Ich hab im Hintergrund ein wenig mit dem Themenersteller getippt, und hab die Spuren von ihm bekommen, zu Übungszwecken. Besten Dank dafür
Hier mal mein Vorschlag zum Mix:
@Visible Inspiration , das ist bereits die überarbeitete Version. Hab die verzerrten Gitarren noch etwas präsenter gemacht, da dir das glaub ich noch ein wenig gefehlt hat, und auch ich hab nochmal mit frischen Ohren reingehört, und paar Detail korrigiert: Drums und Bass etwas lauter, akustische Gitarre links lauter, und im letzten Refrain hab ich mit Automation, zusätzlich den Song noch etwas "ausgebremst" (Lautstärkemässig). Warum? Der Gesang beruhigt sich dort, Leadstimme wird ruhiger, Stellenweise nur noch Backgroundgesang. Die Instrumente spielten aber durchgehend. Ich find die kurze ruhigere Passage, geht besser mit dem Gesang zusammen. (Gitarren in Lautstärke zurückgenommen, jedoch Bass mit automatisiertem Lowcut nur den Lowendbereich etwas beschnitten..) Nach paar Sekunden spielen Gitarre und Bass wieder wie gewohnt weiter...
Und dann hast du noch gefragt, wie ich Hall beim Gesang anwende. Und ob das du schonmal gehört hast, beim Gesang mit 3 Hallräumen zu arbeiten hat seine Vorteile. Das seh ich auch so
1 Hall mit Earlyreflections. Eigentlich nur erstreflexionen. Seeehr kurzer Ausklang. Dann meistens ein Platehall (mittellang), und ein Konzertsaaal oder sowas (lang). Das sind 3 komplett unterschiedliche Hallräume die man nun im richtigen Verhältnis mischen kann. Dadurch hat man sehr gute Kontrolle über die Tiefenstaffelung.
Nun, hier im Mix etwas speziell. eigentlich sinds hier im Song sogar 6 Hallräume nur für Gesang. Aber immer nur 3 gleichzeitig. Strophe und Refrain/Zwischenteil haben unterschiedlich grosse Hallräume bekommen. Strophe klein, rest vom Song grosser Raum. (Jeweils alle 3 Hallräume haben in der Strophe andere Predelayzeiten als im Refrain, und auch Ausklänge sind bei allen 3 im Refrain länger) Grund: Ich wollte dass der Refrain "grösser" klingt, Strophe intimer.
Das Selbe beim Schlagzeug.
Tip: Neoverb von Izotope ist wie geschaffen für die "3 Hall Technik". Öffnest du eine Instanz davon, beinnhaltet diese gleich 3 verschiedene Hallräume in einem Plugin vereint. Ich find das sehr praktisch, allerdings kann man das auch problemlos mit jedem Hallplugins und Bussen selber zusammenrouten, geht auch.
So, und nun kopiere ich hier noch die persönliche Nachricht rein. Erklärung zum Mix. (Ich hab beim TE um Erlaubnis gefragt, ich poste nicht einfach persönliche Nachrinten ohne zu Fragen
) Ich dachte halt, vielleicht kann sich aus der langer Erklärung auch sonst noch jemand was rausnehmen
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Ich hör schon wieder paar Dinge die ich ändern würde
Ich arbeite mit LogicProX, und Plugins hab ich hier vorwiegend Neutron3 verwendet. Quasi das schweizer Taschenmesser. Darin enthalten: EQ (statisch und dynamisch), 2xKompressor, Exciter, Transientshaper und ein Gate. Natürlich alles auch Multibandfähig. Zudem künstliche Intelligenz als Unterstützung
Wobei ich sagen muss: Der Vorschlag den mir die KI machen kann, ist mehr ein Wegweiser. Ich greif da eigentlich immer manuell ein, komme so aber meistens wesentlich schneller ans Ziel.
Meine herangehensweise, ist chaotisch, aber mit System^^
Also ich zieh mal alle Spuren in ein neues Projekt, benenne sie, färbe sie ein, und mach auch gleich die Subgruppen: Drum, Bass, Vocal, Backings, Gitarre etc..
Dann pegle ich alles mal grob ein, und mach die Pannings. Also quasi ein Roughmix, ganz ohne Plugins.
Soweit so systematisch, jetzt kommt der chaotische Teil
Ich hör mal genau hin, und entscheide einerseits, in welche Richtung der Mix am Ende gehen soll. Also ob das ding fett, gross und mächtig werden soll, oder Intim im kleinen Raum. Also ich überleg mal (grob) wohin die Reise gehen könnte, damit ich ein Ziel vor Augen hab, auf das ich hin arbeiten kann. Das ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Schritte beim Mixen: Das hinhören und beurteilen. Das wird oft unterschätzt. Ich muss die Startsituation kennen, und mein Ziel. Vorher ist es sinnlos sich überhaupt auf den Weg zu machen
Der Weg dahin, kann sich sehr verschieden gestalten. Je nach dem, was dem Mix halt fehlt, um da hin zu kommen.
Von da her, kann ich dir gar nicht sagen, was denn jetzt anders ist als an deinem Mix, denn ich hab ja von Grund auf alles neu gemischt.
Wenn ich mir jetzt dein Mix nochmal anhör, waren die grössten Eingriffe tatsächlich da nötig, wie ich sie auch in deinem Mix eingeschätzt hatte: Lowend eher dünn, obere Mitten argessiv. (Naja nicht bei allen Spuren, aber das zeichnete sich tatsächlich bereits in den Rohspuren ab, dass der Mix in die Richtung gehen wird, wenn ich nicht gegensteuere.)
"Hauptschuldig" dafür waren die Drums. Was hast du da für ein VSTi benutzt? Ich find die Samples klingen nicht so berauschend. Insbesondere bei der Snare ist der Attack sehr markant. Hab viel Aufwand berieben, das unter Kontrolle zu bringen. (Mit Transientshaper, und dynamischem EQ). Was das Volumen der Trommeln angeht (Ausklang) ist sehr wenig vorhanden. Das hab ich mit Kompressor und Transientshaper hervorgeholt.
Die Hihat, ist in deinem Mix mMn viel zu dominant (zu laut). Die kommt arg mit dem Gesang in Konflikt.
Hab die wesentlich leiser, eigentlich leiser als ich sie gerne hätte. Ich glaub das hängt mit der Midispur zusammen. Hört sich so an als werden die Hihatschläge alle mit Maximalvelocity angeschlagen. Ich denke mit etwas mehr Dynamik, spielts auch keine Rolle wenn mal ein einzelner Anschlag mit dem Gesang in Konflikt kommt. Da aber alle gleichermassen laut sind, stören entweder alle oder gar keine, je nachdem wie laut man die Spur rein mischt, hat man die Wahl.
Ich war schon nah dran, die Drums mit einem anderen VSTi neu zu machen, habs dann aber doch so einigermassen hinbekommen. Bei der Snare, hab ich die Originalsnarespur verwendet, diese jedoch mit der mitgelieferten "Alternativsnare 2" gelayert. Die hat den schöneren Body. Das sind jetzt also zwei Snares übereinander gelegt.
Eine grosse Herausforderung war auch der Bass. Das ist keine Kritik, mehr eine Feststellung: Der Bass spielt meistens sehr hoch. Ab und zu mal ein tiefer Ton. Das in Einklang zu bringen war die Herausforderung. Dass der Bass trotzdem den Song trotzdem trägt im Lowend. Im Lowend ist sonst nur Bassdrum, und dann kommt frequenzmässig lange nichts, ein Frequenzloch, was den Track schnell einstürzen lässt wie ein Kartenhaus.
Immer wenn ich Verzerrer oder Ähnliches auf ein Bass packe, was ich hier getan hab, trenne ich Lowend von Mid- und Highend. Ich will nur in den Mitten und Höhen Verzerrung. Lowend soll unverzerrt bleiben. Ich kopiere also die Spur. Bei der Einen mach ich bei 200Hz ein Lowcut, bei der Anderen ein Highcut. Nun kann ich beide Frequenzbereiche komplett unabhängig voneinander Bearbeiten.
Der Verzerrer auf Mitten und Höhen bewirkt Obertöne. Der Bass sollte dadurch präsenter werden und zusätzlich auch verdichtet. Peaks werden zusammengestaucht, und drängen sich nicht mehr so auf sind aber dennoch in verdichteter Form vorhanden, stechen halt nicht mehr so raus.
Bei der Low-Spur hab ich mal ordentlich zu einem Kompressor gegriffen, der hauptsächlich bei den wenigen tiefen Tönen eingreift, dort aber sehr massiv. Danach hab ich mit dem Logicinternen Stockplugin "Subbass" eine Subharmonische generiert. Also quasi eine Dopplung des Bassbereichs, aber eine Oktave tiefer. Bei den tiefen Tönen, liegt das nun so tief, dass es nicht mehr hörbar ist, und bei den hohen Tönen, werden aber auch tiefe Frequenzen hinzugefügt, sodass der Bass durchgehend als Fundament den Song tragen kann.
Das sind eigentlich mal die wichtigsten Eckdaten, die mir einfallen. Dinge die zu Problemen geführt haben. Alles andere was ich gemacht hab, waren unzählige kleine Details, die den Braten nicht feiss machen. (zB mal einer Gitarre etwas Höhen rein drehen um sie etwas nach vorne zu holen, oder ein Kopressor um sie etwas abzurunden. Klar macht die Summe all dieser kleinen Eingriffe auch nochmal viel aus, aber der Mix würde auch so funktionieren.
Zu den Automationen hast du noch gefragt.
Das ist sehr unterschiedlich, wie ich diese einsetze.
Beim Gesang zB als grober Kompressor. Nichts ist so dynamisch wie Gesang. Diese Arbeit überlass ich ungerne ganz einem Kompressor. Deutlich zu leise Wörter hebe ich an, und rausstechende zu laute Stellen senke ich ab, noch bevors in den Kompressor geht. Dann muss dieser massiv weniger regeln, und fällt weniger auf. Wobei es folgen zwei Kompressoren. Einer der Nochmal ganz kurze Peaks abfängt: Sehr kurze Attack und Releasezeit, und einer der längere Passagen glättet: Mittlere Attackzeit, lange Releasezeit. Und zuguterletzt nochmal Lautstärkeautomation. Bisher wurde der Gesang nur in der Dynamik geglättet, also rein technisch. Diese letzte "künstlerische" Automation soll nun wieder etwas Dynamik zurück bringen, indem ich zum Kontext der Musik entscheide was ich eben doch etwas hervorgehoben haben möchte, und was ich lieber etwas zurück nehme.
Bei den Gitarren hab ich wesentlich weniger mit Automationen gemacht. Da die Gitarren hart R/L gepannt sind, und komplett Unterschiedliches spielen, würde ein nervöses Wechselspiel zwischen L/R entstehen, was ich vermeiden wollte. Daher sind diese zwar automatisiert, jedoch immer nur auf die Wechsel. Dann Sprunghaft, und läuft dann statisch in der selben Lautstärke weiter bis zum nächsten Wechsel, wo ich zB der Orgel ein wenig mehr Platz einräume und daher die Gitarre etwas zurück fahre.
Du hast auch angesprochen wegen der verzerrten Gitarren. Nun, die hab ich nur noch Stellenweise drin. Stellenweise komplett rausautomatisiert. Mir ist aufgefallen dass die Rhytmische akustische Gitarre fast das Gleiche spielt, wie die verzerrte E-Gitarre. Das während der Strophe, wo ich eigentlich gerne viel Platz für die Stimme hab. Daher beginnen die Stophen nun mit der A-Gitarre die gegen Mitte der Stophe wegfällt, und stattdessen die verzerrte E Gitarre einsetzt. Es spielen also nie beide gleichzeitig. So ist in der Strophe eine Steigerung möglich, und wenn der Refrain einsetzt gleich nochmal. (Hier muss ich vielleicht noch anfügen: Die A-Gitarre ist zu leise. Würde ich jetzt mit frischen Ohren etwas lauter machen. Das Panorama wird mir da zu rechtslastig, weil die A-Gitarre auf der linken Seite zu wenig gegensteuer gibt.)
Achja, die Orgel. Also ich bin kein Orgelspezialist, aber mir ist aufgefallen dass du ein Rotocabinett verwendet hast. Also ein sich drehender Lautsprecher. Nun, das will automatisiert werden, die Geschwindigkeit der Rotation. Ich hab deine Spur mal komplett Mono gemacht, um das Rotocabinett wieder raus zu bekommen, hat leider nicht ganz zufriedenstellend funktioniert. Dieses Monosignal hab ich dann nochmal durch ein Rotocabinett geschickt und Automatisiert. Ich bin mir bewusst, dass echte Orgelspieler sich da spezielle Techniken angewöhnt hab die ich schlicht nicht drauf hab, aber dennoch klingt das Ding viel lebendiger, wenn es nicht durchgehend im selben Tempo sich dreht.
So lange Rede. Ich geh gern auf weitere Details ein, also nur her mit den Fragen. Das waren halt mal so die wichtigsten Gedanken die ich mir zum Song gemacht hab. Die Umsetzung ist natürlich eine Andere Baustelle. Dazu muss man halt seine Tools gut kennen. Natürlich kann ich dir alle Frequenzen die ich angehoben/abgesenkt hab nennen, aber viel wichtiger ist es mMn dass man das selber beurteilen kann. Wie man mit den Tools dann da hinkommt, ist wie gesagt, eigentlich nur ein kennenlernen der Tools. Zu wissen was man mit welchem Tool bewirken kann.
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Hat grossen Spass gemacht das zu Mixen. Sehr gute Performance, echt. Sängerin wow, habs dir bereits gesagt, hab selten so präzise Dopplungen gesehen. Aber auch Gitarre und Bass ist hervorragend performt
So macht Mixen Spass