Musikpädagogik in Europa und Asien, speziell Japan

Atalantia
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Man sieht ja das Europa keine guten Musiker hervorbringt, sondern eigentlich nur Amateure und abwärts.
Will Europa wirklich etwas in Musikpädagogik dazulernen müssen sie ihre Augen nach Japan wenden. Mit einer Population von 123'000'000 erzeugt das Land eine Flut von überragenden Musikern sowohl in der sog. klassischen Musik wie auch in der modernen Musik. Im Vergleich dazu Deutschland mit einer Population von 84'000'000 dessen Output an qualifizierten Musikern sich um die 0 bewegt. Dasselbe in der Schweiz. Nun mag sich der eine oder andere Fragen: "Phö... was meint den der mit "qualifiziert"?"
Ich möchte mal folgendes zu bedenken geben. Wenn ich meine Heizung reparieren lasse, suche ich das Personal einer professionellen Firma, nicht bei einem Strassenfreak der behauptet den Job erledigen zu können. Musik ist primär ein Handwerk und Meisterschaft eines Instrumentes zu erlangen hat wenig mit emotionalem Gedönse als viel mehr mit Erlangen von Fertigkeiten zu tun.
Es würde sich also lohnen mal einen genauen Blick auf die Musikpädagogik Japan's zu werfen.
Alles mögliche an fancy neuen Erziehungsmethoden zu "erfinden" führt nirgendwo hin. Eine solide Ausbildung auf einem Instrument braucht Wille, Ausdauer, gute Anleitung und Talent. Talent ohne handwerkliches Können führt nur zu mangelhaften Ergebnissen.
 
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Es würde sich also lohnen mal einen genauen Blick auf die Musikpädagogik Japan's zu werfen.
Nur wenn man auch das restliche Umfeld mit betrachtet und ggf. adaptiert, wie Tradition, Werte, Moral, Verantwortungsgefühl, Perfektionismus, Arbeitseifer/-moral, Work-Life-Balance, etc.. Sonst wird das wahrscheinlich eher nicht 1:1 übertragbar sein bzw. funktionieren. Das meiste, was ich aus diesem Raum bisher gesehen bzw. gehört habe, war zwar technisch perfekt reproduziert. Mir ist aber manchmal "schlecht" umgesetzte Kreativität lieber...
 
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Nur wenn man auch das restliche Umfeld mit betrachtet und ggf. adaptiert, wie Tradition, Werte, Moral, Verantwortungsgefühl, Perfektionismus, Arbeitseifer/-moral, Work-Life-Balance, etc.. Sonst wird das wahrscheinlich eher nicht 1:1 übertragbar sein bzw. funktionieren. Das meiste, was ich aus diesem Raum bisher gesehen bzw. gehört habe, war zwar technisch perfekt reproduziert. Mir ist aber manchmal "schlecht" umgesetzte Kreativität lieber...
Da haben wir es doch... die Eigenschaften die Du da aufzählst sind genau die an denen die Europäer arbeiten sollten.
Da ist zudem wiedereinmal das Klischee an dem sich viele sog. "Musiker" gerne bedienen. Wievielmal habe ich diese Plattitüde schon gehört: "Naja technisch zwar perfekt aber musikalisch keinen Ausdruck" und das an Musiker adressiert die ein astronomische Palette an Expressionismus vorweisen. Um Ihre eigene Unfähigkeit zu kaschieren müssen sie sich etwas zum Nörgeln aus den Fingern saugen. Ich sehe dann immer wie diese Kommentatoren grün anlaufen aus lauter Neid.
Technische Fertigkeit ist die Grundlage für eine differenzierte und subtile musikalische Aussage. Wenn man keinen Wert darauf legt werde halt ein stumpfer Blüsler. Stört sich ja niemand daran. Aber es wäre schön wenn Ihr etwas kultivierte Musik in Europa hättet.
 
Moin,
ich hab das Thema aus dem alten Spaßthread mal ausgegliedert.
 
Da ist zudem wiedereinmal das Klischee an dem sich viele sog. "Musiker" gerne bedienen. Wievielmal habe ich diese Plattitüde schon gehört: "Naja technisch zwar perfekt aber musikalisch keinen Ausdruck"
Dann hast du mich falsch gelesen, Technik und Ausdruck (des Originals) werden oft in Perfektion erreicht. Perfektion begeistert mich aber nur kurz, und langweilt mich dann sehr schnell. Was mir oft fehlt, bei den Sachen die mir über den Weg laufen, sind Individualität und Kreativität. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur nicht in der Lage, diese zu erkennen?
Technische Fertigkeit ist die Grundlage für eine differenzierte und subtile musikalische Aussage.
Sie schadet zumindest nicht, wie leider oft gerne behauptet wird. Sie ist eine wichtige Grundlage, aber alleine keine hinreichende Bedingung für musikalischen Ausdruck, oder gar Kreativität (im Sinne von etwas Neues erschaffen). Umgekehrt gibt es genug Beispiele von Künstlern, die weder eine Instrument noch ihre Stimme richtig beherrschen, aber trotzdem musikalisch und inhaltlich sehr starke Aussagen für die Ewigkeit geschaffen haben.
Aber es wäre schön wenn Ihr etwas kultivierte Musik in Europa hättet.
Wie klein ist denn dein Tellerrand? Wo kommt denn der Großteil der Opern und Klassik her, die heute immer noch im Großteil der Welt relevant sind? Japan ist mir hier wie in den aktuellen Welt-Charts bisher selten untergekommen? Wie kann das eigentlich sein, bei der großen Menge extrem guter Musiker?
 
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Interessant.

Ich kenne es nur von Korea.

Da werden Kinder ab 4, 5, 6 Jahren gedrillt weil die Eltern meinen sie hätten woher auch immer das Talent geerbt ein weltberühmter Musiker zu werden. Die Eltern verschulden sich bis ans Limit, um die Ausbildung zu bezahlen. Bei der Zahl der Musik Stundentinnen, ich kannte nur Frauen, fragte ich mich wie viele Orchester wollen die in Korea füllen?

Die meisten geben dann in den 30ern auf und schaffen es nicht mal zum eigenen Youtube Kanal trotz technischer Perfektion. Die glücklichen enden als Lehrerin im Kindergarten die anderen fragen sich was nun?

Manchmal wundere ich mich schon. Musik war der größte Teil ihres Leben. Da würde ich doch erwarten sie würden wenigstens im Hotelfoyer Klavier spielen aber nichts.
 
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Es würde sich also lohnen mal einen genauen Blick auf die Musikpädagogik Japan's zu werfen.

Man muss doch gar nicht bis nach Japan schauen.
Aus Schweden kommen auch viel mehr international erfolgreiche Musiker, Produzenten usw. Dort ist Musik Pflichtfach über die ganze Schulzeit, Schüler müssen ein Instrument erlernen. Das ganze geht dann in den höheren Klassen in Richtung eigene Musi produzieren in Gruppenarbeit und Bandprojekten. Klingt nicht nach Drill, oder?
Daneben gibt es dort- anders als hier- (super)günstige Musikschulen. Englisch lernt man nebenbei, weils keine syncronisierten Filme gibt.
 
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Man sieht ja das Europa keine guten Musiker hervorbringt, sondern eigentlich nur Amateure und abwärts.
Na, wie gut, dass die vielen brillanten Musiker aus Europa, die ich sehr schätze, ihren Weg wohl zum großen Teil nicht durch Pädagogik, sondern durch harte Arbeit, Durchhaltevermögen und Talent gegangen sind.
 
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Sie schadet zumindest nicht, wie leider oft gerne behauptet wird. Sie ist eine wichtige Grundlage, aber alleine keine hinreichende Bedingung für musikalischen Ausdruck, oder gar Kreativität (im Sinne von etwas Neues erschaffen). Umgekehrt gibt es genug Beispiele von Künstlern, die weder eine Instrument noch ihre Stimme richtig beherrschen, aber trotzdem musikalisch und inhaltlich sehr starke Aussagen für die Ewigkeit geschaffen haben.

Wie klein ist denn dein Tellerrand? Wo kommt denn der Großteil der Opern und Klassik her, die heute immer noch im Großteil der Welt relevant sind? Japan ist mir hier wie in den aktuellen Welt-Charts bisher selten untergekommen? Wie kann das eigentlich sein, bei der großen Menge extrem guter Musiker?
Ja, sind aber Ausnahmen.
Mein Tellerrand ist sicher flacher als Deiner wenn’s dann um persönliche Attacken geht, also sehe ich vermutlich weiter. Ich rede von der modernen Musik nicht von weit vergangener Musik wie Bach oder Beethoven.

Interessant.

Ich kenne es nur von Korea.

Da werden Kinder ab 4, 5, 6 Jahren gedrillt weil die Eltern meinen sie hätten woher auch immer das Talent geerbt ein weltberühmter Musiker zu werden. Die Eltern verschulden sich bis ans Limit, um die Ausbildung zu bezahlen. Bei der Zahl der Musik Stundentinnen, ich kannte nur Frauen, fragte ich mich wie viele Orchester wollen die in Korea füllen?

Die meisten geben dann in den 30ern auf und schaffen es nicht mal zum eigenen Youtube Kanal trotz technischer Perfektion. Die glücklichen enden als Lehrerin im Kindergarten die anderen fragen sich was nun?

Korea ist sehr anders als Japan. Die sind da viel diktatorischer als in Japan. Die Japaner lieben Ihre Kinder.
 
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Witzigerweise kommen viele dieser japanischen Musiker nach Europa (oder Amerika) um hier zu studieren.
Sei es in Köln, in Wien, in Paris, in Berlin, Niederlande etc. Ein Großteil der hochwertigen Konservatorien sind einfach traditionell in Europa.
Ich spiele mit einer japanischen Gitarristin zusammen in einem Ensemble, die auch hier um die Ecke studiert hat.
Insofern empfinde ich die Aussage, dass die Musikpädagogik in Europa "schlechter" ist, als kaum haltbar.
Die Leute gehen dahin, wo renommierte Professoren sind. Da gibt es im Bereich Klassik und Jazz in Europa und Amerika deutlich mehr Größen als in Japan und der asiatischen Welt.

Es ist aber so, dass europäische Musik, insbesondere Klassik, in Japan grundlegend hohes Ansehen genießt und auch die Kultur des (übertrieben gesagt) "sich bis zu Tode arbeiten" deutlich weiter verbreitet ist als hierzulande.
Insofern: Ja, der prozentuale Anteil an Menschen, die bereit sind schon in jungen Jahren unendlich viel Zeit in das Lernen eines Instrumentes zu investieren, und die Anzahl an Lehrern, die hart durchgreifen, Perfektionismus bis zum Erbrechen einfordern wird wahrscheinlich auch höher sein.
Die Frage ist, ob man das als gelungene Musikpädagogik betrachten will.
Wenn ich an dieser Koreanischen Casting-Bands denke, bei denen gnadenlos aussortiert wird, wenn Leute das Niveau nicht halten können, wo vom Management genau vorgegeben wird, wie man sich zu verhalten hat, wie man auszusehen hat, nur um damit Geld zu verdienen... müsste man meiner Meinung nach mal darüber nachdenken, was denn das Ziel des Musikmachens ist und für wen "die Musikpädagogik" gedacht ist.

Geht es darum eine Handvoll technisch grandiose Musiker auszubilden und die zu vermarkten?
Oder geht es darum eine breite Masse an Kids zu fördern Spaß an Musik zu haben?
(Oder eine ganze Grauzone dazwischen)

Das sind sehr unterschiedliche Ansätze von Musikpädagogik...

Ansonsten wäre es zielführend für die Diskussion, wenn @Atalantia einfach mal eine Reihe an Namen nennt, welche asiatischen (und speziell japanischen) klassischen Musiker denn aktuell an der Weltspitze firmieren und an welchen Kriterien man diese "Weltspitze" definieren möchte.

Spontan große Namen aus dem asiatischen Raum die mir einfallen wären Lang Lang und Yuja Wang. Beide haben aber den zentralen Teil ihrer musikalischen Bildung (ab dem Teenager-Alter) nicht in Asien absolviert, sondern in Amerika, bzw Kanada/Amerika.

Ansonsten empfinde ich Europa nicht wirklich als unterrepräsentiert.. man denke an Jonas Kaufmann, Janine Jansen, Igor Levitt..
Es kommt halt echt drauf an, wie man die
qualifizierten Musiker
definiert...
 
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Mein Tellerrand ist sicher flacher als Deiner wenn’s dann um persönliche Attacken geht, also sehe ich vermutlich weiter. Ich rede von der modernen Musik nicht von weit vergangener Musik wie Bach oder Beethoven.
Ich will und wollte dir weder etwas unterstellen noch dich angreifen, aber da du inhaltlich immer etwas anders aus meinen Beiträgen herausliest, als ich sagen will, kann das bei dir natürlich ganz anders ankommen.
Ich verstehe aber tatsächlich nicht, wie du deine Horizont für weit halten kannst, wenn du nur die aktuelle moderne Musik siehst (welche genau ist das eigentlich?). Ich habe Klassik und die heutigen modernen Charts genannt, in beiden sind mir jetzt keine bekannten Komponisten oder Musiker präsent (kann aber auch an meine zu steilen Tellerrand liegen).
Spontan große Namen aus dem asiatischen Raum die mir einfallen wären Lang Lang und Yuja Wang. Beide haben aber den zentralen Teil ihrer musikalischen Bildung (ab dem Teenager-Alter) nicht in Asien absolviert, sondern in Amerika, bzw Kanada/Amerika.
Ja, die kenne ich als Interpreten auch, aber die kommen ja nicht aus Japan. Sowohl die Kultur als auch das Ausbildungssystem in China dürften nochmal ganz anders sein...
Witzigerweise kommen viele dieser japanischen Musiker nach Europa (oder Amerika) um hier zu studieren.
Richtig, meine Mutter hat viele Jungstudenten auch aus China und Korea unterrichtet. Aber das zeigt andersherum, dass ein gute Ausbildung dort tatsächlich einen hohen Stellenwert hat. Denn dafür müssen sich die Familien teilweise ganz schön krummlegen...
 
Keiner von den überragenden Musikern die ich in Japan kenne hat in Europa studiert. Ok, Hiromi Uehara hat in Amerika studiert.
Lang-Lang ist Chinese, Yuja Wang ist Amerikanerin. Ich denke aber eher an die moderne Musik und da hat Deutschland und Europa wenig zu bieten.
Konservatorien ist ein anderes Thema ich sah aber viele Musiker in meinem Studio die recht steif und nur technisch waren. Wenn man denen sagt "improvisiere" sind sie ziemlich perplex. Konservatorien Absolventen sind oft reine Interpreten. Nix dagegen einzuwenden aber das ist nicht wirklich interessant (für mich)
 
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Ich denke aber eher an die moderne Musil und da hat Deutschland und Europa wenig zu bieten.
Ich würd mich immer noch über konkrete Namen japanischer Musiker und Beispiele konkreter Werke freuen, die du hier als Beispiel anführen möchtest? Denn aktuell denke ich das über Japan auch, aber das hat mangels Ahnung nichts zu sagen...
 
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Das ist mir hier alles noch viel zu unkonkret...
Keiner von den überragenden Musikern die ich in Japan kenne hat in Europa studiert.
Sag doch mal 5-10 Namen von Leuten, die auf den großen Bühnen der Welt auftreten und aus Japan kommen.

Ich denke aber eher an die moderne Musik und da hat Deutschland und Europa wenig zu bieten.
Was ist "die moderne Musik"? Und inwiefern hat Europa da "wenig zu bieten"? Also in welcher Hinsicht?

Konservatorien Absolventen sind oft reine Interpreten. Nix dagegen einzuwenden aber das ist nicht wirklich interessant (für mich)
Der Großteil der Musiker im Bereich "Klassik" (auch im Jazz-Bereich..) hat an Konservatorien oder Musikhochschulen gelernt. Natürlich sind das Interpreten, da die Musik die sie spielen ja per Definition von Leuten geschrieben wurde, die schon länger nicht mehr unter uns weilen.. Natürlich spielt da Improvisation eine untergeordnete Rolle.
Ob das nun für dich interessant ist, war ja ursprünglich gar nicht die Aussage, sondern, dass Europa da in der Weltspitze nix zu bieten hat, was ich für relativ unhaltbar empfinde.
Es wäre aber hier immer noch schön zu erfahren, woran genau du deinen "qualifizierten Musiker" festmachst?

meine Mutter hat viele Jungstudenten auch aus China und Korea unterrichtet. Aber das zeigt andersherum, dass ein gute Ausbildung dort tatsächlich einen hohen Stellenwert hat. Denn dafür müssen sich die Familien teilweise ganz schön krummlegen...
Das widerspricht sich diametral der Ursprungsaussage des Themenstarters (siehe unten):
Entweder die Musikpädagogik in Europa ist so schlecht, dass wir uns an Japan orientieren sollten oder sie ist so gut, dass China und Korea ihre Leute herschicken um hier zu lernen.
Beides gleichzeitig kann nicht wahr sein.
Will Europa wirklich etwas in Musikpädagogik dazulernen müssen sie ihre Augen nach Japan wenden.
Denn wenn es stimmt, dass die Musikpädagogik hierzulande noch von Japan dazulernen muss.. wieso schicken dann andere Länder viele ihrer jungen Musiktalente nach Europa und nicht nach Japan?
Das müsstest du erklären...
 
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moderne Musik und da hat Deutschland und Europa wenig zu bieten
Hmm, was ist "moderne Musik" für dich?

Donaueschingen, Darmstadt, Köln, Hamburg, Berlin, Witten sind immer noch in D, Linz ist in A, Paris (IRCAM) in F... Unterhalb dieser "Leuchttürme" gibt es eine Reihe regionaler Aktivitäten, die vielleicht nicht so bekannt sind, aber in der Szene auch international bedeutsam sind (musik21niedersachsen in H, Realtime in HB, ...)

Dass die ö-r Rundfunkanstalten einen Teil der Produktion zeitgenössischer Musik heruntergefahren haben, mag damit zusammenhängen, dass der Rotstift eher an den "Minderheitenprogrammen" als an den Sportrechten angesetzt wird. Und aktuell fahren auch Länder und Kommunen die Förderung herunter.

AsiatInnen haben schon in den 1980s die Musikhochschulen und musikwissenschaftlichen Seminare in D "geflutet" - wer Bach, Mozart und Liszt als Interpret studieren möchte, macht es am besten an der Quelle, zumal hier das Studium kostenfrei ist...Seit den 1990ern sind OsteuropäerInnen in großer Zahl dazugekommen. Die waren aber [alle = beide Gruppen] meiner Beobachtung nach nicht in dem Anteil in der neuen Musik aktiv, wie es ihrem Studierendenanteil entsprach. Und diejenigen, die etwas "Neues" machen möchten, kommen überraschenderweise auch gerne aus dem Ausland nach Europa, um hier Komposition zu studieren. In meinem Umfeld finden sich ein paar asiatische Musiker*innen und Komponist*innen, gerade in der zeitgenössischen Musik, die sich hier in D so wohl fühlen, dass sie wohl nicht mehr zurückgehen werden.

Frage: Weißt du, wie viele aus der "Musikerflut" wirklich jenseits der "klassischen Musik" in der zeitgenössischen Musik aktiv sind?
 
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Die „Japanische-Didaktik“ ist IMO mit unserer westlichen Kultur kaum in Einklang zu bringen.
Ich habe mein halbes Leben lang Judo gelernt und auch gelehrt und habe daher zumindest eine kleine Idee davon, was es heißt, wie Asiaten trainieren. Man kann als Europäer da in der Tat eine Menge davon lernen (Geduld, Demut, Respekt, …) aber als Europäer wird man nicht einfach ein „Japaner“. Nicht nach 5 Jahren und auch nach 50 Jahren. Dafür müssten wir wie “Asiaten“ denken und fühlen (können) und da stellt sich mich die Frage, ob es für eine kleine Elite an Musikern wert ist, durchaus postitive Grundpfeiler der westlichen Kultur (z.B., dass Dingen wie Zwang, Drill, Unterwürfigkeit, „Ehre“, … bei uns, keine besonders hohe Wertschätzung entgegengebracht wird) zu opfern?

Man kann schnell mal schwadronieren, „die Asiaten, die sind noch bereit was zu leisten…“ ohne durch deren „Bildungssystem“ gegangen zu sein.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass meine Kinder in diesem ach so laschen Bildungssystem lernen und aufwachsen konnte und auch wenn sie keine Spitzenkünstler, aber immerhin selbstbewusste, kritische und emphatische Menschen geworden sind.
 
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Witzigerweise kommen viele dieser japanischen Musiker nach Europa (oder Amerika) um hier zu studieren.
Sei es in Köln, in Wien, in Paris, in Berlin, Niederlande etc. Ein Großteil der hochwertigen Konservatorien sind einfach traditionell in Europa.
Nach dem Studium in Korea haben sie keinerlei Aussicht auf Jobs. Dann gehen sie ihren Lebenslauf polieren. Vorzugsweise nach USA aber von den Stundiengebühren können die meisten nur träumen, also ab nach Europa. Dann hüpfen sie von einem bekannten Namen zum nächsten und von einem Wettbewerb zum nächsten bis ihnen bzw. den Eltern die finanzielle Mittel ausgehen oder es irgendwann aus überall studiet ein fünfmal sitzengeblieben wird.

Einige versuchen noch den einen oder anderen Konzert zu organisieren aber Koreaner interessieren sich nicht für klassische Musik. Sie interessieren sich für berühmte Musiker.
 
Ich rede von der modernen Musik

Das was Du hier immer bewirbst, sind meistens Kinder, die auf ihrem Instrument beeindruckende technische Eigenschaften haben. Auch die älteren Musikerinnen und Musiker, die Dir offensichtlich viel bedeuten, sind im Rest der Welt weitgehend unbekannt. Senri Kawaguchi zu Beispiel hat wenigstens einen Artikel in der englischsprachigen Wikipedia und scheint eine gute Schlagzeugerin zu sein. Die Klicks für ihre Aufnahmen bewegen sich aber im fünfstelligen Bereich, kein Wunder wenn die Musik vermutlich auch mit Jazz zu tun hat. Bei Kiyomi Otaka sind es noch weniger, da verwundert auch der fehlende eigene Wikipediaeintrag nicht. Bei Li-sa-X sieht es mit den Videos etwas besser aus, aber eine Karriere als Wunderkind allein reicht eben noch nicht für einen internationalen Star. Ähnlich bei Rie a.k.a Suzaku. Artikel in der englischen Wikipedia, aber wen interessiert schon Heavy Metal, außer ein paar Fans?
Für Dich ist es offenbar Pädagogik, wenn Kinder auf ihrem Instrument schon überragend nachspielen können? Zum Glück gehört da doch noch ein wenig mehr dazu, oben wurde es ja schon mehrfach angesprochen. Und vor allem sollte man den eigenen Geschmack nicht zum Maßstab für solche Behauptungen machen. Musik, die mir persönlich viel bedeutet, ist den meisten Mitmenschen ziemlich egal, so ist es einfach!
 
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@LUF Das sind eine ganze Menge an sehr verallgemeinernden und mMn fragwürdigen Aussagen in einem Beitrag..

Nach dem Studium in Korea haben sie keinerlei Aussicht auf Jobs. Dann gehen sie ihren Lebenslauf polieren.
Von wem redest du hier und wieso haben sie keine Aussicht auf welchen Job genau?
Die ganzen koreanischen K-Pop Castingsbands werden ja in Korea trainiert (Studium will ich das gar nicht nennen) und wenn man da erfolgreich ist, hat man danach auch einen Job.
Wenn du den Bereich klassische Musik meinst: Ich zweifle ernsthaft daran, dass es in Korea die gleiche Tradition, Kultur und die Möglichkeiten gibt, ein Studium der klassischen Musik zu absolvieren, wie hierzulande.
Ich denke nicht, dass es nur um einen Eintrag im Lebenslauf geht. Das bringt dir hinterher keinen Job, wenn du kein herausragendes Talent bist. Es gibt genug Leute, die bei berühmten Musikern studiert haben und trotzdem nicht den großen Sprung geschafft haben. Nur hört man von denen eben nix mehr.

es irgendwann aus überall studiet ein fünfmal sitzengeblieben wird.
Ich weiß nicht, wie du dir so ein Studium an einem Konservatorium oder bei berühmten Dozenten etc vorstellst, aber man kann da nicht sitzenbleiben..

Einige versuchen noch den einen oder anderen Konzert zu organisieren aber Koreaner interessieren sich nicht für klassische Musik. Sie interessieren sich für berühmte Musiker.
Hier bin ich einfach nur noch irritiert...
Das ist einfach nur absurd verallgemeinert... so wie "Europäre interessieren sich nicht für klassische Musik"... ja.. das trifft vmtl auf den Großteil der Europäer zu.. deswegen heißt es auch klassische und nicht populäre Musik..
Ich würde dennoch behaupten, dass es auch in Korea Menschen gibt, die sich für klassische Musik interessieren....
 
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