Music Man StingRay 5 H 3 Bd EQ

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Da ich noch keinen Review für den SR 5 mit nur einem HU gefunden habe, schreibe ich doch mal selbst eine.

Zur Vorgeschichte: ich hatte vor vielen Jahren schon mal einen, muss irgendwann Mitte der 80er gewesen sein. Auch mit einem HU und Rosewood-Neck. In der Phase habe ich so wenig gespielt, dass meine untrainierten Hände mit dem doch breiteren hals nicht klargekommen sind. Zudem hab ich zu schlampig abgedämpft, daher stand er Jahre im Case und dann hab ich ihn verkauft. :redface:

Anfang des Jahres bekam ich auf einer Session die Chance, einen zu spielen. Nach vielen Versuchen mit anderen 5ern (Yamaha, Sandberg, Human Base) war ich eigentlich weg vom 5-Saiter: zu viele Eistellmöglichkeiten, keinen (für meinen Geschmack!) durchsetzungsfähigen Sound der 5ten Saite. Der SR5, den ich dort angespielt hatte, hat mich dann aber eines Besseren belehrt: das war mein Sound. Und so bin ich losgezogen um mir einen gebraucht zu kaufen, da die Neu-Preise ausserhalb meiner Reichweite liegen.

Und das ist er dann geworden:


Stammt wohl aus 2004 /2005; mein Vorbesitzer hat nicht viel drauf gespielt; fast kein fret-wear zu erkennen.

Zur Verarbeitung: die ist selbst für mich als 'Lakland'-verwöhnten Tieftöner überzeugend. Perfekte Lackierung; Hals sitzt sehr genau in der Halstasche. Bünde sind perfekt abgerundet; Mechaniken arbeiten weich und feinfühlig, halten extrem gut die Stimmung. Halsstab geht butterweich; dito die Schrauben am Steg. Der Hals ist auf der Rückseite sehr angenehm anzufassen; alles sehr smooth und glatt. Die größte Überraschung war, das ich bei genauerem Hinsehen festgestellt habe, das der Body aus einem Stück Holz ist. Jede Menge Esche; selbst bei minutiöserer Aufsicht auf die 'Zargen' lässt sich kein Ansatz für Verleimung oder Ähnliches feststellen. Whow!! Das muss eine ganz schön große Esche gewesen sein!

Zur Bespielbarkeit: das ist kein Flitze-Finger-Speedrace-Hals. Man komt schon flink rauf und runter, aber es bedarf Kraft in der linken Hand. Die Saiten haben beim Anschlag (ich spiele mit den Fingern oder slappe) ein sehr tightes, festes Gefühl. Man kann die Dynamik sehr genau über die eigene Anschlagstärke kontrollieren und beeinflussen. Auch die tiefe H-Saite ist kein Schlabber-Seil, sondern fühlt und schwingt sehr knackig. Leicht ist der Bass nicht, aber mit einem einigermassen breiten Gurt ist es absolut erträglich, auch lange sets zu spielen. Durch den breiteren hals muss man (für Aufnahmen auf jeden Fall) schon an der eigenen Dämpfungstechnik arbeiten. Die Koordination, was die linke und und was die rechte Hand abdämpft, muss man ein bischen einüben. Ist aber kein Hexenwerk - und macht riesig Spaß! Die Potis laufen smooth und sind sehr effektiv. Wobei: eigentlich ist der Grundsound (Mitten, Höhen und Bässe auf Mittenrastung) absolut genial.

Da sind wir auch schon beim Sound: der ist sowas von present, ohne aufdringlich zu sein. Ich spiele eine MarkBass-Anlage (Little Mark Tube; 2x 10er plus 1x 15er Box); kaum Effekte. Und was da mit dem SR5 rauskommt überzeugt mich sehr!! Die Tiefen sind fett, fett und klar. Auch die H-Saite wummert nicht, da kommt nur Druck ohne Ende. Die Mitten machen den Bass überall sehr gut ortbar: auch bei verschärftem Keyboard und Gitarren-Einsatz: der Bass hat seinen ganz eigenen 'Klang-Raum' und in dem ist er immer souverän zu hören. Klare Höhen, die nie fies werden, dadurch klingt er sehr modern. Insgesamt knurrig-wuchtig; da kommt jeder Ton satt rüber, selbst wenn man in die oberen Bund-Regionen hochwieselt. Wie gesagt: schon der Grundsound überzeugt: der ist da, hörbar, wuchtig und durch seine direkte Ansprache ist der SR5 immer ein 'moderner' Sound: hörbar und perkussiv. Für Metal und Dance ist die 5te Saite einfach genial: da schiebt von unten ein ganz fetter Druck den Bandsound in eine nicht nur hörbare, sondern auch fühlbare Region. Und das auch ohne große PA. Wenn man slappt, kann man die Mitten was wegdrehen, klingt dann schön 'hohl'. Und wenn's etwas mehr vintage-mäßig sein soll; einfach die Höhen etwas zurück und es wird 'weicher'. Dub und Reggae: Bässe anheben (mach ich eh gerne ;) )Mitten etwas weg und Höhen noch etwas mehr: tiefer, erdiger Puls.

Als FAZIT kann ich nur sagen: warum habe ich den damals verkauft und soviele Jahre nicht gespielt? Es ist imho DER Rockbass-Sound. Kleines Schmankerl nebenbei: Bei den letzten Gigs ging jedesmal, wenn ich den beim Soundcheck auspackte, ein beruhigtes Grinsen über die Gesichtszüger der (unterschiedlichen) Mischpult-Leute. Einen habe ich gefragt, warum er mich so angrinst. Er sagte, wenn ein Bassist nen StingRay auspackt, hat er eine Sorge weniger. Den Sound kriegt er ratz-fatz eingestellt und der klingt immer gut im Mix. Also, in meinen Worten: der SR5 drückt, liefert fettes Fundament, ist immer present und bringt den Sound der Band auf ein neues Level hinsichtlich des Drucks. Er macht Spaß zu spielen, sieht nach R'n'R aus und macht mich derzeit richtig glücklich. Insgesamt also :great::great::great:
 
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Ich kann das, was mein "Vorredner" Jo_Musik so zum MM SR5 gesagt hat nur bestätigen. Ich möchte allerdings noch etwas für die Leute hinzufügen, die den Bass nicht so gut kennen und mehr über die Schaltung des SR5 wissen wollen.

Es ist an dem besprochenen "Single-Humbucker-Model" ein Drei-Wege - Schalter angebracht, der die Schaltung des splittbaren Humbuckers verändert. In der vorderen Stellung sind die beiden Coils paralell geschaltet, was einen drückenden, absoluit rockigen Sound bringt mit leichter Betonung dder Tiefmitten.

In der Mittelstellung ist nur ein Coil des Humbuckers geschaltet. Um ein evtl. Brummen zu unterdrücken hat MusicMan sich etwas einfallen lassen. Unter dem Coil liegt eine "Phantom-Spule", die einen Brumm einfach die die zweite Spule eines Humbuckers verhindert. In der dritten und letzten Schalterstellung (nach ganz hinten) ist der Humbucker seriell geschaltet. Dies nimmt dem Sound etwas die Mitten und Tiefbässe, der Sound ist klarer, wenn man am Amp die Bässe anhebt (oder an dem 3-Band-EQ, wie man will...;)), bekommt man einen Killer-Slap-Ton.

Anständig eingestellt ist der Ernie Ball StingRay Single Humbucker absolut gut bespielbar. 22 Bünde sind doch auch genu, wenn jemand 24 Bünde braucht, OK, aber für was denn.... Auf nem 5-Saiter?

Trotz der beim ersten Eindruck einfachen aktiven Elektronik oist der SR5 absolut kein "One-Trick-Pony. Durch den Pickup-Wahlschalter (Parallel, SingleCoil, Seriell) und dem 3-Band EQ (Mittelstellung der Potis ist neutral, Möglichkeit für Boost oder Cut) ist er sehr flexibel. Außerdem ist er ist ein Bass, der eigentlich nie schlecht klingt. Auch an total über- und verstellten Amps (Klangregelung alles Boost, Graphic EQ alles cut, wild durcheinander, was hab ich nicht schon alles bei Kollegen erlebt...) bringt der SR5 einen von vertretbar bis erstklassige Sound.

Der Hals fühlt sich so weich an, da die Lackierung an der Rückseite weggeschmirgelt wurde. Auch das tut der Bespielbarkeit nur gut. Ich werde diesen Bass so lange hegen und pflegen und spiele, solange ich Ich ihn halten kann und darauf spielen kann.

Meine Axt ist in Naturfarben, Ahornhals, Rosewood-Fingerboard, schwarzes Pickguard.... Eine Schönheit! Zusammen mit meinem Ibanez K5 (Fieldy [Korn] - Modell) und meinem Haeussel Headless Jazz-Bass besitze ich somit 3 Stück 5-Saiter, mit denen ich auf jeder Bühne erstklassig ausgerüstet bin. (dazu kommen noch 7 4-Saiter, EUB und ein Kontrabass, beide 3/4 :D).
 
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