aber noch 'ne ganz simple Frage: woher wüsste ich überhaupt, ws ich alles anbieten müsste... was ist überhaupt der ertse Schritt für ein minimales Sortiment?
Brainstorming, ohne Anspruch auf Richtigkeit
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Wenn du nur die Wettbewerbssituation ansiehst, die Mainstreamware und das Angebot, verpasst du eventuell Deine Chance, die auf der Nachfrageseite steckt. Ich würde nicht zuviel Zeit mit den Konkurrenten verbringen, sondern von Anfang an auf potenzielle Kunden losgehen.
Du bist doch Mucker
.....geh raus und mach Musik, geh auf Sessions und Konzerte, schau dir das Equipment an und unterhalte dich mit den Musikern über ihr Zeug. Frag sie, was ihnen fehlt. Und frag sie immer: was darf das kosten? Weil: sich was wünschen und dann dafür bezahlen wollen sind zwei paar Schuhe. Eventuell kannst du in dem einen oder anderen Fall sogar schon sagen: alles klar, kann ich besorgen, kann ich machen. Eventuell kannst du auch schon einfach blind Visitenkarten verteilen.
Ganz im Ernst: wer fachlich nix kann, aber auf Leute zugeht, quasseln kann und ein netter Kerl ist, verkauft mehr als jemand, der einfach nur Ahnung hat. Das gilt in Brasilien wahrscheinlich noch mehr als hier. (Aber Leute, die Zusagen auf den Punkt einhalten und nicht NUR quatschen, sind dort vermutlich unter Muckern noch seltener als hier.
)Wie gut du "face to face" verkaufen kannst, testest Du am Besten in der Praxis.
Nur mal ein erfundenes Beispiel: du siehst z.B, einen Covermucker, der permanent mit seine Technik kämpft. Könnte man dem anbieten, sein Pedalboard innerhalb eines Tages betriebssicher und dauerhaft zu verkabeln? Und bei der Gelegenheit gleich einen guten Tuner und eine Stromversorgung loswerden? Quatscht Du ihn an? Kriegst du den Auftrag? Empfiehlt er dich weiter? Gibt er Dir seine Telefonnummer - evtl. kannst Du einen Gig booken und Provision kassieren?
Noch ein Tip: Tu von Anfang an etwas, was im Musikintrumentenbusiness NIEMAND macht: After-sales betreuung. Wenn du einen Service gemacht hast oder etwas verkauft hast, ruf nach einer Woche an und frag, ob alles okay ist. Allein das wird dafür sorgen, dass Kunden dich im Gedächtnis behalten - und Folgeaufträge nach sich ziehen. Und du hast irgendwann eine Kundendatei, die Gold wert sein kann.
Ein festes Sortiment zusammenzustellen birgt das Risiko, dass Du in Wareneinkauf investieren musst - und auch die Lagerhaltung kostet Geld. Wenn du "auf Anforderung" Ware besorgt und Service organisierst, wirst du am Anfang bei grossem Zeitaufwand wenig Umsatz machen - trägst aber auch das geringere finanzielle Risiko. Andererseits: Zeit musst du eh investieren. Aber vielleicht ist die angenehmer am Abend mit Musikern verbracht als tagsüber in Musikläden.
Ich gehöre ja zu denen, die glauben, dass kleine Lösungen eleganter sind als grosse, weil sie sich entwickeln können und an den Markt anpassen. Plane nicht allzuviel, sondern lass den Markt auf dich zukommen. Wenn du flexibel bist und viele unterschiedliche Angebote machen kannst, wird sich Deine Marktnische von allein öffnen - und im Laufe der Zeit noch einige, von denen du jetzt noch gar nichts ahnst.
Wenn Du allein arbeitest, musst du vielseitig sein: Nicht nur Verkauf, sondern auch Unterricht, Service, Lötarbeiten, ggf. Beschallung, Vermietung, Recording usw. Je mehr Eisen du im Feuer hast, umso besser. Irgendwas wird irgendwann laufen, anderes wird sich als Kostenfaktor entpuppen. Aber m.E. ist der entscheidende Erfolgsfaktor: Augen auf, Ohren auf und den Kunden zuhören und zusehen. Einfach einen Laden aufmachen und warten, dass jemand kommt, geht in die Hose. Man muss sich die Kunden holen. Attacke!