@NEXT
Ich bin in das Thema Homerecording, wenn man so will, schleichend reingerutscht und betreibe das seit ca. 5 Jahren. Es hat mir bei der Entwicklung meines Gitarrenspiels - neben Live-Band - viel geholfen. Deshalb finde ich es gut, wenn Du einen Einstieg in's Homerecording suchst bzw. es überlegst.
Vor weg:
Es gibt einen schnellen Einstieg, um sich erst einmal Aufzuehmen um damit z.B. Timingfeinheiten, korrektes Vibrato, Bending, zu extreme Saitengeräusche zu kontrollieren, die man beim Spielen mit der Band bzw. alleine so gar nicht wahrnimmt. Um in diesem Umfeld jedoch richtig gut zu werden, braucht man ein paar Jährchen, weil es, wie das Gitarrenspielen selbst, eine eigene Welt darstellt.
Für einen schnellen Einstieg sind die wichtigsten technischen Brocken, die Du brauchst:
- ein Audiointerface (zwischen Amp und PC): ich habe ein Steinberg UR22, das kostet ca. 125 EUR. Es ist für Home Recordings sehr gut geeignet.
(Focusrite Scarlett 2i2 ist ein weiteres erschwingliches Audiointerface, welches gute Kritiken bekommt)
- eine Recordingssoftware für den PC (damit zeichnest Du Deine Aufnahme auf und mischst diese mit Effekten und weiteren Spuren, Z.B. ein importiertes Backing track):
ich habe Cubase Artist im Einsatz. Für eine Vollversion musst Du ca. 325 - 350 EUR veranschlagen.
Als Einstieg gibt es von Cubase Elements 9 für 98,-- EUR. Diese version kann zum Profipack erweitert werden. Cubase von Steinberg ist eine der Profi-DAWS beim Recording.
Es gibt sicher auch Alternativen zu Cubase-Software. Mit der kannst Du aber nix falsch machen und sie ist ausbaufähig für alle späteren Erweiterungen und Nutzungen.
Des weiteren musst Du für Dich entscheiden, wie Du Dein Gitarrensignal in das Audiointerface einführst.
Für den Start würde ich Dir ein MultiFX-Gerät empfehlen (mit Ampsimulation, Boxensimulation und Effektsimulation). Hierfür gibt es z.B. das Line6 HD500X für ca. 500 EUR.
Ich habe den POD HD500 selbst jahrelang in verschiednenen Funktion verwendet. Es gibt aber natürlich auch billigere Einstiegslösungen für 150 - 300 EUR, um zu Hause zu üben bzw. einfache Aufnahmen zu machen.
Wenn Du einen (Röhren)Amp direkt abnehmen willst, wird es etwas komplexer. Das geht, auf unterschiedlichste Weise:
- per Mikro direkt in's Audiointerface. Dazu musst Du aber auch laut zu Hause aufdrehen können. Dafür kannst Du mit dieser Variante Deinen Sound des Amps/Box am authentischsten (ohne
Klangverfärbung) aufnehmen (Du brauchst dafür natürlich ein Mikro, ca. 100 EUR sollten reichen)
- per Line Out Deines Amps (falls vorhanden), mit einer hoffentlich akzeptablen Boxensimulation, direkt in's Audiointerface. Das geht dann komplett ohne Lautstärke. Du hörst Dich dann
über Kopfhörer am Audiointerface. Der Klang ist dann allerdings stark von der Qualität des Line Outs Deines Amps abhängig. An meinem MArshall JVM ist der Line Out für Home Recording
ok, aber nicht so gut wie eine ABnahme per Mikro oder DI-Box.
- per DI-Box, die mit einer guten Boxensimulation ausgestattet ist. Diese wird zwischen Amp und Audiointerface geschaltet. Kostenpunkt ist sehr unterschiedlich.
Von Palmer gibt es welche für ca. 90 EUR. Meine Radial JDX DI-Box hatte damals glaube ich ca. 170 EUR gekostet.
- Ergänzend auch einen Leistungsreduzierer, der Dein Gitarrensignal vom (Röhren)Amp auf Zimmerlautstärke runterdimmt. Kostenpunkt sehr unterschiedlich von 100 - 1000 EUR.
Mit dieser Variante und einer DI-Box kannst Du ebenfalls sehr gute Gitarrensounds auf Zimmerlautstärke direkt vom (Röhren)Amp abnehmen.
Ich selbst nehme meinen Marshall JVM410 mit einem Leistungsreduzierer (Rivera Rockcrusher), einer Radial JDX-DI Box, einem Audiointerface und Cubase auf.
Das kostet schon einiges (ohne Amp sollten es ca. 1.500 EUR sein). Mit diesem Setup lassen sich allerdings auch professionelle Recordings machen.
Für einen Einsteig mit einem MultiFX-Gerät benötigst Du aber nicht mehr als
ca. 250 EUR (Audiointerface und Recordingssoftware). Die oben erwähnten Komponenten wären dann auch in einem späteren Schritt sinnvoll erweiterbar.
Darüber hinaus musst Du Dich aber auch mit ein paar Grundlagen des Home Recordings vertraut machen. Hier im Forum findest Du garantiert erste Tipps und Hinweise dazu wie man einsteigt.
Ist jetzt etwas ausführlicher geworden als ich es wollte. Ich hoffe, es hilft Dir einen Einstieg zu finden.
Wie gesagt: man kann als Musiker mit Homerecording sehr viel lernen und sein eigenes Spiel durch das Aufnehmen ganz anders beurteilen und weiterentwickeln.
Grüße aus Franken - wolbai