Musikalisch unentschieden

Ninio
Ninio
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Hey liebes Forum,
Ich habe ein Problem... in einer Minute würd ich gern ne Nu-Metal-Band mit DJ, Sampling und Rapper gründen und im nächsten eine Folk Metal Gruppe. Danach würd ich gern in einer Blues-Band spielen und dann schnell noch ne Hardcore Punk Band gründen.
Um es einfach zu machen: Das klappt nicht.
Ich steh einfach auf so viele grundverschiedene Musikrichtungen. Wenn ich Songs schreibe, dann wird einer ein Metalcore Song mit Blues-Solo und den nächsten Song schreib ich mit den Keyboarder zusammen; Akustikgitarre und Synthesizer. Das kann man niemals in einem Konzept unterbringen.
Metalcore und Blues zB mischen ist ja nix schlimmes, aber dann sollte ich alle Songs ungefähr in die Richtung schreiben, aber da hab ich wieder Probleme mich festzulegen.

Könnt ihr mir iwas raten? Hattet/Habt ihr ähnliche Probleme?

PS: Meine Band besteht momentan aus Leadgitarrist, Bassist, Drummer, Keyboarder/Synth, Gitarrist/Sänger (ich).
 
Eigenschaft
 
Eigentlich ist Vielseitigkeit gut, denn dann kannst du bessere Kompromisse mit den Kollegen eingehen. Es gibt genügend Bands, wo unter mangelnder Kompromissfähigkeit das Bandklima leidet. Wenn du dich mit vielen Stilen anfreunden kannst, ist das doch gut. Im Gespräch mit den Kollegen wirst du schon sehen, worin der kleinste gemeinsame Nenner besteht und was für stilistische Entwicklungen euch möglich erscheinen. Du solltest halt nicht versuchen, alle stilistischen Vorlieben mit einer Band zu verwirklichen.

Wenn du dir mit den Kollegen über den grundlegenden Stil eurer Band einig seid, bau dir parallel ein zweites stilistisch entgegengesetztes Projekt auf. Früher oder später wirst du entweder beides miteinander prima vereinbaren können oder dich für eins entscheiden müssen :).

Harald
 
Naja das Problem ist, dass ich alle Songs schreibe, weil ich der einzige bin, der sich auf allen Instrumenten auskennt, bzw ich leg immer die riffs vor. Und wenn dann so ein song im entstehen ist traut sich keiner mich zu kritisieren, außer dem schlagzeuger, der aber nur die schlagzeugparts verändert.
Auf den gemeinsamen kleinen Nenner kommen wir erst garnicht, da automatisch alle meine songs akzeptieren. Ob sie ihnen im Endeffekt wirklich gefallen weiß ich nicht, die sagen halt einfach mal ja. Ich spiel nämlich schon seit nem Jahr in ner halbwegs bekannten Lokalband und anscheinend glauben sie dann "der wirds eh besser wissen als ich". Ich fordere sie auch immer wieder zur Kritik auf, aber sie sagen eben immer "cool", "gut" oder "gefällt mir".

Sie zu fragen was sie an dem song verändern würden macht keinen Sinn, weil sie nix drauf sagen. Also muss ich die songs mehr oder weniger alleine schreiben, was wieder zu obigen Problemen führt.
 
Hm...wag doch mal das Experiment und lass die anderen mal nen Song schreiben. Oder zumindest den Part für ihr eigenes Instrument. Mal sehen, was dabei rauskommt.

Eine andere Idee wäre vielleicht, einfach mal zu jammen. Ich zumindest kenne niemanden, der absichtlich Sachen spielt, die ihm nicht gefallen.

Oder natürlich ihr setzt euch über mehrere Tage statt zu proben mal zusammen, und gebt euch gegenseitig Nachhilfe, was die einzelnen Instrumente angeht, so, dass am ende jeder das Nötigste vom Anderen weiß und eventuell eine Grundlage hat, selbstständig was schreiben zu können.
 
Hi ninio,

ich vermute einfach mal, Ihr seid noch recht jung - also eher unter zwanzig. Da ist alles noch entwicklungsfähig und sehr beweglich. Da macht es aber auch in der jetztigen Situation Sinn, sich mal mit den anderen zusammenzusetzen und die zu fragen, was die eigentlich von der Band und von ihrem Instrument wollen und wo für sie die Reise hingehen soll. Das wird ja nicht die letzte Band ihres Lebens sein.

Wenn sich dann rausstellt, dass die wirklich nix anderes wollen als sich treffen, nachzuspielen was Du oder andere ihnen liefert und auch keine eigenen Vorstellungen haben, was die Musik angeht oder was sie auf ihrem Instrument mal anfangen wollen - na dann würde ich sagen, hast Du ein ganzes Stück Klarheit gewonnen.

Wenn sich rausstellt, dass die doch eigene Vorstellung haben - dann kann man mit sowas wie jammen anfangen oder auch mal damit, ein Riff oder ein paar Akkorde von jemand anderem zu nehmen oder mal einen Standard-Blues zu spielen oder gemeinsam mal einen Break oder einen Übergang zu gestalten.

Du kannst immmer entscheiden, wohin es für Dich geht und welchen Stellenwert die Band für Dich hat. Das kann ein Projekt sein, das kann ne reine Freizeit- und Funband sein, das kann ne Band sein, in der Du Dich austoben darfst und kannst oder eine Band, in der Du die engeren Bereiche vorgibst.

Mal anders rum gedreht: ich kenne auch viele, die darüber stöhnen, dass ihre Bandmitglieder so festgefahren sind, nie was anderes spielen und sich auf nix neues einlassen zu wollen etc. etc. Wie sagt der Engländer: the grass is alway greener on the other side of the fence ...

x-Riff
 
Also meine Meinung dazu ist, dass deine Experimentierfreudigkeit an sich erstmal kein Problem sondern vielmehr eine Gabe ist. Du musst nur lernen sie zu dosieren. In meinen Augen muss eine Band einen gewissen klanglichen Wiedererkennungswert haben um wirklich gut zu sein. Das bedeutet bei aller Flexibilität in den gespielten Genres muss es einen Klang geben, der immer wiederkehrt.
Das schließt aber nicht aus dass man nicht alles mögliche mit in die Musik integrieren kann. Frag doch mal deine Mitmusiker was sie am liebsten für Musik machen würden und nimm das als Grundstock für euren Sound. Dann bau darauf auf und integriere alles was dir ein- und gefällt. Wenn sie nicht meckern solltest du dich aber auch nicht mehr verantwortlich fühlen, denn das ist nicht deine Schuld.
 
Bei uns ist das ähnlich wie beim Threadersteller. Neben Coverversionen beginnen wir gerade eigene Sachen umzusetzen. Das läuft dann meist so, dass ich zuhause ein Demo aufnehme (mit Drumsequencer, Bass, Gitarren und Gesang) und wir das dann gemeinsam ausarbeiten. Meine musikalischen Vorlieben reichen von Jazz über Artrock bis Thrashmetal und Punk.

Einen festen Stil haben wir auch nicht (@x-riff: wir sind alle 35+:D), manchmal trifft 80er-Hairmetal-Riffing also auf Funk-Licks und auf eine Schrammel-Ballade folgt irgendein atonales Gefrickel. Durch die gesamte Zusammensetzung unserer Gruppe und den Einfluss eines jeden durch sein eigenes Spiel ergibt sich im Normalfall immer wieder ein "gemeinsamer Sound".

Ich schließe mich also der Meinung an, dass stilistische Vielseitigkeit durchaus interessant ist und man sich nicht festnageln (lassen) sollte.

Gruß
Andreas
 
Könnt ihr mir iwas raten? Hattet/Habt ihr ähnliche Probleme?

Das ist kein Problem. Das ist Glück.

Raten kann ich nur, Schubladendenken schnellst möglich aufzugeben und sich diese Vielseitigkeit zu Nutze zu machen.
Aus dieser vermeintlichen Orientierungslosigkeit heraus entsteht oft die beste Musik.
 
Bei uns bringt sich auch jeder Ein. Jeder hat eigene Ideen. Man kann es so sehen, dass bei mir eher Progressive Sachen ala Dreamtheater Rauskommen, beim Leadgitarrist kommt dann sowas wie Alterbridge Raus, bei unserem Bassisten sowas wie Mudvayne, Beim 2. Gitarristen etwas Popig/Punkigeres raus und bei der Sängerin halt Worte. Wobei jeder von uns am Text beteiligt ist. Ich bin definiv der Ansicht, dass man sich so 1. ein breiteres Publikumsfeld zu legt und 2. Alles viel unvorhersehbarer für das Publikum macht.
 

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