Musikhochschulabschluss[E-Gitarre]

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Hallo!
Aktuell studiere ich Informatik, muss aber gestehen das ich es aus der Not heraus gemacht habe weil ich nicht wusste was ich nach der Schule machen möchte.
Nur mir macht es überhaupt kein Spaß, gleichzeitig kann ich mir keinen 40 H Stino Job vorstellen.
Nebenbei habe ich 2 gutlaufende Bands und gebe Gitarrenunterricht.
Mein Ziel wäre es von Musik leben zu können, am besten als Gitarrenlehrer und Studiomusiker.
Das klingt leicht überheblich, aber ich habe früher extrem viel geübt, musiktheorie,e-gitarre,gehörbildung,noten lesen verschiedene Stile gelernt
Jazz/Rock/Metal/Klassik, inwiefern bringt einen so ein Abschluss formell weiter?
Oder könnte ich den Bachelor in Informatik beenden und mich dannach als Musiker selbständig machen?

Was denkt ihr?
 
Eigenschaft
 
Es kommt darauf an welchen Abschluss du genau machen willst.

Wenn du dich für den künstlerischen Studiengang entscheidest, bringt es dich Formell wenig weiter. Am Ende zählt, dass man spielen kann. Der große Vorteil am Studium ist, dass alle Absolventen etwa die selbe Basis haben. Man redet mit klaren Begriffen, lernt zeitsparend zu proben und mit typischen Situationen in einer Band umzugehen. Man hat mehrere Jahre Einzelunterrichte und Kurse bei Spitzenpersonal zum Nulltarif und zusätzlich das Privileg des Studentenstatus. Außerdem knüpft man enge Kontakte zu seinen Kommilitonen. Stichwort: Networking. Ohne an der Hochschule zu sein, ist es erstmal schwer in diese Kreise vorzudringen.

Anders sieht es aus, wenn man an Schulen unterrichten möchte. Dann brauchst du ganz formell einen Abschluss in Schulmusik. An staatlichen Musikschulen ist es wohl heute kaum noch wichtig einen pädagogischen Abschluss zu haben. Bei den privaten Musikschulen ist es so oder so egal.

Ich habe meine Lehrbefähigung neben dem künstlerischen Studium gemacht und das hat gut funktioniert. Natürlich bin ich kein ausgebildeter Pädagoge, aber ich finde man muss nicht immer alles nach Lehrbuch machen um guten Unterricht zu geben.

Fazit: Man ist hauptberuflich Musiker sobald man davon leben kann. Ob man studiert oder nicht, hat damit nicht viel zu tun. Das Studium kann die Chancen drastisch erhöhen, ist aber keine Garantie für Erfolg. Wenn du die Chance siehst dein Informatikstudium abzuschließen, dann tu es! Dann hast du formal mehr Möglichkeiten und wirst nebenher sicher trotzdem motiviert üben. Wenn du merkst dass du eigentlich total sicher bist, dass du dein Leben mit Musik verbringen möchtest egal wie schwer das sein wird, dann versuche einen Studienplatz zu bekommen. Aber Achtung, das ist nicht einfach.
 
Vielen Dank! Inwiefern kann ein Studium die Chancen drastisch erhöhen?
Ich muss sagen im Moment bin ich mit zwei Metal Bands unterwegs (Anspruchsvoller Metal, kein Geknüppel) unterrichte hauptsächlich auch nur Rock und Metal.
An den Hochschulen gibt es aber nur Jazz, wenn ich hart übe und mich wieder reinarbeite kann ich ebenso jazz u.s.w spielen.
Nur bin ich kein Jazzfreak, als das ich mich damit 4 Jahre beschäftigen möchte, also würde sich doch so ein Studium nicht lohnen?

Fassen wir zusammen wenn ich als freischaffender Musiker arbeiten will, ist ein Abschluss nicht relevant?
 
Als Freischaffender ist nicht der Abschluss relevant, sondern die Kenntnisse, die man im Studium erwirbt. Wenn du die Kenntnisse auf andere Weise erwirbst, dann ist auch gut.


www.haebbmaster.de
 
Du hast insofern recht, als dass ein Jazzstudium nur Sinn macht wenn man drauf steht.

Die Frage ist halt womit du dein Geld verdienen willst. Wieviele gut bezahlte Metal-Silvestermuggen wird es geben? ;)

Es gibt halt unglaublich viele Musiker. Am besten kommen die klar, die gaaaanz breit aufgestellt sind. Das sind im normalfall Jazzer die eben nicht nur im Elfenbeinturm gelebt haben, sondern auch das Helden-Solo anbieten können genau wie sie in der Bossa-Nova-Gala-Band oder einer Bigband wissen was zu tun ist.
 
Wo ist das Problem, dann studiere doch Pop Musik an einer Hochschule. Da bist du auch relativ frei was deine stilistischen Vorlieben angeht. Trotzdem musst du da natürlich offen für neues sein und auch Vielseitig. Aber anscheinend bist du ja dennoch stilistisch vielschichtig interessiert. Pop Musik kann man mittlerweile an sehr vielen deutschen Hochschulen Studieren z.B. bei uns in Osnabrück.

viele Grüße,

ginod
 
Ich muss sagen im Moment bin ich mit zwei Metal Bands unterwegs (Anspruchsvoller Metal, kein Geknüppel) unterrichte hauptsächlich auch nur Rock und Metal.
Als Studiomusiker wirst Du spezialisiert auf Metal wohl kaum Jobs bekommen. Hör mal ne Stunde Radio oder schau Dir die Heavytones an wenn Du zufällig mal Raab guckst. Was die Gitarristen da machen ist der Alltag der Studiomusiker - obwohl man von Alltag wohl nur sprechen kann, wenn man mit Studiojobs vollbeschäftigt ist :D
 
Ich wünsche dir, dass du dir deinen Traum erfüllen kannst - aber du solltest dir selbst auch die Frage beantworten, wie es überhaupt passieren konnte, dass du nicht zielgerichtet auf einen Musikerberuf hingearbeitet hast. Vielleicht, weil eben auch die andere Option, Informatik, dir möglich oder sinnvoll erschien. Im Musikbusiness (und z.B. bei den Aufnahmeprüfungen an Hochschulen) ist es aber so, dass man da mit Kollegen bzw. Konkurrenten zu tun hat, die seit Jahren bzw. Jahrzehnten eng fokussiert auf ein Ziel hinarbeiten.

In der Fokussierung und dem langjährige Verfolgen enger Ziele liegt oft der künstlerische Erfolg begründet. Die Zeit, in der du nicht wusstest, was du machen solltest...

Aktuell studiere ich Informatik, muss aber gestehen das ich es aus der Not heraus gemacht habe weil ich nicht wusste was ich nach der Schule machen möchte.

...haben andere zum Üben oder Spielen genutzt.

Was ich sagen will: werf deine offensichtlich doch mögliche Tendenz zur Informatik nicht weg, nutze sie. Musik und Computer werden in unterschiedlichsten Konstellationen die Zukunft der Musikkultur sein. Gitarre spielen in einer Heavy-Metal-Band ist zwar nett, aber wirtschaftlich kaum ergiebig. Mit Phantasie, Kreativität und einer guten Nase für Trends kannst du mit einem Informatikstudium in musiknahen Bereichen vermutlich eher eine gute Existenz aufbauen.

Harald
 
"Anspruchsvoller Metal" wird so inflationär gemacht, dass dir das schonmal kaum einen Vorteil bringt. Quasi jede Metalband ist ambitioniert und will hoch hinaus.
Ich habe neulich auf Ultimate-Guitar einen Bericht gelesen in dem stand, dass selbst die ganz großen Metalbands kaum von der Mucke leben können. Du brauchst also unbedingt einen Plan für das 2. Standbein. Ich bin fest davon überzeugt, dass du zweigleisig fahren und trotzdem ein musikalisch erfülltes Leben haben kannst. Machen laut dem Bericht die meisten Bands doch auch. Nur hättest du den Vorteil, dass du nicht kellnern o.ä. musst, sondern als Informatiker einen besseren Stundenlohn bekämest. Somit musst du tendenziell weniger arbeiten. Setz dir ein finanzielles Minimum ("so viel brauche ich zum Leben") und arbeite nicht länger als das, den Rest machst du Musik. Geht das als Informatiker? Und wenn es dann doch klappen sollte (rechne besser nicht damit, sonst wirst du frustriert), kannst du komplett auf Musik umschwenken. Wobei sich Gigs auf Dauer ganz anders (freier, besser) anfühlen, wenn man nicht davon leben muss.

Und wie schon gesagt wurde: Nutze deine Kenntnisse für Musik! Mach Gitarre+Live-Elektronik. Arbeite dich in csound, openmusic u.ä. ein, das müsste dir extrem leicht fallen. Das gibt der Band ein deutliches Unterscheidungsmerkmal!
 
Wieso habe ich nicht gleich Musik studiert?
Nunja ich war 19 und wusste nichts von der Welt.
Wenn ich ehrlich bin habe ich mehr Musik gemacht und Gitarre geübt als Informatik gemacht. Dementsprechend läuft das Studium sowieso nicht optimal weil mein Herz nicht drin liegt.
Ich war 19 hatte das Abitur fertig und wusste eigentlich nichts von der Welt. Ich hätte mir wohl einfach einen 400€ job suchen sollen und VIEL ÜBEN SOLLEN.
Nur auf den Druck meiner Eltern, die mir nur Geld geben wollten wenn ich was studiere habe ich Informatik studiert.
Aber ich habe schon lange auf das Ziel Musik hingearbeitet, ich habe von 14-19 täglich 3-6 h geübt... alle Dinge die man braucht. Techniken,Musiktheorie,Gehörbildung,Sight Reading, verschiedene Stile...
Ich frage mich bis heute wie es soweit kommen konnte. Das Problem ist ich bin eher in einer Krise, ich habe Talent für Informatik... bin aber faul weil ich die Musik liebe...
Ich würde am liebsten von Musik leben, Git Lehrer, Studio Musiker, Session Musiker, alles für verschiedene Stile.
Wie kann ich das Problem lösen?
 
Wie kann ich das Problem lösen?
Mach Dein Studium weiter und such Dir nebenher ein paar Gitarrenschüler. Das kannst Du dann ggf. ausbauen. Check die Preise für Unterricht in Deiner Region aus.

Ich kenne Leute, die nach dem Musikstudium heute in einem ganz anderen Job arbeiten und Musik nebenher als Hobby betreiben. Ich kenne auch Leute die nach irgendeinem anderen Studium heute mit Musik eine Familie ernähren.

Wenn Du von Musik leben willst, mußt Du gut in verschiedenen Stilrichtungen sein. Und Du brauchst vor allem Kontakte und Connections, mußt in der Szene bekannt sein. Früher konnte man mit einer gut funktionierenden Band seinen Lebensunterhalt verdienen. Heute braucht man mehrere Bands/Projekte und Schüler, sonst reicht es nicht. Wer etwas mit Kontinuität gefunden hat, hat Glück.

Studiomusiker halte ich für utopisch oder einen absoluten Glücksfall. Normalerweise bezahlt man, wenn man etwas aufnehmen will.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation wie du. Bin 19, studiere Islamwissenschaft, aber Ziel ist es, Berufsmusiker zu werden. Nun kann ich eigentlich nur von mir sprechen und sagen. Mach's einfach! Rein in die Szene und probieren. Mit 25 bist du noch lange nicht alt. Ich würde an deiner Stelle einfach den Bachelor machen, dann hast du einen Abschluß und so aufwendig ist ein Studium nun auch wieder nicht (wenn man es nicht ernst nimmt)
Die Erkenntnisse die du im Studium sammelst, können dir als Musiker sehr helfen. Kannst dir ja noch ein paar Vorlesungen in der BWL dir anschauen, das hilft auch. Letztendlich bist du Unternehmer, wenn du Musiker sein möchtest.
So wahnsinnig aussichtslos ist dein Traum aber auch nicht. Solange man möglichst desillusioniert lebt, ist es machbar. Nur nicht in irgendwelche Träumerein verfallen und anfangen zu jammern, dass das Musikerleben ja doch so hart ist. Wenn du jammerst, mach's einfach nicht.
Entscheidungen treffen ist wichtig.
 
Ich werfe auch mal ein: mir hat in der Zeit der Berufsfindung auch fast jeder davon abgeraten, Musiker zu werden. Trotzdem habe ich es gemacht, und es hat funktioniert. Also sollten sich alle, die heute in einer vergleichbaren Situation sind, auch nicht grundsätzlich abschrecken lassen.

Ich muss dazu aber auch sagen, dass die Basis für meine Musiker-Existenz in der Talentförderung und der intensiven Ausbildung an der Musikhochschule liegt - was das alles bewirken kann, konnte ich vor Studienbeginn gar nicht abschätzen. Und man baut dort massenweise Vitamin B auf, auch das ist grundlegend wichtig.

Man kann ja ohne Musikausbildung mit 19 noch gar nicht abschätzen, wie man sich mit erfolgreicher Musikausbildung mit ~26 am Markt positioniert. Weil man ja auch noch gar nicht weiss, welche Fähigkeiten und Spezialgebiete man entwickelt. Unter dieser Einschränkung steht nun mal jede "Berufsberatung" hier im Board.

Man kann mit 19 oder 21 nicht in die Zukunft der eigenen beruflichen Existenz schauen - man kann aber auf die eigene Vergangenheit gucken und mal kritisch prüfen, ob einem der eigene Lebensweg bisher nicht schon eine gewisse Entwicklung nahelegt. Das Ergebnis kann so oder so aussehen, aber man sollte sowas mal durchdenken. Ein Musikstudium macht aus einem Studenten keinen Musiker, wenn er nicht vorher im Kopf schon einer war.

Harald
 
Da möchte ich mich auch mal kurz zu Wort melden... :rolleyes:
Bei mir war das Ganze ziemlich ähnlich, ich habe schon als Kind immer fleißig Gitarre (und Klavier) gespielt, habe in der Schulzeit verschiedene überregionale, klassische Preise gewonnen, habe diverse Bands gehabt (Rock/Pop/Jazz/Blues) mit relativ vielen Gigs (>50/Jahr), habe mit der Zeit erste Unterrichtsanfragen bekommen und ab und an ein paar Sachen im Studio eingespielt. Es war also ziemlich klar, dass ich Gitarrist werde, das stand für mich genauso fest wie für meine Eltern (auch wenn die's nicht so cool fanden :)).
So, dann kam der Zivildienst und irgendwie fand ich die Sache nett, nach einer 8-Stunden-Schicht (Rettungsdienst) richtig Feierabend zu haben (im meinem Feierabend habe ich natürlich Gitarre gespielt, geprobt usw, aber ich musste mich nicht um den Job kümmern). Deswegen habe ich mich kurzerhand entschlossen, nach dem Zivi nicht Musik sondern Geologie studiert. Bis ich an dem Punkt war an dem du jetzt bist (war das 3. Semester :)). Da ist mir nämlich klar geworden, dass ich mein Studium ja ausschließlich mit Musik machen (Live/Studio/Unterricht) finanziere und dass ich ja eigentlich schon Profi bin:gruebel:. Da ich aber nicht einfach so aufhören wollte und mir die Geologie nicht schlecht gefallen hat, habe ich ein Urlaubssemester beantragt und bin in dieser Zeit an die Future Music School nach Aschaffenburg gegangen um dort das Professional Programm zu absolvieren. Natürlich ist die FMS keine Hochschule und man muss die Vor- und Nachteile ganz klar für sich selbst finden (da gibt es auch noch ein paar andere Threads), aber für mich war es zu dem Zeitpunkt das absolut Perfekte und ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Lange Rede usw., ich bin natürlich bei der Musik geblieben :D (zu dem Thema hab ich übrigens auch hier schonmal was geschrieben).

Auf jeden Fall wünsch ich dir viel Erfolg auf deinem weiteren Lebensweg! :cool:
 

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