher dezent erfolgen, ist aber alles andere als unmöglich.
Dafür wandert das Signal eben bei Bewegungen auch nicht aus der Richtcharakteristik, die tonale Balance und Pegel bleiben weitestgehend erhalten.
Beginnen wir mit dem Headset:
Elegant, modern und leicht gebaut, vielseitig verstellbar und mit hohem Tragekomfort und natürlich auch Hautfarben bietet das Rode HS1 eine ausgesprochen praxisgerechte Lösung.
Die Stabilität ist insgesamt sehr gut, das Headset wirkt lange nicht so empfindlich wie Konkurrenzprodukte, trotzdem ist das Mikro optimal unauffällig.
Sehr gut ist die Verschraubung des Zuleitungskabels, damit ist leichter Austausch gewährleistet und höhere Transportsicherheit gegeben.
Allerdings sind die Verstellungen des Headsets teilweise etwas unkomfortabel gelöst, vor allem die Anpassung bei bereits aufgesetztem Headset ist nicht ganz einfach. Im hektischen Konferenzbetrieb mit schnell wechselnden, ungeduldigen Sprechern kann das hinderlich sein.
Sehr gut ist das umfangreiche und recht vollständig Zubehörset mit Pop-Filter und Deadkitten für windige Open-Air-Einsätze, Einstellwerkzeug etc.
Das Lavalier ist konventionell gebaut, die Klammer ist praxisgerecht, stabil und gut positionierbar. Auch beim Lavalier ist die Zuleitung verschraubt, super! Im Zubehör ist auch wieder Pop-Filter und Deadkitten enthalten.
Ausgesprochen interessant finde ich das optimal unauffällige Pinmic.
Hier gibt es eine Art Grundplatte mit drei Kontaktstiften, die von hinten durch das Gewebe eines Kleidungsstückes gedrückt werden. Dann wird von vorne die Kapsel im Gehäuse aufgesteckt und rastet sicher. Das Gehäuse der Kapsel wird nach vorne von einem abnehmbaren metallenen Popfilter abgeschlossen. Mitgeliefert werden ein schwarzer und ein silbernes Modell zum einfachen Selbstlackieren per Spraydose.
Das funktioniert auch bei etwas Sorgfalt ausgezeichnet, man sollte natürlich auf dünnen, die Öffnungen des Korbes nicht verschließenden Farbauftrag achten.
Konventioneller Spraylack hält stabil, lässt sich aber ebenso leicht wieder rückstandsfrei entfernen. Beispielsweise im Theaterbetrieb ist damit wiederholte Anpassung an wechselnde Kostüme absolut problemlos.
Auch hier wird wieder ein Deadkitten mitgeliefert.
Hier hat man auf die verschraubte Zuleitung verzichtet, die Zuleitung ist fest mit der Grundplatte verbunden. Schade, dadurch muss man das Mikrofon komplett demontieren oder das Kabel "baumeln" lassen. Es würde sich ja beispielsweise bei Dauereinsatz an einem Kostüm anbieten die Kapsel montiert zu lassen.
Die Kontaktstifte wirken stabil und langlebig, trotzdem ist das System natürlich weniger für hektische Wechsel geeignet und sollte mit Bedacht montiert werden. Da die Kontaktstifte das Traggewebe durchstechen und minimale Perforationen hinterlassen, sollte man das natürlich auch mit dem jeweiligen Eigentümer des Kleidungsstückes absprechen.
Den Einsatz des Pinmics halte ich vor allem im Theater- und Comedybereich bei dauerhafter Montage an einem Kostümstück für interessant.
Insgesamt sind die Mikros ausgesprochen gelungen und halten jedem professionellen Anspruch statt, sie sind eine gute und praxisgerechte Alternative zu den üblichen Marktreferenzen.
Ciao, Deschek
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