Akkordeonengel
Helpful & Friendly User
Guten Tag,
Vor zwei Jahren habe ich ein altes Akkordeon in meine Hände bekommen. Ich habe es selbst repariert. Ein interessantes Kapitel meiner Arbeit war die Beseitigung von Spuren nach Insektenschädlingen.
A/ Motten:
Die Motten beschädigten die Pelzdichtung zwischen der Resonanzhaube und der Stimmstöcken. In der Folge kam es zu starken Luftverlusten und einem schwachen Tonansprach. Zusätzlich drangen die beschädigten Filzreste in die Kanzellen ein, wo sie im Schlitz zwischen der Stimmzunge und der Stimmplatte steckten. Lösung: alten Filz entfernen und neuen (Kunststoff) einsetzen:
Besonderheit I: Das Innere des Instruments ist doch hermetisch dicht. Wie können die Motten hineinkommen? Antwort: Im Instrument befand sich ein Loch ohne Balgkeile. So wurde der "Durchbruchspfad" schnell visuell identifiziert.
Besonderheit II: Die Pelzdichtung von Diskantseite war sauber und unbeschädigt.
An der Diskantseite griffen die Motten die Klappenfilze an. Ich musste sie alle ersetzen. Ich habe wieder ein Kunststoffersatzmaterial verwendet.
B/ Speckkäfer:
Die mit dem Schweiß imprägnierten Bassgürtel sind für die destruktive Tätigkeit eines Speckkäfers ein leichtes Ziel. Auch in diesem Fall musste ich das Innenteil durch ein neues ersetzen. Ich habe wieder ein Kunstmaterial verwendet.
Anmerkungen:
Schädlinge greifen immer ein langfristig nicht gespieltes Instrument an. Eine unsachgemäße Lagerung (in diesem Fall das Fehlen eines Kofferraums) erhöht die Wahrscheinlichkeit von Schäden. Das Instrument kann dabei unter guten Bedingungen gelagert werden (kein Keller, keine Feuchtigkeit, kein Gestank oder Schimmel usw.). Aus ökologischer Sicht ist das alles in Ordnung. Diese Insekten sind nur Destruenten des Überrests des biologischen Kreislaufs. Aus wirtschaftlicher Sicht machen sie die Reparatur eines Instruments jedoch teurer. Das Risiko einer Beschädigung des Instruments durch diese Schädlinge ist unabhängig vom wirtschaftlichen Status der Eigentümer: Die vernachlässigtes und nicht gespieltes hochwertiges Konzertakkordeon in einem Palast ist einem höheren Schadensrisiko ausgesetzt als eine billige, aber gespielte Kiste in einem Einwanderungsgebiet.
Prävention I: Im Wesentlichen die gleiche wie bei Korrosion: Das Instrument muss ständig gespielt und belüftet werden.
Prävention II: Nach dem Kauf eines gebrauchten Instruments ist es ratsam zu überprüfen, ob man mit dem Instrument nach Hause auch einen "unerwünschten ZOO" gebracht hat.
Liebe Grüße, Vladimir
Vor zwei Jahren habe ich ein altes Akkordeon in meine Hände bekommen. Ich habe es selbst repariert. Ein interessantes Kapitel meiner Arbeit war die Beseitigung von Spuren nach Insektenschädlingen.
A/ Motten:
Die Motten beschädigten die Pelzdichtung zwischen der Resonanzhaube und der Stimmstöcken. In der Folge kam es zu starken Luftverlusten und einem schwachen Tonansprach. Zusätzlich drangen die beschädigten Filzreste in die Kanzellen ein, wo sie im Schlitz zwischen der Stimmzunge und der Stimmplatte steckten. Lösung: alten Filz entfernen und neuen (Kunststoff) einsetzen:
Besonderheit I: Das Innere des Instruments ist doch hermetisch dicht. Wie können die Motten hineinkommen? Antwort: Im Instrument befand sich ein Loch ohne Balgkeile. So wurde der "Durchbruchspfad" schnell visuell identifiziert.
Besonderheit II: Die Pelzdichtung von Diskantseite war sauber und unbeschädigt.
An der Diskantseite griffen die Motten die Klappenfilze an. Ich musste sie alle ersetzen. Ich habe wieder ein Kunststoffersatzmaterial verwendet.
B/ Speckkäfer:
Die mit dem Schweiß imprägnierten Bassgürtel sind für die destruktive Tätigkeit eines Speckkäfers ein leichtes Ziel. Auch in diesem Fall musste ich das Innenteil durch ein neues ersetzen. Ich habe wieder ein Kunstmaterial verwendet.
Anmerkungen:
Schädlinge greifen immer ein langfristig nicht gespieltes Instrument an. Eine unsachgemäße Lagerung (in diesem Fall das Fehlen eines Kofferraums) erhöht die Wahrscheinlichkeit von Schäden. Das Instrument kann dabei unter guten Bedingungen gelagert werden (kein Keller, keine Feuchtigkeit, kein Gestank oder Schimmel usw.). Aus ökologischer Sicht ist das alles in Ordnung. Diese Insekten sind nur Destruenten des Überrests des biologischen Kreislaufs. Aus wirtschaftlicher Sicht machen sie die Reparatur eines Instruments jedoch teurer. Das Risiko einer Beschädigung des Instruments durch diese Schädlinge ist unabhängig vom wirtschaftlichen Status der Eigentümer: Die vernachlässigtes und nicht gespieltes hochwertiges Konzertakkordeon in einem Palast ist einem höheren Schadensrisiko ausgesetzt als eine billige, aber gespielte Kiste in einem Einwanderungsgebiet.
Prävention I: Im Wesentlichen die gleiche wie bei Korrosion: Das Instrument muss ständig gespielt und belüftet werden.
Prävention II: Nach dem Kauf eines gebrauchten Instruments ist es ratsam zu überprüfen, ob man mit dem Instrument nach Hause auch einen "unerwünschten ZOO" gebracht hat.
Liebe Grüße, Vladimir
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