Muss man immer die selbe Saitenstärke verwenden?

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guitarslider
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Hallo,

hier auf der Seite steht, dass man immer die selbe Saitenstärke aufziehen soll, da sonst eine Nachjustierung der Halsspannung (Stahlstab) notwendig ist.
https://www.thomann.de/de/onlineexpert_80_6.html

Nun ist das jedoch unter der E-Gitarren-Rubrik, gilt das denn auch für Klassikgitarren? Bzw. für welche Gitarren gilt das allgemein? Weil die Verkäuferin in dem Laden wo ich heute war, meinte, das wäre vollkommen egal, man darf alles durchprobieren...

Und wie würde man das dann nachjustieren?

Vielen Dank und viele Grüße, :)
Guitarslider
 
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Nein, muss man nicht. Kann halt sein, dass ein Nachstellen erforderlich ist, was allerdings bei Klassikgitarren nicht so ohne weiters möglich ist, weil es keinen Halsspannstab gibt wie z. B. bei Westerngitarren. Andererseits ist der Saitenzug bei Klassikgitarren viel geringer als bei Westerngitarren mit Stahlsaiten (weswegen das Aufspannen von Stahlsaiten auf eine Klassikgitarre ziemlich sicher zum Totalschaden führt), dadurch dürften auch die Unterschiede zwischen Low-Tension und z. B. Medium Tension Saiten geringer ausfallen. Kaputt geht jedenfalls nix, kann nur sein, dass Nacharbeiten erforderlich sind, um die optimale Bespielbarkeit wieder herzustellen, wenn du auf der anderen Saitenstärke und Spannung bleiben willst.
 
Klassikgitarren (Nylonsaitengitarren) haben in den seltensten Fällen einen (verstellbaren) Halsstab. Allerdings ist der Saitenzug einer Nylonsaite eher gering. Solange man nicht von Schlabberweich Extrasanft auf Hannabach Rot Knallhart wechselt, sollte da in aller Regel nichts nachzustellen sein.
Bei Western (Stahlsaitengitarren) sind Auswahl und Stärken größer und dementsprechend ist auch das Nachstellen hier sozusgen in der Konstruktion der Gitarre vorgesehen. Normal haben moderne Gitarren meist "light" Saiten, also 0.012"-0.056" Sätze drauf. Man kann nun gut einen Satz herunter (also 0.011"-0.052") ohne daß man viel ändern muß.
Allerdings sage ich, daß man im Normalfall weng gewinnt (oder verliert) wenn man die Saitenstärke in dem Rahmen ändert, ohne den man ein neues Setup braucht. Aber dennoch - Spaß macht es und man kann die feinen Unterschiede in Klang und Bespielbarkeit der Saiten selber herausarbeiten...
 
Ich sehe das wie die oeatschie und corkonian. Gerade auf konzertgitarren kannst du ruhig durchprobieren. Und falls es denn unerwarteterweise doch mal scheppert, kostet es nur einen satz saiten, das wieder zu beheben.

Diesen Thomann-guide würde ich mit vorsicht geniessen, obwohl er natürlich funktioniert. So wie ich das sehe, ist der aus sicht eines gitarrenladens geschrieben, der möglichst wenig fragen/probleme/arbeit mit seinen kunden möchte und das ganze für alle gitarrentypen inklusive solchen mit Floyd Rose etc. auf einer einzigen A4-seite beschrieben haben will. Wenn du danach handelst, wirst du wahrscheinlich keine probleme bekommen und dem Thomann auch keine arbeit machen, aber das "abenteuer saiten" beginnt jenseits dieser anleitung :)

Gruss, Ben
 
Auch bei der Konzertgitarre kann es passieren, dass eine Saite wirklich gar zu viel Spannung hat. Vor ein paar Jahren zog ich mal die Aranjuez Concert Silver A 400 High Tension (grün) auf, die waren ganz schnell wieder unten. Keine Ahnung, welche Gitaristen auf so etwas stehen, und welche Gitarren das aushalten. Eine böse Sache!
 
Was ist denn passiert mit der Gitarre?

Ich spiel generell High Tension Saiten auf allen meinen klassischen Gitarren..
Sollte eigentlich kein Problem sein..
 
Natürlich muss man, sobald du deiner Gitarre andere Saiten aufziehst geht ein Selbstzerstörungsmechanismus los.





:rolleyes:
 
Was ist denn passiert mit der Gitarre?

Ich spiel generell High Tension Saiten auf allen meinen klassischen Gitarren..
Sollte eigentlich kein Problem sein..

Ist schon ein wenig länger her, zu der Zeit nutzte ich sonst abwechselnd die High Tension Strings von Hannabach oder von Augustine. Die waren bei weitem nicht so sehr high tension wie die zitierten Aranjuez Concert Silver A 400 High Tension. Was passiert ist? Die Winkelung des Halses veränderte sich auf beängstigende Weise, die Entfernung der Saiten zum Griffbrett wurde dabei natürlich auch entsprechend groß. Meines Erachtens war meine Antonio Sanchez mit diesen Saiten unbespielbar und sie hätte sicherlich nach kurzer Zeit Schaden genommen. Eine normale spanische Konzertgitarre mit entsprechendem Halsfuß. Zur Lieblingssaite auf dieser Sanchez entwickelte sich für mich später die Savarez Crum Alliance, eine Fluorcarbonsaite.
Vielleicht gibt es eine Liga von Konzertgitarren, die extrem auf heavy duty ausgelegt sind ;) Für die könnte die A 400 High Tension dann konzipiert sein. Wer Lust hat, kann sie ja einmal ausprobieren :evil:
 
Hi guitarslider!

"Muß man immer die selbe Saitenstärke verwenden?" Natürlich nicht! ABER: Wenn ein Instrument mal optimal eingestellt und klanglich und spieltechnisch zufriedenstellend ist, überlege ich mir einen Saitenwechsel zu einer anderen Stärke oder auch nur anderen Marke mehr als zweimal. Saiten mit der selben Stärke verschiedener Serien eines Anbieters oder gar anderer Marken können einen ganz anderen Zug, je nach Material, aufweisen. Umgekehrt können dicke Nylon- oder Damsaiten verglichen mit dünnen Metallsaiten den gleichen Zug aufweisen, schwingen aber weiter aus und brauchen deshalb eine stärkere Hohlkehle, höhere Saitenlage und breitere Sattel- und ggf. Stegkerben. Das System Saiten-Hohlkehle-Sattel-Steg (erst recht wenn man auf der E-Gitarre mit Vibratosystem spielt) und dazu noch die individuelle Spielweise ist also ziemlich komplex.

Ich bleibe jetzt nur mal bei der Konzertgitarre: Wenn ein hoher Saitenzug einen Hals tätsächlich nach vorne kommen läßt, dann muß (vorausgesetzt das Instrument war vorher gut für niedrige Saitenspannung eingerichtet) der Steg b.z.w dessen Einlage runter, der Sattel ein klein wenig hoch und im Extremfall muß das Griffbrett neu abgerichtet werden, also Bünde raus, Griffbrett hobeln, neue Bünde rein - was recht aufwendig und teuer ist.

Da Du "nachjustieren" unterstrichen hast: Hier gibt es bestimmt aussagekräftige Threads dazu, generell ist es so, daß eine Erhöhung der Spannung des Spannstabs mittels Rechtsdrehung mit geeignetem Werkzeug die Spannung des Stabs und somit die des Halses erhöht, also für stärkere Saitenspannung geeignet ist - und umgekehrt. Und immer höchstens mit Vierteldrehungen arbeiten und dann dem Instrument Zeit geben "sich zu setzen", mindestens eine Stunde mit richtig gestimmten Saiten. Für den Vorgang selbst die Saiten etwas entspannen.

Grüße

Thomas
 
Hallo,
hier auf der Seite steht, dass man immer die selbe Saitenstärke aufziehen soll, da sonst eine Nachjustierung der Halsspannung (Stahlstab) notwendig ist.
https://www.thomann.de/de/onlineexpert_80_6.html

Hallo guitarslider,

ich hatte auch lange Angst vor einem Wechsel der Saitenstärke, weil ich auch diese Info von verschiedenen Seiten bekommen habe.

Dann hat mich jemand ermutigt, es einfach mal zu probieren. Kaputtmachen kann man nix, wenn man auf dünnere Saiten geht und wenn's nicht klingt, kann man entweder einstellen (so man sich das zutraut) oder zurückgehen auf die alte Stärke.

Gesagt, getan! Von .012 auf .010 auf einer Westerngitarre gewechselt. Keine Probleme gehabt. Mechanik ok, Saitenlage ok, Intonation ok, Klang ok.

Auf stärkere Saiten zu wechseln soll angeblich etwas riskanter sein, da die Gitarre mehr Zug halten muss. Praktische Erfahrung in der Richtung habe ich allerdings nicht.
 
Ratti Dudelzwerg
  • Gelöscht von BenChnobli
  • Grund: Crossposting

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