Mundharmonika als Gitarrenbegleitung - oder auch, die Grenzen der Mundharmonika

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Klemmer
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Hallo Leute,
ich hoffe ich finde hier einige Antworten auf meine Fragen. Ich fange einfach mal an.
Ich spiele Gitarre und bei kleinen Konzerten von Freunden bin ich gerne mal alleine auf der Bühne mit einer Akustik und spiele die Lieblingssongs aus unserer Jugend - das ist meistens ein großer Spaß und alle machen gut mit, nur ist mir diesen Winter aufgefallen, dass vor allem Ska -Songs (und Ska haben wir in unser Jugend haufenweise gehört) mit nur einer Gitarre nur mäßig lustig sind. Ich habe bereits angefangen die Trompeten/Posaune/Saxophon Parts mit einer leicht angezerrten E-Gitarre zu spielen und das funktioniert soweit auch, allerdings brauch ich dann ja einen zweiten GItarristen, bzw. Loopblödsinn und das ist mir alles nicht genehm.

An dieser Stelle habe ich dann an eine Mundharmonika gedacht. Was ist mit einer machbar, was nicht und welche Stimmung könnte man möglichst universell verwenden?

Ich geb euch mal ein Beispiel, Mad Caddies - Drinking for 11 (z.B. die kurze Passage ab ~ 1:30):
http://www.youtube.com/watch?v=YkFvZTarGL8

Leider nur eine ekelige Liveversion, aber ich hoffe man kann erkennen was ich meine.

Sollte sowas möglich sein, lässt sich sowas "freestyle" erlernen? Da ich mit Gitarre und Piano schon meine Freizeit gut ausgefüllt habe, würde ich das Instrument wohl nur mit "halber Backe" lernen.


Ich hoffe ihr könnt euch so ca. vorstellen was ich meine :D.
Leider kenne ich nicht einen einzigen Musiker, der Mundharmonika spielt :/.

Danke und besten Gruß!
 
Eigenschaft
 
Am universellsten ist sicherlich eine chromatische Mundharmonika, auf der dir im Prinzip alle Töne zur Verfügung stehen. Wesentlich einfacher zu erlernen wird für dich allerdings das Spielen mit einer Bluesharp sein. Hier brauchst du aber für die einzelnen Tonarten unterschiedlich gestimmte Instrumente (außer du wirst ein absoluter Meister von bending und overblowing:D).
Am einfachsten und vom Sound her am besten ist es meistens, wenn du eine Bluesharp benutzt, deren Stimmung die Subdominante der Tonart deines Songs ist (also z.B. Song in A-Dur: Harp in D-Dur).
Du wirst also nicht darum herumkommen, dir mehrere Instrumente zuzulegen, oder Deine Songs jeweils entsprechend zu transponieren.

Ich hab mir das Bluesharp-Spielen übrigens "freestyle" erlernt - Youtube gab es seinerzeit noch nicht. Es gibt aber auch einige gute Lehrbücher zu diesem Thema...
 
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Wie mein Vorredner - Bluesharp lernen und spielen, ist nicht so schwer!Mann kann fast alles spielen...Freestyle eben...
 
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Moin.
Ich bin zwar kein großer Freund von Ska, aber ich würde Dir empfehlen Mundharmonikas bei der Mucke "straight" zu spielen. Dh: Du nimmst eine Bluesharp in der "richtigen" Tonart, die Du auch mit der Gitarre spielst. Das mache ich in meinem kleinen Duo auch so, wenn ich Keys/Orgel immitiere(bei Walk of Life zB). Welche Tonarten Du brauchst, hängt eben von Deinem Gitarrenspiel ab. Vermutlich kannst Du auf der Gitarre auch schneller transponieren um die Tonarten anzugleichen(Kapodaster). MMn sind die meisten Ska Songs eher in Gitarristentonarten und die Bläser passen sich an.
Gruß
Ugorr
PS: Um meine Antwort besser einschätzen zu können: 25 Jahre Posaunist, 15 Jahre Gitarrist&Sänger und 3 Jahre Harpspieler.
 
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Hi Klemmer,

auch ich kann meinen Vorrednern im großen und ganzen zustimmen. Ich würde dir hier allein aus einem Grund die Bluesharp (diatonische Mundharmonika) ans Herz legen. Wenn du irgendwann einmal beabsichtigst Gitarre und Mundharmonika gleichzeitig zu spielen, sprich über ein sogenanntes Rack, kommt eine chromatische so oder so nicht so richtig in Frage, da du um gewisse Noten zu spielen die Hände frei haben musst.

Bei simplen Ska Stücken sollte es auch nicht allzu lange dauern die Techniken zu erlernen die du brauchst. WIe Ugorr würde ich dir empfehlen zumindest am Anfang erst einmal "straight" zu spielen (auch erste Position genannt) weil du dort die Dur-Tonleitern ohne Bendings (eine am Anfang oft mittelschwer zu erlernende Technik) spielen kannst. Starten würde ich, je nach dem was du für ein Lerntyp bist, bei Youtube. Dort gibt es haufenweise gute Videos.

Leider setzt der Ansatz wie schon erwähnt vorraus das du dir mehrere Mundharmonikas anschaffen musst um mehrere Tonarten einfach spielen zu können. Aber die Preise für einfache und gute Bluesharps sind auch nicht sooo hoch.

Gruß
Marco
 
Hi,
ah super vielen Dank für eure Antworten! :)
Ich hatte schon irgendwo mit vernichtenden Antworten ala "Das kannste schön vergessen Freundchen!" gerechnet :D.

Ich denke ich werde mir einfach mal eine Bluesharp zulegen und ein wenig rumspielen - Gitarre habe ich auch voll und ganz per Internet erlernt, da sollte das hoffentlich auch machbar sein :).

Die Songs die ich vor habe zu spielen, werden was Gitarre angeht, relativ simpel sein, da ich wie schon gesagt, kein professioneller Musiker bin und nur als "Gag" nebenbei auftrete, wenn die zuhörerschaft meistens schon gut einen im Tee hat :D.

Besten Dank nochmals, das hat mir sehr geholfen!
 
Der Vorteil beim "straigt"-Spiel:
Wenn Du den Ton nicht genau triffst, ergeben die Töne rechts und links vom gesuchten Melodieton einen in den meisten Fällen irgendwie passenden Akkord. Das war ja auch die ursprüngliche Idee des Erfinder und deshalb heißt das Instrument ja auch Mundharmonika. :)

Gruß Lisa
 
Hm ja - nix für ungut, aber zwischen "gut" und "gut gemeint" liegen dann doch oft Welten... Hier ein Paar Beispiele, wie durch - zweifellos gut gemeinte - Halbwahrheiten, einiges an Missverständnissen und Irrungen entstehen kann:

Wesentlich einfacher zu erlernen wird für dich allerdings das Spielen mit einer Bluesharp sein.
Warum? Ich spiele sowohl chromatisch als auch diatonisch - je komplexer ein Stück wird, desto schwieriger wird es für mich auf der diatonischen Harp im Vergleich zur chromatischen. Was einfacher zu erlernen ist, ist auch oft eine Frage der musikalischen Vorbildung und der eigenen Lernmethoden und Neigungen.


Bluesharp lernen und spielen, ist nicht so schwer!Mann kann fast alles spielen...Freestyle eben...
Aha!?! - das gilt dann wohl gleichermaßen für Freestyle-Motocross oder Freestyle-Snowboard oder Freestyle-Breakdance oder.... eigentlich für alles andere, das man dann gut beherrscht, wenn man es vernünftig gelernt hat und dann fleißig übt. Was die Mundharmonika für Anfänger allerdings interessant macht und viele "Unwissende" glauben lässt, sie wäre kein "echtes" Instrument, ist, dass man quasi aus dem Stand schön klingende Akkorde spielen kann (siehe auch Lisas post). Ernsthaftes und "vernünftiges" MuHa-Spiel ist aber auch nicht mit "halber Backe" zu erlernen.


Ich bin zwar kein großer Freund von Ska, aber ich würde Dir empfehlen Mundharmonikas bei der Mucke "straight" zu spielen.
Habe sowohl erste als auch zweite Position ausprobiert - ist beides machbar. Für eine "Bläsersimulation" auf Akkorden bietet sich die erste, für (eventuell elektrisch verstärktes) Einzeltonspiel eher die zweite an.


erst einmal "straight" zu spielen (auch erste Position genannt) weil du dort die Dur-Tonleitern ohne Bendings (eine am Anfang oft mittelschwer zu erlernende Technik) spielen kannst.
Man kann auch genauso "crossed" spielen und Bendings weglassen bzw. durch andere spielbare Töne (des theoretischen Akkords) ersetzen. Die komplette Tonleiter wird ja nicht immer gebraucht - insbesondere, wenn die Fills einer Bläser-Truppe ersetzt werden sollen.


Wenn Du den Ton nicht genau triffst, ergeben die Töne rechts und links vom gesuchten Melodieton einen in den meisten Fällen irgendwie passenden Akkord.
Das ist mal ein gutes Beispiel für einen wirklich brauchbaren Tipp: Stimmt ganz objektiv, ist verwertbar und gerade für einen Anfänger hilfreich und gut umzusetzen. Vielleicht darf ich in dem Zusammenhang noch erwähnen, dass z. B. Bob Dylan und Neil Young sich auf diese Weise schon seit Jahrzehnten über die Bühnen dieser Welt mogeln...;)

Viele Grüße
Matz
 
@ Klemmer
Falls ein vollerer Sound gesucht ist, könnten sogenannte Tremolo- und Oktav-Instrumente interessant sein. Das sind doppelreihige Instrumente, deren Töne verdoppelt sind:
- Tremolo-Instrumente - je Ton 2 Zungen in Schwebung gestimmt;
- Oktav-Instrumente - je Ton 2 Zungen im Oktavabstand gestimmt;
Der Tonraum der Tremoloinstrumente ist je nach Hersteller im Richter- oder im Solo-System angeordnet. Vor dem Kauf muss man sich also genau informieren.
Tonraum der Oktavinstrumente: Mir sind derzeit nur Instrumente bekannt, deren Töne im Richter-System angeordnet sind

Die doppeltönigen Instrumente mit Richter-System finde ich für das Einzeltonspiel nicht so gut geeignet (ist aber realisierbar). Mir gefallen sie vor allem für das Akkordspiel, weil auf ihnen die Akkorde wesentlich voller klingen als auf einer Bluesharp. Instrumente, auf denen Blas- und Ziehtöne in getrennten Kanälen untergebracht sind, sind schon allein aus diesem Grund deutlich breiter als Bluesharps. Dazu kommt, dass er Tonraum größer sein kann. Wegen der breiteren Bauform hat man mehr Bewegungsfreiheit am Instrument, wenn man dieses in einen Mundharmonikahalter geschraubt spielen möchte. Ob man das nun besser findet oder nicht ist Geschmacksache.

Welche Mundharmonika für Dich die richtige ist, musst Du selbst herausfinden, indem Du eine Auswahl an Stücken zusammenstellst, Dir überlegst, was genau bei diesen Stücken auf der Mundharmonika gespielt werden soll und welche Töne bzw. Akkorde man dafür braucht. Wenn Du diese Anforderungen kennst, siehst Du Dir auf den Herstellerseiten den Tonraum der verschiedenen Instrumente an und wählst das Passende aus. Damit das klappt, musst Du Dich wohl oder übel mit den verschiedenen Bauformen und Stimmsystemen der Mundharmonikas auseinandersetzten.

Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat"Das ist mal ein gutes Beispiel für einen wirklich brauchbaren Tipp: Stimmt ganz objektiv, ist verwertbar und gerade für einen Anfänger hilfreich und gut umzusetzen. Vielleicht darf ich in dem Zusammenhang noch erwähnen, dass z. B. Bob Dylan und Neil Young sich auf diese Weise schon seit Jahrzehnten über die Bühnen dieser Welt mogeln...;) "-Zitatende
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Eben, seit Jahrzehnten...was nicht heisst gleich schlecht!Und nicht nur...auch Bruce S.- Aerosmith - John L. und noch viele anderer. Um gut Muha zu spielen brauch man die ganze Theorie nicht. Ich spiele fast jede (außer Jazz) Musikrichtung ohne Zirkel/Noten/Bluesskala und...und...zu können. Bendings kommen eines Tages von alleine...Was wichtig ist, spielen, viel spielen und im gleichem Umfang sehr viel Musik hören.Wie TE (autodidaktisch) habe vor 4 Jahren "mit" YuTube angefangen. Seit eine Woche kämpfe mit A- Gitarre, bin gute Dinge...
 
Eben, seit Jahrzehnten...was nicht heisst gleich schlecht!Und nicht nur...auch Bruce S.- Aerosmith - John L. und noch viele anderer.

Natürlich ist "möglichst einfach" nicht immer gleichzusetzen mit "schlecht". Die Frage ist letzten Endes, wo ich mit meinem Instrument hin will bzw. wie anspruchsvoll ich es spielen möchte. Und in Bezug auf Virtuosität gibt es nun wirklich deutlich bessere Vorbilder als die von mir oder dir bisher genannten - wobei zumindest Steven Tyler in den mir geläufigen Aerosmith-Stücken durchaus zeigt, dass er zumindest zwischen 1. und 2. Position unterscheiden kann.


Um gut Muha zu spielen brauch man die ganze Theorie nicht.

Das gilt kann man natürlich so sehen.... Im Grunde gilt das auch für jedes andere Instrument - schaden tut der Einblick in theoretische Grundlagen aber sicher auch nicht.


Bendings kommen eines Tages von alleine...

Irgendein Bending kommt beim "Herumspielen" sicher irgendwann mal - dann aber wahrscheinlich eher überraschend, unbeabsichtigt und unkontrolliert. Spätestens dann, wenn man z. B. auf Kanzelle 3 die Wahl zwischen 3 verschiedenen Zieh-Bends hat, wird es ohne ein bisschen Anleitung zumindest sehr schwer. Ganz abgesehen von der Frage, ob diese Möglichkeit überhaupt durch Zufall jemals entdeckt wird... Zum Verständnis: Ich habe mir seinerzeit die Grundlagen des Harp-Spiels auch selbst beigebracht - nur um dann später festzustellen, wie viel schneller, besser und weniger materialmordend es geht, wenn man Menschen kennenlernt, die einem - auch theoretisch - wertvolle Tipps geben und Techniken erklären können.

Viele Grüße
Matz
 
Zitat- "Irgendein Bending kommt beim "Herumspielen" sicher irgendwann mal - dann aber wahrscheinlich eher überraschend, unbeabsichtigt und unkontrolliert. Spätestens dann, wenn man z. B. auf Kanzelle 3 die Wahl zwischen 3 verschiedenen Zieh-Bends hat, wird es ohne ein bisschen Anleitung zumindest sehr schwer. Ganz abgesehen von der Frage, ob diese Möglichkeit überhaupt durch Zufall jemals entdeckt wird... Zum Verständnis: Ich habe mir seinerzeit die Grundlagen des Harp-Spiels auch selbst beigebracht - nur um dann später festzustellen, wie viel schneller, besser und weniger materialmordend es geht, wenn man Menschen kennenlernt, die einem - auch theoretisch - wertvolle Tipps geben und Techniken erklären können.- Zitatende

Naturlich...Recht Hast Du!Meineseits habe meine Harp immer in mir irgendwie. Die Bendings kommen nicht unerwartet, wusste immer was ich hören will. Mein erster Bend war eben auf Kanzelle 3. Alles "gut" für mich, aber eben ohne die ganze Theorie!Naturlich bin kein guter spieler, keine Frage - für mich hab mein Weg noch vor Augen. Auch mit Gite...
 
Ich teile nicht die Meinung, das es immer Subdominate bei der Mundharmonika sein muss. Es gibt auch Liedrer im Folkbereich wo die Tonart=Tonart der Harp ist. siehe z.B: Hearth of Gold, Ghost of Tom Joad (bruce Springsteen). (oder irre ich da total -ich spiele sie zumindest so).
Komem im übrigen mit 3 Harps ziemlich weit. (A,G,D)
 
Wer hat denn gesagt, dass es immer die Subdominante sein muss?? - Gerade im Folk ist die 1. Position (Tonika) sicher die verbreitetste. Und wenn die von dir gespielten Stücke in A, G und D gesetzt sind, sollst du damit wohl auch ziemlich weit kommen..;)
 

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