Musicalgesang eher Klassik- oder Popgesang?

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StageFever
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Hallo,

ich habe vor in einigen Jahren die Aufnahmeprüfung an einer Musicalschule zu machen um mit etwas Glück eine Ausbildung zum Musicaldarsteller zu absolvieren.
Ich würde gerne jetzt schon Gesangsunterricht nehmen, um mich bestmöglich auf diese Prüfung vorzubereiten. Die örtliche Musikschule bietet mir in Richtung Gesang klassischen- und Popgesang an. Ich stelle mir jetzt die Frage, welche Richtung ist besser geeignet um gut auf eine Aufnahmeprüfung an einer Musicalschule vorbereitet zu sein? Also wird im Musicalgenre eher klassischer oder eher Popgesang erwartet?

Vielen Dank schonmal und liebe Grüße!
StageFever
 
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Hi.

Es gibt ja verschiedene Arten von Musicals. bei den Musicals Abba oder Mama Mia werden Pop Songs der jeweiligen Bands gesungen. Phantom der Oper geht widerum eher in Richtung klassischen Gesang. Wenn es nur diese beiden Möglichkeiten (Pop oder klassisch) gibt, würde ich persönlich dir zu klassisch raten. Meine klassische Lehrerin hat zB auch Ahnung von Belting und könnte es mir auch beibringen. Also als Basis find ich klassisch besser als Pop. Es ist ja keine Sackgasse, man kann das klassische als Basis nehmen und dann den Musical-Gedang drauf aufbauen.

Mir kommt gerade die Idee, vielleicht guckst du dir mal die Laufbahn von großen Musical Darsteller/innen an, wie die so angefangen haben. Vielleicht gibts da ja gemeinsamkeiten, wenn jemand auch mit klassisch oder eben Pop angefangen hat. Gibts bei dir in der Nähe denn wirklich gar keine Möglichkeit, gleich in Sachen Musical-Gesang ausgebildet zu werden? Nun räume ich das Feld erstmal den Leuten die mehr Ahnung haben^^ Nachti, Sterntanz.
 
Beides. Du musst beides können am Ende. Aber am wichtigsten bei Musical ist die Textverständlichkeit, (immerhin ist ein Lied in einem Theaterstück wie ein Monolog- man muss probemlos folgen können), deswegen wird da im Musical noch mal Wert draufgelegt.
Wenn du noch nie Gesangsunterricht hattest, würde ich viell auch mit Klassik anfangen. Wenn du in der Stadt wohnst oder da unterricht nimmst, wird es um einiges einfacher, jemanden zu finden, der Ahnung hat. Ich würde mir aber, falls das möglich ist, besser gleich jemand suchen, der Musical unterrichtet, denn ein reiner Klassiker könnte, wenn Du Pech hast, Scheuklappen aufhaben, die dir nichts nützen.

Es kommt bei einer Aufnahmeprüfung vor allem darauf an, dass du eine affinität zu dem hast, was du VORSINGST, egal, ob das klassisch angehaucht ist oder eher modern. Es gibt eine Menge Frauenstimmen, die bei Antritt des Studiums nicht belten können, das ist überhaupt nicht schlimm, wichtig ist, eine gute und gesunde Grundlage zu schaffen und beim Singen etwas vermitteln zu können. Wer das nicht kann, hat in dem Fach nix zu suchen.
Viel Glück und berichte, was sich so auftut !!!!
 
Hallo, StageFever,

nebst gesanglicher Vorbereitung solltest Du dringend auch Tanz und Schauspiel ins Auge fassen, da ein Musicaldarsteller das alles auch können muß. Vielleicht informierst Du Dich ja einfach schon mal vorab bei den entsprechenden Einrichtungen, was dort überhaupt verlangt wird, auch wenn es bei Dir noch nicht akut ist - nicht, daß Du später eine böse Überraschung erlebst...

Viele Grüße
Klaus
 
Ich würde unbedingt zunächst zu einer klassischen Grundausbildung raten. Du singst ja nicht nur im Gesangsunterricht (hoffentlich!) - also kannst Du Pop/Rocksongs auch zu Hause singen. Die klassische Gesangstechnik hingegen sollte Dir jemand von Grund auf beibringen. Und es stimmt, man braucht auf jeden Fall beides.
 
Ich würde aber nicht zu einer reinen Klassikerin als Lehrerin gehen, wenn du Musical anstrebst.
Eine "klassische" Grundausbildung ja, aber das ist ja auch erst einmal etwas ganz allgemeines wie Atemtechnik und Resonanznutzung. Dafür kannst du genau so gut zu einer Lehrerin gehen, die selber Pop singt. Sie sollte sich mit Musicalgesang und Musicalliteratur auskennen, da gehört der klassische Ansatz ebenso dazu wie das Belting.
 
Es wird häufig gesagt, die Klassik sei die Basis auf der alles aufbaut. Das stimmt nicht. Die Basis ist neutral, nämlich die Arbeit an "Source" (http://en.wikipedia.org/wiki/Estill_Voice_Training). Die Gefahr, wenn man zu einem klassischen Lehrer geht ist es, dass als Frau ausschließlich das Kopfregister trainiert wird, als Mann das Brustregister. Was du brauchst ist aber zwingend eine Registermischung.
Was nützt es, wenn du an Atemtechnik und Resonanznutzung arbeitest, welches "Power" und "Filter" entspricht, wenn die "Source" nämlich das muskuläre Zusammenspiel im Kehlkopf nicht funktioniert.
Was bei den Aufnahmeprüfungen auch erwartet wird, ist Überzeugung und Ausstrahlung. Du schreibst du willst "mit etwas Glück" die Ausbildung machen. Dann vergiss es jetzt gleich. Glück hilft dir sehr wenig. Das einzige was dir hilft ist harte Arbeit. Seit wie vielen Jahren gehst du denn tanzen? Wie sieht es mit Schauspiel aus? Was ich dir aber zu Gute halten möchte ist natürlich, dass du schon einige Jahre vorher dir Gedanken machst - das sieht doch dann wieder ganz anders aus. Also: War nicht Böse gemeint, nur ein kleiner Stups in die richtige Richtung!
 
Nix gegen Estill, aber das ist auch nur ein Weg unter vielen.
Ich würde sagen, es kommt auf individuelle Faktoren an, welcher Unterricht für welche Person am besten geeignet ist. Für mich zum Beispiel war die klassische Grundausbildung Gold wert. Allerdings habe ich, als ich damit anfing, sowieso schon live gesungen, hatte sozusagen bereits eine stimmliche Identität, hatte Vorbilder, eine Klangvorstellung und Erfahrung. Das ist ein Unterschied zu jemandem, der überhaupt keine Live- oder Banderfahrung hat oder nur für sich im stillen Kämmerlein singt, ohne feedback von anderen. Da könnte eine rein klassischer GL ohne Musical-Erfahrung eventuell Schaden anrichten, weil er keine Vorstellung davon hat, wie Musical klingen muss, und der Schüler vielleicht auch nicht.
 
Cörnel;5473647 schrieb:
Die Gefahr, wenn man zu einem klassischen Lehrer geht ist es, dass als Frau ausschließlich das Kopfregister trainiert wird, als Mann das Brustregister. Was du brauchst ist aber zwingend eine Registermischung.

Das hängt wohl auch arg mit vom Lehrer ab. Ich verstehe diese Aussage auch nicht ganz, denn es gibt ja z.B. Frauenrollen, da wüsst ich nicht, wie man die mit reinem Kopfregister singen sollte, bzw müssen die Männer schon bei Chorpartien in Höhen, die mit reinem Brustregister doch eigentlich nicht machbar sind. Und auch bei den Frauen gibt es Töne, auch in Chorpartien, die könnt ich nicht mit Kopfstimme alleine singen, da muss ich mischen.
 
Nix gegen Estill, aber das ist auch nur ein Weg unter vielen.
Ich würde sagen, es kommt auf individuelle Faktoren an, welcher Unterricht für welche Person am besten geeignet ist. Für mich zum Beispiel war die klassische Grundausbildung Gold wert. Allerdings habe ich, als ich damit anfing, sowieso schon live gesungen, hatte sozusagen bereits eine stimmliche Identität, hatte Vorbilder, eine Klangvorstellung und Erfahrung. Das ist ein Unterschied zu jemandem, der überhaupt keine Live- oder Banderfahrung hat oder nur für sich im stillen Kämmerlein singt, ohne feedback von anderen. Da könnte eine rein klassischer GL ohne Musical-Erfahrung eventuell Schaden anrichten, weil er keine Vorstellung davon hat, wie Musical klingen muss, und der Schüler vielleicht auch nicht.
Danke, du drückst selbst genau das aus, wo ich mich mit schwer tue. Selber denken, hören und fühlen können ist nämlich das a und o beim singen. und wenn die klangvorstellung und vorstellung von tonerzeugung in jungen jahren schon "verschoben" wird, dann hat man ein problem.
 
Selber denken, hören und fühlen können ist nämlich das a und o beim singen. .

Das sehe ich auch so. Man muss im Grunde schon eine musikalische Persönlichkeit (oder nennen wir es Identität) haben, bevor man die Ausbildung beginnt, gepaart mit dem unbedingten Willen, sich sängerisch auszudrücken. Ja, und Talent muss man natürlich auch mitbringen. Sonst kann kein Gesangslehrer der Welt etwas aus dir machen. Im besten Fall bekommst du als Endprodukt eine technisch korrekte, aber austauschbare Stimme, die schnell wieder vergessen wird und niemanden wirklich berührt.
Ohne eigene Persönlichkeit geht es einfach nicht.... und manchmal habe ich den Eindruck, je schräger die ist, umso besser....
 

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