Musik-Konsum im Internet & Vergütung von Musiker

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Patrick Hyp
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Hey,

vor zehn Jahren ging Napster an den Start. Seitdem hat das Internet viele neue Wege des Musikvertriebs, Communities, Filesharing-Praktiken uvm erlebt. Ähnliches gilt für Videos und zunehmend auch für Bücher. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Hörgewohnheiten, sondern auch auf den Lebensunterhalt von Musikern.
In der Umfrage Digitale Mentalität 2009 untersuchen wir diese Phänomene, insbesondere vor dem Hintergrund des Urheberrechts.

Für jeden ausgefüllten Fragebogen werden wir 1 EUR spenden. Wer das Geld bekommt, das könnt ihr bestimmen: Reporter Ohne Grenzen, DRK, greenpeace, amnesty international uvm.

Die Umfrage dauert etwa 15 Minuten. Sie ist zu finden unter: www.ifse.de/digimen/
Freue mich auf Teilnahme und auf Feedback!

Grüße,
Patrick

PS: Ich habe mich nach der Lektüre des Beitrags über Werbung und trotz des Postcounts 1 entschieden, diesen Beitrag zu posten. Wieso? Weil die Studie öffentlich & frei sein wird und einige Fragen vermutlich auch hier anwesende Foren-User interessieren. Die Ergebnisse werden natürlich dann hier gepostet und womöglich entsteht eine rege Diskussion. Für das Löschen hätte ich aber auch Verständnis. Up to you.
 
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Auch wenn ich eure genauen Erkenntnisziele nicht kenne, halte ich diese Art der Umfrageforschung nicht für sonderlich informativ, da

1. Manche Angaben nur konsequenzenloser "cheap talk" sind, der OFFENKUNDIG nichts über tatsächliches Verhalten aussagt! ("44. Wenn Sie bisher Musik gratis herunter geladen oder kopiert haben: Für wie viel dieser Musik hätten Sie den üblichen Preis gezahlt?")

2. Die Verallgemeinerungsfähigkeit der erhobenen Daten ziemlich begrenzt ist, da die Stichprobe dem Anschein nach völlig unkontrolliert gezogen wurde. Für welche gesellschaftliche Teilgruppe sollen die Ergebnisse gelten?

3. Reine Meinungen (eine solche nimmt sich bekanntlich fast jeder heraus) von unbekannter Güte und unbekannter zeitlicher Stabilität NICHTS zur Lösung des Problems beitragen!

4. Wohl nichts einschneidend Neues bei rauskommen wird, sondern mehr triviale Einsichten wie: Jüngere laden mehr als ältere, Netzjunkies laden mehr als Gelegenheitsnutzer, mit zunehmenden Einkommen wird weniger geladen, mit stärkerem Rechtsbewusstsein wird weniger geladen, etc

Relevanter ist m. E. -neben anderen Herangehensweisen - die ökonomische Analyse des Problems, um darauf basierend dann Lösungsansätze abzuleiten. Dazu gibt es hier im Board schon einige Kurzanalysen von mir und anderen:

Anreiztheoretische Analyse des Piraterieverhaltens mit Lösungsansätzen
KLICK

Analyse in Bezug auf den Kollektivgutcharakter, den Musik im digitalen Zeitalter ohne wirksamen Kopierschutzmechanismen aufweist
KLICK

Funktionsverlust/Wandel der überkommenen Musikindustrie angesichts des Internetzeitalters
KLICK

Beispiel, wie man trotz Piraterie dicke Kohlen einfahren kannKLICK
 
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Hey,

besten Dank für die Hinweise und die Links.

1. Manche Angaben nur konsequenzenloser "cheap talk" sind, der OFFENKUNDIG nichts über tatsächliches Verhalten aussagt! ("44. Wenn Sie bisher Musik gratis herunter geladen oder kopiert haben: Für wie viel dieser Musik hätten Sie den üblichen Preis gezahlt?")
Es kommt ganz darauf an, wie man mit den Ergebnissen umgeht. Man kann sich der Illusion hingeben, dass die Antworten einer Umfrage die "Wirklichkeit" 1:1 abbilden. Das werden wir nicht tun. Wir werden aber die Antworten als Indikator nehmen, wo es lohnt, näher hin zu sehen. Die Gesamtproblematik ist ja durchaus nicht unterkomplex.

2. Die Verallgemeinerungsfähigkeit der erhobenen Daten ziemlich begrenzt ist, da die Stichprobe dem Anschein nach völlig unkontrolliert gezogen wurde. Für welche gesellschaftliche Teilgruppe sollen die Ergebnisse gelten?
Wir zielen vorrangig auf s.g. Webaktivisten (nach Allensbach - zeichnen sich durch hohe Beteiligung im Internet aus; "Aktivisten" ist hier nicht politisch zu verstehen). Eine Repräsentativität werden wir nicht herstellen - auch wenn es mehr als fraglich ist, ob dies tatsächlich hilft, wie man erst vor kurzem bei infratest dimap gesehen hat. Wir glauben einerseits, dass wir durch die Orientierung an diesen Webaktivisten und durch mehr als 50 Gespräche mit Experten eine Evidenz herstellen können. Und andererseits wissen wir um die Existenz der Kritik an jeder Methode, weshalb wir mit der Studie auch die Daten inklusive Fragebogen zur Verfügung stellen werden und auf Beschränkungen hinweisen. So kann sich jeder selbst ein Bild machen, wie ernst er unsere Ergebnisse nimmt.

3. Reine Meinungen (eine solche nimmt sich bekanntlich fast jeder heraus) von unbekannter Güte und unbekannter zeitlicher Stabilität NICHTS zur Lösung des Problems beitragen!
Für die Typologie, die wir anstreben ist dies wichtig. Das sind letztlich Clusteranalysen, die in der empirischen Sozialforschung weit verbreitet sind, siehe bspw. sociovision.

4. Wohl nichts einschneidend Neues bei rauskommen wird, sondern mehr triviale Einsichten wie: Jüngere laden mehr als ältere, Netzjunkies laden mehr als Gelegenheitsnutzer, mit zunehmenden Einkommen wird weniger geladen, mit stärkerem Rechtsbewusstsein wird weniger geladen, etc
Ja, die meisten Umfragen haben genaus diesen Aufbau. Wir wollen mit einer Typologie etwas tiefer einsteigen und versprechen uns dabei einige Erkenntnisgewinne - wie auch schon in der Digitalen Mentalität 2004 zum Thema Software (Umfassend dazu die Berichterstattung)

Grundsätzlich wird es hier wohl zu keiner "Lösung" kommen, sondern zur Co-Existenz mehrerer Wege und eine gesellschaftliche Einigung beim Thema Urheberrecht und von "Economies of Culture". Wir stehen hier vermutlich erst am Anfang und es ist auch nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren sich bestimmte Kultur-, Produktions- und Vertriebsformen als dominant erweisen, andere überhaupt nicht mehr existieren. Bis dahin gilt es, sich vorzutasten und neue Wege zu bestreiten. Wir glauben, dass wir mit der Studie einen Beitrag leisten können. Was das konkret für Musiker aber auch einen sich ändernden Musikkonsum heißen kann, habe ich bspw. in einem Artikel der aktuellen MusikWoche beleuchtet. Letztlich kann der Wert solcher Studien und Umfragen nur im Transfer in konkrete Handlungen bestehen. Das ist unsere Herausforderung - eine weitere bei diesem Unterfangen :)

Beste Grüße
Patrick
 
Danke für die Erläuterung. Wann ist denn mit ersten Ergebnissen zu rechnen?

Ich hätte noch ne Frage zur methodischen Seite, da ich mich mit derartigen Dinge auch gelegentlich beschäftige: Manche der Fragen sind ja recht pikant und fordern einen auf, illegale Handlungen zuzugeben: Habt ihr schon mal daran gedacht eine Lügen-Kontrollskala bzw. eine Skala zur sozialen Erwünschtheit mit aufzunehmen, um diese Verzerrungen hinterher "auspartialisieren" zu können?
 
Die Ergebnisse wird es im September geben.

Zur methodischen Frage melde ich mich noch einmal. Habe sie an das Teammitglied für Statistik weiter geleitet.

Grüße,
Patrick
 

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