Multiband Gate

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Hey Leute,
vor einiger Zeit kam mir eine Idee, von der ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, dass ich der erste sein soll, der diese Idee hatte.

Jeder kennt wohl das Problem beim Drumrecording: Becken und Hihat übersprechen in Tom und Snare Mikrofone. Klar kann dagegen ein Gate benutzen, aber wenn das Übersprechen sehr schlimm ist, kann es schon mal zu "interessanten" Sound-Effekten kommen, wenn das Gate kurzzeitig öffnet und während dieses Zeitabschnitts die Übersprechenden Becken schlagartig in den Mix reinballern.

Jetzt kam mir die Idee, dass ein Multiband Gate die naheliegenste Lösung für dieses Problem sein dürfte. Ein Band benutzt man für den hohen Frequenzbereich, in welchem der Attack der Trommel liegt. Da der Attack sehr kurz ist, kann man hier sehr hart und mit extrem kurzen Release-Zeiten gaten, sodass das die hochfrequenten Störgeräusche der Becken nicht mehr nennenswert wahrnehmbar sind. Im anderen Band kann man dann eher entspannt und mit längeren Release-Zeiten arbeiten, um das Sustain der Trommel noch durch zu lassen.

So wie es aussieht, scheint es solche Multiband Gates aber gar nicht zu geben. Das einzige, was ich in der Richtung finden konnte, waren irgendwelche unverschämt teuren Mastering Plug Ins, die Multiband Dynamics an Board hatten, wo das Gate dann aber von den Funktionen her sehr spartanisch gehalten war.

Ich kann doch nicht wirklich der einzige mit dieser Idee sein? Dafür ist es für mich einfach ZU naheliegend.

Kennt ihr irgendwelche Multiband Gates (am liebsten natürlich kostenlos)?


PS: Es soll hier bitte keine Diskussion über Sinn und Unsinn vom Gating der Drums ausbrechen. In manchen Musikrichtungen würde es stören, in anderen ist es essenziell für den gewünschten Drumssound. Mehr braucht man dazu glaube ich nicht zu sagen.

PPS: Klar könnte man sich sowas auch über duplizierte Spuren, mit Hilfe von EQ usw. zurecht basteln, aber es wäre natürlich schöner, wenn es sowas als einfaches Plug In gäbe. Sonst bräuchte man ja auch keine Multiband Kompressoren.
 
Eigenschaft
 
Wenn man ein Gate hätte, bei dem verschiedene Frequenzbereiche unterschiedlich gegated werden, würde das sehr komisch im Spektrum klingen, weil plötzlich ganze Frequenzbereiche wegbrechen und Plrwiederkommen. Und wie will man den hochfrequenten Teil von Becken und den anderen Trommel, wo eben der Transient liegt, trennen? Du stumpfst damit auch die Trommeln ab und nicht nur die Becken. Das Sustain der Becken würde aber immer noch zu laut sein.

Du könntest es aber mal alternativ mit einem Multibandexpander bei extremeren Einstellungen versuchen. Ist technisch das gleiche wie ein Gate. Würde meiner Meinung nach besser klingen, da es weicher und nicht plötzlich arbeitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, was du mir sagen willst.....

Vielleicht hab ich mich auch nicht so ganz klar ausgedrückt!?

Betrachten wir mal beispielhaft Tom 1. Tom 1 hat in seiner Nähe ein Becken, dass ziemlich laut in Tom 1 überspricht. Das Übersprechen der Becken findet (überraschender weise) im hochfrequenten Bereich (kHz) statt. Das einzige was Tom 1 im hochfrequenten Bereich von sich gibt ist der Attack oder auch Transient. Ist der erst mal vorbei passiert im hochfrequenten Bereich gar nichts mehr. Der Ton, das Sustain, wie auch immer man es nennen will von Tom 1 passiert in Frequenzbereichen weit unterhalb des Attacks. In diesem Freuquenzbereich haben wir auch kein nennenswertes Übersprechen vom Becken mehr.

Gate ich jetzt also den Frequenzbereich, in welchem sich der Attack von Tom 1, aber halt auch das Übersprechen des Beckens, befindet, sehr hart und schnell (der Attack liegt kaum im zweistelligen Millisekundenbereich), dann kann ich den Bereich, in dem sich der Ton von Tom 1 befindet, schön langsam ausklingen lassen und habe somit trotzdem einen schönen Ausklang von Tom 1, ohne das mir während dessen das Becken mit ausklingt, da der Frequenzbereich in dem das Becken überspricht ja ultraschnell gegatet ist.

Das müsste zumindest nach meinem Verständniss ein wesentlich besseres Ergebnis bringen, als traditionells Gating. Vermutlich müsste man für optimale Ergebnisse mit drei Bändern arbeiten, aber wieso ich mir mit der Methode die Trommeln abstumpfen soll, erschließt sich mir überhaupt nicht. :gruebel:
 
"Nur" der Transient ist gut:D
Der Transient ist wichtig. Wenn du jetzt den Transienten schnell weggatest, hat die Tom keinen Transienten mehr. Und ich weiß ja nicht, was du so für Ultraschallbecken benutzt, aber Becken gehen deutlich weiter runter als du denkst:). Besonders auf den Tom Mics sind diese meist sehr laut im Mittenbereich. Tom und Becken sind auf dem Mic nicht scharf getrennt, dass läuft sehr weit ineinander.

Aber probiere es mit einem Multibandexpander. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. ;)
 
"Nur" der Transient ist gut:D
Der Transient ist wichtig. Wenn du jetzt den Transienten schnell weggatest, hat die Tom keinen Transienten mehr.

Ich will den Transienten ja auch nicht weggaten, sondern das Gate so einstellen, dass nur die Transienten durchkommen, ich aber keine ewig lange Release Zeit einstellen muss, mit Rücksicht auf das Sustain meiner Trommel. ;)

Und ich weiß ja nicht, was du so für Ultraschallbecken benutzt, aber Becken gehen deutlich weiter runter als du denkst:).

Auf meinen Overheads kann ich den Low Cut locker bis ~800Hz hochschrauben, ohne dass von den Becken irgendwas im Mix verloren geht.

Besonders auf den Tom Mics sind diese meist sehr laut im Mittenbereich. Tom und Becken sind auf dem Mic nicht scharf getrennt, dass läuft sehr weit ineinander.

Definieren Mittenbereich. Das schlimmste Übersprechen von Becken hat man nach meiner Erfahrung irgendwo im einstelligen KHz-Bereich, also genau da wo sich auch die Transienten der Trommeln tummeln. :D

Aber probiere es mit einem Multibandexpander. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. ;)

Werd ich gerne mal machen. Ich hab überings herausgefunden, dass es in Reaper in Tool dafür gibt, seine Tracks in drei Frequenzbereich aufzuteilen und dann seperat zu bearbeiten, ohne den ganzen Aufriss mit zig duplizierten Tracks zusammengefast in einen Bus usw.....
 
Izotope Alloy ist für solche Sachen mein Mittel der Wahl, weil das integrierte Multiband-Dynamik-Tool auch als Gate verwendet werden kann.
Mit dem Multiband-Transient-Designer kann man die Becken aus den Tom-Mikros schön rausfiltern, indem die Sustainphase überhalb von 2 kHz stark abgesenkt wird. Toms produzieren hohe Frequenzen ja praktisch nur beim Anschlag.

Ein deutlich intelligenteres und vor allem automatisch arbeitendes Multiband-Gate ist Accusonus Drumatom. Das kann auch Snare-Schläge aus einer Kickdrum-Spur herausfiltern, und das erstaunlich gut.
Für hochpolierte Produktionen ein oft verwendetes Tool bei mir.
 
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Das mit dem Multiband trasientdesigner ist ne gut Idee.
 
Außer, dass die genannten Tools für mich als Hobby-Homestudio-Mischer ein "kleines bisschen" teuer sind. :D

Ich hab gerade mal einen kurzen Blick auf dieses Split Tool in Reaper geworfen. Im Grunde genommen kann ich mir damit echt jedes Plug In zum Multiband Wasauchimmer verbasteln und das sogar ohne größeren Aufwand. Ich glaube damit werde ich mal ganz viel rumexperimentieren in nächster Zeit.....
 
Außer, dass die genannten Tools für mich als Hobby-Homestudio-Mischer ein "kleines bisschen" teuer sind. :D

Ich hab gerade mal einen kurzen Blick auf dieses Split Tool in Reaper geworfen. Im Grunde genommen kann ich mir damit echt jedes Plug In zum Multiband Wasauchimmer verbasteln und das sogar ohne größeren Aufwand. Ich glaube damit werde ich mal ganz viel rumexperimentieren in nächster Zeit.....
Das geht natürlich auch. Einen Transienten Designer hat Reaper glaub ich auch integriert. Sieht zwar nicht hübsch aus, funktioniert aber.

Mit dem 3-Band-Split Tool (und darauffolgend dem 3-Band-Joiner) kann man damit einen Multiband-Transientendesigner basteln, ja.
Und für zukünftiges Verwenden die Effektkette auch gleich abspeichern, dann dauert beim nächsten Mal das konfigurieren nicht lange .)
 
Die Effekte markieren (Shift + Click) und Strg+S drücken (Cmd+S bei Mac)
 
Also ich möchte hier mal noch den Deesser in die Runde werfen.
Das ist ja eigentlich sowas wie ein frequenzselektiver Kompressor.

Ich hab das noch nie so getestet, könnte auch in die Hose gehen^^ ist nur mal sone Idee:

-Als erstes duplizierst du die Spur 3fach.
-Nun hast du 3 identische Spuren.
-Spur 1 lässt du vorerst unverändert.

-erstelle mit Spur 2+3 eine Subgruppe.
-beim Signal 2 setzt du den Deesser ein, sodass nur die Transiente unterdrückt wird.
-Beim Signal 3 die Phase umpolen.

So, das unveränderte Signal ist nun deine Basis.
Signal 2+3, müssten sich komplett auslöschen, bis auf die Transienten die bleiben. Du hast nun also die Transienten separat auf der Subgruppe, die du der Basisspur 1 stufenlos hinzumischen kannst.

Nun kannst du auch auf der Spur 1 ein normales Gate, mit langer Releasezeit einsetzen, ohne die Transiente zu beeinflussen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie das für mich klingt, könntest du doch einfach ein Gate mit EQ im Sidechain-Kanal verwenden. Auf dem Sidechain kanal cuttest du mit recht steilen Filtern alles, was nicht zur Tom gehört. Wäre das nicht genau das, was du möchtest?

So Far...
Laguna
 

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