Musikkarriere starten. Wie?

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MilanB
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Hallo zusammen.

Ich bin 18 und plane eine Musikkarriere als Trompeter. Ich spiele hauptsächlich klassische Musik aber auch jazz. Grundsätzlich sehe ich mich auf einem anständigen Niveau, jedoch wird mir immer wieder gesagt dass es ungeimlich schwierig sei eine Musikkarriere auf die Beine zu stellen. Momentan spiele ich in 3 Orchestern (big band, sinfonisches Blasorchester, sinfonieorchester) und übe mindestens eine Stunde am Tag. Falls ihr irgendwelche Tipps oder Erfahrungen habt wäre ich Froh um Rat.

Vielen Dank
 
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Planen ist gut, aktuell hört sich das für mich aber nach „hauptsache irgendwas mit Medien“ an...

Was ist denn Dein Ziel? Solist, Orchestermusiker, Lehrer? Willst Du studieren oder nicht?

1h Stunde Üben am Tag hört sich bei den Ambitionen stark ausbaufähig an...
 
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Also Solist wäre mein Traum und ich würde auch stidieren. Da ich momentan noch in einer Ausbildung bin, liegen mehr als eine Stunde kaum drin. Wie lange schlägst du denn vor?
 
Was sagt denn dein (studierter) Lehrer zu den Plänen?

Für eine Eignungsprüfung zum Studium müsstest Du dich zwischen Klassik und Jazz entscheiden, außerdem als Zweitinstrument am besten Klavier sowie Gehörbildung und Musiktheorie in Grundzügen lernen.
Die Vorbereitung geht am einfachsten mit einem geeigneten Lehrer und m.E. müsstest Du wegen des vielen Stoffs insgesamt intensiver üben, was natürlich ein Zeitproblem ergeben kann.

Das klassische Repertoire für Trompete ist vergleichsweise übersichtlich, kennst Du dich da gut aus?
Den Haydn hast Du auf der Brezl ja bestimmt schon drauf. :)

Viele Hochschulen bieten Informationsveranstaltungen, auch eine Einschreibung als Gasthörer ist oft möglich.
Für außergewöhnlich begabte Jugendliche besteht auch die Möglichkeit einer Aufnahme als Jungstudent.
Hast Du in den letzten Jahren erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen?

Derzeit laufen voneinander unabhängig Workshop-Touren in verschiedenen Musikgeschäften mit Christoph Moschberger und Benny Brown, beides sehr gute und erfolgreiche Trompeter der "leichten Muse".
Solche Veranstaltungen sind immer interessant und es gibt am Rande sicher Gelegenheit für ein paar Tips von Leuten, die dein Vorhaben schon verwirklicht haben.

Gruß Claus
 
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Hallo Claus

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Im Moment teile ich eine Stunde üben auf in lange Töne, technik und Stücke. Ich werde versuchen auf 2-3 stunden umzustellen. Haydn habe ich schon gespielt. Im Moment übe ich den Carneval of venice und Arutunian. Auf Wettnewerbe bin ich bis jetzt noch nie aufmerksam geworden, werde mich jedoch umsehen. Klavier ist bereits seit 3 Jahren mein Nebeninstrument . mir ist inzwischen eine präzisere Fragestellung in den Sinn gekommen: wie stehen meine Chancen als Solist genügend Geld zu verdienen? Bin ich da mit 18 schon gross im Rückstand oder wird das noch was? Anmerken sollte ich vielleicht noch dass ich erst vor einem Jahr mit täglichem üben begonnen habe und dass ich seit dann grosse Fortschritte gemacht habe. Meinen Lehrer müsste ich noch fragen, jedoch glaube ich nicht dass er als Solist tätig war.
 
Hallo,
vor einer Woche hatte ich ein sehr desillusionierendes Gespräch mit einem Profimusiker (studierter Bläser).
Er hält sich durch Unterricht und Gelegenheitsgigs über Wasser und versucht nach eigenen Angaben über dem Existensminimum zu bleiben.
Übrigens ein sehr talentierter und guter Musiker mit großer Sozialkompetenz.
 
Hast du schonmal über Militärmusik nachgedacht?
Vermutlich ist es nicht ganz einfach da rein zu kommen, aber ich denk das wäre ein guter Einstieg sich die Musik zum Beruf zu machen. Da wirst nochmal ne Menge dazulernen, und kannst nach der Ausbildung etwas vorweisen, was nicht jeder hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Militärmusik#Militärmusik_in_Deutschland
 
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Ja die Vorbereitung für die Fachprüfung schon voll im Gange. Mein Lehrer sagt auch das es gut kommen sollte.
 
Da ich momentan noch in einer Ausbildung bin,

Das heißt, Du lernst gerade eine "richtigen" Beruf? Das wäre schon mal gut. Ich habe nämlich sehr viele extrem talentierte und gute Jungmusiker kennengelernt, die schon mit 8 Jahren Wettbewerbe bei Jugend musiziert gewonnen haben, Privatunterricht bei Hochschullehrern hatten, als Jungstudenten an der Musikhochschule aufgenommen wurden, etc. Nur ein kleiner Teil ist dann am Ende tatsächlich Berufsmusiker geworden. Ein großer Teil hat sich im Anschluss an ein sehr erfolgreich abgeschlossenen Musikstudium trotzdem noch zu einem "richtigen" Studium entschieden. Sie arbeiten jetzt ebenfalls sehr erfolgreich in diesen Berufen, und machen Musik weiter als sehr ambitioniertes Hobby. Ein kleiner Teil ist leider sogar an den Anforderungen und dem Druck im Studium und dem Musikbusiness wortwörtlich zerbrochen. Das waren großteils Pianisten, Streicher aber auch Saxophonisten, keine Trompeter. Ich möchte Dich auch nicht desillusionieren, Dir eher ein paar Anhaltspunkte für Deine Selbsteinschätzung geben...
 
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Ja ich werde in einem Jahr meine Lehre mit Berufsmatura abgeschlossen haben, also habe ich schon noch weitere Optionen für eine Karriere. Ich denke ich werde einfach so bald wie möglich einen Professoren konsultieren und ihn nach einer Meinung fragen.
Danke nochmal
 
In Deinem Alter ist das immer attraktiv Musik zu studieren und Rockstar zu werden. Versuch es - so früh wie möglich. Mit Mitte Zwanzig fertig sein und dann nochmal offen an die Sache "Berufsmusiker" zu gehen ist ein guter Plan. Dann weiß man auch viel besser was das bedeutet.

Das Studium selbst ist nicht für die Karriere Vorraussetzung. Jeder kann machenw as er will. Für die Karriere ist vor allem ein gutes (selbst)Managment wichtig. Sind Deine Skills tierisch und auch noch tierisch vielseitig ist das hilfreich, weil Du deine weniger begabte Konkurrenz ausstechen kannst, da wo es nötig ist.
Das Studium ist in dieser hinsicht ein absoluter Vorteil. Du hast Unterricht bei den besten Lehrern, lernst Vielseitigkeit durch die Anforderungen der Hochschule (Projekte, Fächer, andere Musiker) und lernst mit Kritik umzugehen. Ohne Studium würde ich es kaum wagen.

Was Orchesterstellen betrifft: das können wir ja nicht einschätzen. Die guten Orchester, die ihre Musiker ernähren, nehmen nur die Besten, und diese "besten" müssen dann auch noch einen guten Tag beim Bewerbungsspiel gehabt haben. Diese Geschichten von "Vorspiel bei Orchester" kennst Du sicherlich. Wenn nicht unbedingt mal ein bisschen danach Googeln und Sachen durchlesen. Es gibt leute, die nehmen das in Kauf. Und wie gesagt, leider kann man sich das mit 18/18 nicht vorstellen wie unattraktiv die zeit nach dem Studium dann wird.

https://www.zeit.de/2011/08/DOS-Musik-Orchester-Probespiel
 
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Eins ist klar, es ist ungleich schwieriger, als Musiker seinen Lebensunterhalt zu verdienen, als in anderen Berufen. Dafür kann man aber dann sein Hobby zum Beruf machen. Ob das dann am Ende auch immer so lustig ist, steht noch mal auf einem anderen Zettel.
-Fakt ist aber, dass es viele Enthusiasten gibt, die sehr taltentiert sind und für sich entschieden haben, das Musik ihr Lebensinhalt ist.
-Dagegen ist die Anzahl an Stellen, wo man als Musiker ein regelmäßiges Einkommen hat eher dünn.

Ich würde mich daher dahin gehend gründlich und kritisch selbst reflektieren:
1. Habe ich den unbedingten Wunsch Berufsmusiker zu werden und wenn ich das nicht mache, werde ich nicht glücklich.
2. Habe ich das Können und das Talent zu den zehn Besten von Hundert Bewerbern zu gehören (...die beide Fragen klar mit Ja beantwortet haben...).
 
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Wenn man als Freelancer arbeitet, ist man normalerweise auf verschiedenen Ebenen unterwegs: Unterrichten, Gigs, Workshops, Aushilfen etc. Der Wunschtraum "feste Orchsterstelle" ist nur wenigen vorbehalten. Aber wenn man vielseitig und vorurteilsfrei an die Sache herangeht, kann man mit Musik schon seinen Lebensunterhalt und evtl. den einer Familie bestreiten. Für Trompeter gibt es z.B. immer wieder Gigs in Chören (Weihnachtsoratorium), man kann Musikvereine dirigieren oder in einer Volksmusikkapelle oder Dixieland-Band mitmachen. Mit (modernem) Jazz verdient man eher wenig. Wenn man da keine Berührungsängste hat, geht es.

Viele Grüße,
McCoy
 

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