E
engineer
HCA Recording
Bin Ich eigentlich der Einzige, der den Eindruck hat, daß die Verfügbarkeit preisgünstiger Produktionstechnik dafür gesorgt hat, daß die musikalische Qualtität heutiger Musik massiv gelitten hat? Wenn Ich mir anhöre, was noch in den 90ern so gemacht wurde und was dagegen heute in Regal liegt, dann scheint der Schwerpunkt auf Plastik, Effekten und günsigen Produktionskosten zu liegen. Weil heute so Viele produzieren, liegt offenbar ein gewaltiger Druck auf den Proucern und auch den Studios, sei es im Bereich Komposition, Arrangement oder Mastering etc. Indiz dafür ist ein Rückgang der Budgets. CD-Produktion darf heute möglichst garnichts mehr kosten.
Betroffen sind eigentlich alle Bereiche: Pop, Schlager, Electronic.
Früher haben sich die Produzenten irgendwie mehr Mühe gegegen, da wurde bis ins Letzte gefeilt, bis alles stimmte. Nehmen wir mal den Bereich Schlager: Songs von Katja Ebstein, Ireen Sheer und anderen waren technisch perfekt eingesungen und arrangiert, da hat man gfs nochmal einen Produktionstag drangehängt und geschnitten, bis es gepasst hat. Höre Ich mir heute Sachen von Sheer oder den "Neulingen" Egli, Fischer und Michelle an, dann orte Ich allenthalben Intonatiosschwächen, Tempofehler und sogar Probleme in der Aussprache. Oftmals Dinge, die beim Einsingen passieren können, die man aber locker wegschneiden kann. Haben die Produzenten gar keine Zeit mehr? Oder haben sie keine Ohren mehr?
Ich führe mal als Beispiel "Paris" mit Michelle an. Mehrere schwere Ausdrucksfehler, unter anderem fehlt das "n" bei "in dieser schnelle(n) Welt" und beim Wort "bischen" ist das S stimmhaft gesungen. Das Ganze sogar zweimal, was darauf hindeutet, dass die Passage nur einmal eingesungen und kopiert sein könnte. Bei der Musik fehlt an zwei Stellen ein akkordgebender Ton, was besonders am Ende beim Mollakkord auffällt. Sowas käme bei mir nie im Leben nicht durchs Finalizing sondern ginge - wie man das in solchen Fällen FRÜHER gehandhabt hat - an das Studio / den Produzenten zurück, weil die Plattengesellschaft einem sonst den Kopf abmonitert hätte. Scheint aber keinen zu interessieren.(?)
Dann nehmen wir mal Trance und Techno: Eine Musik, die von den Klängen und den Rhythmen lebt und es unverzeilich macht, wenn - anders als bei live - auf der CD offenkundige Fehler drinstecken, weil man die immer wieder hört. Als man in den 80ern und 90ern noch mit Bändern (zunächst oft noch analog!) eingespielt- und es hinterher im aufwändigen Ping-Pong geschnitten hat, kamen klanglich und rythmisch sehr gut balancierte Tracks heraus. Was der DJ beim Einspielen nicht in der Lage war, live und in einem Zug korrekt hinzubekommen, wurde eben per Schnitt korrigiert - notfalls wurde eben mehrfach gespielt.
Das zog sich wie ein roter Faden durch 2 Jahrzehnte beginnend mit Jean M. Jarre, über solche Sachen wie "Sonic Empire" bis in die späten 90er mit z.B. Chicane oder Solarstone. Das waren sehr melodiöse Tracks. Heute haben die Produzenten Cubase und andere Programme, die ein leichtes Arrangieren und Schneiden ermöglichen und sind trotzdem offenbar nicht in der Lage, einen einsetzenden Bass exakt aufs Tempo zu zimmern oder eine Rythmusvariation über alle Spuren sauber mitzuziehen, dass es nicht auseinanderläuft - von verstimmten Instrumenten ganz zu schweigen: Klassischer Fall eine bass drum, als base, die zwar als Sample eine perfekte Quinte übertreicht, die aber von der Tonart nicht zum Rest passt, weil vergessen wurde, sie zu transponieren.
Hört das keiner im Produktionsbetrieb? Hört des Künstler nicht beim Einspielen, hört es der Mischer nicht beim Schneiden, hört es der Mastering-Ingenieur nicht beim Finalizing und hört es der Musiker nicht mehr beim letzlichen Querhören, bevor es in die Pressung geht?
Hören es wenigstens die Konsumenten?
Mir scheint, dass hier ein ähnlicher Effekt stattfindet wie in der Literatur: Früher, als man noch mit Schreibmaschine geschrieben hatte, musste man sich dreimal überlegen, was tippen will, da kam dann weniger bei raus, das aber hatte Qualität. Dieter Hildebrand hat das mal schön an Beispielen erklärt. Seit jeder mit dem Computer schreiben und Korrigieren kann, wird alles im Hochtempo "Rausgehauen".
Betroffen sind eigentlich alle Bereiche: Pop, Schlager, Electronic.
Früher haben sich die Produzenten irgendwie mehr Mühe gegegen, da wurde bis ins Letzte gefeilt, bis alles stimmte. Nehmen wir mal den Bereich Schlager: Songs von Katja Ebstein, Ireen Sheer und anderen waren technisch perfekt eingesungen und arrangiert, da hat man gfs nochmal einen Produktionstag drangehängt und geschnitten, bis es gepasst hat. Höre Ich mir heute Sachen von Sheer oder den "Neulingen" Egli, Fischer und Michelle an, dann orte Ich allenthalben Intonatiosschwächen, Tempofehler und sogar Probleme in der Aussprache. Oftmals Dinge, die beim Einsingen passieren können, die man aber locker wegschneiden kann. Haben die Produzenten gar keine Zeit mehr? Oder haben sie keine Ohren mehr?
Ich führe mal als Beispiel "Paris" mit Michelle an. Mehrere schwere Ausdrucksfehler, unter anderem fehlt das "n" bei "in dieser schnelle(n) Welt" und beim Wort "bischen" ist das S stimmhaft gesungen. Das Ganze sogar zweimal, was darauf hindeutet, dass die Passage nur einmal eingesungen und kopiert sein könnte. Bei der Musik fehlt an zwei Stellen ein akkordgebender Ton, was besonders am Ende beim Mollakkord auffällt. Sowas käme bei mir nie im Leben nicht durchs Finalizing sondern ginge - wie man das in solchen Fällen FRÜHER gehandhabt hat - an das Studio / den Produzenten zurück, weil die Plattengesellschaft einem sonst den Kopf abmonitert hätte. Scheint aber keinen zu interessieren.(?)
Dann nehmen wir mal Trance und Techno: Eine Musik, die von den Klängen und den Rhythmen lebt und es unverzeilich macht, wenn - anders als bei live - auf der CD offenkundige Fehler drinstecken, weil man die immer wieder hört. Als man in den 80ern und 90ern noch mit Bändern (zunächst oft noch analog!) eingespielt- und es hinterher im aufwändigen Ping-Pong geschnitten hat, kamen klanglich und rythmisch sehr gut balancierte Tracks heraus. Was der DJ beim Einspielen nicht in der Lage war, live und in einem Zug korrekt hinzubekommen, wurde eben per Schnitt korrigiert - notfalls wurde eben mehrfach gespielt.
Das zog sich wie ein roter Faden durch 2 Jahrzehnte beginnend mit Jean M. Jarre, über solche Sachen wie "Sonic Empire" bis in die späten 90er mit z.B. Chicane oder Solarstone. Das waren sehr melodiöse Tracks. Heute haben die Produzenten Cubase und andere Programme, die ein leichtes Arrangieren und Schneiden ermöglichen und sind trotzdem offenbar nicht in der Lage, einen einsetzenden Bass exakt aufs Tempo zu zimmern oder eine Rythmusvariation über alle Spuren sauber mitzuziehen, dass es nicht auseinanderläuft - von verstimmten Instrumenten ganz zu schweigen: Klassischer Fall eine bass drum, als base, die zwar als Sample eine perfekte Quinte übertreicht, die aber von der Tonart nicht zum Rest passt, weil vergessen wurde, sie zu transponieren.
Hört das keiner im Produktionsbetrieb? Hört des Künstler nicht beim Einspielen, hört es der Mischer nicht beim Schneiden, hört es der Mastering-Ingenieur nicht beim Finalizing und hört es der Musiker nicht mehr beim letzlichen Querhören, bevor es in die Pressung geht?
Hören es wenigstens die Konsumenten?
Mir scheint, dass hier ein ähnlicher Effekt stattfindet wie in der Literatur: Früher, als man noch mit Schreibmaschine geschrieben hatte, musste man sich dreimal überlegen, was tippen will, da kam dann weniger bei raus, das aber hatte Qualität. Dieter Hildebrand hat das mal schön an Beispielen erklärt. Seit jeder mit dem Computer schreiben und Korrigieren kann, wird alles im Hochtempo "Rausgehauen".
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