ne das stimmt schon!
ich führ das mal ein wenig aus:
grundsätzlich unterscheiden sich transistorwatt nicht von röhrenwatt, das heißt ein cleaner röhrenamp, der 100watt abgibt ist genauso laut wie ein cleaner transistoramp, der 100Watt abgibt,
interessant wird es, wenn man beide amps ins clipping fährt, während ein transistoramp so hart verzerrt, dass es einfach nur störend klingt und man ihn daher nicht ins clipping fährt, er also bei seinen "100 cleanen watt" bleibt, so übersteuert der röhrenamp (also die röhrenENDstufe) deutlich weicher und angenehm klingend.
Clippen bedeutet, dass die verstärkerschaltung das signal nicht mehr linear verstärken kann, das heißt während der amp bspw. aus 1V eingangsspannung 2V ausgangsspannung im linearen betrieb erzeugt, so verstärkt er im clippenden zustand nicht mehr linear, bspw. entstehen bei clipping dann aus 2V eingangsspannung nur 3V ausgangsspannung, wobei eigentlich 4 V enstehen müssten.
eine Röhrenverstärkelschaltung verstärkt, wenn sie clippt aber immer noch deutlich linearer, beim transistor ist ab einer bestimmten ausgangsspannung einfach relativ hart "schluss", dass ist es egal ob 2 oder 3V eingangsspannung vorhanden sind, hinten kommen immer 4 raus... schaut man sich das entstehende signal an, so ist es also abgeflacht, spektral gesehen bedeutet das, dass dem signal zusätzliche obertöne hinzugefügt werden, das ist genau das, was man klassisch unter einem "verzerrer" versteht. die art, wie "abgeflacht" wird, bestimmt, ob es gut klingt oder nicht, und welche obertöne hinzugefügt werden, man kann ganz grob sagen, dass alle geradzahligen harmonischen gut klingen, die ungradzahligen eher weniger (ACHTUNG: stark vereinfacht).
Röhren klingen, wenn sie clippen dann eben deutlich angenehmer als transistorschaltungen, weshalb man sie dann auch gerne in übersteuerung fährt. Ein Cleanes signal hat, gegenüber einem clippenden, übersteuerten signal einen s.g. höheren "crest-faktor", der crest-faktor beschreibt den zusammenhang von maximalem pegel zu durchschnittspegel. ein hoher crestfaktor bedeutet, dass die pegelmaxima (also die punkte an denen der amp ins clipping geht) im vergleich zu dem durchschnittspegel des signals (der weitestgehend für das "Lautheitsempfinden" veranwortlich ist) hoch sind, das heisst: bei maximaler aussteuerung des amps erhalten wird doch eine verhältnissmäßig geringe lautheit, wir empfinden das signal also als "leise".
Ein geclipptes signal ist zwangläufig auch komprimiert (was nicht heißt, dass ein komprimiertes signal verzerrt!!!), das bedeutet: es hat einen geringeren crest faktor, was wiederum bedeutet, dass es bei gleichem maximalpegel deutlich lauter wirkt, also das ungeclippte signal!
Da man in der realität dann meist einen clippenden röhrenamp mit einem nicht clippenden transistoramp verglichen hat, entstand das gerücht, dass "röhrenwatt" lauter seien als transistorwatt was, eben falsch ist!
btw: wenn der amp zu leise ist, und man nichts gegen leichtes clipping hat, so kann durchaus auch röhrenPREamps verwenden, die eben das gleiche tun nur auf vorstufenbasis, zugegeben, das klingt anders, aber technisch und von der lautheit her nimmt sich das nicht viel!