Puh, schwierig zu bewerten. Selbstverständlich ist dein Cover gut, live würds von den technischen Schnitzern her durchgehen und du kannst gut singen. Aber bei so einem Aufwand mit dem Video schätze ich die Ambitionen höher ein und da muss man mit der Kritik pingeliger werden, wenn du was dazulernen willst.
Erstens: Der Backingtrack ist fürchterlich! Er klingt schrecklich, ist zu schnell und undynamisch, total unmusikalisch. Es wirkt sich deshalb auch negativ auf deinen Gesang aus, da er dir jede Menge Freiheiten nimmt. Wenn schon ein Hochqualitätsvideo gedreht wird, dann muss der Inhalt bitte dazu passen. Kümmere dich um ein professionelleres Backing, auch wenn es kein volles Instrumental sondern eine Klavierbegleitung ist. Das Backing geht echt gar nicht, sorry.
Zweitens: Ich muss dem leider zustimmen, dass der Gesang einen nicht packt. Technisch bist du ja von ein paar Hacklern bei den hohen Tönen abgesehen ganz gut. Aber das wissen wir ja schon und das Problem mit dem Feeling hat es schon bei vorigen Covers gegeben. Kann es sein, dass du Angst hast im Video nicht gut auszusehen? Kann es sein, dass du da sitzt und hin und wieder runter auf den Text guckst? Bitte das sofort ändern. Stell dich hin und sing auswendig und scher dich nicht um die Optik. Es sieht so aus, als würde eine hübsche Dame hübsch was nachsingen, aber nichts zu sagen. Man bekommt nicht den Eindruck, dass du einen Traum hast. Es fehlt an Leidenschaft, aber ich glaube schon dass du Leidenschaft fühlst, aber irgendwie scheinst du so introvertiert zu sein und es nicht nach außen zu lassen. Beim Singen muss man aber gewissermaßen extrovertiert sein (was nicht heißt, dass du immer ausgeflippt sein musst). Was bei dem Video jedenfalls auffällt ist die mangelnde Körpersprache. Singen tut man mit dem ganzen Körper. Guck nicht immer so nett und artikulier auch mehr mit Mimik, Körper und Armen. Versetz dich in die Rolle des lyrischen Ichs. Wenn du den Text sprechen würdest, würdest du bei einer guten Darbietung auch nicht nett und lächelnd davon erzählen, dass dir Umstände und Leute deinen Traum zerstören. Du wärst doch verzweifelt, verbittert, zornig. Sitzt du wenn du dich so fühlst brav auf deinem Stuhl und guckst hübsch? Sicher nicht. Arbeite also mit mehr Mimik und Gestik, denn das wiederum wirkt sich auch auf deinen Stimmklang aus, hilft dir dabei mehr Gefühl in den Gesang zu legen.
Und denk auch nicht an perfekte Technik. Wenn der Song nicht als gesangstechnische Demo gemeint ist, dann darf ruhig auch mal gehaucht, gejault, etc. werden. Ein guter Schauspieler redet in einer emotionalen Szene auch nicht im perfekten Nachrichtensprecherdeutsch.
Ansonsten fand ichs gut, aber ich bin mir sicher, dass das noch besser geht!