Musikszene auf dem Dorf, wie Gleichgesinnte finden?

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Vielleicht geht es dem ein oder anderen auch wie mir. Ich komme aus einer dörflichen Gegend, die landschaftlich reizvoll ist, aber im kulturellen Bereich beschränkt. Musikalisch gibt es da vor allem Blasmusik und Metal. Momentan studiere ich Musik Lehramt und ich werde die nächsten Jahre auf jeden Fall noch in der Großstadt verbringen. Dort gibt es Gleichgesinnte und so viel Inspiration.

Irgendwann möchte ich aber wieder zurück richtung Heimat. Nur mir graut es etwas davor, wieder in diesem Pool von Monotonie zu landen. Ich persönlich spiele gerne Jazz. Aber mein Eindruck ist: Jazz gibt es nicht auf dem Land. Zumindest nicht da wo ich herkomme. Und das gilt auch für viele andere Genre. Woran liegt das? Kennt ihr Beispiele, wo Leute eine Musikszene etabliert haben? Wie macht man das am besten? Denn selbst die Dynamik sozialer Netzwerke scheint auf dem Land anders zu sein, als in der Stadt...Letztlich gibt es einfach weniger Menschen, und darunter gefühlt noch weniger fähige Musiker.

Ich freue mich auf eure Gedanken zu dem Thema!
 
Eigenschaft
 
In vielen Kleinstädten in der tiefsten Provinz sind in den letzten 5 Jahrzehnten viele Kleinkunst und Musikbühnen entstanden.
Weil es dort halt einige Leute gab, die was organisiert haben.
Flächendeckend natürlich nicht, und in vielen abgelegenen Dörfern auch nicht.
Liegt halt dran ob es Menschen gibt, die Interesse haben.
Wackern ist ja auch ein Kuhdorf, aber da geht es halt um Metal.
 
Ich komme selbst aus einer ländlicheren Gegend, kann das also gut nachvollziehen.

Als erstes sollte man sich natürlich nicht verstecken. Wo immer etwas los ist, was Musiker anzieht, sollte man vor Ort sein, und schon kommt man ins Fachsimpeln und lernt Leute kennen.

Bei mir war es trozdem leider so, dass ich nicht die richtigen Leute gefunden habe, es kann ja auch an vielen Dingen scheitern: Der richtige Stil, der richtige Alspruch, das passende Instrument und der etwa gleiche Elan, die passende Zeit.... Da habe ich mir überlegt, wo ich mit dem Auto in einer Stunde überall sein kann. Das hat meine Möglichkeiten natürlich enorm vergrößert. Mitlerweile ist meine so gefundene Band dann in meine Richtung gezogen. Häppiänd also, aber es kann schon echt eine Odyssee sein, bis man die richtigen Leute zusammen hat. Vielleicht ist es dafür sogar abseits von Städten langlebiger....
 
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in lokalen (oder regionalen) Facebook-Gruppen posten, es gibt doch jede Menge 'Musiker sucht Band'-Gruppen und dergleichen,
bei Quoka- oder Ebay-Kleinzeigen Suchanzeigen einstellen, Thomann hat übrigens auch einen Kleinanzeigenmarkt ;)
Nicht zu vergessen die Musiker-Suche hier im Board, wobei dort für Jazz auf dem Dorf die Resonanz vielleicht nicht so riesig ist. Aber das kostet immerhin nichts und früher oder später findet vielleicht jemand die Anzeige.
 
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Es gibt, meiner Erfahrung nach (ebenfalls vo der Stadt aufs Land gezogen) natürlich eine ländliche Musikszene, zumal viele (ältere) Musiker, meiner Erfahrung nach, aufs Land ziehen (Wohnambiente, Mietpreise etc,).
Ein Anlaufpunkt (neben den soz. Medien) war (sind) die kleinen Auftrittsorte von Bands, die es (zunehmend) im Umfeld gibt, vielleicht auch mal 20-30 km zu fahren.
Dort trifft man vor, nach dem Gig immer Musiker (die i.d.R. auch "Musikerpublikum" mitbringen). Ein paar Tischgespräche schaffen ganz schnell "Connections", Adressen, Datenaustausch, weil ja alle ein Interesse an "Frischfleisch" haben...
 
Ich sehe das ähnlich wie @Ralphgue . Kommt doch auch auf das etwas nähere Umland an. Was sind schon 20-30km? In der Stadt brauchst Du von einem Ende der Stadt zum anderen teilweise noch länger, als über Landstraßen mal 30km zu fahren. Da sind so viele Vorteile, wenn man auf dem Land wohnt, wie z.B. deutlich günstigere, und überhaupt auch mal verfügbare Proberäume. Je ländlicher, also weiter auseinanderliegende Häuser, umso weniger störst Du jemanden mit den Proben. Nur auf den ersten Blick ist die Auswahl von Musikern in der Stadt größer, aber auch die sind sicher auch bereit, auf's Land zu fahren.
 
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Vielleicht klappts ja nicht sofort mit ner Jazzband, aber in der örtlichen Blasmusi köntten ja auch welche sein, die man über Bigbandsound Richtung Jazz leiten kann, oder Balkan Brass? Vielleicht sind ja Stubenmusiker auch gar nicht so abgeneigt, auch mal ein irisches Tänzchen zu wagen...

Bei uns im Ländlichen Raum haben zwei Typen mit ner Jamsession/Open Stage angefangen, mittlerweile ist die im neunten Jahr und kann sich vor Bands, die Auftreten wollen, kaum retten, das ist ein schönes Netzwerk entstanden, hat aber auch ne Weile gebraucht. Und wenn man so unter den Gästen rumfragt, da spielen einige ein Instrument. Es haben sich im Umfeld Bands gegründet, man vermittelt sich gegenseitig...
Es sind auch welche motiviert worden, Ihr Instrument wieder unterm Bett hervorzuolen. Und ich bin immer wieder überrascht, dass Leute ein Instrument mitbringen, von denen ich gar nicht wusste, dass sie eins spielen.

Man kann möglicherweise keinen Senkrechtstart mit seiner Traumband planen, aber vielleicht eine aufbauen.
 

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