Neues Cover - Konstruktive Kritik erwüscht, insbesondere fürs Low End

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Hallo Leute,

ich hab mal wieder ein Cover gemacht, diesmal etwas aufwendiger.
Mich würde interessieren was ihr von der Produktion und natürlich insbesondere vom Mix haltet.
Ein Problem was ich schon seit langem beim Mixing hab, ist dass es denen meistens an räumlicher Tiefe fehlt.
Und nachdem ich ne professionelle Produktion angehört hab, frag ich ich bei meinen auch immer "Wo ist der Bass?!".
Habt ihr Tipps, wie man mehr Lowend in nen Mix bekommen kann, ohne das ganze matschig klingen zu lassen? Das passiert mir nämlich auch wahnsinnig schnell!

Hier geht's zum Video:


Viele Grüße
Nico
 
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Schön gespielt und gesungen!

Mir fallen als erstes unangenehme Höhen auf. Und dann türmt sich natürlich einfach vom Arrangement her einiges im Bass, bzw. den tiefen Mitten. Die Stimme hat viel Bass, das Cello, die linke Hand beim Klavier und die tiefen Saiten der Gitarre tummeln sich alle im selben Frequenzbereich. Ich würde also versuchen, schon beim Arrangement anzusetzen.

Und ja, Tiefenstaffelung! Neben der Verwendung von Reverb und (Pre-)Delay kann man auch mehr Tiefe dadurch erzeugen, dass man Instrumente/Stimmen, die weiter hinten stehen sollen, mit weniger Höhen ausstattet. Dann braucht man bei der Hauptstimme nicht so viele Höhen reinzupfeffern, um sie nach vorne zu bekommen.
 
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Danke dir für dein Feedback!

Das mit den Höhen ist mir auch aufgefallen. Das Ist tatsächlich etwas eskaliert, weil ich ohne besondere Anhebung der Höhen z.B. die pickende Gitarre nicht mehr gehört hätte. Ich hab versucht das mit Kompression zu lösen, aber dann war sie auf einmal so dominant, dass man die anderen Instrumente wieder schlecht gehört hat. Deswegen musste ich daraufhin die Höhen vom Cello anheben, weil das sonst nur gerumpel von sich gegeben hat, und bei Streichern sagt man ja die soll man nicht so viel komprimieren. Und dann das gleiche beim Klavier, das hat man dann ohne Höhenanhebung auch nicht mehr gehört. Deswegen bin ich etwas auf der Höhenanhebung sitzen geblieben.
Dass das ein Fehler im Arrangement ist, wage ich zu bezweifeln, da der Jung hier was ähnliches gemacht hat und der Mix klingt für mich göttlich.
Klavier ist im Mittel nur 1-2 Töne höher als meins, Gitarre ungefähr gleich, Stimme hat auch viel Bass, ok er hat vielleicht kein Cello aber dafür noch laute, tiefe Harmonies.



Das mit der Tiefenstaffelung hört sich sehr intererssant an, danke für den Tipp!
Allerdings habe ich dann leider immer noch das Problem, dass man schnell ein Instrument nicht mehr hört, wenn es nicht genug Höhen hat, zb Cello.
 
Hi :hat:

Erstmal ein Kompliment: Schöner Song und gute Performance:)

@901 hat bereits einiges angesprochen, ich teile die Meinung. Für mich ist es noch zu sehr komprimiert. Ich finde den Mix jedoch nicht schlecht, aber Luft nach oben. :D


Wenn ichs mal mit dem Referenztrack (Linkin Park Cover) vergleiche, fallen mir einige Dinge auf:
-viel weniger Kompression (vielleicht auch Attack/Release besser eingestellt, sodass die Kompression weniger auffällt. Ich vermute in deinen Einstellungen zu kurze Release-Zeiten)

-Bassbereich: Ich höre im Referenztrack nur das Piano, was Bässe bis in den Keller hat. (Klingt stellenweise fast wie ein E-Bass, denke da wurde viel geschraubt, vielleicht sogar den Basslauf vom Piano getrennt aufgenommen und bearbeitet?) MMn sind die Bässe aller anderen Instrumente mittels Highpass-Filter abgeschnitten, sodass das Piano im Bassbereich ungehindert arbeiten kann.
*Nachtrag: Natürlich geht auch Bassdrum bis ganz runter, hab ich ganz vergessen.^^ Und ich glaub da ist tatsächlich noch ne Bassgitarre zu hören, das ist nicht das Piano im Bassbereich. Könntest ja das Cello mal bassiger machen, um die Stelle der Bassgitarre einzunehmen.

-Presenzen: Zu stark vertreten. und alle Instrumente im selben Frequenzbereich. Denke im obenen Mittenbereich, so um die 2-3kHz. Besonders aufdringlich finde ich die Gitarren in diesem Bereich. Die kannst da bestimmt etwas absenken. Im Referenztrack ist die Gitarre viel weniger präsent, ist aber in den Höhen viel luftiger. (ich würd da mal mit nem Shelf-EQ bei ungefähr 10kHz ansetzen und etwas boosten.)

-Tiefenstaffelung: Es drängelt alles ganz vorn.

-Gitarre ist im Referenztrack stärker ausgedünnt. Der Fokus liegt auf den Anschlaggeschräuschen.

-Vocals: unkontrollierte tiefmitten/Bässe.

-im Referenztrack ist ein vierteltakt triolisch Delay auf dem Piano. bin mir nicht ganz sicher, und zu müde um Takte zu zählen:D

-im Referenztrack sind die Gitarren weiter nach aussen gepannt, wenn ich das richtig raus höre. (wobei im Referenztrack ist es eine Dopplung, bei dir spielen die Gitarren nicht exakt das Gleiche, also nicht wirklich eine Dopplung, daher vielleicht gut, dass sie bei dir nicht ganz nach aussen gepannt sind.)

-Referenztrack ist im Allgemeinen räumlicher, bzw mehr Hall. Ob das in deinem Song auch passend ist, müsste man ausprobieren. Ich finde dein Track darf ruhig etwas trockener klingen.
Allerdings habe ich dann leider immer noch das Problem, dass man schnell ein Instrument nicht mehr hört, wenn es nicht genug Höhen hat, zb Cello.

-Cello hmmmmm weiss auch nicht genau was ich damit anstellen würde. Gefahr ist gross, dass es im Mix unter geht. Wenn du den Mix im allgemeinen trocken halten willst, wie er jetzt ist, könntest du mal versuchen nur auf das Cello sehr viel Hall als Gegenpol drauf zu packen. Das Cello verschwindet dann zwar im Mix nach hinten, aber ich hab die Erfahrung gemacht dass man es trotzdem besser wahrnehmen kann in einem sonst ziemlich trockenen Mix, weil es grösser klingt, und in die Tiefe geht.


Jo, das wars erstmal was mir so aufgefallen ist:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Und danke fürs Kompliment :D

Ja, mit der Kompression hast du Recht. Ich muss auch zugeben, dass ich noch kein gutes Gefühl dafür habe, was Attack und Release machen. Ich weiß zwar was sie bedeuten, also wie schnell die Kompression greift und wie schnell sie wieder loslässt, aber mir fällt es schwer einzuschätzen wie ich die beiden als Werkzeug verwende um den Sound knackiger zu machen. Hast du da ggfs Tipps?

Das mit dem Epiano ist gut zu wissen. Ich wäre nicht darauf gekommen, dass nur das die tiefen Bässe mitnimmt, danke für den Tipp!

Ja besonders die gepickte Gitarre hab ich in dem Bereich sehr stark anheben müssen, weil ich unbedingt wollte, dass man noch das Zupfmuster hört, und das hatte man ohne diese Anhebung leider nicht.
Echt, findest du die Gitarre in Numb wirklich weniger präsent? Ich finde die da mega präsent; gerade dass man das Schlagmuster so gut hört ist eigentlich genau das, was ich hinkriegen wollte!
Und was meinst du mit luftig in den Höhen?

Was meinst du mit unkontrollierten Tiefmitten/Bässen? Ich glaube ich weiß grob was du meinst; Hast du nen Tipp, wie ich die "kontrollierter" bekomme? Ich würde ungern die Tiefen aus meiner Stimme nehmen.

Ja, bei mir strummt eine Gitarre und die andere pickt. Die strummende hat eindeutig mehr Energie als die pickende, das hätte komisch geklungen wenn die komplett gepannt worden wären.

Das räumliche ist was was ich schon die ganze Zeit versuche hinzubekommen, aber ich traue mich inzwischen nicht mehr wirklich an Hall ran, weil der meinen Mix so wahnsinnig schnell matschig macht xD
Aber das Cello was halliger zu machen und den Rest nicht probiere ich auf jeden Fall mal aus, danke dir!
 
Wie gehst du denn beim Hall/Reverb vor?
Wäre gut zu wissen, um dir gezielt helfen zu können.
Matsch klingt erst einmal nach zu viel Hallanteil. Du kannst den Hall auch zusätzlich EQen. Setzt aber voraus, dass du den nicht per Insert sondern per Send ansteuerst und das Hallplugin auf einem extra Bus/Spur/Kanal hast.
Als Stichwort kannst du mal nach ‚Abbey Road trick‘ googeln.
Kurz zusammengefasst wird dabei der Hall immer mit Low- und Hicut versehen.

Beim Kompressor die Frage (die du dir jedesmal stellen solltest): warum komprimiere ich jetzt genau an der Stelle, was will ich erreichen?
Je nach Instrument ist das unterschiedlich. Vor allem weniger komprimieren. Die Faustregel ist meistens hilfreich:
Umso höher die Ratio, desto weniger Gain reduction - also höherer threshold. Und umgekehrt.
An Kompression muss man sich rantasten. Fang am besten mit mittlerer Attack und Releasezeit an, stelle erst alle anderen Parameter ein und dann die Attackzeit, achte darauf, was verändert sich am Instrument.
Als letztes die Release.

Welche DAW setzt du denn ein? Und welche Plugins nimmst du für EQ, Comp und Reverb?
Ist das mit einem NT1A aufgenommen?

Ab vom technischen Kram...fein gemacht, das Cover :great:

Achso...und solche Bearbeitung so wenig wie möglich solo am einzelnen Instrument machen.
Speziell Hall, aber auch EQ und Comp, das muss im Kontext passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So großartig viel mache ich da meistens nie. Ich stelle den meistens auf ne Raumgröße von ca 20qm ein und ziehe den dann so weit hoch bis man ihn gerade im Mix hört und dann wieder ca 2db runter.
Zu viel Hallanteil ist unwahrscheinlich, da ich Hall immer als Send und nicht Insert mache. Das mit dem Hall-eqen werde ich mal ausprobieren!

Generell will ich immer mit nem Kompressor erreichen, dass es fetter, knackiger und plastischer klingt. Ja ich weiß, jetzt könnte man entgegnen dass der Kompressor ja eigentlich den Dynamikumfang einschränkt, ABER trotzdem hört man immer wieder Mixes wie den folgenden (bei dem mir schonmal Leute gesagt hatten dass da die Gitarren ziemlich komprimiert seien) wo die Gitarren dadurch einfach wahnsinnig voll und wie direkt im Raum stehend klingen.

Die Reihenfolge die du vorgeschlagen hast werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich wusste nämlich tatsächlich nie wo ich anfangen soll^^

Studio One 3. Da nehme ich die hauseigenen Plugins. Jo genau, bis auf die Gitarre, die hab ich mim Beta 58A gemacht.

Danke dir :p Ist auch genug Arbeit reingeflossen :D

Jo das hab ich auch schon oft in Youtubetutorials gehört, mache seitdem auch nur noch das "Aufräumen" solo :p
 
Studio One 3. Da nehme ich die hauseigenen Plugins
Mhm, da kann ich leider nicht viel zu sagen, ich habe zwar die Artist Edition, kenne das aber nur vom Auf- und wieder Zumachen (soll nicht heißen, dass es schlecht ist).
Ja, man kann Kompressoren dafür nutzen, Instrumente entsprechend knackiger, fetter und auch plastischer zu machen.
Nur ist es da so, dass nicht ein Kompressor für alles taugt (ich kenne die SO - Plugins nicht).
Auf Akustikgitarren haben sich ein paar Sachen bewährt, ich würde da immer mit einem Opto-Kompressor anfangen. Dessen natürliche "Trägheit" und Kennlinie passt sehr häufig zu Akustikgitarren. Und man kann auch mal etwas mehr komprimieren, ohne dass es negativ ins Ohr sticht. Oft passt der auch sehr gut bei Stimmen.

Zwei grundlegende Sachen zur Kompression noch:
Es ist oft hilfreicher, zwei Comps mit leichterer Kompression nacheinander zu schalten als nur einen, der stärker zupackt.
Zwei deshalb, um ihre Wirkung zu kombinieren, der erste glättet die Peaks, der zweite verdichtet dann das gesamte Signal.

Zweiter Punkt, achte mal auf den Bassanteil deiner Spuren.
Jedes per Mikrofon aufgenommene Signal hat - je nach Mikrofon und Raum - auch Bassanteile. Bassfrequenzen haben die meiste Energie in einer Frequenzmischung. Das kann dazu führen, dass dein Kompressor lediglich auf deine Bassanteile reagiert und den Rest durchlässt.
Deshalb ist es meistens sinnvoll, vor dem Kompressor zu EQen und Bässe abzusenken. Alternativ haben viele Comps auch einen HPF (Hochpassfilter), den man entsprechend setzen kann, um den (eingestellten) Bassbereich (z.B. 80Hz o.ä.) unbearbeitet durchzulassen und nur das gewünschte "Nutzsignal" zu bearbeiten.
 
So großartig viel mache ich da meistens nie. Ich stelle den meistens auf ne Raumgröße von ca 20qm ein und ziehe den dann so weit hoch bis man ihn gerade im Mix hört und dann wieder ca 2db runter.
das ist sehr (!) oberfächlich gedacht - Hall ist nicht gleich Hall.
Es gibt ein dutzend verschiedene Methoden und von jeder einzelnen ein weiteres Dutzend Implementierungen mit unterschiedlichen Stärken/Schwächen - macht 144 Varianten ;)
Scherz beiseite: es ist ausgesprochen wichtig, sich mit dem spezifischen Charakter solcher Plugins zu beschäftigen.
Für die Wahrnehmung und Verständlichkeit ist das enorm wichtig - dabei geht es gar nicht unbedingt darum, ob das 'schön' klingt. Wir sind es von Natur aus gewohnt, 'Raum' zu hören.

Zwischen den Zeilen lese ich bei dir einen (imho) sehr kontraproduktiven Ansatz für das Arrangement.
Du willst, dass man bestimmte Spielweisen hört.
Das interessiert aber kaum jemanden, im Endeffekt geht es nur um die Gesamtwirkung des Songs.
Es muss auch nicht jedes Instrument immer verteten sein.

Das Handwerkszeug beherrscht du - versuch einfach mal den rationalen Teil etwas mehr auszublenden und den Schwerpunkt mehr auf die gefühlsmässige akustische Wirkung zu legen.
 
20qm ist auch ein ziemlich kleiner Raum...
 
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Ja, mit der Kompression hast du Recht. Ich muss auch zugeben, dass ich noch kein gutes Gefühl dafür habe, was Attack und Release machen. Ich weiß zwar was sie bedeuten, also wie schnell die Kompression greift und wie schnell sie wieder loslässt, aber mir fällt es schwer einzuschätzen wie ich die beiden als Werkzeug verwende um den Sound knackiger zu machen. Hast du da ggfs Tipps?
Tips? hmmm das kommt ganz auf das Ausgangsmaterial an. Vielleicht grad mal vorneweg: Das ist meine persönliche Vorgehensweise die sich für mich bewährt hat. Viele Wege führen nach Rom, nicht nur mein Weg;)

Bevor ich zum Kompressor greife, höre ich mir das Signal mal ganz genau an, und entscheide dann was ich überhaupt mit dem Signal anstellen will. Normalerweise fahre ich zum einstellen der Attack- und Releasezeit, sehr heftig in den Threshold, einfach damit ich besser hören kann was der genau regelt. Normalerweise ein Ratio von 1:4 als Startpunkt (Später dann die Feinabstimmung)

Attackzeit: Wenn ich etwas knackig machen will, muss die Transiente unbearbeitet bleiben, bedeutet: lange Attackzeit. Der Anschlag wird dann ungehindert durchgelassen, und erst nach Ablauf der Attackzeit greift der Kompressor ein. Wenn allerdings bereits das Ausgangssignal sehr attackig ist, sodass es mir zu aufdringlich wird, wähle ich sehr kurze Attackzeiten, ggf sogar mit Lookahead, sodass der Komperessor bereits vor dem Anschlag runter regelt.

Releasezeit: Da beginne ich normalerweise mit einer sehr kurzen Zeit. Das klingt dann oft sehr nervös und aggressiv. Dann drehe ich langsam hoch. Das Signal wird weicher, und auch etwas leiser. (Daher aufpassen, der Schein kann trügen. Subjektiv, klingt lauter besser, das solltest du im Hinterkopf behalten, ggf Lautstärkekompensation machen, bevor du vergleichst, sonst vergleichst du Äpfel mit Birnen^^) Ich dreh einfach hoch, bis mir der Klang gefällt. Oft auch blind. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mich von der Zahl die ich am Bildschirm sehe beeinflussen lasse. Anstatt dass ich meinen Ohren vertraue.^^

Wenn Attack und Release eingestellt ist, geh ich wieder zurück, und mach die Feinabstimmung von Threshold und Ratio. Ratio belasse ich oft bei 1:4. Das passt meistens recht gut. Hab ich noch zu viele Peaks, versuch ich mal 1:8. Und wenns bereits zu flach klingt geh ich mal auf 1:2 zurück. (da muss man allerdings etwas aufpassen, bei längeren Attackzeiten. Wenn dann unkontrollierte Peaks noch raus stechen, kriegst die mit höherem Ratio nicht in den Griff. Wenn das der Fall ist, setze ich ein zweiten Kompressor mit einer kurzen Attackzeit, kurzes Release, und hohes Ratio ein. Also fast schon ein Limiter. Threshold fahr ich nur sehr moderat rein, sodass dieser Kompressor wirklich nur die störenden Peaks abfängt, sonst nichts. Ob dieser Kompressor vor, oder nach dem anderen Kompressor geschaltet wird, probiere ich immer aus. Das mach ich nicht immer gleich.

Das mit dem Epiano ist gut zu wissen. Ich wäre nicht darauf gekommen, dass nur das die tiefen Bässe mitnimmt, danke für den Tipp!
Da hab ich noch ein Nachtrag im letzten Post. Ich glaub da hatte ich mich getäuscht. Ich glaub das ist die Bassgitarre was ich da gehört habe. Das hatte ich dem Piano zugeordnet, aber nach mehrmaligem hören, denk ich, das ist noch eine Bassgitarre, und auch das Piano ist im Bassbereich beschnitten.. Also nur Bassgitarre und Bassdrum, die Frequenzen bis nach ganz unten aufweisen.

Echt, findest du die Gitarre in Numb wirklich weniger präsent?
Ja, wobei ich glaube, dass wir vielleicht das Wort "Präsenz" etwas unterschiedlich auffassen. (Ich habs jetzt nicht genau analysiert, aber so ausem Bauch heraus würde ich sagen, dass die auffälligen Frequenzen bei deiner Gitarre so um die 3kHz liegen, und im Referenztrack um die 10kHz.
Präsenzbereich liegt so grob zwischen 2-4kHz. Das sind noch obere Mitten.
10kHz würde ich eher als "Air" bezeichnen. Das gehört auch bereits zu den Höhen.
Dass deine Gitarre im Vergleich zum Referenztrack nicht wirklich präsenter klingt, liegt mMn an den unteren Mitten die übervertreten sind, und dadurch die Gitarre gleichzeitig etwas dumpf klingt. Das bringt die "Waage" aus dem Gleichgewicht. Das lenkt den Fokus weg von den Präsenzen, obwohl sie eigentlich reichlich vorhanden wären.

Ja besonders die gepickte Gitarre hab ich in dem Bereich sehr stark anheben müssen, weil ich unbedingt wollte, dass man noch das Zupfmuster hört, und das hatte man ohne diese Anhebung leider nicht.
Das versteh ich schon. Nur, wenn du beim Mischen merkst, dass auch andere Instrumente im selben Frequenzbereich stark vertreten sind, ist das nicht zielführend. Dann hebst du die Gitarre an, bis sie sich gut durchsetzen kann, danach bemerkst du, dass jetzt zB der Gesang von der Gitarre verdrängt wird, und musst auch da anheben. Danach ist die Gitarre wieder untervertreten, und musst nochmehr boosten.. ein Teufelskreis:D Versuch in sonem Fall andere Frequenzen zu finden, die sich nicht überschneiden. Sodass die Instrumente in unterschiedlichen Frequenzbereichen arbeiten.
PS: Man kann durch Absenken auch Platz schaffen. Muss nicht immer geboostet werden;)

Was meinst du mit unkontrollierten Tiefmitten/Bässen? Ich glaube ich weiß grob was du meinst; Hast du nen Tipp, wie ich die "kontrollierter" bekomme? Ich würde ungern die Tiefen aus meiner Stimme nehmen.
Ein Highpassfilter. Den kannst normalerweise bei Vocals so um die 100Hz ansetzen, und wirst kaum Unterschiede hören, ausser dass das Signal weniger rumpelt und klarer wird. Unterhalb 100Hz ist normalerweise bei einer menschlichen Stimme eh nichts brauchbares vorhanden. Meist sind das nur Windgeräusche und Trittschall.
Was ich in letzter Zeit ziemlich oft mache: Mit einem Multibandkompressor oder dynamischen EQ nur das untere Frequenzband ziemlich stark komprimieren. --> Bässe werden verdichtet. Sie sind insgesamt leiser und flacher, ohne dass das grossartig auffällt. Mit anderen Worten: Es ist unter Kontrolle:) Wenn mit einem normalen Shelf-EQ die selben Frequenzen abgesenkt werden, anstatt zu komprimieren, geht auch, aber dann wirkt der Klang halt schnell sehr dünn.

Das räumliche ist was was ich schon die ganze Zeit versuche hinzubekommen, aber ich traue mich inzwischen nicht mehr wirklich an Hall ran, weil der meinen Mix so wahnsinnig schnell matschig macht xD
hmm das problem kenne ich:D Da ist mal bestimmt das Wichtigste: Ein passenden Hall zum Mix zu finden.
Wie sehr bist du mit den Parametern vertraut? Stichwort: Predelay. Unbedingt damit experimentieren. Grad bei Vocals kann man auch gerne mal ziemlich übertreiben, und so 80-100ms wählen, was eigentlich sehr lange ist. Das setzt den Hall von der Stimme ab. Die Stimme klebt dann ganz vorne, und der Hall ist quasi "hinter" dem Gesang.
Den Hall mit EQ bearbeiten: Bässe und Höhen weg. Die Höhen klingen sehr schnell zischelig und aufdringlich, wenn man die drin lässt. Und tiefe Frequenzen mulmen rum. Der Hall wird unauffälliger, wenn man absenkt. Zusätzlich den Hall komprimieren kommt manchmal auch ganz gut. Und wenn es noch immer zusehr verwischt: Ein Sidechainkompressor nach dem Hall schalten, getriggert vom Gesang. Also immer dann wenn du singst, wird der Hall leiser, und wenn du aufhörst zu singen wird er lauter. Bei guten Einstellungen fällt das kaum auf, aber du kannst viel mehr Hall drauf packen, ohne dass es verwischt und matschig wird..
Hall bei den Gitarren:
Da würde sich zB anbieten, den Hall der Gitarre auf der linken Seite, auf die rechte Seite des Panoramas zu legen und umgekehrt.
Also:
Gitarre 1 links, Hall 1 rechts
Gitarre 2 rechts, Hall 2 links
Auch das setzt den Hall vom Instrument klar ab, und sollte ein verwischen des Klangs minimieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal vielen lieben Dank euch allen für die Anregungen, jetzt hab ich wieder genug Futter um ordentlich rumzuprobieren :D

Mhm, da kann ich leider nicht viel zu sagen, ich habe zwar die Artist Edition, kenne das aber nur vom Auf- und wieder Zumachen (soll nicht heißen, dass es schlecht ist).
Ja, man kann Kompressoren dafür nutzen, Instrumente entsprechend knackiger, fetter und auch plastischer zu machen.
Nur ist es da so, dass nicht ein Kompressor für alles taugt (ich kenne die SO - Plugins nicht).
Auf Akustikgitarren haben sich ein paar Sachen bewährt, ich würde da immer mit einem Opto-Kompressor anfangen. Dessen natürliche "Trägheit" und Kennlinie passt sehr häufig zu Akustikgitarren. Und man kann auch mal etwas mehr komprimieren, ohne dass es negativ ins Ohr sticht. Oft passt der auch sehr gut bei Stimmen.

Zwei grundlegende Sachen zur Kompression noch:
Es ist oft hilfreicher, zwei Comps mit leichterer Kompression nacheinander zu schalten als nur einen, der stärker zupackt.
Zwei deshalb, um ihre Wirkung zu kombinieren, der erste glättet die Peaks, der zweite verdichtet dann das gesamte Signal.

Zweiter Punkt, achte mal auf den Bassanteil deiner Spuren.
Jedes per Mikrofon aufgenommene Signal hat - je nach Mikrofon und Raum - auch Bassanteile. Bassfrequenzen haben die meiste Energie in einer Frequenzmischung. Das kann dazu führen, dass dein Kompressor lediglich auf deine Bassanteile reagiert und den Rest durchlässt.
Deshalb ist es meistens sinnvoll, vor dem Kompressor zu EQen und Bässe abzusenken. Alternativ haben viele Comps auch einen HPF (Hochpassfilter), den man entsprechend setzen kann, um den (eingestellten) Bassbereich (z.B. 80Hz o.ä.) unbearbeitet durchzulassen und nur das gewünschte "Nutzsignal" zu bearbeiten.
Danke dir für die Tipps! Das mit der Parallelkompression habe ich schonmal gehört, aber noch nie verwendet; das wird sich dann jetzt ändern :D
Ich mache das immer so, dass ich zuerst mit nem EQ "aufräume", also Hochpass drauf und Raumresonanzen raus, dann Kompressor und dann nochmal n additiver EQ, dh mit dem Aufräum-EQ sollte der meiste Ramsch schon raus sein.

das ist sehr (!) oberfächlich gedacht - Hall ist nicht gleich Hall.
Es gibt ein dutzend verschiedene Methoden und von jeder einzelnen ein weiteres Dutzend Implementierungen mit unterschiedlichen Stärken/Schwächen - macht 144 Varianten ;)
Scherz beiseite: es ist ausgesprochen wichtig, sich mit dem spezifischen Charakter solcher Plugins zu beschäftigen.
Für die Wahrnehmung und Verständlichkeit ist das enorm wichtig - dabei geht es gar nicht unbedingt darum, ob das 'schön' klingt. Wir sind es von Natur aus gewohnt, 'Raum' zu hören.
Tatsächlich habe ich mich noch nicht so viel mit Hall beschäftigt, da wird in den Youtube-Tutorials aber auch meistens nicht so viel zu erzählt. Kennst du evtl ne gute Lektüre oder ein Video was sich mit ein paar deiner angesprochenen Methoden auseinandersetzt?

Zwischen den Zeilen lese ich bei dir einen (imho) sehr kontraproduktiven Ansatz für das Arrangement.
Du willst, dass man bestimmte Spielweisen hört.
Das interessiert aber kaum jemanden, im Endeffekt geht es nur um die Gesamtwirkung des Songs.
Es muss auch nicht jedes Instrument immer verteten sein.

Das Handwerkszeug beherrscht du - versuch einfach mal den rationalen Teil etwas mehr auszublenden und den Schwerpunkt mehr auf die gefühlsmässige akustische Wirkung zu legen.
Ich gebe dir Recht, dass immer das Gesamtbild stimmen muss. Aber dass man alles raushört, ist ja kein Ding der Unmöglichkeit, eigentlich ist das sogar in vielen Mixes der Fall. Der Numb-Referenztrack macht das mMn z.B. super, da höre ich alles ganz klar raus und es klingt trotzdem ausgewogen.

Tips? hmmm das kommt ganz auf das Ausgangsmaterial an. Vielleicht grad mal vorneweg: Das ist meine persönliche Vorgehensweise die sich für mich bewährt hat. Viele Wege führen nach Rom, nicht nur mein Weg;)

Bevor ich zum Kompressor greife, höre ich mir das Signal mal ganz genau an, und entscheide dann was ich überhaupt mit dem Signal anstellen will. Normalerweise fahre ich zum einstellen der Attack- und Releasezeit, sehr heftig in den Threshold, einfach damit ich besser hören kann was der genau regelt. Normalerweise ein Ratio von 1:4 als Startpunkt (Später dann die Feinabstimmung)

Attackzeit: Wenn ich etwas knackig machen will, muss die Transiente unbearbeitet bleiben, bedeutet: lange Attackzeit. Der Anschlag wird dann ungehindert durchgelassen, und erst nach Ablauf der Attackzeit greift der Kompressor ein. Wenn allerdings bereits das Ausgangssignal sehr attackig ist, sodass es mir zu aufdringlich wird, wähle ich sehr kurze Attackzeiten, ggf sogar mit Lookahead, sodass der Komperessor bereits vor dem Anschlag runter regelt.

Releasezeit: Da beginne ich normalerweise mit einer sehr kurzen Zeit. Das klingt dann oft sehr nervös und aggressiv. Dann drehe ich langsam hoch. Das Signal wird weicher, und auch etwas leiser. (Daher aufpassen, der Schein kann trügen. Subjektiv, klingt lauter besser, das solltest du im Hinterkopf behalten, ggf Lautstärkekompensation machen, bevor du vergleichst, sonst vergleichst du Äpfel mit Birnen^^) Ich dreh einfach hoch, bis mir der Klang gefällt. Oft auch blind. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mich von der Zahl die ich am Bildschirm sehe beeinflussen lasse. Anstatt dass ich meinen Ohren vertraue.^^

Wenn Attack und Release eingestellt ist, geh ich wieder zurück, und mach die Feinabstimmung von Threshold und Ratio. Ratio belasse ich oft bei 1:4. Das passt meistens recht gut. Hab ich noch zu viele Peaks, versuch ich mal 1:8. Und wenns bereits zu flach klingt geh ich mal auf 1:2 zurück. (da muss man allerdings etwas aufpassen, bei längeren Attackzeiten. Wenn dann unkontrollierte Peaks noch raus stechen, kriegst die mit höherem Ratio nicht in den Griff. Wenn das der Fall ist, setze ich ein zweiten Kompressor mit einer kurzen Attackzeit, kurzes Release, und hohes Ratio ein. Also fast schon ein Limiter. Threshold fahr ich nur sehr moderat rein, sodass dieser Kompressor wirklich nur die störenden Peaks abfängt, sonst nichts. Ob dieser Kompressor vor, oder nach dem anderen Kompressor geschaltet wird, probiere ich immer aus. Das mach ich nicht immer gleich.
Erstmal vielen Dank für deine nochmals sehr ausführliche Antwort!
Die Vorgehensweise mit den Kompressoren klingt total super, ich habe nämlich immer das Problem, dass ich meistens nichtmal richtig höre, was Attack und Release mit dem Signal machen. Aber den Threshold temporär ganz runterzuregeln könnte mir dazu verhelfen dass sich das mal ändert :p

Da hab ich noch ein Nachtrag im letzten Post. Ich glaub da hatte ich mich getäuscht. Ich glaub das ist die Bassgitarre was ich da gehört habe. Das hatte ich dem Piano zugeordnet, aber nach mehrmaligem hören, denk ich, das ist noch eine Bassgitarre, und auch das Piano ist im Bassbereich beschnitten.. Also nur Bassgitarre und Bassdrum, die Frequenzen bis nach ganz unten aufweisen.
Komisch, dabei ist in dem Video ja nirgendwo zu sehen wie er Bass spielt. Aber ich vertrau dir da mal. Also sagst du, dass er von Anfang an auch Bass spielt?

Ja, wobei ich glaube, dass wir vielleicht das Wort "Präsenz" etwas unterschiedlich auffassen. (Ich habs jetzt nicht genau analysiert, aber so ausem Bauch heraus würde ich sagen, dass die auffälligen Frequenzen bei deiner Gitarre so um die 3kHz liegen, und im Referenztrack um die 10kHz.
Präsenzbereich liegt so grob zwischen 2-4kHz. Das sind noch obere Mitten.
10kHz würde ich eher als "Air" bezeichnen. Das gehört auch bereits zu den Höhen.
Dass deine Gitarre im Vergleich zum Referenztrack nicht wirklich präsenter klingt, liegt mMn an den unteren Mitten die übervertreten sind, und dadurch die Gitarre gleichzeitig etwas dumpf klingt. Das bringt die "Waage" aus dem Gleichgewicht. Das lenkt den Fokus weg von den Präsenzen, obwohl sie eigentlich reichlich vorhanden wären.
Ok also das geht aus allen Antworten hier ziemlich als Konsens hervor, dh ich werde mir wohl im nächsten Arrangement mal unterschiedliche Frequenzbereiche für die Instrumente raussuchen^^

Das versteh ich schon. Nur, wenn du beim Mischen merkst, dass auch andere Instrumente im selben Frequenzbereich stark vertreten sind, ist das nicht zielführend. Dann hebst du die Gitarre an, bis sie sich gut durchsetzen kann, danach bemerkst du, dass jetzt zB der Gesang von der Gitarre verdrängt wird, und musst auch da anheben. Danach ist die Gitarre wieder untervertreten, und musst nochmehr boosten.. ein Teufelskreis:D Versuch in sonem Fall andere Frequenzen zu finden, die sich nicht überschneiden. Sodass die Instrumente in unterschiedlichen Frequenzbereichen arbeiten.
PS: Man kann durch Absenken auch Platz schaffen. Muss nicht immer geboostet werden;)
Ja, da hast du wohl Recht. Ja mit Absenken habe ich auch mal rumgespielt, aber dann klingt das immer sehr schnell sehr unnatürlich komischerweise..

Ein Highpassfilter. Den kannst normalerweise bei Vocals so um die 100Hz ansetzen, und wirst kaum Unterschiede hören, ausser dass das Signal weniger rumpelt und klarer wird. Unterhalb 100Hz ist normalerweise bei einer menschlichen Stimme eh nichts brauchbares vorhanden. Meist sind das nur Windgeräusche und Trittschall.
Was ich in letzter Zeit ziemlich oft mache: Mit einem Multibandkompressor oder dynamischen EQ nur das untere Frequenzband ziemlich stark komprimieren. --> Bässe werden verdichtet. Sie sind insgesamt leiser und flacher, ohne dass das grossartig auffällt. Mit anderen Worten: Es ist unter Kontrolle:) Wenn mit einem normalen Shelf-EQ die selben Frequenzen abgesenkt werden, anstatt zu komprimieren, geht auch, aber dann wirkt der Klang halt schnell sehr dünn.
Nen Hochpass schmeiße ich normalerweise eh schon auf alles drauf. Nur nicht so hoch, weil ich mal behaupte bei meiner eher tieferen Stimme noch wichtige Anteile im 100Hz-Bereich rauszuhören..

hmm das problem kenne ich:D Da ist mal bestimmt das Wichtigste: Ein passenden Hall zum Mix zu finden.
Wie sehr bist du mit den Parametern vertraut? Stichwort: Predelay. Unbedingt damit experimentieren. Grad bei Vocals kann man auch gerne mal ziemlich übertreiben, und so 80-100ms wählen, was eigentlich sehr lange ist. Das setzt den Hall von der Stimme ab. Die Stimme klebt dann ganz vorne, und der Hall ist quasi "hinter" dem Gesang.
Den Hall mit EQ bearbeiten: Bässe und Höhen weg. Die Höhen klingen sehr schnell zischelig und aufdringlich, wenn man die drin lässt. Und tiefe Frequenzen mulmen rum. Der Hall wird unauffälliger, wenn man absenkt. Zusätzlich den Hall komprimieren kommt manchmal auch ganz gut. Und wenn es noch immer zusehr verwischt: Ein Sidechainkompressor nach dem Hall schalten, getriggert vom Gesang. Also immer dann wenn du singst, wird der Hall leiser, und wenn du aufhörst zu singen wird er lauter. Bei guten Einstellungen fällt das kaum auf, aber du kannst viel mehr Hall drauf packen, ohne dass es verwischt und matschig wird..
Hall bei den Gitarren:
Da würde sich zB anbieten, den Hall der Gitarre auf der linken Seite, auf die rechte Seite des Panoramas zu legen und umgekehrt.
Also:
Gitarre 1 links, Hall 1 rechts
Gitarre 2 rechts, Hall 2 links
Auch das setzt den Hall vom Instrument klar ab, und sollte ein verwischen des Klangs minimieren.
Über Predelay habe ich mich neulich erst informiert. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren mit den langen Zeiten für nahe Instrumente und kurze Zeiten für weite.
Hatte ehrlich gesagt noch gar nicht drüber nachgedacht dass man den auch EQen kann, aber das werde ich dann auf jeden Fall auch mal machen! :D
 
Tatsächlich habe ich mich noch nicht so viel mit Hall beschäftigt, da wird in den Youtube-Tutorials aber auch meistens nicht so viel zu erzählt. Kennst du evtl ne gute Lektüre oder ein Video was sich mit ein paar deiner angesprochenen Methoden auseinandersetzt?
da geht eigentlich nur learning by doing (oder besser 'hearing') - mit Worten lässt sich das kaum beschreiben... und jeder Hersteller hat sowieso den heiligen Gral im Programm :D
Ein sehr gutes 'neutrales' Reverb ist das (kostenlose) 'Classic Verb' von Kjaerhus.

Zum Testen per Demo würde ich Valhalla Room und Valhalla Plate empfehlen.
Das sind 2 ganz unterschiedliche Aspekte: ein virtueller Raum, der wirklich nach 'Raum' klingt, zB die Varianten Tiled und Wood (Kacheln und Holz), das Reverb hat eine (ganz dezente) Weichzeichnung des Tons, die eine akustisch angenehme virtuelle Umgebung schafft.
Bei der Plate wird eine Hallplatte emuliert, was eine Art künstlichen 'Glanz' im Ton erzeugt.
Der Sound ist dabei eher klar und kann klanglich gut geformt werden.
(die Plugins sind einfach zu bedienen, kommen mit ausreichend und gut benannten Presets und haben ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis)

Im Grunde brauchst du nur Raumgrösse, Hallzeit und Effektanteil einstellen.
Mit Predelay habe ich persönlich nie viel anfangen können, was wohl daran liegt, dass ich eher wenig Quellen habe, die dann jeweils ihr spezielles Plugin bekommen.
Auf einem Bus mit mehreren Instrumenten und demselben Reverb stellt sich das natürlich etwas anders dar. (ist nur Hinweis, dass es auf dem Gebiet keine 100% festen Regeln gibt - die idealisierte Physik kann auch Verwirrung schaffen)

Mit den genannten kannst zumindest ein Gefühl für genannten Charakter-Sounds bekommen.
Den Fokus habe ich auf die (anspruchsvolleren) Ambient und Plate Algorithmen gelegt.
Der 'Hall' (im Sinn von Konzerthalle) Algorithmus kommt deutlich häufiger vor und ist (in einfachen Versionen) in unzähligen Fällen der Grund dafür, dass ein Reverb schlecht, undefiniert oder übermässig 'metallisch' klingt.
Es gibt davon durchaus gute Varianten (oft teuer), aber für Pop-Produktionen mit ihrer konstruierten Akustik ist diese Variante (imho) oft nicht die beste Wahl.

Zum Testen würde ich mit 100% wet Signal und einfachen, kurzen Klängen anfangen.
Das hat zwar keinen praktischen Nutzen, öffnet aber die Ohren für das spezielle Reverb-Schallereignis.
Danach setzt du den Effektanteil auf 20-50% zurück, bei Stimme eher 15-30% und vergleichst die Wirkung beim eigenen Material.
 
Komisch, dabei ist in dem Video ja nirgendwo zu sehen wie er Bass spielt. Aber ich vertrau dir da mal. Also sagst du, dass er von Anfang an auch Bass spielt?
Nein, nicht von Anfang an. Der setzt erst bei 1:24, zusammen mit dem Schlagzeug ein. Stimmt, Bass ist nicht zu sehen.
Nen Hochpass schmeiße ich normalerweise eh schon auf alles drauf. Nur nicht so hoch, weil ich mal behaupte bei meiner eher tieferen Stimme noch wichtige Anteile im 100Hz-Bereich rauszuhören..
also 100Hz war nur so grob ein Richtwert. Gut möglich dass es bei deiner Stimme etwas tiefer geht. Um das herauszufinden, kannst den Spiess ja mal umdrehen, und ein Tiefpass, anstatt Hochpassfilter einsetzen. Q sehr steilflankig wählen, sonst kommen zu viele Frequenzen die höher liegen mit. Damit kannst du dann das was du sonst wegschneidest, mal Solo anhören, ohne die Stimme. Frequenz langsam erhöhen, bis die ersten Frequenzen zu hören sind, die man klar der Stimme zuordnen kann. (Was ähnliches mach ich übrigens auch um den Bassbereich von Referenztracks zu analysieren, und auf mein eigenes Projekt zu "übertragen"^^ -->temporär ein Tiefpassfilter auf den Masterkanal. Den Referenztrack als eigene Spur ins Projekt importieren, und mit Solo/Mute zwischen dem eigenen Mix und dem Referenztrack hin und her schalten. So kannst sehr genau bestimmen, wo bei welchem Instrument der Highpass angesetzt wurde. Ganz unten angefangen, wirst nur die Bassdrum hören, wenn höher gedreht wird, kommt noch der Bass hinzu, und nochmal höher Gesang, Piano, Gitarre, usw...
 
Ich habs mir auch nochmal mit Abstand angehört.
Weißt du, was das grundsätzliche Problem ist?
Du machst eigentlich schon zu viel in der Bearbeitung.
Der grund dafür wird sein, dass du deine Aufnahmetechnik noch verbessern musst.
Suboptimal aufgenommene Einzelinstrumente, darunter welche mit (zu viel und zu matschigem) natürlichem Raum werden kombiniert mit trockenen und dadurch etwas leblosen (E-Piano). Und hinterher versuchst du das auszugleichen und räumlich zueinander zugehörig zu machen.
Das kann man. Wenn man es kann.
Ich würde dir raten, bei der Aufnahme noch gründlicher vorzugehen, die Akustikgitarre klingt nicht besonders gut mikrofoniert, da kommt zu viel Mulm rein, es fehlt an Präsenz und den Frequenzen, die eine Akustikgitarre ausmachen.
Gut, für das E-Piano musst du dir was einfallen lassen, das darf viel räumlicher klingen. Aber nicht mit dem eingebauten Hall, das geht nie gut. Da wäre eine Kombination aus (z.B.) Valhalla Room und einem erwas größerem Hall sinnvoll.
Versuch auch, den Bass etwas räumlicher zu machen. Der muss nicht leblos vorn kleben, sondern kann durchaus sehr subtil mit Raum, Delay oder/und ganz feinfühligem Stereo-Chorus versehen werden.
Aber ganz prinzipiell fehlen deinen Instrumenten die entscheidenden Rauminformationen. Die sind an jedem Instrument auch bei einer natürlichen Aufnahme nur sehr subtil vertreten, das macht es ja so schwierig, die rauszuhören und entsprechend hinterher zuzumixen.

Was dir auch fehlt, sind die natürlichen Laufzeitdifferenzen. Wenn ein Instrument weiter hinten im Raum steht, wird es um entsprechende wenige ms verzögert wahrgenommen.
Das gleiche gilt übrigens für die Links/Rechts Verteilung im Panorama.
Einfach nur den Panregler nach links oder rechts schieben, hat noch nix mit Ortung und Räumlichkeit zu tun.
Bei einem dichten Rockmix reicht das, aber wenn ich es wirklich räumlich haben will, muss ich da mehr machen.
Auch das kann man beim Mixen machen, auch hier ist etwas Wissen notwendig.

Momentan wirkt es erstmal alles recht flach und nicht räumlich. Die Stimme braucht mehr Platz, den sie aktuell nicht bekommt.

Manchmal hilft es, sich vor dem Mixen mal räumlich vorzustellen, wo die einzelnen Instrumente verteilt sein sollen. Kleine Skizze machen und dann allmählich an das vorgestellte Bild rantasten.
Das kann man schon bei der Aufnahme berücksichtigen, oder man baut es sich hinterher in der DAW.
Allzuviel brauch es dafür nicht. Ein Raum-Plugin, was zwischen ER und Tail unterscheiden kann, die Möglichkeit, Pre-Delay zu nutzen und noch ein Delay-Plugin, was kurze Verzögerungen (< 1ms) abbilden kann.

Was ich dir vorschlagen kann, wenn du willst. Schick mir mal die Rohspuren und wir gehen das mal hier Schritt für Schritt durch. So ne Art kleinen Workshop.
Wird etwas dauern, da ich auch nicht immer Zeit habe. Und es dauert ja auch was, das hier fürs Forum aufzubereiten.
Meinetwegen können wir das mit DAW Plugins machen, also ohne extra Plugins. Ich würde Logic dafür nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
noch wichtige Anteile im 100Hz-Bereich rauszuhören
Die sind da ja auch.
Gerade wenn es eh schon an Rauminformationen mangelt, würde ich sehr zurückhaltend mit Lowcuts umgehen. In den tieffrequenten Bereichen tummeln sich die kaum separat hörbaren aber doch wichtigen Rauminformationen. Wenn ich die alle wegschneide, ist es zwar untenrum schön sauber, klingt aber eben auch nicht mehr nach einem echten Raum.
Bei Stimmen gebe ich fast immer noch etwas im Bereich zwischen 30-100Hz breitbandig zu (da reichen 0,5 bis 1,5dB), nachdem ich störende Resonanzen schmalbandig abgesenkt habe.
Je nach Stimme natürlich.
 

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