Julian
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Gude,
ich wollte mal nach eurer Erfahrung in Bezug auf Musikersuche fragen.
Altbekannt sind ja die Stories von Musikern, die einfach keine Band finden. Leute, die schon völlig andere Genres spielen und mit wesentlich schlechteren Musikern zusammenarbeiten würden, nur um irgendwie Musik zu machen. Man liest von Leuten, die zur Bandprobe >50 km fahren, weil man da mal Gleichgesinnte und/oder einen Proberaum gefunden hat. Gute Drummer sind vorallem im Metal absolute Mangelware und viele Projekte scheitern schon daran, dass man einen solchen nicht findet. Wenn man durch Zufall doch mal an eine Band gerät, schieben viele irgendwann Frust nur die Sachen nachzuspielen, die andere geschrieben haben und unumstößlich fest stehen, also kein Songwritingprozess mehr stattfindet, wo man von Grunde auf Input geben kann. Ich hab schon von vielen guten Musikern gelesen, die resigniert haben und das Hobby Musik nur noch für sich selbst zuhause ausüben.
Bei uns sieht es momentan genau andersrum aus. Uns gibt es noch nicht lange und unser anderer Gitarrist ist studienbedingt ausgestiegen, bevor is richtig los ging. Gut, dachten wir, einen fähigen Gitarristen mitten im Ballungsgebiet wird man schon schnell finden. Wir sind alle banderfahren, timingfest und spielen auf einem guten Niveau. Wir haben im Grunde das, wonach angeblich so viele suchen.. Quasi kostenloser, großer Proberaum im RheinMain-Ballungsgebiet, professionelles Equipment, jede Menge Raum für Input eines neuen Gitarristen, Motivation, bereits viel positives Feedback.. noch dazu machen wir keinen zu extremen Metal, wo die Zielgruppe dann gleich wieder sehr klein wird. Wir haben viel inseriert, lokale Portale durchforstet, andere Bands angeschrieben ob jemand einen kennt der einen kennt... stundenlang Kleinanzeigen durchwühlt, Aushänge gemacht. Die Resonanz ist fast nicht vorhanden. Nicht einen einzigen (!) potentiellen Gitarristen haben wir gefunden, geschweige denn kennen gelernt. Dafür haben wir in der letzten Zeit von der Existenz von 3 Stereotypen erfahren:
1. Der Gitarrist der Geld verdienen will
In vielen Kleinanzeigen/Inseraten findet man jede Menge Angebote zum Einspielen von Gitarrenspuren im Studio gegen Geld. Welche Hobbyband / semiproband braucht eigetlich sowas? Ist die Zielgruppe da so groß?
2. Der Gitarrist, der mal zum jammen kommen will
Hat bereits mindestens eine Band, demnach "eigentlich keine Zeit" für wöchentliche Proben und ist generell "halt viel unterwegs". Engagement beim Songwriting etc schließt er weitestgehend aus, findet die Musik aber ganz interessant und will mal ein bisschen jammen.
3. Das weiße Rauschen
a) "Hey, ich bin *****, 17 und ich spile seit fast ein jahr gitahre. Eure Musik ist gut und ich will bei euch mitmachen. Vieleicht kann mir jemand ein Amp leihen, ich bin noch Schühler. Wann ist die nächste probe?"
b) "Sers, ich bin ***** und habe euer Inserat gelesen. Ich denke dass ich derjenige bin, den ihr sucht. Ich spiele schon lang Gitarre und habe schon einen Vorschlag für die erste Probe. Ihr findet einen meiner neuen Songs im Anhang".
Anhang: Mit dem Handy aufgenommener "Song", völlig verstimmte Gitarre, null Timing, 4 Powerchors gespielt über ein Duschradio.
Ich hätte nie gedacht, dass es in einem der größten Ballungsgebiete Deutschlands so schwer ist, einfach einen halbwegs fähigen Gitarristen zu finden, der Lust auf die Musik und etwas Zeit hat. Aufgrund der eigentlich tollen Bedingungen, die wir unserem zukunftigen Mitglied bieten, haben wir fast schon gedacht dass wir ein Casting machen müssten
Wie sind eure Erfahrungen? Kennt ihr die Stereotypen? Wo habt ihr gesucht, welche Tricks hattet ihr? Jeden Tag das Inserat auf jeder Seite ganz oben halten? Flyer verteilen? Mit weiteren Youtube Videos versuchen Leute anzusprechen? Uns gehen langsam die Ideen aus...
Viele Grüße,
Julian
ich wollte mal nach eurer Erfahrung in Bezug auf Musikersuche fragen.
Altbekannt sind ja die Stories von Musikern, die einfach keine Band finden. Leute, die schon völlig andere Genres spielen und mit wesentlich schlechteren Musikern zusammenarbeiten würden, nur um irgendwie Musik zu machen. Man liest von Leuten, die zur Bandprobe >50 km fahren, weil man da mal Gleichgesinnte und/oder einen Proberaum gefunden hat. Gute Drummer sind vorallem im Metal absolute Mangelware und viele Projekte scheitern schon daran, dass man einen solchen nicht findet. Wenn man durch Zufall doch mal an eine Band gerät, schieben viele irgendwann Frust nur die Sachen nachzuspielen, die andere geschrieben haben und unumstößlich fest stehen, also kein Songwritingprozess mehr stattfindet, wo man von Grunde auf Input geben kann. Ich hab schon von vielen guten Musikern gelesen, die resigniert haben und das Hobby Musik nur noch für sich selbst zuhause ausüben.
Bei uns sieht es momentan genau andersrum aus. Uns gibt es noch nicht lange und unser anderer Gitarrist ist studienbedingt ausgestiegen, bevor is richtig los ging. Gut, dachten wir, einen fähigen Gitarristen mitten im Ballungsgebiet wird man schon schnell finden. Wir sind alle banderfahren, timingfest und spielen auf einem guten Niveau. Wir haben im Grunde das, wonach angeblich so viele suchen.. Quasi kostenloser, großer Proberaum im RheinMain-Ballungsgebiet, professionelles Equipment, jede Menge Raum für Input eines neuen Gitarristen, Motivation, bereits viel positives Feedback.. noch dazu machen wir keinen zu extremen Metal, wo die Zielgruppe dann gleich wieder sehr klein wird. Wir haben viel inseriert, lokale Portale durchforstet, andere Bands angeschrieben ob jemand einen kennt der einen kennt... stundenlang Kleinanzeigen durchwühlt, Aushänge gemacht. Die Resonanz ist fast nicht vorhanden. Nicht einen einzigen (!) potentiellen Gitarristen haben wir gefunden, geschweige denn kennen gelernt. Dafür haben wir in der letzten Zeit von der Existenz von 3 Stereotypen erfahren:
1. Der Gitarrist der Geld verdienen will
In vielen Kleinanzeigen/Inseraten findet man jede Menge Angebote zum Einspielen von Gitarrenspuren im Studio gegen Geld. Welche Hobbyband / semiproband braucht eigetlich sowas? Ist die Zielgruppe da so groß?
2. Der Gitarrist, der mal zum jammen kommen will
Hat bereits mindestens eine Band, demnach "eigentlich keine Zeit" für wöchentliche Proben und ist generell "halt viel unterwegs". Engagement beim Songwriting etc schließt er weitestgehend aus, findet die Musik aber ganz interessant und will mal ein bisschen jammen.
3. Das weiße Rauschen
a) "Hey, ich bin *****, 17 und ich spile seit fast ein jahr gitahre. Eure Musik ist gut und ich will bei euch mitmachen. Vieleicht kann mir jemand ein Amp leihen, ich bin noch Schühler. Wann ist die nächste probe?"
b) "Sers, ich bin ***** und habe euer Inserat gelesen. Ich denke dass ich derjenige bin, den ihr sucht. Ich spiele schon lang Gitarre und habe schon einen Vorschlag für die erste Probe. Ihr findet einen meiner neuen Songs im Anhang".
Anhang: Mit dem Handy aufgenommener "Song", völlig verstimmte Gitarre, null Timing, 4 Powerchors gespielt über ein Duschradio.
Ich hätte nie gedacht, dass es in einem der größten Ballungsgebiete Deutschlands so schwer ist, einfach einen halbwegs fähigen Gitarristen zu finden, der Lust auf die Musik und etwas Zeit hat. Aufgrund der eigentlich tollen Bedingungen, die wir unserem zukunftigen Mitglied bieten, haben wir fast schon gedacht dass wir ein Casting machen müssten
Wie sind eure Erfahrungen? Kennt ihr die Stereotypen? Wo habt ihr gesucht, welche Tricks hattet ihr? Jeden Tag das Inserat auf jeder Seite ganz oben halten? Flyer verteilen? Mit weiteren Youtube Videos versuchen Leute anzusprechen? Uns gehen langsam die Ideen aus...
Viele Grüße,
Julian
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