Ich war gestern beim sog. "
Tastenfestival" in Rendsburg (Schleswig-Holstein), eine Art Musikmesse nur für Keyboards und Pianos. Neben den sehr guten Bühnenshows der großen Hersteller wie Yamaha, Kurzweil, NORD etc., die ihre aktuellen Stagepianos und Synths vorgestellt haben hatte jeder Hersteller auch ein paar Mitarbeiter mit den neuen Geräten da.
Roland hatte zu meiner großen Freude schon das FP7-F dabei und ich konnte es längere Zeit probespielen. Ich bin absolut begeistert von dem Teil und es ist wirklich deutlich besser als sein Vorgänger wie ich finde, so dass ich mich mit einer kostenlosen Luxus-Tasche mit Rollen und guter Polsterung im Wert von 130 EUR habe ködern lassen und mir eins vorreserviert habe!
Mein kurzer Eindruck:
Die neue Klaviatur PHA-III-S mit Druckpunktsimulation ist wirklich absolut realistsch, meine Frau meinte auch gleich da braucht man ja wirklich kein echtes Klavier mehr- es fühlt sich für mich wirklich sehr echt an und hat mir sofort gefallen, obwohl ich bei Roland oft erst beim Spielen selber und nicht schon vorher ein AHA-Erlebnis habe. Hier hat es mir auch trocken und mit Sound gleich zugesagt. Die Tasten fühlen sich durch das Ivory-Touch deutlich angenehmer, griffiger an als das Ivory-Touch von Yamaha wie ich finde. Im Vergleich zum 700 GX, das dort stand hatte ich das Gefühl, dass sie viel weißer waren, aber vielleicht lag das auch daran, dass sie neu sind. Ich meine das GX ist eher vergilbt weiß. Die Tasten sind irgendwie anders gewichtet als bei der PHAII des 700GX, ich finde etwas schwerer und noch realistischer. Für mich wirklich das beste, was ich bisher angespielt habe- und ich habe gestern natürlich auch alle anderen noch einmal ausführlich vergleichen: Yamaha´s CP5 beispielsweise fand ich total schmammig und undefinierter und die Tasten vom NORD Piano haben mir überhaupt nicht mehr gefallen. Das SV-1 von Korg fand ich noch sehr gut, aber doch noch deutlich unpianomäßig also nicht zu vergleichen mit Roland. Die Holztastur der großen Kawai-CA (glaub 93) fand ich noch sehr authentisch.
Lautsprecher sind gut, allerdings habe ich nicht voll aufgedreht, da wird sich zeigen, ob sie zumindest für zuhause ausreichen oder ob ich noch meine Aktivboxen drunter stellen werde, jedenfalls sind sie nicht schwach auf der Brust wie man es. Wer den Vorgänger noch nicht kennt, man kann mit 4 Flügel-Metallschrauben sehr leicht das Stage-Piano vom sehr guten und stabilien Holzständer (Home-Piano-Optik) abschrauben und dann einfach mitnehmen. Verarbeitung und Gehäuse alles super, einzig die Leucht-Taster sind natürlich weniger als bei der RD-Serie und es gibt eben keine Fader. Die Bedienung ist aber Roland-typisch gut und einfach gelöst. Ich habe beim Yamaha CP50 mal wieder wie ein Depp versucht einen Piano-Sound einzuschalten- und nach ein paar Minuten verzweifelt aufgegeben! Nein sowas darf einfach nicht sein, ich persönlich komme mit Roland einfach besser klar- aber auch das ist vermutlich Geschmackssache.
Jetzt zum Sound: Die Gitarren und 300 andere GM-Sounds sind mir nicht wichtig, aber sie sind immerhin da, hab ich also nur kurz angespielt. Absolut begeister war ich beim klick auf die Orgelsounds! Es sind tatsächlich doch die Tone-Wheel-Sounds, die auch der Vorgänger bietet. Wir haben ja hier im Forum vermutet, dass diese beim neuen FP7-F fehlen (weil sie nicht extra erwähnt werden), sie sind aber da und die Drawbar-Einstellungen werden schön auf dem Display grafisch dargestellt- ähnlich wie beim RD700GX. Leider habe weder ich noch der Roland-Mann es hinbekommen die einzelnen Regler zu bewegen, ob es nicht geht oder ob es mit mehrfach drücken möglich ist, weiss ich daher leider noch nicht, wer ein normales FP7 hat, kann hier vielleicht noch was zu sagen, auch ob diese vielleicht per Midi verändert werden können? Jedenfalls kann man mit +/- einfach viele verschiedene TW-Organ-Einstellungen durchsteppen und wird hier grafisch mit den entsprechenden Zugriegeleinstellungen gleich aufgeklärt- mir reicht es im Notfall auch so. Der Sound ist wie ich finde nicht schlechter als bei der RD700GX-Orgel, habe aber nicht extra verglichen.
EDIT: Habe mal im Online-Manual des Vorgängers FP7 geschaut. Hier steht, dass man um in den Tone-Wheel-Edit Bildschirm reinzukommen folgendes drücken müssen während ein TW-Sound ausgewählt ist: "[Display] button and press the [+] button", dann kann man beim FP7 sowohl Slow-Fast,2nd/3rd als auch die einzelnen Zugriegel zwischen 0 und 8 mit den Tastern (die dann wohl leuchten) ändern.
Da ich das natürlich nicht wusste (und der Roland man auch nicht) konnte ich es leider nicht testen... also wer das FP7-F unter die Finger bekommt bitte testen (so kommt man wohl auch in den "Piano Designer"...), spätestens wenn ich meins habe, werde ich das dann nochmal nachliefern, ob es geht.
Das wichtigste- der Pianosound: Bei dem Grand Piano 1 steht im grafischen Display "Supernatural" drunter. Es klingt und spielt sich sehr dynamisch, halt so gut wie die HP-300er Reihe von Roland. Bei den weiteren Pianos stand leider nicht "Supernatural" drunter, daher habe ich erst vermutet, dass es sich um die Klänge des Vorgängers handelt, aber beim kurzen Probespiel mit und ohne Kopfhörer emfand ich diese Pianos (Grand 2, Grand 3...) nicht schlechter als die Variante 1. Der Roland-Mann wusste dazu leider auch nichts, da er wohl das Gerät auch erst seit dem Tag kannte... Er meinte, dass es evtl. auch noch Variationen wie bei der GX-Erweiterungskarte gäbe, gefunden hat er sie leider nicht. Aber selbst wenn das nun keine Supernatural-Klänge wären, sind sie trotzdem nutzbar, es gibt auch Varianten wie Rock Piano, Old Blues Piano und solche Dinge. Ich persönlich finde diese Roland Pianos gehören zu dem Besten was es derzeit am Markt gibt. Ich finde zwar SV1, Nord und Yamaha CP5/1 klingen auch sehr gut, aber Roland gefällt mir einfach noch ein bisschen besser, das ist aber absolut Geschmackssache.
Split war per Knopfdruck einfach gelöst und funktionierte sofort wie gewünscht. Die Begleitautomatik scheint recht ausgefuchst zu sein mit Intro-/Ending... wie beim Entertainer, aber hab nur einmal ganz kurz angeklickt und gleich wieder ausgemacht. Wichtig ist mir nur, dass man mal einen Rythmus einschalten kann, dieses kann man definitiv- es gibt auch extra Tempo-Taster. Mehr konnte ich in der kurzen Zeit nicht testen.