Hi,
die Hauptsache ist natürlich seine Spielweise; er spielt halt sehr melodisch und variabel. Dabei wechselt er auch innerhalb eines Songs zwischen Plektrum- und Fingeranschlag, Legatospiel und dem Anschlag jeder Note, um den Tönen einen individuellen Ausdruck zu geben. Seine sehr speziellen Bendings und Griffbrett-Slides (Hineinrutschen in eine andere Note nach dem Anschlag) klingen sehr musikalisch und unterstützen das. Oft denkt man, da muss er doch mit einem Vibrato gearbeitet haben, aber meines Wissens spielt er praktisch immer Gitarren mit Stoptail. Er kann aber entsprechende Töne durch seine Spieltechnik (z.B. Ghostbends) erzeugen. Du merkst schon: mich begeistert das auch, was er da macht, zur Bekanntheit fehlt ihm wohl nur eine Band mit Sänger. Instrumentalmusik ist halt ein Nischenprodukt, das in den Medien kaum stattifindet.
Neil Zaza spielte ab 2004 längere Zeit eine Cort Neil Zaza Signature Gitarre mit Seymour Duncan SH-11 am Steg und SH-1 am Hals, auf einer Messe 2010 wars mal eine FGN und seit 2011 ist er Endorser für Carvin und spielt eine CT624M.
Es dürfte aber klar sein, dass so ein Gitarrist im Studio alles mögliche benutzt, und hier klingt es zumindest am Anfang schon sehr nach Strat-HalsPU. Andererseits konnte man an seiner Signature auch die Spulen splitten, vielleicht hat er den Sound auch so hinbekommen. Überhaupt schaltet Zaza beim Spielen auch viel an seiner Gitarre rum und nutzt das Volumepoti zum Erzeugen verschiedener Schattierungen von Zerre; Tonpotis dagegen hat er interessanterweise gar nicht erst eingebaut. Seine Signatures sind in beiden Fällen Gitarren mit 2 Humbuckern, in sofern sollte der Sound auch damit hinzubekommen sein.
Verstärkerseitig hatte er zuletzt einen Blackstar Series One 200, ob er in Zukunft auch Carvin-Amps spielen wird, weiß ich nicht.
Mit Effekten hat sein Sound in Deinem Beispiel eher nicht so viel zu tun, aber hier ist sein Pedalboard von 2009:
http://www.funksheet.com/2009/07/neil-zaza-gear.html
Da ist eigentlich gar nicht
so viel drauf, das meiste sind Hilfsgeräte wie Noise Gate und Line Selector. Außerdem Wah Wah, Tube Screamer, Delay, nur die bunte Box unten ist mir nicht bekannt. Wie gesagt, das sind nicht die Sachen, die Du zwingend brauchst. Wichtiger ist wohl, dass der Sound genug Mitten hat und im Zweifel weniger Verzerrung als man denkt. Kann gut sein, dass in dem YT-Video der Tube Screamer zum Einsatz kommt, aber der Grundton kommt sicher aus einem Röhrenamp.
Beim GT-10 würde ich es vielleicht mal mit einem nur angezerrten Marshall oder auch Boogie versuchen und einen ebenfalls eher zurückhaltend eingestellten, mittig klingenden Verzerrer vorschalten. Ich finde, so eine Kombination klingt gerade bei Modellings etwas "fleischiger" als die Verzerrung nur aus einer Quelle zu holen.
Gruß, bagotrix