neue Pickups für ES-339-Kopie Vintage AV3

dernix
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Hallo,

habe hier eine recht mittig-metallisch klingende Vintage AV3, die wohl der Gibson ES-339 ähneln soll, und würde sie gern mit besseren Humbuckern ausstatten, die vieradrig sind [coil-split], Wärme [Tiefen] in den Ton bringen und ein wenig rockiger klingen als die guten 57er, Kappen sollen sie natürlich auch haben. Blues, rockiger Blues bis hin zu Rock-Nummern möchte ich mit dem Brett spielen.

Welche würdet Ihr mir empfehlen?

Danke und Gruß,
Dietmar
 
Eigenschaft
 
Hi,

die "guten 57er" wären mMn doch gar nicht verkehrt für diese Gitarre. Es hat schon seinen Grund, warum Gibson die selbst in den teuren Custom-Shop-Semis verbaut und nicht die Burstbucker. Wohl nicht zuletzt durch die symmetrisch gewickelten Spulen klingen sie nämlich wärmer und runder. ES-335 und Co. haben ja ganz gerne eine Neigung zum plärren (vornehmer gesagt: schachtelig oder "boxy" Sound). Auf jeden Fall solltest Du aber kontrollieren, ob die Einschlaghülsen, in die die Stehbolzen für Steg und Saitenhalter geschraubt werden, richtig im Holz sitzen. Öfers mal sind die im Werk nicht ganz reingedrückt worden (ja, auch bei meiner Gibson), und das schadet der Schwingungsübertragung hörbar.

Und wenn Deine Gitte eh zu einem metallischen Klang neigt, könnten die Classics das gut kompensieren. Rockig genug sollten die weiß Gott sein, wenn man übelegt, wieviele klassische Rockalben mit Gitarren mit PAFs aufgenommen wurden... Wenn Du am Steg den Classic Plus nimmst, gilt das um so mehr, viel fetter kann man einen HB mit AWG 42-Draht und AlNiCo II eigentlich kaum wickeln, ohne dass es zu matschen beginnt. Nur vieradrig sind sie halt nicht. Vielleicht kannst Du aber auch ein Paar Gibson 490 R / 490 T in der Bucht finden. Vom Sound her sind die von den Classics gar nicht so weit entfernt. Die Nachrüstversion hat 4-adrige Kabel, nur die ab Werk verbauten haben den einfachen "braided wire". Vom 498 T würde ich eher abraten, der ist clean kaum zu gebrauchen und ist für eine ES einfach zu heiß und zu mittig. Der typische Semiacoustic-Sound wird von sowas einfach plattgemacht.

Eine preisgünstige Alternative wäre noch ein Pärchen GFS "Alnico Fat Pat". Die rocken richtig gut und haben viel Bottom. Die sind eine Stufe heißer, verlassen also den typischen PAF-Bereich natürlich schon etwas. Der Output liegt so etwa in der Mitte zwischen PAF und Jeff Beck. Dabei ist der Sound null "Metal" und voll "Rock". Ich hab eine Gitarre, die auch dieses metallische im Grundsound hat und ein bisschen Unterstützung im Bassbereich vertragen kann (ist aber keine Semi), das wurde da sehr schön kompensiert.

Gerade der Wilkinson Steg-PUs hat ja schon ziemlich viel Output, und meines Wissens haben die Keramik-Magnete. Das würde zu deinem Klangeindruck auch passen, denn Keramik-PUs klingen im Attack in der Regel kantiger und haben auch stärkere, härter klingende Höhen. Für härtere Sachen sehr passend, aber in aller Regel nicht der Favorit der Blues-/Classic-Rock-Fraktion.

Zu guter Letzt noch der Klassiker: Seymour Duncan '59. Klingt mMn in Semis noch besser als in einer Paula. Die etwas zurückgenommenen Mitten sind da irgendwie gerade richtig. Am Hals würde ich aber einen Pearly Gates vorziehen, weil er etwas weniger Bässe hat und definierter klingt. In der Stegposition sind die recht satten Tiefen des '59 bei Dir dagegen genau richtig. Willst Du dagegen noch etwas mehr Output und Bass am Steg, aber auf jeden Fall das metallische aus dem Sound raushalten, empfehle ich Dir den Duncan SH-14 Custom 5.

Gruß, bagotrix
 
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Hallo bagotrix,

vielen Dank für die umfangreiche Empfehlung!

Gruß,
Dietmar
 
Hi,

ein paar kleine Ergänzungen hätte ich noch: den '57 Classic gibts gelegentlich auch mit 4-adrigem Kabel im Handel, zB beim großen T. Das wär also schon mal kein Ausschlussgrund. Ist wie gesagt auch ein Favorit vieler Semi-Liebhaber. Power-Pickups, erst recht mit Keramik-Magnet, übertönen mMn auch den typischen akustischen Charakter zu sehr, da kann man es gleich bei einer Solidbody belassen.

Was mir auch noch eingefallen ist, sind die Rockinger PAF-ect. Wirklich gute Pickups, etwas kantiger im Attack als die Classics, aber gerade für straighten Rock immer eine Empfehlung. Matschen eben auch nicht, wenns mal härter wird. Sehr ausgeglichen und transparent, schöner Bottom. Noch nicht ausprobiert habe ich die Rockinger Alnico II, die dürften wohl etwas weicher klingen und sich wieder etwas den Classics annähern. Generell ist das Preis-/Leistungsverhältnis der Rockinger-PUs ausgezeichnet, finde ich. Können sich für meinen Geschmack absolut mit Duncan oder Dimarzio messen. Nix gegen die Vintage, aber viel mehr Geld würde ich auch nicht unbedingt ausgeben, wenns im gesunden Verhältnis zum Wert der Gitarre stehen soll. Die vorhandenen Wilkinson-Pickups zB sind ja auch gar nicht schlecht, nur nach meiner Ansicht besser in anderen Gitarren aufgehoben.

Eine Alternative in dieser Preisklasse wären noch Rockfield oder Tesla Pickups, die haben auch gute PAF-Kopien (SWV bzw. Opus 1 oder VR-60 Classic). Die kenne ich nur aus kurzem Antesten, haben mir dabei aber gut gefallen.

Noch so ein Geheimtipp sind zu guter Letzt die Tonerider "AlNiCo IV Classic". Über die hab ich schon recht viel Positives gelesen und hab sie mir jetzt mal blind bestellt. Auf der Website waren ein paar Clips, da klangen die so schön nach B.B. King, dass ich schwach geworden bin. Das sind in sofern Exoten, als sie - ach nee:D- AlNiCo IV - Magnete haben (wohl in Anlehnung an das Bare Knuckle "The Mule"-Set, da hab ich das erste Mal gehört, dass es die gibt). Findet man auch bis heute eigentlich nur bei sündteuren Boutique-Wicklern. Bin schon sehr gespannt, wie die in meiner Paula klingen werden.

Gruß, bagotrix
 
Hallo bagotrix,

die Wilkinson-Tonabnehmer finde ich durchweg nicht brauchbar ... und die Gibson halten recht gut ihren Wert für den Fall eines Wiederverkaufs. Ein zweiadriger Humbucker lässt sich recht simpel zum vieradrigen umbauen, das wäre auch nicht das Problem [die zweiadrigen 57er sind ja deutlich preiswerter zu bekommen].

Danke und Gruß,
Dietmar
 
Schaller Golden 50 sind 4 Adrig inkl Anleitung. Schaller Humbucker Verbaut auch ua. Höfner. The Heritage hat den Schaller Golden 50 auch sehr lange als Standard Humbucker.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin Dietmar,

ich grab' mal den Fred aus (ist ja noch nicht sooo alt) - was machen denn Deine Umbauabsichten?

Ich frage deswegen, weil ich mir eine AV3 HFVS zugelegt habe, angesichts ihres Preises und deren Möglichkeiten ziemlich verblüfft bin, was die Gitarre alles kann (Review folgt bald, muss noch Fotos machen). Ihre Wilkinson-Pickups finde ich übrigens gar nicht sooo metallisch; m.E. weniger dumpf als die meiner Les Paul z.B., was mir gefällt.

Ob es daran liegt, dass ich eine AV3 Advance habe, die möglicherweise andere Pickups hat? Keine Ahnung.

Was mich eher stören könnte, ist, dass die Pickups offenbar nur laut sind und relativ wenig Dynamik entwickeln.

Gruß Michael
 
Hallo Michael,

das Projekt habe ich sozusagen eingeschläfert ... ich hatte mir diese AV3 [ES-339-Kopie] sowie die VSA535 [ES-335-Kopie] beschafft, letztere hätte bleiben können [die war wirklich toll], wäre mir nicht noch eine schöne '91er ES-335 in die Hände gefallen, so habe ich beide Vintage-Gitarren unverändert wieder abgegeben.

Mit der AV3 konnte ich nichts anfangen, den mittig-metallischen Klang hatte sie trocken gespielt, ohne Verstärker, und zwar trotz eines Mahagoniblocks. Kein Vergleich zur anderen Gitarre. Unterm Strich wars vom Spielgefühl wie mit meiner LP DC, nur halt einiges harscher. Mag auch sein, dass ich in die Serienstreuung getappt bin.

Von den Pickups der vier Vintage-Gitarren, die ich hatte bzw. auch noch habe, hat mir nicht einer der Wilkinson-Pickups gefallen, ganz im Gegenteil, ich fand den Ton übel bis schlimm. Dies mag allerdings auch ein wenig an der Kombination mit Verstärkern [JTM45, Vibro King] und Bodentretern liegen.

Gruß,
Dietmar
 
Hallo Dietmar,

danke Dir. Ja, trocken angespielt, klingt die AV3 seltsam; fast wie eine metallisch klingende Dobro... das war mir auch dazumals schon mit der Riviera aufgefallen. Die ES-335 klingen da trocken total anders.

Aber wir fiedeln die Gitarre ja am Amp. ;)

Hier scheint es wirklich auch SEHR davon abzuhängen, was für ein Speaker zum Tragen kommt (von der Amp-Charakteristik ganz zu schweigen).

Gruß und Guten Rutsch!
Michael
 
Nachtrag:

habe entdeckt, dass an der Gitarre an zwei exponierten Stellen das Dunkle des Sunbursts offenbar mit zu grobem Schmirgel bearbeitet wurde. Die Kratzer sind deutlich zu sehen, sehr gut im voll einfallenden Sonnenlicht. Danach wurde die Gitarre mit dem glatten Hochglanz-Lack überzogen; alles ab Werk / Hersteller.

Die Gitarre ging heute zurück.

Gruß Michael
 

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