turko
Helpful & Friendly User
- Zuletzt hier
- 16.11.24
- Registriert
- 30.09.08
- Beiträge
- 5.594
- Kekse
- 24.906
Hallo Kollegen,
habe gestern erstmalig die im Titel erwähnte CD von KJ gehört, und war wirklich begeistert. Ich wußte ja ungefähr, was mich bei einem Duo KJ mit Charlie Haden erwartet. Und genau DAS HAT mich auch erwartet, nur wieder mit soooo vielen kleinen Überraschungen, die ja das Salz in der Suppe ausmachen.
Es ist eine hervorragende Musik um darin völlig zu versinken.
Rein technisch und theoretisch gesprochen ist KJ gleichzeitig (!) der unjazzigste und jazzigste Pianist, den ich kenne. Und das zur selben Zeit. Unjazzig, weil er (gezielt ?) alle Jazz-Klischees vermeidet. Melodiös, wie harmonisch, wie - vor allem - rhythmisch. Und trotzdem jazzig, weil ja gerade diese Freiheit in der Herangehensweise das Wesen des Jazz ausmacht. Meiner Meinung nach zumindest. Und er außerdem nichts tut, was den Klischees völlig zuwiderlaufen würde ...
KJs Musik eignet sich hervorragend für das, was ich am liebsten - bei mir neuer Musik - mache: Während des Zuhörens, innerhalb einer Phrase sich in Gedanken schon mal ausmalen, wie die Phrase, die Motivik, wohl weitergeführt werden wird, ... und dann Plan (MEINEN Plan) mit der Realität vergleichen. Oft komme ich spontan zum selben Ausgang und Weiterführung einer Situation wie er, aber mindestens genauso oft zu einer völlig anderen, und dann bin ich verblüfft, wie "seine Lösung" gleichsam überraschend und doch logisch und konsequent ist ...
KJs rhythmisches Spiel paßt total zu seinem harmonischen und melodischen: Alles schwebt scheinbar bindungslos über dem Behältnis, das (in dem Fall) der Bass für ihn schafft, und doch gelingt es ihm, nie hineinzuplumpsen noch davon zu fliegen ... er bleibt, wie schwerelos, dauernd im Schwebezustand über dem Bass-Gravitationszentrum ... nix mit extatischen Swing-Achteln ... alles ist (nahezu) völlig frei, und dennoch nicht ohne Bezug zum rhythmischen (Bass-)Teppich ... alles, was wichtig ist, ist - zeitgerecht - da: Die Einsen, und die Töne auf den Akkordwechseln.
Man müßte die CD außerdem jenen vorspielen, die in Sachen Jazz-Improvisation dauernd von Skalen, Tonleitern und Chordscales phantasieren: Ich glaube, SEINE Herangehensweise ist da völlig anders: SING-bare Linien, Motive, entwickeln, und die dann motivisch weiterführen, wobei GTLs (Guide-Tone-Lines, also Reihen von harmonischen Leittönen) oft eine wesentliche Rolle spielen. Das führt zu dem EINDRUCK der zwingenden Logik und Singbarkeit der Phrasen, und dem Eindruck, man wüßte schon im Vorhinein, wie´s weitergehen MUSS ... wenn´s dann wirklich so ist, fühlt man sich bestätigt. Wenn nicht, dann wirkt der Kontrast zwischen der Hör-ERWARTUNG und der REALITÄT zumindest musikalisch erregend ...
Kurz-Kritik: Phantastisch !
Bin gespannt, ob andere unter Euch die auch schon gehört haben und wie Ihr so empfindet ...
LG, Thomas
habe gestern erstmalig die im Titel erwähnte CD von KJ gehört, und war wirklich begeistert. Ich wußte ja ungefähr, was mich bei einem Duo KJ mit Charlie Haden erwartet. Und genau DAS HAT mich auch erwartet, nur wieder mit soooo vielen kleinen Überraschungen, die ja das Salz in der Suppe ausmachen.
Es ist eine hervorragende Musik um darin völlig zu versinken.
Rein technisch und theoretisch gesprochen ist KJ gleichzeitig (!) der unjazzigste und jazzigste Pianist, den ich kenne. Und das zur selben Zeit. Unjazzig, weil er (gezielt ?) alle Jazz-Klischees vermeidet. Melodiös, wie harmonisch, wie - vor allem - rhythmisch. Und trotzdem jazzig, weil ja gerade diese Freiheit in der Herangehensweise das Wesen des Jazz ausmacht. Meiner Meinung nach zumindest. Und er außerdem nichts tut, was den Klischees völlig zuwiderlaufen würde ...
KJs Musik eignet sich hervorragend für das, was ich am liebsten - bei mir neuer Musik - mache: Während des Zuhörens, innerhalb einer Phrase sich in Gedanken schon mal ausmalen, wie die Phrase, die Motivik, wohl weitergeführt werden wird, ... und dann Plan (MEINEN Plan) mit der Realität vergleichen. Oft komme ich spontan zum selben Ausgang und Weiterführung einer Situation wie er, aber mindestens genauso oft zu einer völlig anderen, und dann bin ich verblüfft, wie "seine Lösung" gleichsam überraschend und doch logisch und konsequent ist ...
KJs rhythmisches Spiel paßt total zu seinem harmonischen und melodischen: Alles schwebt scheinbar bindungslos über dem Behältnis, das (in dem Fall) der Bass für ihn schafft, und doch gelingt es ihm, nie hineinzuplumpsen noch davon zu fliegen ... er bleibt, wie schwerelos, dauernd im Schwebezustand über dem Bass-Gravitationszentrum ... nix mit extatischen Swing-Achteln ... alles ist (nahezu) völlig frei, und dennoch nicht ohne Bezug zum rhythmischen (Bass-)Teppich ... alles, was wichtig ist, ist - zeitgerecht - da: Die Einsen, und die Töne auf den Akkordwechseln.
Man müßte die CD außerdem jenen vorspielen, die in Sachen Jazz-Improvisation dauernd von Skalen, Tonleitern und Chordscales phantasieren: Ich glaube, SEINE Herangehensweise ist da völlig anders: SING-bare Linien, Motive, entwickeln, und die dann motivisch weiterführen, wobei GTLs (Guide-Tone-Lines, also Reihen von harmonischen Leittönen) oft eine wesentliche Rolle spielen. Das führt zu dem EINDRUCK der zwingenden Logik und Singbarkeit der Phrasen, und dem Eindruck, man wüßte schon im Vorhinein, wie´s weitergehen MUSS ... wenn´s dann wirklich so ist, fühlt man sich bestätigt. Wenn nicht, dann wirkt der Kontrast zwischen der Hör-ERWARTUNG und der REALITÄT zumindest musikalisch erregend ...
Kurz-Kritik: Phantastisch !
Bin gespannt, ob andere unter Euch die auch schon gehört haben und wie Ihr so empfindet ...
LG, Thomas
- Eigenschaft