Der "Tremolo-Effekt" ist eine Simulation des Leslie-Rotary-Speakers, wie er bei Hammond-Orgeln häufig verwendet wurde. Dadurch, dass sich dort die Lautsprecher drehen, entsteht ein Effekt, der am ehesten eine Kombination aus Tremolo, Stereo-Panning (also Wandern von links nach rechts und zurück), Chorus/Vibrato und Phaser ist.
Für den Tremolo-Effekt schaust du in die "Virtual Patches"-Sektion des Microkorg. Achtung: der Begriff hat nichts mit den Patches im Sinne von Programmen zutun, die man darauf laden kann, sondern ist eine Simulation von früheren Synthesizern, bei denen man mit Patch-Kabeln verschiedene Elemente miteinander verknüpfen konnte.
Dort sollte Patch 1 bis 6 anwählbar sein, jeweils mit den Auswahlmöglichkeiten "Source", "Dest(ination)" und "Intensity". Wähle einen der Patches aus (Patch 1 ist zum Beispiel im Moment eher unnötig), nimm bei "Source" LFO2, bei Dest "Level" und bei "Intensity" für den Anfang mal 20.
Jetzt sollte der gewählte LFO die Lautstärke mit der Intensität 20 modulieren, man hat also schon mal einen Tremolo-Effekt. Allerdings ist der LFO vielleicht noch etwas unpassend dafür eingestellt. Also schau mal in die LFO-Sektion, wähle bei "Wave" die Sine-Wellenform und stelle die Frequenz/Geschwindigkeit nach Geschmack ein. Dann noch mal die Intensität des Patches anpassen und der Tremolo-Effekt sollte schon mal erledigt sein. Eventuell ist auch LFO1 dafür besser geeignet, der bietet statt der Sine-Wellenform die Triangle-Wellenform, aber das ist Geschmackssache.
Für die restlichen Effekte schau mal in die Effekt-Sektion des Microkorg und füge Master-Effekt #13 (Stereo Vibrato) ein. Dann noch ein bisschen mit Dry/Wet, Mod. Depth und LFO Freq(des internen LFOs des Effekts) rumprobieren und es sollte schon ziemlich in die richtige Richtung gehen.
Zusätzlich als zweiten Effekt nun noch #14 (Stereo Phaser) hinzuschalten und dort ähnlich rumprobieren, schon hat man ein Pseudo-Leslie.
Statt dem Vibrato oder Phaser bietet sich vielleicht auch #11 (Stereo Chorus) an. Ein Stereo-Tremolo gibt es auch, aber da es nur zwei Effekte gibt, würde ich die oben erwähnte Patch-Methode empfehlen, da man so mehr Platz für die anderen Effekte hat, die sich über die Patch-Methode schwieriger bis gar nicht realisieren lassen. Da Leslie-Speaker in vielen Aufnahmen so aufgenommen wurden, dass das Stereo-Panning nicht so präsent ist und mehr wie eine Tremolo klingt, ist das in meinen Ohren auch etwas näher an einem Hammond-Sound dran, wie viele ihn gewohnt sind.
Zu guter Letzt ist das Ausgangsmaterial vielleicht nicht ideal, da es offensichtlich auf einer Vox-Orgel basiert, die anders als die typischen Hammond-Orgeln, an die auch das verlinkte Soundbeispiel angelehnt sind, auf Transistoren-Technik zur Klangerzeugung basieren. Mit einem Leslie-Effekt (oder einer Simulation davon) drüber ist der Unterschied nicht mehr so deutlich, aber man hört es in der Regel immer noch. Also dort vielleicht noch mal andere Wellenformen ausprobieren.