Musikwissenschaft Jobmöglichkeiten

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katy1893
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Hallo Leute!

Zuerst hoffe ich mal, dass ich im richtigen Forum bin. Zu meinem Problem:
Ich habe mich in Berlin und Dresden für Musikwissenschaft beworben. Ich hatte mich zuvor für (Film-)Komposition beworben, aber die mega schwere Theorie- und Gehörbildungsprüfung nicht bestanden (Komposition und Klavier lief ganz gut). Also Job-technisch möchte ich später einen eher praktischen Job machen (also nicht vorrangig Forschung oder Lehre). Daher jetzt meine Frage, da man sich ja sehr stark während des MuWi-Studiums noch spezialisieren kann oder muss, ob einem als "Quereinsteiger" so ziemlich alle Möglichkeiten offen stehen, wenn man sich während des Studiums genügend damit beschäftigt hat. Damit meine ich auch Privat-Unterricht, z.B. in Klavierbegleitung, Workshops ect (Da gibt es ja ein weites Angebot), nicht nur das Uni-Angebot.
Meine Vorstellungen gehen so etwa in Richtung Arrangist, Komponist, auch Pianist für Musicals/Theater o. ä. oder bei Firmen, die mit Musik zu tun haben (z.B. Stage-Entertainment, GEMA), aber ich bin da wirklich sehr offen, da meine Interessen sehr weit gefächert sind.

Außerdem habe ich in Berlin die Zweifach-Bachelor-Kombi Informations- und Bibliothekswissenschaft + MuWi gewählt. Falls da jemand Ahnung hat, ob das Jobtechnisch zu etwas führen könnte währe ich sehr erfreut. :nix:

Ich wäre einfach sehr froh mal eure Erfahrungen zu hören, was so alles möglich ist und wofür das MuWi-Studium so direkt einsetzbar ist.

Schon mal vielen Dank für eure Antworten! :)
 
Eigenschaft
 
ich kenne einige Musikwissenschaftler, drei davon fahren Taxi, einer arbeitet als Buchverkäufer bei einem Buch-Discounter, einer hat sich jetzt selbständig gemacht mit einem Antiquariat (Restposten aus Erbfällen), einer betreibt eine Kneipe, einer arbeitet als Biblothekar an der Uni-Bibliothek (Schwerpunkt Medizin), einer hat als weitere Ausbildung Zimmermann gelernt und arbeitet dort jetzt handwerklich.

Ich persönlich kenne keinen, der auch nur im entferntesten irgendwas mit Musik macht. Zumindest nicht beruflich, privat spiele ich gelegentlich mit einem Bassisten, der Musikwissenschaften studiert hat, aber der ist Hausmann, seine Frau hat was Gescheides studiert (BWL) und bringt richtig Kohle.
 
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"Erfreuliches" im Sinne "Musikwissenschaft als Beruf" kann ich eigentlich auch nicht berichten: Meine Schwester hat mit Freude Musikwissenschaft studiert (Anfang der 90er Jahre), dann aber länger nichts gefunden und schließlich eine Stelle als Bibliothekarin an der Akademie der Wissenschaften. Dort hat sie dann Karriere und weitere Ausbildungen gemacht und war zuletzt (vor ihrem zu frühen Tod) Direktorin der Bibliothek an einem ausländsichen Kulturinstitut.
Ich meine, "Musikwissenschaft als Beruf" betreiben ausschließlich die Leute, die an der Uni bleiben und dort Karriere machen - das muss man aber können und wollen.

Andererseits: Die meisten Studien sind nicht dafür da, dass man das lernt, was man dann im Beruf tut. Die Leute an den technischen Universitäten glauben das zwar nicht, aber man muss nur einmal schauen, wieviele Physiker, Maschinenbauer, Bauingenieure, Elektrotechniker usw.usf. heutzutage Softwareentwicklung machen - ohne das je auch nur annähernd im Studium gelernt zu haben (ich kann das beurteilen - ich bin Dr. der Informatik, mit viel praktischer Erfahrung und Verantwortung ...). Wozu also ist ein Studium dann überhaupt gut?

Beim ersten und vielleicht zweiten Bewerbungsgespräch wird es noch mit dem Job zusammenpassen müssen - aber danach geht es nur mehr um zwei Dinge: (a) Was man an Erfahrung und Wissen (aus den vorherigen Stellen) hat; und (b) dass man ein Studium geschafft hat - das ist nämlich der Beweis, dass man was Längerfristiges und auch manchmal Theoretisches und damit sogar "nicht unbedingt auf die Praxis Passendes" bewältigt hat, und idealerweise noch halbwegs gut. Das verstehen zwar wieder viele kleinkarierte Personal- und andere Chefs nicht - aber genügend Leute verstehen es denn doch, und insbesondere in den "geisteswissenschaftlich angelehnten Berufen" - wie eben Bibliothekswesen, aber auch soziale Berufe und - früher zumindest - auch in Behörden (dort allerdings macht die Juristenschwemme viele Stellen für "normale Leute" unerreichbar ...).

Summa summarum: Wenn Du Dich nicht zum Wissenschaftler berufen fühlst, wirst Du das Studium nicht verwenden können; außer bei einigen Leuten, um zu beweisen, dass Du Dich durch was längeres durchbeißen kannst - aber das wird nur eine Minderheit von job-relevanten Leuten so sehen, und damit wird es hart und knapp und eng ...

H.M.
 
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...Andererseits: Die meisten Studien sind nicht dafür da, dass man das lernt, was man dann im Beruf tut. Die Leute an den technischen Universitäten glauben das zwar nicht, aber man muss nur einmal schauen, wieviele Physiker, Maschinenbauer, Bauingenieure, Elektrotechniker usw.usf. heutzutage Softwareentwicklung machen - ohne das je auch nur annähernd im Studium gelernt zu haben (ich kann das beurteilen - ich bin Dr. der Informatik, mit viel praktischer Erfahrung und Verantwortung ...). Wozu also ist ein Studium dann überhaupt gut? ...
das ist (leider) so, aber je mehr Praxisbezug das Studium hat, desto eher kann man es "verwerten".

Ich hab Musik (Schlagwerk) studiert und auch keinen Gebrauch davon gemacht beruflich, weil die Firma von Opa/Vater einen Nachfolger gebraucht hat und meine Geschwister diesbezüglich keinerlei Talente hatten (die waren/sind alle drei Berufsmusiker). Vom Maschinenbaustudium konnte ich auch höchstens 5% von direkten Inhalt beruflich nutzen, weit wichtiger war das systematische Arbeiten, am allerwichtigsten das Netzwerk an der Hochschule. Daraus sind einige tragende Verbindungen (und somit Aufträge) entstanden, die sogar in die nächste Generation weitergegeben werden konnten.
 
ich kenne einige Musikwissenschaftler
Das tut mir sehr leid für deine Bekannten, aber scheinbar wissen diese sich nicht richtig zu verkaufen.
Ich habe auch Musikwissenschaft studiert und bin derzeit PR- und Marketingassistent bei einem Filmunternehmen. Nebenbei arbeite ich noch mit anderen Filmschaffenden zusammen und mache für die Musikberatung, Sounddesign und Komposition.
Ein guter Freund von mir, auch studierter Musikwissenschaftler, arbeitet beim Kulturministerium. Eine Freundin als Intendantin am Statstheater, eine andere beim SWR und dann kenne ich noch einen, der bei einer Firma arbeitet, die Gitarrenamps und Effektgeräte herstellt (PR- und Marketing).

Klar gibt es natürlich Fälle, die nicht so gut aussehen, aber das liegt garantiert nicht am Studium selbst. Wenn man kreativ ist und sich zu verkaufen weiß bekommt man auch mit einem MuWi-Studium einen guten Job. Man sollte sich im Vorfeld nicht zu sehr einschränken und viele Erfahrungen sammeln und vor allem darüber nachdenken wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen.
Im MuWi-Studium erlernt man nämlich viele Skills, die für die Berufswelt interessant sein können. Z.B. sich Themen selbstständig zu erarbeiten und sich in kürzester Zeit darin zurecht zu finden. Oder strukturierte Vorträge halten und richtig präsentieren (man glaubt es kaum, aber das können wirklich viele nur halb so gut wie sie meinen).

Musikwissenschaft ist meiner Meinung nach ein Interessenstudium was aber nicht bedeutet, dass man damit gar nichts anfangen kann. Ich kenne auch Leute, die mit einem 1,0 Lehramtsexamen nach knapp 2 Jahren immer noch kein Refplatz haben.
 
...Das tut mir sehr leid für deine Bekannten, aber scheinbar wissen diese sich nicht richtig zu verkaufen.
Ich habe auch Musikwissenschaft studiert....
ja, ich weiß schon, daß alle anderen blöd sind...
 
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Ich habe selber Musikwissenschaft in Dresden studiert, mache jetzt aber Lehramt Musik. Sicherlich unterscheidet sich das Studium von Hochschule zu Hochschule. Bezug zur Praxis wird nur durch Praktika hergestellt. Komponieren, Pädagogik, ... wirst du nicht im Studium lernen. Privat kannst du natürlich unterrichten wie du willst, wie es aber mit einer Anstellung als Musiker aussieht kann ich nicht beurteilen. Ich kenne einen Musikwissenschaftler der sich als Künstler im Schlagerbereich etablieren konnte und auch Chorleiter ist. Ausnahmefälle gibt es sicherlich. Das Arbeitsfeld nach dem Studium befasst sich aber eher mit der Verwaltung von Musik (Festivalorganisation, Bibliotheken, Kulturämter...) bzw der Forschung. Der Hochschulstandort Dresden ist meiner Meinung nach stark auf Forschung ausgelegt und gerade in der systematischen Musikwissenschaft sehr gut aufgestellt. Ich schätze du erhoffst dir besonders einen Wissenszuwachs im Bereich Musiktheorie/Gehörbildung? Dresden hat den Vorteil, dass man bei den Grundlagen beginnt, also kein großes musiktheoretisches Wissen verlangt wird. Das könnte für dich als "Komponist" aber auch wieder ein Nachteil sein.
Letztendlich sollte dir bewusst sein, dass es eben wirklich MusikWISSENSCHAFT ist.

Viele Grüße
 
1+ Interessenstudium
 
Ein weiteres Berufsfeld als Musikwissenschaftler könnte "Opern-Dramaturgie" sein. Ein guter Bekannter von mir, der in Wien Musikwissenschaft studiert hat, war sein ganzes Berufsleben lang Opern-Dramaturg an einem öffentlichen Theater (er ist jetzt pensioniert). Das Tätigkeitsfeld kann sehr umfangreich sein (Programm-Gestaltung, Programmhefte schreiben, Einführungs-Veranstaltungen zu den Stücken durchführen, etc. etc.
Eine recht gute Beschreibung dieses Berufsbildes findet sich bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Dramaturg (wobei der Artikel aber mehr auf das Schauspiel abzielt, man kann es jedoch gut auf den Opern-, bzw. Musikbereich übertragen, zu dem ja auch Musical, Ballett und in der Regel Konzerte des Theaterorchesters gehören.)
 

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