Kann mir jemand sagen, wie er auf die Idee kommt, die Achse zwischen C und G anzusiedeln?
Ich hatte den Eindruck, daß das rein willkürlich so gesetzt wurde. Im Prinzip kann man die Spiegellinie überall ziehen. Die harmonische Struktur ändert sich dadurch ja nicht, sondern nur die "Tonart". Wenn man die Spiegellinie an einen anderen Ort setzt, transponiert man die Spiegelung sozusagen bloß.
Kann das sein, dass damit auch sowas gemeint ist wie in BWV 927 Takt 13.3 bis 14.2?
In der klassischen Musik sind dafür die Ausdrücke
Krebs, Umkehrung und
Krebsumkehrung gebräuchlich.
Krebs: Die Melodie rückwärts.
Umkehrung: die Intervalle gespiegelt.
Krebsumkehrung: Die Intervalle des Krebses gespiegelt.
Die beiden Umkehrungen können dabei in tonaler oder in absoluter Form auftauchen. Tonal: Die Intervalle werden tonartimmanent gespiegelt. Eine kleine Terz aufwärts kann dabei z.B. je nach Position und Tonart zu einer großen Terz abwärts werden etc. In der absoluten Spiegelung bleiben die exakten Intervalle erhalten, auf die Tonart wird abei keine Rücksicht genommen.
Das beispiel in BWV 927 ist im Grunde eine tonale Krebsumkehrung, beginnend beim c' (2und
te im ersten Takt), und dann 2 Oktaven nach oben transponiert. Das Ausgangs-c' wird dann zum c''' und wurde weggelassen und durch den C7-Akkord resetzt.

Aber das kommt im Grunde auf's gleiche raus wie Deine Beschreibung.
Schau Dir diesbezüglich auch mal die Spiegelfugen in der Kunst der Fuge an (BWV 1080).
Aber mir scheint es, als hätte er das Prinzip negative Harmonie da schon angewendet
Bach halt ...
Viele Grüße,
McCoy