Musikstudium – wie läuft Aufnahmeprüfung ab? (Gesang)

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BachC
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Hi ;)

Ich hab mal ne Frage, da ich nämlich Geige studieren möchte. Ich selbst bin 17 Jahre und spiele seit fast 4 Jahren. Ich mache diesen Sommer meinen Realschulabschluss. Außerdem habe ich seit 1 Jahr Gehörbildung und allgemeine Musiklehre unterricht, als Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung an der Hochschule. Da ich außerdem leider :( nicht Klavier spielen kann (was man bei der Aufnahmeprüfung ja auch machen muss), müsste ich es in Österreich versuchen, da dies dort nicht verlangt wird, im Gegensatz zu Deutschland.
Mein Geigenlehrer (der selbst Geige studiert) bereitet mich auf die Aufnahmeprüfung vor. Trotzdem würde ich gerne mal eine andere Meinung wissen, wie son studium abläuft und vor allem wie die Chancen stehen, genommen zu werden und ob man sich auf einem Platz in einem Berufsorchester anschließend hoffnungen machen kann.

Auf Antworten würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße:)
 
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Hi BachC!

Zunächst mal willkommen! Zur Sache selbst aber: Mit 13 begonnen und das Ziel Profigeiger? Unsere Musikhochschulen werden von Studenten aus aller Herren Länder überschwemmt, die schon mit vier oder fünf Jahren angefangen haben. Streichungen im öffentlichen Kulturbetrieb allenthalben - das Geld wird dann in die Elbphilharmonie u.ä. Projekte gesteckt :igitt: - und das wird in der Zukunft nicht besser werden. Musik kann ein so schönes Hobby sein, bei dem man immer spielen kann was man mag und nicht was man muß - ich rate jedem als alleinige Existenzgrundlage davon dringend ab.

Kontrabassisten sollen ja viel gesuchter als Geiger sein - lies mal in aller Ruhe folgenden Beitrag: http://www.zeit.de/2011/08/DOS-Musik-Orchester-Probespiel

Grüße

Thomas
 
Hallo BachC,

mir sind Leute persönlich bekannt, die ähnlich wie du motiviert waren und in unvosrstellabr kurzer Zeit professionelle Spieler und Muskstudenten geworden sind. Es geht also.
Was du machen könntest, ist beim Prof deines Lehrers vorspielen und ihn um eine Stellungnahme bitten.

Berufsmusiker: das kann finanziell in die Hose gehen: wenig Stellen, starker Filz,... Die meisten Profis, die ich kenne, müssen neben der Orchestertätigkeit noch Unterrichten.

Ich werde den Thread in den nächten Tagen dahin https://www.musiker-board.de/f488-ausbildung-studium-muth/ verschieben, denn da gehört er hin.
 
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Vielen Dank für die Antworten! :)

Mein Lehrer sagt, dass man ohnehin mehreres machen sollte, also im Orchester spielen, in einem Esemble oder eben auch unterrichten, was ich mir schon vorstellen könnte, denke ich.

Ich werde warscheinlch in Linz bei einem Prof vorspielen, wie der mich so einschätzt.
Mein Lehrer hat auch mit 12 oder 13 angefangen. Durch ihn bin ich ja erst darauf gekommen. Ich hatte es mir eigentlich schon abgeschrieben dies beruflich zu machen, da mein erster Lehrer (war ich 2 Jahre) gleich gesagt hat, dass ich zu spät angefangen habe, aber ich habe dann den Lehrer gewechselt und der bereitet mich jetzt seit 2 Jahren darauf vor. Und da er sagt, dass man das schaffen kann (wie man es bei ihm sieht) verfolge ich das Ziel.

Ich denke, dass man während dem Studium auch Kontakte knüpfen kann, die beruflich von Vorteil sind. Un es wird ja auch darauf ankommen, wie man sich selbst dafür engagiert. Oder liege ich da falsch?

Viele Grüße :)
 
Ich denke, dass man während dem Studium auch Kontakte knüpfen kann, die beruflich von Vorteil sind. Un es wird ja auch darauf ankommen, wie man sich selbst dafür engagiert. Oder liege ich da falsch?

Streiche "kann", setzte "muss"
Aber: da musst du auch das entsprechende soziale Händchen und die nötige Portion Glück haben. Ich will dir deinen Traumberuf nicht madig machen, aber du hast dir kein einfaches Ziel gesetzt (aber welcher Beruf ist das schon...)
 
ja, ja....ich weiß, dass es leider kein einfaches Ziel ist, aber meinem Lehrer möchte ich doch vertrauen können. Er wird mich ja nicht vorbereiten, wenn es ganz unmöglich wäre. das hoffe ich zumindest.
 
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überlege dir zumindest noch einen alternativen plan. es wäre doof, wenn du leider kein studienplatz bekommst und dann da stehst und nicht weisst, was du tun sollst.
wenn du jetzt realschulabschluss machst, dann hast ja noch ein wenig zeit zum klavier üben. das sollte doch für klavier nebenfach reichen (du willst ja keine begabtenprüfung machen und ohne abi studieren?). dann musst du dich nicht auf österreich beschränken.
 
Du bist 17 und angehender Musikstudent-da solltest du unbedingt in einem Ensemble spielen, in dem du Erfahrung sammeln und dich mit anderen austauschen kannst. Bei mir war's das Landesjugendjazzorchester Hessen. In deinem Bundesland bzw. Österreich-weit wird es sicher klassische Auswahl-Orchester geben, in denen du Erfahrung sammeln kannst. Damit kannst du viel besser und begründeter eine Studienentscheidung treffen.

Harald
 
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da solltest du unbedingt in einem Ensemble spielen, in dem du Erfahrung sammeln und dich mit anderen austauschen kannst.

Natürlich! Ensembles, Mucken, alles mitnehmen. Auch die unangenehmen Termine (Freitags und Samstags abends,...), denn auch das ist Realtität von Berufsmusikern. Die arbeiten, wenn andere ins Konzert gehen...
 
also um Musik zu studieren braucht man ja kein abitur. Ich hab auch nicht vor es nach zu holen, denn da müsste ich ja auf die FOS gehen und das wäre ja auch ein Ganztagsjob, und dann hätt ich auch nicht viel zeit zum klavier und Geige üben. Ich find östgerreich nicht so schlimm, ich denke man kann ja dort klavier lernen und nach 1 oder 2 semestern nach deutschland kommen, oder? (ich bin aus bayern, also nicht so weit von österreich)
Mein Alternativplan: auf die Berufsfachschule für Musik in Altötting gehen und anschließend studieren
oder mich in der Geigenbauschule in Mittenwald bewerben ;)
 
kein abitur brauchen ist gut ;)
klar gibt es leute, die ohne abi studieren. ich selbst habe auch welche im bekanntenkreis, allerdings ist sowas doch eher eine große ausnahme.

mein vorschlag wäre:
nimm mal eine stunde unterricht beim prof deines lehrers. der wird dir eine (hoffentlich) ehrliche meine dazu geben, ob ein musikstudium sinn macht oder nicht.
hast du eigtl mal daran gedacht evtl doch dein abi zu machen und dich als jungstudent an einer hochschule zu bewerben?
ich selbst war jungstudent an der hfm in karlsruhe.

ich will dich nicht entmutigen, aber du musst einfach bedenken, dass es nur sehr wenige studienplätze gibt und dass du garantiert nicht der einzige bewerber sein wirst. da wirst du gegen leute konkurrieren, die bereits üben, seit dem sie ihr instrument überhaupt aus eigener kraft halten können. und das aus aller welt.
 
Ich kann Dir nur die Aussage meines Akkordonlehrers wieder geben. Aus Österreich. Er war einer von 100 Bewerbern, von denen 15 genommen wurden, er war dabei. Er meinte, nur bei den Geigern ist es extremer. So einfach ist es in Österreich nicht!

Klavierspielen lernen kann man an jeder Musikschule in Österreich.

Ich wünsche Dir trotzdem ganz viel Glück und Erfolg.

Gruß grollimolli
 
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Wenn du dich zwei Jahre vorher noch fragst, ob du gut genug bist, um die Aufnahmeprüfung zu schaffen, würde ich schon mit allem Nachdruck abraten. Du kannst es schaffen, aber die Hochschulen nehmen einfach absurd viele Studenten auf, einen Studienplatz zu kriegen ist noch gar nichts!
 
Hallo BachC,

Das Thema "Musikstudium und Musikberuf" ist eigentlich mehr ein Themenkomplex als ein einzelnes Thema. Ich selbst möchte, bevor ich auf deine Fragen eingehe, bemerken dass ich nicht das Hauptfach Violine und nicht den Studiengang eines Orchestermusikers belege, und das meiste was ich dir sagen kann, Informationen aus zweiter - daher für dich strenggenommen schon dritter - Hand sind, bzw. aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis kommt. (Ich studiere Tonmeister an der HfM Detmold, künstlerisches Hauptfach ist Gesang). Vielleicht kann ich dir dennnoch weiterhelfen.

1. Es ist de facto kein Kriterium, wie lange jemand spielt, um zu beurteilen wie gut er / sie spielt. Ob du bereit für eine Aufnahmeprüfung bist solltest du in einem Vorspiel bei den Personen klären, die potentiell auch über den Ausgang einer solchen entscheiden. Eine gute Idee ist daher, an einer Musikhochschule oder einem Konservatorium ein 'Sondierungsgespräch' zu vereinbaren. Keine Scheu hierbei! :) - das ist etwas ganz übliches und die entsprechenden Lehrpersonen sind dem gegenüber zumeist recht aufgeschlossen.

1.1. Hole unbedingt mehrere Meinungen ein, denn die Vorstellungen können da sehr unterschiedlich sein. Lass dich von einem harten Urteil auch nicht entmutigen - manche gehen da sehr streng mit ihren Kandidaten ins Gericht. ;) Ich und nahezu jeder meiner Kollegen hat im Lauf seiner Aufnahmeprüfungen oder den Vorbereitungen für diese ein Feedback bekommen à la "Lassen sie's bleiben, sie können gar nichts!". Die studieren jetzt aber trotzdem alle. :D Hartnäckig bleiben, und üben.

1.2. Außerdem sammelst du während derartiger Vorspiele schon Erfahrungen, die dir in einer Prüfungssituation zugute kommen. (Man steht natürlich dann auch unter Stress, aber wenn man das schon 10-12 Mal gemacht hat ist man erheblich souveräner, als wenn man zum ersten Mal einer solchen Kommission gegenübersteht).

Bei der Wahl deines Studiums solltest du dich folgendes fragen:

2. Was genau studieren? Ich habe deinen Beitrag jetzt so verstanden, dass du dich für das Konzertfach Violine interessierst. Diese Studienrichtung wird bezeichnet als KA (für künstlerische Ausbildung, habe auch schon "Konzertausbildung" gehört, die Abkürzungen sind nicht einheitlich), mancherorts heißt ein solches Studium auch OM (Orchestermusiker) oder FM (freier Musiker). Das ist nicht menschenunmöglich, aber auch selbstverständlich mit Anforderungen verbunden. Wie deine Chancen stehen kann ich natürlich nicht beurteilen, siehe hierzu Punkt 1 meiner Ausführungen. ;)
Aber: Es gibt mit dem Hauptfach Violine vieles, was man studieren kann. Um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen:

Instrumentalpädagogik (IP oder IGP): Anforderungen sind m.W. nicht ganz so hoch wie KA, beinhaltet pädagogische Ausbildung - und Unterrichten wirst du in jedem Fall müssen. ;)

Künstlerisch- Pädagogische Ausbildung (KPA): Kombiniert quasi KA und IP

Elementare Musikpädagogik (EMP): Musikförderung für Kinder, kleine Kinder, aber auch behinderte Menschen, Senioren, etc. Viel Rhythmik, Improvisation. Verhältnismäßig leichte Aufnahmeprüfung (allerdings meistens mit speziellem Teil der die Fähigkeit zur Gruppenleitung auf Probe stellt), gute Anstellungschancen und hoher Frauenanteil. :D

Schulmusik bzw. Lehramt (LA): Anforderungen im Hauptfach etwa in der Mitte aller oben genannten, jedoch von Hochschule zu Hochschule recht unterschiedlich. Vorsicht in den Nebenfächern, du musst am Klavier begleiten und z.B. in Weimar auch eine Eignungsprüfung in Ensembleleitung absolvieren. Abitur erforderlich - du könnest dieses zunächst machen, und dich währenddessen gezielt vorbereiten (Leistungskursfach Musik wäre eine Möglichkeit, seit dem wundervollen G8 gibt es das allerdings nicht mehr). Großer Vorteil: Geregeltes Einkommen. ;)

Erheblich unterscheiden sich die Eignungsprüfungen für Realschul- und Gymnasiallehramt!

Grundsätzlich ist ein Wechsel aus jedem beliebigen Studium in KA möglich, sofern man die Anforderungen der Eignungsprüfung erfüllt. Es gibt viele, die zuerst einige Semester IP studieren und dann zu KA wechseln, oder KA zusätzlich studieren. Klingt zwar zuerst aufwändig, aber die beiden Zweige überschneiden sich auch weitreichend.

Alle von mir oben aufgelisteten sind grundständige Studiengänge, d.h. werden angeboten als B.Mus.: Bachelor of Music. Ausnahme bildet Lehramt, das m.W. noch als Staatsexamen studiert wird. Eine Spezialisierung (z.B. von B.Mus. KA Violine auf M.Mus. Solist Voline) ist im Master möglich, je nach Fähigkeiten und persönlichem Interesse.

2.1. An was studieren? Zur Wahl stehen:

- staatliche Musikhochschulen (viele Möglichkeiten, staatliche Abschlüsse, hohe Anforderungen und Konkurrenz)
- Konservatorien (meistens niedrigere Anforderungen, ggf. aber Studiengebühren zu entrichten)
- private Institute (von diesen weiß ich jedoch nichts, außer dass sie kostenpflichtig sind)

Falls MuHo oder Kons noch unerreichbar sind: Berufsfachschule für Musik (google it!)

- Jungstudium. Vielleicht könntest du auch nach einem Vorspiel wie in Pkt. 1 angeführt, die Möglichkeit ansprechen als Jungstudent an einer Musikhochschule zu studieren. Sicherlich wäre diese Art der Förderung sehr empfehlenswert, und mit 17 bist du mit Sicherheit noch nicht zu alt dafür. (Die ältesten Jungstudierenden in Detmold sind 19). Nahezu jede Musikhochschule unterhält ein Jungstudierendeninstitut. Nimm ggf. mit diesem direkt Kontakt auf. Du könntest zB Abitur machen und nebenbei bereits Musik studieren. Die Eignungsprüfung wird dir danach nicht mehr schwer fallen. ;)

Nicht ausschließen sollte man auch, im Ausland zu studieren. (Hierzu kann ich leider aber nichts sagen).

2.2. Wo genau studieren? Die Chancen einen Studienplatz zu erhalten sind nicht nur von den rein "theoretischen" Anforderungen der Eignungsprüfung abhängig, sondern auch davon, wer genau dort unterrichtet und was die Musikhochschule für einen Ruf hat. Bedeutende Institute mit langer Tradition (nur zwei Beispiele: MH München, UdK und "Hanns Eisler" Berlin) haben einen internationalen Einzugsbereich und sind aufgrund des schieren Drucks an guter Konkurrenz schwer zu erreichen.

Versuche einen Kreis von Instituten einzugrenzen wo es realistisch ist für dich, reinzukommen, du gleichzeitig aber auch dort gefördert wirst. In vielen Fällen kommt es auch auf die Lehrperson im jeweiligen Fach an. Wenn der Professor für ein bestimmtes Instrument ein international konzertierender Meister ist (HfM Würzburg, Klavier: Bernd Glemser) werden sich dort natürlich auch mehr, und bessere Leute bewerben.

Dies soll übrigens nicht heißen dass man von "elitären" Instituten grundsätzlich die Finger lassen soll, im Gegenteil - dass man da genommen wird ist keinesfalls ausgeschlossen, aber man sollte sich wenig Illusionen über die Chancen machen. Unter uns gesagt: Genau das ist es aber, was manchen auch spontan zur Höchstleistung verhilft, nach dem Motto "Ist mir völlig egal ob das hier was wird, ich geb jetzt alles" - und dann klappt es. :D

2.3. Wie studieren? Du musst berücksichtigen dass Violine ein sehr übeintensives Hauptfach ist und du im künstlerischen Hauptfach deine meiste Zeit in der "Übezelle" eingesperrt verbringen wirst. Als normal angesehen werden da durchaus 4-7 Stunden am Tag. Nebenher zu arbeiten gestaltet sich schwierig. Ein Studium an einer staatlich anerkannten Musikhochschule ist natürlich mit BaFöG gefördert, das gilt auch für Berufsfachschulen für Musik, nicht aber unbedingt für alle Konservatorien!

- Können dich deine Eltern während des Studiums unterstützen?
- Könntest du dir vorstellen, zB durch Unterrichten etwas dazu zu verdienen?

Möglichkeiten der Studienfinanzierung bestehen außerdem durch Stipendien. Näheres teilt die allgemeine Studienberatung oder das Karrierezentrum einer Musikhochschule mit. Initiative ist Trumpf ;)

3. Bewirb dich unbedingt an mehreren Institutionen! Nur wenige schaffen es mit einer, und auch gleich der ersten Aufnahmeprüfung. Man ist zudem wesentlich entspannter wenn man weiß, dass es in diesem Moment nicht auf alles ankommt und man vielleicht noch ein paar Chancen hat. ;)

Zur Konkreten Vorbereitung einer Eignungsprüfung:

4. Suche dir unbedingt jemanden, bei dem du trainieren kannst mit Klavierbegleitung zu üben. In den meisten Aufnahmeprüfungen stehen Korrepetitoren (also Klavierbegleiter) zur Verfügung die viel Erfahrung haben und ihre Sache gut machen; ein Kriterium für die Beurteilung deiner künstlerischen Eignung ist aber auch, wie du mit dem Begleiter interagierst. Eine gewisse Sensibilität für musikalische "Bälle" die einem ein solcher zuspielt ist definitiv erlernbar, und diese macht einen erheblichen Teil deiner (musikalischen) Persönlichkeit aus.

(Wenn ich hier schon das Wort "Persönlichkeit" beim Namen nenne möchte ich dazu anmerken, dass das Ziel einer Eignungsprüfung weniger im Feststellen einer "Leistung" liegt als im Kennenlernen einer solchen Persönlichkeit. Selbstverständlich musst du dein Instrument "technisch" beherrschen, dies allein aber ist nicht entscheidend)

5. Informiere dich auf den Websites der jeweiligen Hochschulen über die Anforderungen bezüglich ...

Repertoire im Hauptfach: Was muss gespielt werden? Stelle ein Programm zusammen, das für die Hochschulen deiner Wahl die Erfordernisse abdeckt und realistisch zu bewerkstelligen ist. Repertoirestücke, die man schon eine ganze Zeit "auf Sicherheit" spielt, sind gut geeignet. Spiele nichts, was du eigentlich nicht magst. Erstelle ein Prüfungsprogramm, dass du deiner Bewerbung beifügst, bringe dies jedoch in sauber ausgedruckter Form auch zur Eignungsprüfung mit und lege es ggf. der Kommission vor.

Bedenke auch die Reihenfolge deiner Titel. Meistens darf man sich das erste Stück aussuchen das man spielt; wundere dich nicht wenn dein Vortrag abgebrochen wird, das geschieht rein aus Zeitgründen und stellt keine Bewertung dar. Die weiteren vorzutragenden Stücke werden im Regelfall von der Kommission aus deinem Programm ausgesucht.

Häufig muss man laut Anforderung 4 Titel aus verschiedenen Epochen vortragen (ggf. wird das noch präzisiert, zB "Ein Satz aus einer klassischen Violinsonate"). Meistens spielt man in der Eignungsprüfung dann aber höchstens zwei. ;)

Musiktheorie: Zum "Standardfragebogen" gehören das Benennen (oder Ausnotieren) von Akkorden, Intervallen, Harmonien, nicht selten auch muss man über Stimmführungsregeln bei der Auflösung von Akkorden wie D7-I bescheid wissen. Häufig muss ein vierstimmiger Satz oder Generalbass ausnotiert werden. Zum Grundwissen zählt u.a. das Aufschreiben einer Obertonreihe. Kenntnis über alte Schlüssel ist hilfreich, aber wird nicht überall gefragt.

Gehörbildung: Für Orchestermusiker, Musikpädagogen und die meisten, die nicht gerade Kirchenmusik, Komposition oder Dirigat studieren sind die Anforderungen nicht so hoch, dass man davor Angst haben müsste. ;) Wenn du von der Violine kommst, wirst du ohnehin schon einiges an geschultem Gehör mitbringen. Lerne Intervalle zu hören, sukzessive und simultan gespielt. Akkorde, Akkordstellungen, einstimmiges (selten zweistimmiges) Melodiediktat, ein Rhythmus, das war's in den meisten Fällen dann auch schon.

Du kannst GHB mit Software trainieren, "echter" Unterricht ist aber hilfreicher. Ich habe EarMaster5 benutzt. Der war zwar zuweilen etwas umständlich zu konfigurieren, aber sonst eigentlich ganz prima.

So gut wie jede Musikhochschule bietet Musterklausuren für die Eignungsprüfung in Theorie und Gehörbildung zum Download an. Wenn du diese gut lösen kannst (gib sie deinem Lehrer zum Korrigieren), sollte dieser Teil der EP auch keine unüberwindliche Hürde mehr darstellen.

Pflichtfach Klavier: Wird zwar für sämtliche Studiengänge vorausgesetzt, ist aber nichts wovor man große Angst haben muss, da es nicht so streng bewertet wird. Meistens muss man zwei leichte Stücke spielen. Vorsicht übrigens mit Bach-Inventionen. ;) Falls es Vorgaben bzgl. der Pflichtfachstücke gibt, mit denen du absolut nicht klar kommst, frage bei der Hochschule an ob diese zwingend verbindlich sind.

6. Viele Hochschulen bieten Vorbereitungskurse an! Nimm dieses oder vergleichbare Angebote wahr, am "Tag der offenen Tür" u.ä. kann man auch mal eine simulierte Eignungsprüfung durchlaufen, und, viel wichtiger: mit Studierenden ins Gespräch kommen! ;)

Ich hoffe ich konnte etwas nützliches zu deiner Entscheidungfindung beitragen. Treffen musst du diese natürlich selbst. (Diesen Satz liebe ich. Der ist immer richtig, hilft aber null. :D )
Falls du weitere Fragen hast, die ich beantworten kann, lass es mich wissen (gerne auch via PN). Es gibt zB einiges an Fachliteratur zum Thema, mehr auf Anfrage.

Zum Abschluss möchte ich dir sagen, dass du dich von den "Schwierigkeiten" die ein Musikstudium oder das Leben als Musiker beinhaltet, nicht grundsätzlich abschrecken lassen solltest. Herausforderungen sind dazu da, um genommen zu werden. Nur und eben durch diese wächst man. Wenn es "nicht dein Ding ist", ist das natürlich noch mal was anderes, um das festzustellen sind jedoch Erfahrungen am hilfreichsten.

Beste Grüße!
W.H.
 
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W.H. hat hier schon alles sauber erklärt - den Beitrag sollte man extra pinnen oder so :redface:

Zusatz: Ohne Abitur will man meistens eine überdurchschnittliche Begabung am Instrument sehen (und was "durchschnittlich" da so vorspielt kann man sich denken). Der Punkt ist der, dass man im Studium auch wissenschaftlich arbeiten muss. Musikgeschichte, Instrumentenkunde usw... ich hatte mal 2 Wochen Zeit um ein 2 Stündiges Referat vorzubereiten. Der Dozent schaut auf die Teilnehmerliste des Seminars, fragt "wo ist Herr xyz?"
Ich melde mich. Er erklärt mir in 20 Sekunden die Aufgabe und macht dann ganz normal weiter. Dieses selbstständige Arbeiten, bei den man selbst recherchiert in der Bibo und auch mal einen 100 Seitigen Teil eines wissenschaftlichen Buches durchstöbern muss - das lernt man im Abi. An der Uni kann jemand der "nur" Realschule hat dicke vor die Wand laufen mit so einer Aufgabe.
Abi wird von mir dringend empfohlen. Und man hat noch Zeit zum üben. Dann muss man tatsächlich auf den Sportclub oder den wöchentlichen Diskobesuch verzichten. Musik studieren bedeutet, dass man in der ersten Liga mitspielen will. Da muss man in der Freizeit einige Abstriche machen. Die 1-2 jahre Abi können aber wertvolle Vorbereitungszeit sein - und nebenbei hast Du einen viel (viel!) besseren Abschluss. Man weiß nie wie es kommt.

Zusatz 2:
Prüfungsprogramm - das erste Stück kann man sich aussuchen - wichtig ist dass man sich bei den ersten Takten sehr sicher fühlt. Mein Lehrer hat mir mein erstes Stück ausgesucht unter anderem weil die ersten Noten sehr unproblematisch sind. Ich vergleiche das gerne mit dem ersten Ballkontakt des nervösen Torwartes beim Fußball-Endspiel. Wenn das gelingt, kommt man leichter in die Routine.
 
Hallo W.H. !

Vielen, vielen Dank für den echt hilfreichen Beitrag!! Das hat mich sehr gefreut, wirklich!! :) Und ich muss sagen, es hat mich auch etwas aufgemuntert!
Also zudem: Meine Eltern könnten mich schon unterstützen und unterrichten würde ich auch gerne.
Ich habe auch vor bei einem Professor vorzuspielen, der mir dies sogar angeboten hat, als ich mich bei der Hochschule genauer inforiert habe.
Ja ich habe mir auch mehrere Hochschulen rausgesucht, bei denen ich mich bewerben werde.
Naja, ich kann halt wie gesagt nicht Klavier spielen (wegen dem Phflichtfach Klavier) und werde mich deswegen in Österreich bewerben, da man es da für den künstlerischen Studiengang nicht braucht. Man kann aber dann im zweiten Semester glaube ich das pädagogische dazunehmen, wenn man bis dahin Klavier als Nebenfach belegt hat und die Aufnahmeprüfung gemacht hat. Das sagt zumindest mein Geigenlehrer, der selbst noch Violine studiert (und nebenbei unterrichtet ^^). Er bereitet mich auch auf die Prüfungen vor.
Und was das Abitur betrifft: Ich überlege nämlich im moment auch noch ob ich nicht nach der Realschule auf das Gymnasium wechsle und halt in 3 Jahren mein Abitur mache. Jedoch befürchte ich, dass ich wenn ich für die Schule lernen muss, wenig Zeit habe Geige zu üben, da ja wesentlich mehr verlangt wird als an der Realschule, zusätzlich ist ja auch noch der Nachmittagsunterricht (was meine Freizeitgestaltung angeht: ich bin eher nicht so der Typ der am Wochenende ausgeht, oder ein sonstiges Hobby hat. Seit ich Geige spiele mache ich solche Dinge eher weniger oder garnicht mehr, was ich aber auch nicht vermisse!)

Also nochmal vielen Dank!!!! =)

Viele Grüße BachC
 
Mal wieder absolut verspätet pardon. Also eig. ist das relativ einfach zusammengefasst. Ich studiere Musik auch ohne Abi.. Kein Problem auch bei wissenschaftlichen Arbeiten nicht. Wer erst einmal im künstlerischen Studiengang verankert ist ,wird auch nicht rausgekickt. Da bemühen sich die Dozenten schon um jemanden. Punkt 2: Klar ist Zeit kein Maß für Begabung, aber wir reden hier nicht über Viola sondern über Violine. in der Klassik der Studiengang mit den meisten Bewerberzahlen ( primär aus asiatischen Ländern). Und da ist Zeit ... zumindest mit einer großen Differenz dann doch wieder ein wichtiger Faktor. Dennoch, ob du das Zeug dafür haben könntest, kann dir nur ein Dozent einer Musikhochschule sagen. ggf. wie du weiter verfahren solltest usw.
Deshalb ist der wirklick nutzbringende Tip einfach ein Gespräch mit einem Dozenten, Beste Grüße!
 
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