Wenn ich denen solo eine Rechnung schreibe, sagen sie evtl., sie brauchen als große Firma vermutlich eine E-Rechnung?
Das kann passieren, wäre aber nicht verpflichtend. Zumindest bis 2027 darfst du ohne weiteres Papierrechnungen ausstellen und ein PDF ist faktisch eine solche. Wenn du Kleinunternehmer bist, keine UST ausweist oder der Betrag unter 250,- bleibt, geht das auch darüber hinaus - jedenfalls aus jetziger Sicht. Ich sage das, weil ich sehe, dass bis kurz vor Schluss nochmal Änderungen kamen und ich weitere Änderungen und Verschiebungen erwarte. Man muss also wie in DE üblich weiter die Situation beobachten. So wie das bisher läuft kann man davon ausgehen, dass der Zeitplan nicht eingehalten wird. D.h die verpflichtende Abwicklung aller Rechnungen ab 2030 halte ich für illusorisch.
Was man aber annehmen kann, ist, dass UST-Zieher ein Problem bekommen könnten, wenn sie keine E-Rechung haben oder schreiben und das beinhaltet eben auch das Thema "sichere Aufbewahrung". Aktuell reicht eine sicherere email-Adresse und ein backup System dafür. Wie das aber auf 12 Jahre aufbewahrt werden soll, ist offen. Dazu wird man bei einem der Anbieter eine Cloud mieten dürfen oder braucht eine SW mit Container-Funktion. Dazu gab es in dem Meeting mit dem VGSD-Experten eine weitgehend offene Diskussion mit unklarem Ausgang.
Sicher ist auch, dass die Meldepflicht für die UST-bezogenen Rechnungen kommen wird, d.h. man muss dann die Rechnung an das FA senden. Beschlossen und eingeführt ist das schnell, aber wenn man sich sieht, dass es bis heute Probleme mit Elster und den Zugängen der Firmen gibt, kann man davon ausgehen, dass es im IT-Entwicklungsland DE zu einem großen Chaos kommen wird. Ich erwarte zunächst Meldepflichten für RE im Bereich der Geldwäschegrenze und nur für Großfirmen. Bis das voll läuft, wird es 2032 und da bin ich in Rente!
Meine privaten Tonstudiokunden kriegen weiterhin und auch auf Dauer eine ausgedruckte Rechnung aus dem Farbdrucker mit Logo und explizitem Wasserzeichen. Wie ich kürzlich lernen durfte, haben die beim Farbdruck sogar auch ein implizites Wasserzeichen - d.h.es ist im Zweifelsfall nachweisbar, dass sie aus meinem persönlichen Drucker kommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Machine_Identification_Code
Ich bin Rechner in einem Musikverein und sehe der Sache entspannt entgegen.
Auch Vereine sind verpflichtet, e-REs zu schreiben und anzunehmen!
Ich empfehle nochmal, sich das alles in Ruhe durchzulesen und sich selber passend einzuordnen. Für Vereine und Institutionen, gfs auch Bands empfiehlt sich eine elektronische Lösung. Es gab dazu kürzlich eine Vorstellung von SW Firmen. Einige bieten kostenlose oder günstige Lösungen an, mit denen die Meisten schon mal gut klarkommen können.
Eine Einordnung und Checkliste findet man hier:
https://www.vgsd.de/checkliste/
Eine Sache werfe ich noch rein, weil sie für Viele interessant sein dürfte:
Wer UST-zieht und in Musikgeschäften und den Elektronikmärkten einkauft, sollte sich bei Beträgen > 250 eine elektronische Rechnung ausstellen und senden lassen. Dazu die email beim Händler hinterlegen. Wer keine UST zieht kann sich das sparen.
Auch wer aus dem Ausland Rechnungen bekommt, braucht noch keine E-Rechung! Es ist daher eventuell ratsam, sich Produkte ab der UST-Grenze dort zu bestellen. Einige Händler in den Niederlanden haben das schon mitbekommen, dass sie so ein Geschäft machen können, weil es in der Übergangsphase weniger Umstände macht. Noch besser ist GB und die USA: Man lässt sich das einfach ohne UST schicken. In anderen Fall bekommt man die UST-Rechnung (hoffentlich in ZUGFeRD-Form) von DHL.