Mysteriöses Dynacord-Topteil vom Dachboden!

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Hallo alle zusammen!

Ich bin Musiker-Board-Newbie, hab aber in der Vergangenheit schon des öfteren die Threads als unregistrierter Benutzer zu Equipment, Technik-Fragen und DIY-Effekten durchstöbert - und daher weiß ich, dass sich hier ne Menge hilfsbereite Menschen und Technikcracks tümmeln ;)

Grund, weshalb ich nach Hilfe suche, ist ein Dachbodenfund (ja es gibt sie noch...)! Besagtes Objekt ist ein Dynacord Verstärker-Topteil, Modell - unbekannt!
Mich interessiert vor allem erstmal, wie das Teil überhaupt heißt :)
Vielleicht findet sich ja auch was zum Herstellungsjahr oder den technischen Details?!

Der Verstärker erinnert äußerlich an einen alten Marshall (JTM-45 o.Ä.) - also schwarzes Gehäuse mit dem waagerechten Zierstreifen auf der Vorderseite und der charakteristischen, nicht durchgehenden goldenen/gelben Frontpanele. Darauf montiert ist ein Statusbirnchen, On/Off Kippschalter, 4 Potis für Sound, Treble, Bass und Input, sowie 2 Klinkenbuchsen (2 Kanäle?). Unter den Klinkenbuchsen befindet sich ein kurzer Schriftzug mit drei Buchstaben und ist vielleicht der einzige Hinweis auf das Modell selbst. Ich lese "Six" (womöglich auch die Wattleistung?!) - könnte aber auch "Fix" heißen. Die Beschriftung ist schon leicht abgeschrubbt.
Kurios ist auch das der Regelweg aller Potiknöpfe (entgegen dem Uhrzeigersinn) von ca. 11Uhr nach 1Uhr verläuft. Das hängt freilich nur mit der Montage auf der Potiachse zusammen, hab ich so aber vorher noch bei keinem anderen Verstärker gesehen.

Auf der Rückseite gibts nen Anschluss für einen alten Netzstecker, außerdem eine unbeschriftete Klinkenbuchse (Speaker-Out?), eine Sicherung (?) und 4 Plaste... öhm -anschlüsse/kappen?! (hab nicht weiter dran rumgepult), die mit "4Af", 2x "3Af" und "1,6A" beschriftet sind. Die Rückwandabdeckung lässt sich mit 4 Schlitzschrauben entfernen und gibt teilweise den Blick auf das Innere frei. Darin lässt sich eine Aufkleber mit einer 6-stelligen Nummer (vielleicht die Seriennummer?) erkennen. Ansonsten sieht das Innenleben sehr - nunja... russisch aus :) Aber vielleicht macht diese Unberechenbarkeit ja gerade den Reiz an Vintage-Equipment aus!
Riechen tut das Teil jedenfalls ordentlich vintage! Da swingt ein leichter 60s-Formalin-Vibe durch, wie das bei altem Möbel oder Auslegeware immer so ist.
Weiterhin sind die Komponenten im Inneren so einseitig verbaut, dass sich beim Tragen am Handgelenk leicht Schlagseite einstellt.

Zur Geschichte von dem Gerät kann ich leider nicht viel erzählen. Nur, dass mein Opa das Teil kurz nach der Wende von einem Musikerkollegen erstanden hat.

Ich hab das www schon ein wenig abgegrast aber nichts gefunden, was mir weiterhelfen könnte. Google sucht bei "Dynacord Six" u.Ä. nichts Verwertbares raus. Es gibt aber ne schnieke Seite auf der historische Dynacord-Verstärker aufgelistet sind (http://www.el-me-se.de/old/dynacord.html) - ein Großteil mit Bild und Datenblatt - da war aber auch nichts weiter zum ominösen "Six"-Modell dabei.
Allzu viel Stoff zum suchen, gibts dank der spärlichen Beschriftung des Gehäuses ja nicht.

Ich würde schätzen, dass der Verstärker, wegen den optischen Anlehnungen zu Plexi und Co (frühstens) ein mid-60s Modell ist, wegen der kantigen Optik m.M.n. vielleicht aber eher auf ein späteres Herstellungsjahr (70er) datiert werden kann. Vielleicht ist es ja auch ein ausländisches Lizenzmodell. Oder ein unlizensiertes, ausländisches Modell Marke Eigenbau mit aufgeklebtem Dynacord-Label ;) (Dafür wirkt es allerdings zu professionell...)
Möglicherweise geben euch ja auch einige Bauteile Aufschluss!

Ich hab jedenfalls von Verstärkern keine Ahnung!
Weiß jemand von euch weiter?!
Ich würde mich über jeden Beitrag zum Thema freuen!
Danke dafür schon mal im Voraus und Guts Nächtle!
 
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Hallo,

Da hat jemand sich einen Verstärker gebastelt und lediglich Dynacord draufgepappt. Selbst ein Prototyp hätte bei Dynacord professioneller ausgesehen.
Was tatsächlich drin ist und nach welchem Modell der Amp gebaut wurde , ist so natürlich nicht zu sagen.

Gruss,
V_Man
 
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Hey Vintage-Man!
Danke erstmal für die schnelle Antwort und Klärung der Sache! :great: Da ich noch nie ein Original-Dynacord gesehen hab, kann ich nicht einschätzen von welcher Qualität das Gehäuse sein muss.
Aber nachdem ich die Rückwand abgeschraubt hatte, ist mir der selbe Gedanke durch den Kopf geschossen...
Tatsächlich wirken beide Dynacord-Logos bei genauerer Betrachtung, wie (feinsäuberlich) aus einer alten Broschüre ausgschnitten und haben in etwa die Stärke von Karton.
DIY war wohl damals schon schwer in Mode!
Schöne Grüße
 
Unabhängig davon, ob das Teil original ist oder nicht, bin ich wahrscheinlich nicht der einzige, den es irgendwie interessiert ob das Teil noch funktioniert oder wie es denn klingt.
Wäre cool, wenn du es irgendwie zum Laufen bekämst.

Was mir an dem Gerät wohl noch auffällt:
Alle sechs abgebildeten Röhren sind mit einer Metallkappe versehen. Ich kenne das sonst nur von der V1.

War das früher einfach so üblich oder hat das einen tieferen Sinn?
 
War das früher einfach so üblich oder hat das einen tieferen Sinn?

Für mich sehen die Dinger aus wie Elkos und daneben ist ein großer Kühlkörper, was auf einen Transistor schließen lässt. ;)
 
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Natürlich sind das Elkos und es handelt sich um einen Transistoramp!

BTW: das Fehlen eines Standby-Schalters heißt gar nix! Und umgekehrt könnte man auch jedem Transistoramp einen Standby-Schalter verpassen.

Grüße
Mathias
 
Natürlich sind das Elkos und es handelt sich um einen Transistoramp!

BTW: das Fehlen eines Standby-Schalters heißt gar nix! Und umgekehrt könnte man auch jedem Transistoramp einen Standby-Schalter verpassen.

Grüße
Mathias

da kannst du sicherlich belegen.
Nenne mir ein Transistoramp mit Standby Schaltung
 
Wenn du mal genau liest, wirst du sehen, dass ich nicht geschrieben habe "ich kenne Transistoramps mit Standby-Schalter" - sondern, dass man jedem Transistoramp einen solchen verpassen kann.

Ich kann dir aber etliche Röhrenamps nennen, die keinen Standby-Schalter haben!

Der Standby-Schalter ist absolut KEIN Kriterium für einen Röhrenamp!

Grüße
Mathias

EDIT: Gefunden: Vox Super Beatle!! - Transistoramp MIT Standby!
 
Das ist ein Bastelamp, aufgebaut aus dem was vermutlich gerade verfügbar war.. Anstecken/Einschalten würde ich das Teil ohne vorhergehende Überprüfung durch einen fähigen Tech nicht...
 
Hallo liebe Amp-Spezis!

Ich hab noch mal den Rücken abgeschraubt und ein paar Fotos von den Innereien gemacht. Die Verdrahtung und die Teile sehen für meine Laienauge dann doch ziemlich crazy aus. Die "Plasteverschraubungen" am Rückpanel scheinen wohl allesamt Sicherungshalter zu sein. Drei davon liesen sich rausdrehen. Die Sicherungen selber - wenns denn nun welche sind - sind teilweise schon oxidiert. Einer der beiden Kühlkörper steht auch nicht mehr ganz so fest auf dem Chassis.

Die "Röhren" sind tatsächlich Elkos. Bei der Nahaufnahme kann man die Aufschrift "FADLYT, Elyt (wahrscheinlich für Elektrolytkondensator) 2000 (yF?!)/ 70 (V?!), TGL 5151, usw." erkennen. Ich hab mal nach dem Hersteller gesucht aber nichts unter FADLYT gefunden, dafür aber ähnliche Elkos mit gleicher Aufmachung bei Ebay! (http://www.google.de/imgres?imgurl=...0KUd3cDIPftAaH_YGgBQ&ved=0CGcQ9QEwCg&dur=2255)

Dort werden die Teile als "RFT Kondensatoren aus alten Lagerbeständen aufgeführt".

"Rundfunk- und Fernmelde-Technik (kurz RFT) war der Name eines Herstellerverbundes von verschiedenen Unternehmen der Nachrichtentechnik in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)." (http://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunk-_und_Fernmelde-Technik)

Das lässt wiederum den Schluss zu, dass die Bastelbude eine ostdeutsche Eigenkreation mit DDR-Komponenten ist. Westprodukte waren ja bekanntlich Mangelware in der DDR und damit auch ziemlich begehrt! Allem Anschein nach ist das Ding also das Werk eines Ost-Tüftlers, der sich den Traum von einem eigenen Dynacord erfüllen wollte!

Das hätte einem ja vielleicht schon eher in den Sinn kommen können, wenn man sich mal genauer die Netzsteckerbuchse und den Gerätestecker angeschaut hätte. ;)
Stellte sich als DDR Krania SchuKo-Gerätestecker 250V/6A heraus.

Zwischenzeitlich hab ich gedacht, dass es vielleicht ein Lizenzprodukt für den DDR-Markt war - das Dynacord-Logo also schon seine Berechtigung hat. Aber die Verdrahtung sieht ja für ein Massenprodukt nicht allzu sorgfältig aus. Kanns vielleicht sein, dass es vorgefertigte Bauteile für Amp-Basteleien in der DDR gab? Vielleicht aus den sozialistischen Nachbarstaaten? Denn die Panelen samt Beschriftung und das Gehäuse selber, wirken (wenn auch nicht sonderlich schön) einfach nicht wie Marke Eigenbau. Ne andere Option wäre, dass die Bauteile von einem anderen (Ost-)Verstärker entwendet und umfunktioniert wurden. Vielleicht prankte das "Six" auf der Front ja schon mal auf nem anderen Verstärkermodell in der Vergangenheit?! Ich kenn mich allerdings überhaupt nicht mit ostdeutschen, sowjetischen o.ä. Verstärkern aus.

Zitat von Kybo
Unabhängig davon, ob das Teil original ist oder nicht, bin ich wahrscheinlich nicht der einzige, den es irgendwie interessiert ob das Teil noch funktioniert oder wie es denn klingt.
Wäre cool, wenn du es irgendwie zum Laufen bekämst.

Übrigens, was den Klang betrifft: Den Amp hab ich ja schon vor einer ganzen Zeit vom Dachboden geholt. Damals hab ich das Gerät mit allerelei alten Kabeln versucht über ein altes REMA Andante Transistorradio gängig zu machen, weil ich einfach keine Boxen parat hatte. Ich kann leider nicht mehr sagen ob ich ihm überhaupt einen Ton entlocken konnte (ist nun schon ein paar Jährchen her...). Fakt ist, dass sich der Amp einschalten lässt! Also das Statuslämpchen blinkt. Leider hab ich immernoch keine Box zum anschließen bzw. kann den Speaker meines Combos nicht extern ansteuern. Der Sound bleibt also fürs erste ein Geheimnis :)

Kleine Ergänzung zum Schluss: Hab mir noch mal ein anderes Bild genauer angeschaut (s. Anhang) und gesehen, dass die Elkos mit "FROLYT" beschriftet sind! FROLYT ist ein Unternehmen aus Freiberg/Sachsen. Auf der Unternehmensseite (http://www.frolyt.de/html/geschichte.html) steht: "...Der "VEB Kondensatorenwerk Freiberg" produzierte nicht nur radiale und axiale Aluminium-Elektrolytkondensatoren, sondern stellte auch hochkapazitive Becher-Elkos und Tantalkondensatoren her..."

Also die Sache mit den DDR-Bauteilen stimmt schon! ;)
 

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Für mich sehen die Dinger aus wie Elkos und daneben ist ein großer Kühlkörper, was auf einen Transistor schließen lässt. ;)

Ja mei...

Einen Transistor hab ich noch nie von innen gesehen.
Manchmal vergesse ich, dass es ja nicht nur Röhren gibt.

Mich interessiert dieses Thema aber.
Schon oft habe ich gelesen, wie in der DDR Verstärker selbst gebaut worden sein sollen.
Vielleicht gibts da ja echte klagliche Sahneteilchen drunter, die bis heute verschollen waren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!

Es gab halt - auch jenseits des "eisernen Vorhangs" - so´ne und so´ne ;)

Ich hab´ mal einen netten Polen kennengelernt der E-Techniker war, und ein begeisterter Rock-Fan der frühen Jahre (60´s + so).
Das gesamte Equipment von dem junge polnische Rockfans damals träumten war absolut nicht zu bekommen (geschweige denn zu bezahlen) - und so hat er eine Leidenschaft daraus gemacht solche Sachen nachzubauen.
Er hat mir ein Vox-Wah gezeigt dass er damals nachgebaut hat, und es war rein äusserlich nicht von einem Original zu unterscheiden. Er hat damals auf Schrottplätzen (!) nach einer passenden Gummimatte gesucht mit der er die Trittfläche einigermassen originalgetreu nachbauen konnte.

Der vorliegende Amp scheint mit deutlich weniger, äh, Hingabe gebaut worden zu sein ;)

cheers - 68.
 
Yepp. Das ist Bastelwerk und sieht zum Teil sehr abenteuerlich aus! Gerade in der DDR gab es Bastler, die sehr hochwertige Arbeit geliefert haben. Der Mangel hat einfach die Kreativität beflügelt. In diesem Fall trifft das leider nicht zu.

Ich empfehle mit diesem Gerät sehr vorsichtig unzugehen!

/V_Man
 
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da kannst du sicherlich belegen.
Nenne mir ein Transistoramp mit Standby Schaltung


Vox Conqueror, Defiant und Supreme aus den 60ern waren Volltransistoramps mit Standby Schalter. Hatte den schönen Effekt, dass man in Spielpausen das Grundrauschen abschalten konnte...
 
ich würde den Rat von Vintage_Man beherzigen und vorsichtig sein...
... wenn das Teil läuft, wäre ein Plexiglasgehäuse nicht verkehrt - so krass sieht man das selten, hat was :p
es sind zwar keine Hochspannungen in der Schaltung unterwegs, aber die Brandgefahr durch hohe Ströme bleibt bestehen...

cheers, Tom
 
Wenn man das Herstellungsjahr der Elkos bestimmen könnte, könnte man vielleicht den Zeitraum eingrenzen, in dem der Bastelamp gebaut wurde. Obwohl er sich in nem zweifelhaften Zustand befindet und vermutlich nicht mehr funktioniert, ist die Geschichte hinter solchen Sachen immer interessant.

Bevor er weggeschmissen wird, würde ich ihn z.B. diesem Museum mal anbieten als Exponat: http://www.ddr-museum.de/

Ich weiß nicht, ob die auch Selbstgebautes ausstellen ;) ! Aber ein Fall fürs Kuriositätenkabinett ist es allemal. Macht sich bestimmt auch irgendwo dekorativ - im Proberaum, in der Werkstatt usw.

Mich interessiert dieses Thema aber.
Schon oft habe ich gelesen, wie in der DDR Verstärker selbst gebaut worden sein sollen.
Vielleicht gibts da ja echte klagliche Sahneteilchen drunter, die bis heute verschollen waren...

Wäre auch interessant mal was von offiziellen DDR-Fabrikaten zu lesen/hören. Mir ist kein/e einizge/s Firma oder Modell bekannt.

Danke noch mal für die kritischen Blicke auf den D(DR-)ynacord ;)
 
Vermona, Dr. Böhm, RFT, ......


/V_Man
 
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Dr. Böhm war aber nicht aus der DDR
 

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