Ok, andere Gesichtsmerkmale als die von mir genannten haben m.E. ebenfalls rein gar nichts mit der Mundstückwahl zu tun, soweit es Trompeten betrifft.
Bekanntlich sind die Mundstücke tieferer Blechbläser anders gebaut. Die von Posaunen und Tuben haben größere Dimensionen, aber grundsätzlich vergleichbare Formen.
Hörner fallen 'raus, deren Mundstücke sind auffallend schmalrandiger und besitzen einen "Trichter" statt "Kessel".
Im Gegensatz zu den sonstigen Ansatz-Gepflogenheiten ist bei Hornisten häufig auch das Einsetzen des Mundstücks in die Unterlippe zu beobachten.
Trichter findet man folgerichtig auch bei Flügelhornmundstücken, aber mit Rändern wie bei Trompetenmundstücken üblich.
In der Blasmusik gibt es auch eine Tradition, Flügelhörner mit Kesselmundstücken zu spielen. Das kann, aber muss nicht immer an der "Faulheit" von Bläsern liegen, die sich nicht umstellen wollen.
Dann finden sich noch Mundstücke, die nicht eindeutig einzuordnen sind, z.B. Trompetenmundstücke mit unterschiedlich ausgeprägtem Trichter statt Kessel und Mischformen daraus. Dies soll bestimmte Klangvorstellungen erleichtern, wie überhaupt die Dimensionierung dem Klangideal und der Anforderung folgt.
Ein Lead-Trompete in der BigBand wird meist auf entsprechend flachen Mundstücken gespielt, um das ausdauernde Spielen in der Höhe (viele Töne in der dreigestrichenen Oktav) zu erleichtern.
Mahler V wird sicher auf einem deutlich tieferen Kessel gespielt, weil es um dunklen Klang geht.
Mit einer Standardgröße kommt man aber auch ganz gut durch alle Stilistiken, wenn man am persönlichen Klang und seinen Voraussetzungen (Klangvorstellung, Atemtechnik-Stütze, Ansatz, Zunge...) arbeitet.
Es gibt etliche Trompeten-Profis in Klassik und Jazz, die Mundstücke spielen, die der landläufigen Vorstellung widersprechen (Herseth vor seiner Lippenverletzung, Lindemann, Vizzutti, Sandoval, Th. Gansch).
Eine kleine Übersicht, wer was spielt(e), findet sich hier:
http://abel.hive.no/trumpet/playerhorn/