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Musik studiert, aber kein Berufsmusiker geworden?

Bjoerni
Bjoerni
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Hallo Forum,

als Berufsmusiker braucht man kein Hochschulstudium, es reicht, wenn man das Publikum mit Musik unterhalten kann - als Liedermacher, Sänger oder Instrumentalist kann man mit Musik sein Auskommen auch ohne Hochschulabschluß bis ins Rentenalter sichern, mancher wird mit seiner Filmmusik sogar zum Oscar-Gewinner und Millionär - wie z.B. Hans Zimmer mit seiner Filmmusik König der Löwen.

So denke ich mir, daß ein Absolvent der Musikhochschule bessere Möglichkeiten hätte, sich als Berufsmusiker zu etablieren, zumal die größten Hürden (über 10-15 oder gar 20 Jahre tägliches stundenlanges Üben, Verzicht auf Freizeit, Wettbewerbe, Prüfungen ...) erfolgreich genommen wurden. Und es überrascht mich immer wieder, wie viele studierte Musiker dann doch in einem anderen Beruf, der mit Musik nichts zu tun hat, landen. Warum? :unsure:
Jetzt, nachdem die ganzen Pflichten erfüllt sind und endlich ein freies kreatives Leben beginnen kann, warum werfen viele die Flinte ins Korn und fangen etwas ganz anderes an?

Ich will nicht spekulieren, deshalb frage ich Euch, die ein Musikstudium absolviert haben, und dann doch keine Berufsmusiker geworden sind, warum?
  • Welche Gründe hattet Ihr, Musik zu studieren?
  • Welche Gründe hattet Ihr, den Beruf Musiker abzuwerfen und auf einen anderen umzusteigen?

Gruß, Bjoern
 
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vielfach geschrieben, nochmals wiederholt...

Ich habe klass. Schlagwerk studiert und anschließend noch Maschinenbau und dann recht schnell auch die Firma übernommen von Vater/Großvater.

Mein Vater hat mir das Musikstudium "gegönnt", aber es war klar, einer muß die Firma übernehmen - meine Geschwister waren dazu völlig untalentiert.
Meine drei Geschwister haben ebenfalls Musik studiert (Gesang+Klavier/Gesang+Gitarre/Gesang+Cello) und bis zur Pension/Tod als Berufsmusiker gearbeitet.
Meine beiden Schwester konnten trotz Festanstellung bei einem bekannten dt. Opernchor nur durch Klavier- bzw. Gitarrenunterricht einigermaßen sorgenfrei leben. Mein Bruder hat eine gesangliche Nische gefunden und hat als Freelancer relativ komfortabel gelebt.

Ich habe ein Leben lang hochklassig und ziemlich viel Musik gemacht, hatte aber nie den Zwang, davon leben zu müssen.

Aber man muß bedenken, es war eine "andere Zeit", ich bin Jahrgang 1950, meine Geschwister sind älter.
 
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... weil für viele ein freies kreatives Leben nicht zuletzt von einer gehörigen Portion Glück abhängt.

Mein aktueller Geigenlehrer (ähnliches Alter wie @WilliamBasie) hat nie formal Violine studiert, aber bis zu seiner Pensionierung in einem öffentlich finanzierten Berufsorchester gespielt. Seine Frau hat zwar Violine u. Viola studiert, aber mit einer Festanstellung hat es nie geklappt. Sie hat sich recht bald beruflich umorientiert, macht Musik nur noch als Hobby.

Musik kann einer der schönsten Studiengänge sein, ist aber noch lange keine Garantie, im Berufsleben auch Fuß zu fassen. Zudem hat sich die Zahl der Orchester mittlerweile deutlich reduziert. Gab es 1992 noch 168 öffentlich finanzierte Berufsorchester, seitdem wurden 39 davon aufgelöst oder fusionert, die Zahl der Planstellen ist um knapp 20% zurückgegangen.
 
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@WilliamBasie
Ich danke Dir für Deine ungewöhnlich interessante Geschichte. :great:

Ja, damals waren ganz andere Zeiten, ich bin drei Jahre älter als Du, und weiß, daß für unsere Generation ein Studium gar nicht so selbstverständlich war, wie es heute der Fall ist. Um so erfreulicher finde ich, daß Du Deine Musikliebe auf Deine Art leben durftest.

@Amateurdiva
Damals, vor 50-60 Jahren, war es in Deutschland deutlich leichter, eine Stelle in einem Orchester zu bekommen, als heute, zumindest für die männlichen Musiker. Frauen konnten vielleicht noch auf eine Stelle in einem Opernchor hoffen, aber in den Orchestern sah man sie nur vereinzelt, bei den Berliner Philharmonikern gab es lange, lange (bis in die 1980er) keine Frau.

Gruß, Bjoern
 
Ich habe zwar nicht studiert, melde mich aber auch kurz zum Startbeitrag:

Ich bin mir nicht sicher, ob das Berufsmusikertum in einem Orchester als....
freies kreatives Leben
... durchgehen kann. Hast Du mal mit Orchestermusikern gesprochen, ob die das so sehen? Oder doch eher auch nur als einen Job mit vielen Terminen und schwierigen Arbeitszeiten, um mit Hilfe seines Talents Essen auf den Tisch zu bringen? Nicht jeder schafft es bis zum Star-Solisten - und bleibt es bis zum Ruhestand.

Genauso dürfte es sich in allem Musikstilen verhalten. Wenn... man eine Durchbruch schafft, kann das schnell viel einbringen. Aber die Allerwenigsten halten sich dann dauerhaft "oben".

PS: Wir waren auch ein musikalischer Haushalt. Ich (Jahrgang 1963) spiele seit ich 6 war. Meine Mutter war am Konservatorium, Kirchenmusik, hätte ein Beruf werden können - dann kamen die Kinder. So war das auch damals.
 

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