Nachgeschalteter Preamp für differenzierteren Klang ("Charakter") von Overdrive-Pedalen?

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Für meine Doom-Kapelle nutzte ich bisher einen Laney Röhrenamp, den ich für ein fettes Fuzzbrett mit einem Boss FZ-2 und für einen klareren Heavy Sound mit einem Boss HM-2 fütterte.
Mit dem Sound war ich insgesamt zufrieden, nur eines störte mich: Es klang zwar fett, aber in den richtigen Momenten nicht definiert / klar genug, sondern sehr schwammig. Bei Akkorden zu viel Brei, simple Arpeggios kamen nicht klar durch.

Dann hab ich mal aus "Langeweile" eine Harley Benton GPA-400 Endstufe direkt hinter die Zerrpedale geklemmt und war ziemlich platt: Der Sound ist fett / brutal so wie vorher, aber dazu viel "bissiger", definierter und auch Single-Notes sind durchsetzungsfähiger. Die Klangregelung der Endstufe ist sehr effektiv, so dass ich den Gesamtsound einwandfrei anpassen konnte. Als Dreingabe hat das Teil natürlich einen enormen Gewichts- und Größenvorteil gegenüber einem Vollröhrenverstärker und kostet auch gerade mal so viel wie ein kompletter Röhrenwechsel mit Service.
Prinzipiell funktioniert das Ganze also super ohne eine zusätzliche Gitarrenvorstufe zwischen Zerren und Endstufe.

Nun das Problem:

Der Charakter der Zerrpedale kommt nun voll durch und entsprechend ist der Sound zwischen Boss FZ-2 und HM-2 sehr unterschiedlich. Es fehlt die Ampvorstufe, die beide Charaktere durch den eigenen Charakter vereinen kann.

Daher ist nun meine Überlegung, doch eine Vorstufe dazwischen zu hängen, um dieses "Auseinanderfallen" des Klangcharakters zu verhindern.
Hat da jemand eine Idee, ob es da ein geeignetes Gerät (cleaner Preamp?) geben könnte, das zwar den Klang entsprechend beeinflussen könnte, aber den Sound nicht bzw. nur weniger "breiig" macht?

Idealerweise eine Racklösung, weil kein Platz auf dem Board. Aber grundsätzlich schließe ich hier erstmal nichts aus.
 
Eigenschaft
 
TC Electronic „integrated Preamp“
ist aber nur gebraucht zu bekommen.
Meine Lösung für alles wenn’s ein klarer durchsetzungsstarker Preamp gebraucht wird. Sieht klein und schlicht aus aber lass dich nicht täuschen.
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Ich denke ein 10 Band Equalizer zwischen Zerrpedalen und Endstufe wird hier eher zum Erfolg führen, als verschiedene Preamp Pedal durchzuprobieren. Vom HM-2 habe ich mal ein Video gesehen, wo das Ergebnis direkt in die Endstufe von einem Randall Röhrenamp auch sehr viel differenzierter war. Entscheidend sind hier die tiefen Frequenzen. Ich denke mit einem grafischen Equalizer kann man sich das so viel „Mulm“ zumischen, dass es dann für die Musik passt.
 
Eventuell wären ja auch die Pedale der AMT Electronics Legend Amp Serie II was für Dich.
Es handelt sich hierbei um zweikanalige Pedale, welche die diversesten bekannten Amps nachbilden.
Jedoch im Clean-Kanal haben sie den Sound der legendären Fender-Amps.
Der Fußschalter selbst kann sowohl als auch als normale Tretmine genutzt werden (vor dem Amp) wie auch als Vorstufe oder direkt in's Mischpult (Cab Sim).
Dafür haben die Pedale drei entsprechende Ausgänge (Klinke).
Jedes der Pedale kostet neu so um die 150,-€, sollte aber in der Bucht auch für weniger erhältlich sein.

Ich habe selbst die AMT-Pedale R-2 (Rectifier) und M-2 (JCM800) und bin begeistert.
Ich spiele über einen Engl Richie Blackmore Signature.
Jedoch seit geraumer Zeit nutze ich den Amp nur noch als Lautmacher (Endstufe) und gehe nicht mehr mit der Gitarre in den Input, sondern in den FX-Loop-Return.
Das sieht bei mir dann so aus:
Gitarre > Effekte (Overdrives, Distortion etc.) > AMT (R-2 oder M-2) > FX-Loop Return
(Alles was hinter dem AMT hängt, wäre dann der normale FX-Loop.)
Zudem habe ich den AMTs auch ein Origin Effects RevivalDrive vorgeschaltet. Wenn ich dieses nutze, läuft es bei mir z.B. über den Clean-Kanal des R-2.
Ich nutze in dem Fall den AMT als Vorstufe.
Und über den Klang freue ich mich jedes mal.
Ich bin sehr zufrieden.

Als ich Deinen Post gelesen habe, sah ich es als Parallele zu meiner Verkabelung.
Vielleicht konnte ich Dir ja weiterhelfen. :)
 
Du könntest das Problem auch von der anderen Seite aus angehen. :cool:

Situation bisher:

Die beiden Zerren sind im normalen Betrieb zu schwamming beizeiten. Durch die Endstufe dahinter "drückst" du die Charakteristka im Verzerrten Sound viel mehr in den Vordergrund. Und das macht ja auch Sinn, immerhin soll so eine Endstufe an sich einfach Lauter machen. Ergo hast du je nachdem welches Zerr-Pedal du anschaltest, einen anderen Sound (quasi A oder B).

Du hast also, je nach Zerre, nun folgende Situation: Die Zerren verändern den Klang und dieser veränderte Klang wird ordentlich gepusht wenn es in den Amp geht.

Eine Alternative wäre nun, die vor den beiden Zerrpedalen einen Boost zu geben. Ein billiger Tubescreamer-Klon kann das erledigen (mit Drive auf 0 und dafür den Level hoch). Oder ein simples Boost-Pedal. Beides macht man üblicherweise direkt vor dem Amp oder (in diesem Fall) vor die Zerren.

Das geboostete Signal gibt den Zerren/dem Amp ein "kräftigeres" Signal zum Arbeiten, was Präsenz und Ausdruck durch Vorstufen/Zerren verbessert. Damit könnte sich dein Anfangsproblem lösen lassen.

Der Vorteil wäre dann, dass beide Zerren das gleiche, wenn auch nun stärkere Signal bekommen und somit vielleicht etwas mehr Konsistenz zwischen den beiden Sounds herrscht. Natürlich haben beide Pedale unterschiedliche Charakteristiken und werden unterschiedlich auf den nun stärkeren Eingang reagieren. Aber ganz ohne Knopf-Dreherei wirds ja nunmal nicht gehen ;p

Es gibt Metal-Richtungen, wo das sehr häufig benutzt wird und relativ gut erprobt ist. Die Zerren werden einfach etwas "heißer" angefahren.

Vergiss nicht, dass ein verzerrtes Signal an sich zwar komplexer klingt als ein sauberes. Jedoch ist das Clipping durch die Zerre ein Informationsverlust. Gemeinsamkeiten in zwei Signalwegen bleiben dir eher erhalten, wenn du "vorm Zerren" bastelst, als danach.

Eine (sehr vage!) Daumenregel aus dem EQ-ing: "EQ vor der Zerre ändert den Charakter. EQ nach der Zerre ändert wahrgenommene Lautstärken von Teilen des Signals."

Es geht ja nicht unbedingt um EQ-Pedale, aber der Gedankengang ist der gleiche.


Allgemeiner Hinweis:

Gerade bei Fuzz und High Gain immer der obligatorische Warnhinweis: Don't scoop the mids!

Mut zur Mitte. " in den richtigen Momenten nicht definiert / klar genug, sondern sehr schwammig" klingt nach fehlenden Mitten.

Gescoopte Mids sorgen schnell für nen matschigen Sound im Mix oder Band-Kontext, obwohl es einzeln mega Fett klingt. ;)
 

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