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der christian
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Hallo,
in unserer Kirchengemeinde in Kiel wollen wir uns um neu ankommende Asylsuchende (großenteils aus Syrien) kümmern, mit Sprachunterricht, aber auch mit anderen Projekten der Willkommenskultur. Eine Idee dabei ist, mit ihnen Musik zu machen. Ich dachte, ich hole mir hier ein paar Anregungen, Tipps und Hilfestellungen.
Zur Ausgangslage: Es wird sich meist um junge, männliche Personen handeln. Alte, Frauen und Kinder wurden in der Heimat gelassen und sollen evtl. per Familiennachzug folgen. Die Ankömmlinge sind von sehr diversem Bildungshintergrund, von Fast-Analphabeten bis zu Akademikern. Fast alle aber sind nicht der deutschen, und sehr viele nicht der englischen Sprache mächtig, weder in Wort noch in Schrift. So gesehen sind sehr viele bezgl. des lateinischen Alphabets dann doch Analphabeten.
Was für Musik wird / kann man mit diesen Menschen gemeinsam machen? Zunächst einmal können wir singen, denn dazu brauchen wir nichts weiter. Was sollen wir singen? Die Idee ist, dass sie uns allgemein bekannte arabische Lieder beibringen, und wir ihnen allgemein bekannte deutsche und englische Lieder. Meine Liedliste ist noch äußerst kurz, und hier wäre ich für Vorschläge dankbar.
Deutsche Lieder:
- Viel Glück und viel Segen. Ein "praktisches Lied", kann viel (pro Person einmal im Jahr) eingesetzt werden, und man kann es im Kanon singen.
- Volkslieder? Ich selber kenne kaum welche, und ich nehme an, die Deutschen im Alter der Flüchtlinge (und das wäre ja ihr "Zielpublikum") sind da auch nicht mehr sehr bewandert. Bitte keinen Meinungskrieg, ob das wirklich so ist, sondern wenn jemand meint, da gäbe es ein Volkslied, das ein Zwanzigjähriger Ausländer, den es in den Norden Deutschlands verschlagen hat, unbedingt kennen muss, dann bitte nennen.
- Kunstlieder? Da fällt mir nur das vom Knab und den Röslein ein, das auch unter jungen Menschen zumindest bekannt ist.
Englische Lieder:
- dann natürlich auch Happy Birthday.
- Beatles? Yesterday kommt mir in den Sinn, da es inhaltlich gut zur Situation der Flüchtlinge passt. Werden sie die Beatles und diesen Titel kennen?
Habt Ihr andere Vorschläge für (deutsche, aber vermutlich wohl eher englische?) Lieder, die "jeder kennt", auch ein des Deutschen/Englischen nicht mächtiger Syrer?
Soviel zum Repertoire. Eine andere Frage ist, ob wir uns instrumental begleiten wollen.
Ein Musikladen, bei dem ich war, empfiehlt Ukulelen. Da gibt es brauchbare Instrumente anscheinend schon für 30 Euro. Stefan Raab soll sie popularisiert haben (ich werd's mir gleich mal bei Youtube anhören). Sie hätten ganze Schulklassen mit Ukulelen ausgestattet. Ich würde wohl erst mal ein Instrument kaufen und schauen, wie es ankommt. Das wäre mein Privatinstrument, das ich verleihen würde. Sobald jemand drauf anspringt, würde ich versuchen, Funding für den Ankauf weiterer Ukulelen zu besorgen, auf dass er sein eigenes Instrument bekommt. Ich gehe davon aus, dass die wenigsten der Ankömmlinge schon mal so ein Instrument in der Hand hatten. Es könnte aber sein, dass sie sehr gerne versuchen würden, das Spiel auf der Ukulele zu lernen: Ein Hauptproblem ist meistens die Langeweile, und die Deutschlehrer berichten, dass Hausaufgaben sehr beliebt sind. So gesehen könnte das Selbststudium der Ukulele sehr gut ankommen. Ein Problem ist natürlich die mangelnde Sprachkompetenz: Lehrbücher könnten sie zunächst nicht lesen. Aber Akkordbilder und Noten sind international verständlich, also wäre die Hoffnung, dass zumindest einfache Harmonien erlernt werden könnten. Wobei das mit den vier Saiten der Ukulele wohl einfacher sein soll als mit den sechs einer Gitarre. (Ich selbst spiele leider noch kein Saiteninstrument, könnte mir aber vorstellen, mir selbst rudimentäre Kenntnisse beizubringen, damit ich nicht wie ein Blöder dastehe, wenn einer mal mit seiner Ukulele nicht weiterkommt...).
Ansonsten wird es sicher chromatische Mundharmonikas geben, schon weil ich so um die zwölf Harmonikas habe... da werde ich mal was aussortieren und zur Verfügung stellen. Bei diesem Instrument könnte ich wenigstens "Nachhilfe" geben.
Als ich Perkussion ansprach, meinte man im Musikladen: Tamburin. 10 Euro, und leicht zu bedienen. Ist das eine gute Idee? Gibt es andere gute Ideen?
Was für andere Instrumente kämen in Frage? Es sollte wenig bis nichts kosten und leicht zu erlernen sein.
Was für andere Musiken, Methodiken, ... kämen in Frage?
Ich bin für jede Anregung dankbar. (Und natürlich rechne ich fest mit Anregungen aus dem Teilnehmerkreis... aber ich will ja auch nicht mit leeren Händen dastehen.)
Herzliche Grüße aus dem hohen Norden
Christian
in unserer Kirchengemeinde in Kiel wollen wir uns um neu ankommende Asylsuchende (großenteils aus Syrien) kümmern, mit Sprachunterricht, aber auch mit anderen Projekten der Willkommenskultur. Eine Idee dabei ist, mit ihnen Musik zu machen. Ich dachte, ich hole mir hier ein paar Anregungen, Tipps und Hilfestellungen.
Zur Ausgangslage: Es wird sich meist um junge, männliche Personen handeln. Alte, Frauen und Kinder wurden in der Heimat gelassen und sollen evtl. per Familiennachzug folgen. Die Ankömmlinge sind von sehr diversem Bildungshintergrund, von Fast-Analphabeten bis zu Akademikern. Fast alle aber sind nicht der deutschen, und sehr viele nicht der englischen Sprache mächtig, weder in Wort noch in Schrift. So gesehen sind sehr viele bezgl. des lateinischen Alphabets dann doch Analphabeten.
Was für Musik wird / kann man mit diesen Menschen gemeinsam machen? Zunächst einmal können wir singen, denn dazu brauchen wir nichts weiter. Was sollen wir singen? Die Idee ist, dass sie uns allgemein bekannte arabische Lieder beibringen, und wir ihnen allgemein bekannte deutsche und englische Lieder. Meine Liedliste ist noch äußerst kurz, und hier wäre ich für Vorschläge dankbar.
Deutsche Lieder:
- Viel Glück und viel Segen. Ein "praktisches Lied", kann viel (pro Person einmal im Jahr) eingesetzt werden, und man kann es im Kanon singen.
- Volkslieder? Ich selber kenne kaum welche, und ich nehme an, die Deutschen im Alter der Flüchtlinge (und das wäre ja ihr "Zielpublikum") sind da auch nicht mehr sehr bewandert. Bitte keinen Meinungskrieg, ob das wirklich so ist, sondern wenn jemand meint, da gäbe es ein Volkslied, das ein Zwanzigjähriger Ausländer, den es in den Norden Deutschlands verschlagen hat, unbedingt kennen muss, dann bitte nennen.
- Kunstlieder? Da fällt mir nur das vom Knab und den Röslein ein, das auch unter jungen Menschen zumindest bekannt ist.
Englische Lieder:
- dann natürlich auch Happy Birthday.
- Beatles? Yesterday kommt mir in den Sinn, da es inhaltlich gut zur Situation der Flüchtlinge passt. Werden sie die Beatles und diesen Titel kennen?
Habt Ihr andere Vorschläge für (deutsche, aber vermutlich wohl eher englische?) Lieder, die "jeder kennt", auch ein des Deutschen/Englischen nicht mächtiger Syrer?
Soviel zum Repertoire. Eine andere Frage ist, ob wir uns instrumental begleiten wollen.
Ein Musikladen, bei dem ich war, empfiehlt Ukulelen. Da gibt es brauchbare Instrumente anscheinend schon für 30 Euro. Stefan Raab soll sie popularisiert haben (ich werd's mir gleich mal bei Youtube anhören). Sie hätten ganze Schulklassen mit Ukulelen ausgestattet. Ich würde wohl erst mal ein Instrument kaufen und schauen, wie es ankommt. Das wäre mein Privatinstrument, das ich verleihen würde. Sobald jemand drauf anspringt, würde ich versuchen, Funding für den Ankauf weiterer Ukulelen zu besorgen, auf dass er sein eigenes Instrument bekommt. Ich gehe davon aus, dass die wenigsten der Ankömmlinge schon mal so ein Instrument in der Hand hatten. Es könnte aber sein, dass sie sehr gerne versuchen würden, das Spiel auf der Ukulele zu lernen: Ein Hauptproblem ist meistens die Langeweile, und die Deutschlehrer berichten, dass Hausaufgaben sehr beliebt sind. So gesehen könnte das Selbststudium der Ukulele sehr gut ankommen. Ein Problem ist natürlich die mangelnde Sprachkompetenz: Lehrbücher könnten sie zunächst nicht lesen. Aber Akkordbilder und Noten sind international verständlich, also wäre die Hoffnung, dass zumindest einfache Harmonien erlernt werden könnten. Wobei das mit den vier Saiten der Ukulele wohl einfacher sein soll als mit den sechs einer Gitarre. (Ich selbst spiele leider noch kein Saiteninstrument, könnte mir aber vorstellen, mir selbst rudimentäre Kenntnisse beizubringen, damit ich nicht wie ein Blöder dastehe, wenn einer mal mit seiner Ukulele nicht weiterkommt...).
Ansonsten wird es sicher chromatische Mundharmonikas geben, schon weil ich so um die zwölf Harmonikas habe... da werde ich mal was aussortieren und zur Verfügung stellen. Bei diesem Instrument könnte ich wenigstens "Nachhilfe" geben.
Als ich Perkussion ansprach, meinte man im Musikladen: Tamburin. 10 Euro, und leicht zu bedienen. Ist das eine gute Idee? Gibt es andere gute Ideen?
Was für andere Instrumente kämen in Frage? Es sollte wenig bis nichts kosten und leicht zu erlernen sein.
Was für andere Musiken, Methodiken, ... kämen in Frage?
Ich bin für jede Anregung dankbar. (Und natürlich rechne ich fest mit Anregungen aus dem Teilnehmerkreis... aber ich will ja auch nicht mit leeren Händen dastehen.)
Herzliche Grüße aus dem hohen Norden
Christian
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