Mir hat man früher als Anfänger im Posaunenchor auch ein kleines 12C Mundstück für meine Posaune verpasst, nur weil ich das kleine c nicht bekommen habe...
Jetzt habe ich seit vielen Jahren ein JK 1AK mit 7,8 mm Bohrung (Bassposaune) und komme damit aufs c' (auch drüber, klingt aber nicht besonders).
Ich halte persönlich gar nichts davon, ein kleineres Mundstück zu empfehlen, nur weil es in der Höhe "irgendwie" nicht klappt.
Na klar hilft das im ersten Moment "irgendwie", aber der Weisheit letzter Schluss ist das auch nicht.
Wenn es ein 1/B ist, könnte es dann vielleicht ein JK 1B (ohne Bindestrich) sein? Das wäre dann ein Posaunenmundstück, Euphonium-Mundstücke fangen mit 3 an und Tenorhornmundstücke mit 5. Das 1B hat einen mitteltiefen und recht breiten Kessel mit schmalem Rand - gut vorstellbar, dass sich das für untrainierte Lippen schwierig blasen lässt.
Ich denke, man sollte da zweigleisig fahren: gezielt an Ansatz und Luft arbeiten (s.u.) und zeitversetzt dazu einen Laden mit Mundstückkoffer zum Probieren aufsuchen. Am einfachsten wäre das ein Laden mit Mundstückkoffer von Klier, da man hier weiß, wo man herkommt und man einen definierten Ausgangspunkt hat. Klier schickt gerne auch Mundstücke zum Probieren zu, man sollte den Schaft nur vor der Benutzung mit Tesa abkleben, um Kratzer zu bermeiden. Unter
http://www.jk-klier.de/de/leit_D.htm kann man nachlesen, worauf es bei der Mundstückwahl ankommt.
Aber bloß keine Hauruck-Aktionen, kleine Änderungen können schon viel ausmachen: immer den Effekt nur einer Änderung in den Maßen testen und sich vortasten. Ich würde den Bereich 2+5 ( alte und nächst kleinere Kesselbreite mit mittlerem statt schmalem Rand) in B und C (alte und nächst kleinere Kesseltiefe) in die engere Wahl nehmen.
Vorher würde ich aber unbedingt auch daran arbeiten, den Ansatz zu stärken. Dazu können folgende Übungen beitragen:
- einen Teelöffel am flachem breitem Griff zwischen den Lippen festhalten zur Kräftigung der Lippenmuskulatur. Dazu gibt es auch professiopnelle Trainingsgeräte, aber ein Teelöffel tuts auch.
- viel auf dem Mundstück spielen (z.B. Volkslieder, Kinderlieder etc.), als Steigerung das Mundstück dabei flach auf dem Handrücken ablegen. Zu viel Druck schiebt das Mundstück dann weg.
- später dann komplett ohne Mundstück auf den Lippen spielen ("buzzen") - ist anstrengend, trainiert die Lippen aber optimal.
Wie antwortete einmal Gene Watts (30 Jahre bei Canadian Brass) in gebrochenem Deutsch auf die Frage, wie man so ein hohes Niveau erreichen und halten könne? - "Erst Mundstück, dann Frühstück".
Auch hört und liest man sehr häufig "wer gut hoch spielen will muss (auch) tiefe Töne üben."
Tiefe Töne schulen die Atmung und sorgen für eine gute Durchblutung der Lippenmuskulatur, gerne auch oder sogar gerade zwischen Übungen in der Höhe.
Ben van Dijk beschreibt in seinem Buch "Ben's Basics" auch Übungen zum Cool-Down - ähnlich dem Einblasen (Warm-up), nur zum Ende der Übungseinheit eben: Phantomtöne, bewusst lockeres spielen in der mittlerern Tiefe. Das hilft, die Lippenmuskulatur, sich zum Ende der Übungseinheit zu enspannen und die Lippen gut zu durchbluten. Folglich dauert die Regeneration nicht so lange und man ist längst nicht so lange platt.
ich hoffe, das hilft ein wenig.
Grüße
Marco