Neuer Proberaum -> Akustik optimieren

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Hallo liebes Forum,

meine Band und ich sind vor kurzem in einen neuen frisch renovierten Proberaum eingezogen und wollen diese Chance nutzen, um die Akustik auf ein Top Niveau zu bringen. Hier ist ein Plan der den Raum und die Positionierung von Instrumenten&PA zeigt:

23857097uu.jpg
Der Raum besteht aus 2 aneinander gebauten Wohncontainern und hat eine Deckenhöhe von ca 2,30m. Die Wände sind mit Gipskarton verkleidet hinter dem sich ein bisschen Steinwolle zur Dämmung befindet. Auf dem Boden ist ein sehr dünner neuer Teppich von uns verlegt worden. Am Anfang klangt der Raum sehr sehr knallig und laut. Daher haben wir in einem ersten Schritt 2 deckenhohe Breitbandabsorber (blau) gemäß folgender Anleitung gebaut:http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/raumakustik-workshop-no1-eckabsorber.html
Übernächste Woche werden die beiden übrigen Ecken damit auch noch versehen und wir hoffen, dass damit der Bass- und Mittenbereich genügend bedämpft ist. Leider ist die insgesamt Akustik im Moment noch weit von dem entfernt, was wir uns vorstellen. Insbesondere mit dem Mic an den Keys (AKG C5), habe wir starke Rückkopplungsprobleme, was für dieses Mic eigentlich eher untypisch ist (geht ohne jedwede Effekte direkt in ein Mackie Onyx 1640). Deswegen wollten wir als nächsten Schritt weiter die Reflexionen in einem höheren Frequenzbereich verringern und da fangen die Fragen auch schon an...
Zunächst war die Idee an die Wände diese Akustik Elemente von Thomann anzubringen:
Hier der Fragenkatalog:
Frage #1: Hat jemand schon Erfahrung mit diesen Elementen gemacht?
Frage #2: Kann man sich Elemente mit ähnlicher Wirkung selber bauen (erscheinen mir recht teuer)?
Frage #3: Sollten wir auch Diffusoren einsetzen?
Frage #4: Wie kann man Diffusoren ggf. günstig selber bauen?
Frage #5: Wie sollen wir die Decke behandeln?
Wir sind durchaus bereit Geld für die akustische Optimierung auszugeben, wir sind uns im Moment nur nicht sicher, wie wir es am besten ausgeben...

Ich bedanke mich im Voraus schon einmal sehr für eure Antworten und falls ich irgendwelche wichtigen Informationen vergessen habe, zögert nicht nachzufragen ;-)

Viele Grüße
-Xiri101-
 
Eigenschaft
 
Zu 2 und 4. Zum Bau von Diffusoren findest du massiv Videos auf Youtube. Einfach mal "DIY Skyline Diffusor" als Suchbegriff eingeben. Kostet je nach Größe unterschiedlich viel, mit 50€ ist man aber locker mit dabei.
Die Schaumstoff-Teile mit Dreiecken sind meistens nicht sehr hilfreich. Als Absorber sind sie nicht dick genug (da sind die Superchunks klar überlegen), als Diffusor ist das Material nicht hart genug.

Der Kompromiss, denn ihr immer eingeht, ist zwischen einem linearen Frequenzgang und der Nachhallzeit des Raums. Jede akustische Maßnahme beeinflusst beide Komponenten. Rückkopplungen sind erst mal ein Problem, dass sich hauptsächlich durch geschickte Aufstellung der Mics/PA lösen lässt. Die Raumakustik ist hier (es sei denn, ihr spielt in einem gefliessten Badezimmer) eher als Effekt zweiter Ordnung zu betrachten.

Darf ich ausserdem noch fragen, was für Material ihr für die Füllung der Superchunks verwendet habt? Habt ihr "vorher/nachher" Messungen?

Ansonsten natürlich die obligatorische Frage nach der "Lautheit" beim Proben und nach sinnvoller Aufstellung der Instrumente (Amps auf Höhe der Ohren, nicht am Boden, ggf schräg stellen).

So Far...
Laguna
 
Hallo Laguna,
vielen Dank für deine Antwort, sie bringt mich schon ein gutes Stück weiter!
Zunächst möchte ich deine Fragen beantworten:
- Die Breitbandabsorber in den Raumecken sind gefüllt mit Sonorock Akustik Steinwolle (~2.5 Pakete pro Absorber).
- Vorher/Nachher Messungen haben wir nicht, da ich bei den REW-Messungen auf mehrere Probleme gestoßen bin. So ist z.B. das routing des ASIO Treibers in REW so gestaltet, dass ich den sinus-sweep immer nur über eine PA-Box ausgeben kann. Außerdem waren zwei Messungen die ich an verschiedenen Tagen unter leicht anderen Lautstärkepegeln durchgeführt habe, überhaupt nicht miteinander vergleichbar...
- Die Lautstärke unser Proben wird maßgeblich durch mich als Schlagzeuger bestimmt. Ich versuche immer möglichst leise zu spielen -> insgesamt ist die Lautstärke bei uns in den Proben sehr moderat.
- Die Bass-Box ist ungefähr 80cm hoch und steht auf dem Boden, die PA-Boxen sind ungefähr auf Kopfhöhe der stehenden Sängerinnen ausgerichtet.
Frage: Gibt es noch etwas, was wir an unserer Aufstellung (siehe Plan) verbessern können?
Mein weiterer Plan ist momentan folgender:
Anstatt der Thomann Schaumstoffteile, baue ich selber Absorber-Elemente mit Sonorock Akustik Steinwolle, die dann einfach in einem Holzlattenrahmen (komme umsonst an Holzlatten) eingefasst ist und mit Stoff überspannt wird.
Ich würde dann zusätzlich gerne testweise noch 2 Skyline Diffusoren bauen, bin mir aber mit der Dimensionierung unsicher. Unter http://mixingundmastering.de/2015/03/21/akustikmodule-grundlagen-2-diffusor/ werden Grenzfrequenzen von 800Hz und 3kHz als sinnvoll angeben. Wenn ich mir den Diffusor hier http://www.mh-audio.nl/DiffusorCalculator.asp?fl=800&fh=3000&calc=Calculate+Diffuser#result berechnen lasse, ist der recht sperrig (steht ~22cm von der Wand raus).
Frage: Was sind typische Grenzfrequenzen, die man für einen Skyline Diffusor im einem Proberaum anpeilen sollte?

Im Voraus nochmal Danke an die Leute die das hier lesen und mir weiterhelfen können ;-)
 
Also mein Tipp ist: Vergiss das mit den Diffusoren. Das ist erst dann was, wenn man alle anderen Probleme in den Griff gekriegt hat.
Besonders in einem beengten Proberaum würde ich Platz, Geld und Zeit anders investieren.

Wenn du jetzt schon Erfahrung im Umgang mit Steinwolle hast, würde ich diesen Weg einfach weiter gehen.
10cm dick und (nett verkleidet) an viele Stellen an der Wand. Damit kriegt man den Raum sehr trocken.
Besonders hinter den Keys (im Rücken der SängerInnen) würde ich ordentlich zukleistern.

Zu den Messungen:
Messungen sind leider das einzige, was bei einer Ferndiagnose wirklich was nach vorne bringt.
Daran kann man objektiv ablesen und sich vorstellen was los ist.
Alles andere sind schüsse ins blaue..
Zu deinen "gescheiterten" Versuchen: Waren die Positionen von LSP und Mic gleich? hat sich sonst etwas stark verändert?
Aufbauen/Abbauen reicht schon, um man hat optisch sehr andere Ergebnisse.
Daher ist es auch sinnvoll mehrere Messungen im Raum zu machen und diese gemeinsam zu analysieren.

Ansonsten würd ich die Aufstellung jetzt auch nicht groß anderes machen.. Man könnte versuchen alles um 90° zu drehen,
aber obs dann wirklich besser wird...


LG Jakob
 
Hallo Jakob,

vielen Dank für dein Feedback!
Ok dann baue ich zunächst nur Absorber-Elemente und schaue mal wie weit ich damit akustisch komme. Gibt es da eine Art grobe Faustregel, wie viel Prozent der der Wandfläche mit Absorbern bedeckt sein sollte (ich frage, weil ich mich verschwommen daran erinnere, so etwas irgendwo mal gelesen zuhaben und weil ich weiß, dass Proberäume auch überdämpft sein könenn)?
Es stimmt tatsächlich, dass ich zwischen den beiden schwer vergleichbaren Messungen, fast unser gesamtes Equipment wegen eines Gigs neu aufbauen musste. Ich hätte aber nie gedacht, dass das so einen Unterschied machen würde, zumal ich sehr penibel darauf geachtet habe, alles wieder an der gleichen Stelle aufzubauen...
Also ich messe den Raum jetzt nochmal so wie er ist (also nur mit zwei Breitbandabsorbern) an verschiedenen Stellen mit linken und rechten Lautsprecher und stelle die Ergebnisse dann hier online, dann können wir etwas konkretes diskutieren :great:
 
Ok dann baue ich zunächst nur Absorber-Elemente und schaue mal wie weit ich damit akustisch komme. Gibt es da eine Art grobe Faustregel, wie viel Prozent der der Wandfläche mit Absorbern bedeckt sein sollte (ich frage, weil ich mich verschwommen daran erinnere, so etwas irgendwo mal gelesen zuhaben und weil ich weiß, dass Proberäume auch überdämpft sein könenn)?
Das nicht direkt (weil es auch davon abhängt, welche Absorber du verwendest, bzw welche äquivalente Absorptionsfläche diese aufweisen).

Worauf man schon achten sollte: Alle Frequenzen gleichmäßig zu bedämpfen.
Viele Menschen kleben den ganzen Raum mit dünnen Absorbern zu, die aufgrund ihrer geringen Dicke (<5 cm) nur im Hochtonbereich wirksam sind. Ein solcher Raum "klingt" dann sehr dumpf, weil die hohen Frequenzen keinen Nachhall mehr aufweisen, während die Mitten, Tiefmitten und Bässe weiterhin nachhallen und wummern.

Daher lieber weniger dafür dicke (10 cm o. mehr) Absorber verwenden, als jeden Quadratmeter mit 5 cm Noppenschaumstoff zuzukleistern.

Die Nachhallzeit sollte irgendwo bei 1 - 1.5 Sekunden liegen. Zu hoch und der Sound verschwimmt, was gerade beim Proben nicht förderlich ist, wenn man die anderen Musiker ebenso gut hören und "verstehen" sollte wie sich selbst.
 
Ich hab gerade erst bemerkt welche Art von Band das ist: Da ist ja ein Schlagzeug dabei!
Ich sollte wohl etwas aufmerksamer lesen :)

In dem Fall sollte die Nachhallzeit des Proberaumes deutlich geringer liegen, 0.5 Sekunden als Richtwert ist wohl ein gutes Ziel.
Das erfordert dann natürlich etwas mehr Absorber, liegt aber durchaus im Bereich des möglichen.

(Ich dachte zuerst irgendwie an Kammermusik... fragt mich nicht warum)
 
Danke für die Antwort! Von Diffusoren würde ich auch erstmal abraten. Die kann man immer noch nachrüsten.

Es gibt auf verschiedenen Seiten verschiedene "Empfehlungen", wie viel man vom Raum zukleistern sollte. Eine Quelle empfiehlt beispielsweise 20-30% der Wandfläche zu bedecken. Allerdings kommt es natürlich immer
a) auf den gewünschten Effekt an (die Quelle beschreibt das für Heim-Kinos oder Heim-Hörsäle (also wo man halt Musik hört), für einen Proberaum gelten sicherlich andere Grundsätze) und
b) auf die verwendete Behandlung an. Dicke Superchunks wirken anders als Diffusoren, etc...

Insofern musst du wohl selber experimentieren, was für dich und deinen Raum funktioniert.

Bei dem REW darf man nicht den Asio Treiber wählen, (entgegen aller Tontechnischer Intuition und allen Empfehlungen für andere DAWs) sondern den Java Treiber. Dann wird der Testton auch auf beide Speaker ausgegeben. Bei meinem Interface waren dann die L/R Kanäle auch vertauscht (also 1&2 waren nicht L&R sondern R&L, aber das lässt sich einfach kompensieren).
Die Aufstellung von Boxen und Mic sollte möglichst die gleiche sein, hier empfiehlt es sich, die Positionen zu markieren und ggf extra abzumessen.

So Far...
Laguna
 
Ich habe vorgestern ein paar Absorber selber gebaut.
Anwendung: Aufnahmen+Abmischen+Proberaum (so, wie es wahrscheinlich bei vielen "Normalanwendern" der Fall ist)
Du hast jetzt nicht explizit etwas vom Aufnahmen gesagt, aber es geht bei dir ja allgemein darum einen besseren, differenzierteren Klang im Proberaum zu haben.

Unsere Raummaße sind identisch wie eure. Nur das Fenster ist nicht so groß (nur ca. 2m breit) und in einer Ecke haben wir uns eine Gesangskabine gebaut.
Meine Erfahrung bis jetzt:

Unsere Raumgröße: 5m x 6m
Ich habe bis jetzt 12 Absorber gebaut.
Maße: je 0,8m (Breite) x 1,2m (Länge) x 0,16m (Tiefe).
Materialkosten: ca. 300 Euro.
Zeitaufwand: ein ganzer Tag für zwei Personen oder ein paar Abende/Nächte. Dazu kommt noch ein weiterer Tag für alle Bandmitglieder zum Herausfinden der optimalen Positionen der Absorber (und auch der Instrumente/Verstärker) und das anschließende Befestigen der Absorber.

Falls soetwas für dich kostentechnisch in Frage kommt, kann ich gerne eine genaue Beschreibung hinzufügen.


Prinzipiell sind meine Erfahrungen bis jetzt die Folgenden:

Selbst gebaute Breitbandabsorber erzielen einen deutlich besseren Effekt (=Raumklang) als z.B. dünner Noppenschaumstoff. Jagut, das ist jetzt keine absolute Neuigkeit, aber ich möchte darauf unbedingt hinweisen, da bis jetzt alle meine anderen Proberäume damit ausgebaut waren und ich nie mit dem Raumklang zufrieden war.
Die Absorber prinzipiell so tief wie möglich machen (bis 20cm). Sollte es am Ende immer noch zu "hell" sein, da man die Höhen nicht zu sehr bedämpft hat, kann man das ganz schnell mit ein paar m² Noppenschaum beheben ;-)
Ich habe mir Beispiele aus dem Internet geholt, aber letztenendlich das ganze noch etwas verändert. "Try´n´error" - es hat aber mMn funktioniert.

Der Mittenbereich bzw. der Nachhall dieses Bereiches, also in der Musik das eher "Dumpfe"/"Hölzerne"/"Töpferne"/"Metallische", bereitet im Proberaum oftmals viel mehr Probleme.
Kurzes Beispiel, was eigentlich fast jeder Nicht-Profi-Musker kennt: Der Gitarrist hört seine Gitarre nur ungenau/dumpf und macht sich deswegen lauter. Der Bassist hört sich anschließend nicht mehr so gut, macht ich lauter... etc.
Daher auch wieder die Schllussfolgerung, Breitbandabsorber zu nehmen.
 
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Vielen vielen Dank für die breite Resonanz hier im Thread, ihr seid klasse!

Zunächst möchte ich hier wie versprochen die REW-Messungen nachreichen. Der folgende Plan zeigt, an welchen Positionen ich den Nachhall gemessen habe:

23948827uy.png

1 = Position Keys
2 = Position Backings
3 = Position Bass

Hier ist noch der Link zu den "rohen" Messwerten: https://dl.dropboxusercontent.com/u/20122106/proberaum_xiri.mdat
An jeder Position habe ich drei Messungen durchgeführt: linker Lsp., rechter Lsp. und beide Lsp. Da ich kein Pegelmessgerät zur Hand hatte, habe ich die PA auf die gefühlte maximale Lautstärke während der Probe für die Messungen eingestellt, die db-Achse ist also nicht geeicht.
Ich habe auch schon erste Wasserfalldiagramme aus den Daten von jeder Position erstellt, jeweils im Bassbereich von 20-300Hz und dann noch von 300-15000Hz:

Keys:
23948870zg.jpg

23948880ce.jpg


Bass:
23948882vf.jpg

23948883tq.jpg


Backings:
23948884si.jpg

23948885as.jpg


Die einzige Erkenntnis die mein ungeübtes Auge daraus erkennt ist, dass der Bass-Bereich in dem Raum noch nicht weit genug bedämpft ist. Wer sieht da mehr ;-) ?

Ich möchte mich auch noch für die vielen Hinweise, bezüglich der Breitbandabsorber bedanken!
@slalomsims
Ja solche Summen wären wir durchaus bereit auszugeben, daher würde ich mich sehr freuen, wenn du deine Anleitung und Erfahrung zu diesem Thema teilen könntest!
Mein derzeitiger Plan für die Absorber-Elemente ist, diese in einer Größe von 625mmx500mm mit einer Dicke von 140mm zu bauen, einfach aus dem Grund, da dies genau die Maße von zwei halben aufeinander gelegten Steinwolle-Platten sind. Denkt ihr die 140mm Dicke ist ausreichend, oder soll ich lieber drei Platten mit einer Gesamtdicke von 210mm nehmen?

Viele Grüße
-Xiri101-
 
Das kannst du dir selber ausrechnen. ;) Du brauchst dafür nur die Schallgeschwindigkeit in Luft und die Dicke deines Absorbers f = c/l. F Frequenz, c Schallgeschwindigkeit und l Wellenlänge. Der Absorber wird unwirksam(er), wenn du unterhalb der halbe Wellenlänge bist.

14cm reichen für den Bassbereich nicht aus. Du kannst dann zwar noch den Trick anwenden und den Absorber eine Viertel Wellenlänge von der Wand entfernt aufhängen. Dann kannst du (ausser ggf Kostengründe) mMn aber auch einen doppelt so dicken Absorber bauen.

So Far...
Laguna
 
Hi Laguna,

vielen Dank für die hilfreiche Formel und den Hinweis mit der halben Wellenlänge :great:
Es ist vermutlich in den vielen Beiträgen inzwischen untergegangen, daher hier nochmal: Ich werde am nächsten Mittwoch noch die beiden freien Ecken mit deckenhohen Breitbandabsorbern ausstatten, also insgesamt weitere ~5 Pakete Steinwolle da verbauen. Ich hoffe, dass das ausreicht, um den Bassbereich in den Griff zu bekommen...
Ich messe auch danach nochmal die Nachhallzeit in dem Raum und stelle sie hier als Vergleich online.

Zusätzlich möchte ich dann noch kleinere Absorber-Elemente bauen mit den 140mm Tiefe.

Viele Grüße
-Xiri101-
 
Nachtrag:
Da die Frage auch schon aufgetaucht ist: Hauptsächlich soll der Raum für Bandproben genutzt werden, aber wir möchten darin auch gerne, falls es irgendwie möglich ist, unsere nächste Demo CD aufnehmen.
 
Hey,

habe mir gerade deine REW-Rohdaten angesehen. Meine "Interpretation" (keine professionelle Fachmeinung):
1. Bassbereich: meine Erfahrung bis jetzt ist, dass wirklich viel "Masse" und demenstprechend auch viel Platz benötigt wird um diesen Bereich akustisch auf ein sehr hohes Niveau zu bringen.
An weiteren Bassabsorbern bist du ja noch dran. Daher mein einfacher Tip: viel ausprobieren, messen, hören, Bassabsorber im Raum umstellen und wieder wieder wieder ;-) Bis der gewünschte Effekt eingetreten ist.
Mein Raum ist bis jetzt im Bassbereich auch noch nicht wirklich optimal, aber mein persönliches Hörempfinden hat sich durch die angesprochenen Breitbandabsorber schon merkbar verbessert.

2. Daher: wenn es um einen guten Proberaum-Sound geht, würde ich mich vermehrt um die Nachhallzeit des Bereiches ca. 150/200 - 900Hz kümmern.
Dort sind viele "dumpfe" (tiefe Mitten), holzige und metallische Frequenzen angesiedelt. Sind in diesem Bereich die Nachhallzeiten relativ lang, wird der Höreindruck recht "verwaschen" sein.
Im Anhang eine meiner ersten Messungen (mit den 12 selbst gebauten Breitbandabsorbern). Mein Ausgangs-Messpunkt ist natürlich besser als deiner und daher vielleicht nicht unbedingt direkt mit dir vergleichbar (Stereomitte von Monitoren und nciht an den Musiker-Positionen im Raum). Aber im gesamten Raum bei mir habe ich das Gefühl, dass es jetzt mit den Absorbern besser klingt.
Ich habe leider keine Messung vom "leeren" Raum, aber ich meine mir einzubilden, dass man sieht, dass sie bis in den Bereich von ca. 150 Hz "wirken".
Daher könnte ich mir gut vorstellen, dass sie auch für dich eine Lösung darstellen könnten.

Meine Vorgehensweise wäre:
1. Falls noch vorhanden, alles von Decke und Wand nehmen, was nur die hohen Frequenzen bedämpft (Noppenschaum, große Moltonvorhänge, Vorhänge etc). Das kriegste wie schon gesagt echt schnell in den Griff ;-)
2. 100-150 Euro in die Hand nehmen und ein paar Breitbandabsorber bauen.
3. Deine Mineralwolle-Pakete sind wohl: 625 x 1000 x 70 mm.
Ich persönlich würde sie nicht halbieren sondern so lassen. Und dann drei Schichten übereinander = 625 x 1000 x 210 mm
Selbst wenn die dritte Schicht nicht mehr so viel helfen sollte. Die "Gefahr", dass sie (warum auch immer) nicht so tief nach unten abdämpfen wäre mir zu hoch und die Schicht extra macht preislich gesehen den Braten auch nicht fett ;-)

10 Stück von den Dingern an Wand und Decke befestigt sollten sicherlich schon einen Effekt haben.
Ich würde dann erstmal 2 Stück im Raum installieren und dann Schritt für Schritt weitere im Raum verteilen. Zwischendurch natürlich immer nachmessen, ob es den gewünschten Effekt bringt.


Kurzanleitung:
1. Rahmen aus Holz bauen (Innenmaße: 625 x 1000mm / Tiefe kann auch etwas weniger als 210mm sein / bei ist die Mineralwolle 160mm tief und der Rahmen nur 100mm; das funktioniert).
Metallwinkel innenseitig anbringen (es reichen relativ kleine Winkel aus dem Baumarkt)
2. Malerflies auf den Boden legen.
3. Holzrahmen auf das Malerflies legen.
4. Einmal rundherum das Malerflies an den Rahmen tackern (Malerflies noch nicht abschneiden).
5. Mineralwolle in den Rahmen legen.
6. Malerflies auf die noch offene Seite legen.
7. Festtackern :)

Den Absorber kann man quasi wie ein "Gemälde" aufhängen:
8. Zwei Haken an der Decke befestigen. (an der Stelle, wo der Absorber hin soll...)
Etwas Platz zur Wand lassen (ca. 10cm). Dann liegt der Absorber frei schwebend an der Wand an. Das ist für mich der beste Mittelweg zwischen Platzbedarf und Nutzen.

Für die Befestigung am Absorber gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:
1. Schnur auf der Oberseite des Holzrahmens festtackern, damit du quasi eine große Schlaufe erhälst und den Absorber aufhängen kannst.
2. Zwei Haken am Absorber befestigen. Und dann zwei Schnüre zwischen den Decken-Haken und den Absorber-Haken machen.

Fertig ;-)


Benötigtes Material pro Absorber:
Mineralwolle (ich habe Isover Acoustic TP1 genommen, gab es beim Toom Baumarkt; andere tun es sicher auch)
Holz
Säge
Metallwinkel (vier Stück)
Schrauben (16 Stück)
Malerflies (ca. 2,5m/3,0m)
Tacker + (keinen zu kleinen Tacker nehmen; ein Tacker, der für 12mm Klammern geeignet ist, sollte passen)
entsprechende Klammern (ca. 50-100 Stück)
Schnur (ca. 3m)

Mengenangaben von Schrauben und Klammern sind natürlich nur ungefähr.


Viel Spaß ;-)
 

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    mit 12 Absorbern.jpg
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@slalomsims
Vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort und den Hinweis auf das problematische Frequenzband!!!
Morgen baue ich ja die zwei fehlenden Eckabsorber und hoffe, dass ich es schaffe am Abend gleich noch eine neue Messung hier hochzuladen.
Ich habe auch schon einmal 4 Absorber mit 100cm x 62,5cm x 19cm und 4 weitere mit 50cm x 62,5cm x 14cm aus übrigen Holz gebaut. Die werden dann auch noch innerhalb dieser Woche montiert und dann wieder gemessen.
Während meiner Recherche bin ich auf einen coolen Rechner für poröse Absorber gestoßen http://www.acousticmodelling.com/porous.php. Um ein Gefühl für die Steinwolle zu bekommen habe ich mal die Absorptionskurven von Absorbern mit 14cm (blau) und 21cm (grün) berechnen lassen, beide mit 10cm Abstand zur Wand:
23984917tv.jpg

Das suggeriert, dass ab ~200Hz nicht viel Unterschied zwischen den beiden Absorbern besteht. Kann das hier jemand bestätigen oder widerlegen?
 
Kein Ding :)
Interessanter Rechner!
Ich probiere heute Abend auch noch Sachen aus. Wenn was für dich dabei ist, schreib ich hier was rein ;-)
 
Also ich finde die Ergebnisse qualitativ richtig (also jetzt insbesondere den Vergleich).
Für höhere Frequenzen erreicht man früher (= mit weniger Material) einen Sättigungspunkt,
bei tiefen erst später.

Die Welligkeit über 200Hz kannst du vergessen, die ergeben sich aufgrund der konstruktiv/destruktiven Interferencen,
zwischen den reflektierten (= rücklaufenden) Wellen (einmal am Absorber, and der Wand und am Luftvolumen dazwischen).
Diese kommen also nicht aufgrund von wirklicher Absorption sondern sind ein reines Wellenphänomen.

LG Jakob
 
13.Melody: d.h. anstatt dieser Welligkeit wäre das Absorptionsverhalten in Realität eigentlich eine "glatte" Kurve? (mit entsprechendem Abfall zu den tiefen Frequenzen)
 
Jain.
Also die Welligkeit is bei senkrechtem Schalleinfall schon da, aber verschiebt sich sehr stark sobald man einen leicht anderen Einfallswinkel hat.
Diese ganzen simulationen gelten idR. nur für Einfallswinkel von 0Grad.
Da man das in der Praxis nicht ausschließlich hat, ist die Relevanz dieser Wellen minimal.

LG Jakob
 

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