Morino IV N restaurieren lassen?

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Guten Tag allseits,
ich habe eine ca. 30 Jahre alte Hohner Morino IV N, die leider mit den Jahren nicht besser geworden ist: die Tasten kleben (im Diskant, scheint bei der Morino IV N ja ein bekanntes Problem zu sein), vereinzelt sind auch Bässe schwergängig, die Ansprache im Diskant in den hohen Tönen lässt zu wünschen übrig, es ist ein gewisser Luftverbrauch feststellbar. Eine Reparatur sei, so ein akkordeonbauer, möglich, meine Frage ist nun, ob die Mängel danach wirklich behoben sind oder ob ich mir doch lieber eine neues Instrument anschaffen sollte. Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen gemacht?
Danke und Gruss
macheath
 
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Hallo macheath,

herzlich Willkommen im Musiker-Board!

Eine Reparatur sei, so ein akkordeonbauer, möglich, meine Frage ist nun, ob die Mängel danach wirklich behoben sind oder ob ich mir doch lieber eine neues Instrument anschaffen sollte.

Wenn der Reparateur sein Handwerk versteht, warum sollten die Mängel nach der Reparatur dann noch vorhanden sein? Die Tonansprache zu verbessern und die Bässe gangbar zu machen sind normalerweise nur Kleinigkeiten. Die Klappenbeläge zu wechseln (kleben wirklich alle Tasten?) ist bei einem Cassotto-Instrument wie der Morino IV N etwas aufwändiger.

Trotzdem ist eine Reparatur/Instandsetzung bei diesem Akkordeon sicherlich sinnvoll/empfehlenswert und auch preislich halbwegs erschwinglich (jedenfalls im Vergleich zum Kauf eines neuen gleichwertigen Instruments). Laß Dir doch einfach mal einen unverbindlichen Kostenvoranschlag machen!
 
Lieber Wil Riker
Vielen Dank für die nette Begrüssung im board und die Auskünfte. Das tönt in jedem Fall plausibel. Was mit verunsichert hatte, war der Text auf dieser Seite:

http://freenet-homepage.de/pigini/Gebrauchte_PIGINI_EXCELSIOR_Morino.htm
Dort steht, dass es schwierig sei, das Instrument wieder richtig dicht zu bekommen. Andererseits denke ich aber auch, dass ein guter Akkordeonmeister das können dürfte.
Also nochmals merci und beste Grüsse
macheath
 
Hallo nochmal,

Dort steht, dass es schwierig sei, das Instrument wieder richtig dicht zu bekommen.

das ist für einen Fachmann normalerweise kein Problem.

Nicht selten kommen undichte Stellen von einer unsachgemäßen Reparatur der Mechanik oder von einem Neubelegen der Ventilklappen mit Filzleder und unprofessioneller Mechanikjustierung - besonders bei Cassottoinstrumenten. Wurde hier nicht sauber gearbeitet kann man als kritischer Kunde davon ausgehen, daß auch nach einer "Einspielzeit" - die in solchen Fällen meistens gerne empfohlen wird - sich die Kompression nicht wesentlich verbessert.
(Quelle: o. g. Link)
 
Am besten mehrere Angebote einholen auf denen dann alle Arbeiten aufgeführt sind.
Es gibt da erhebliche Unterschiede.
Allerdings kann das auch in eine ziemliche Fahrerei ausarten, denn ohne einen sorgfältigen Blick in das Gerät kann keiner ein seriöses Angebot machen.

R
 
Hallo Macheath,

für einen guten Akkordeonfachmann ist es überhaupt kein Problem, so ein Instrument wieder einwandfrei hinzukriegen. So kaputt kann die Kiste gar nicht sein, dass es sich nicht mehr lohnen würde.

Allerdings geht das nicht für ein paar Mark fuffzig. Das Neubelegen der Klappen ist nicht einmal so schlimm, viel aufwendiger ist das anschließende Justieren der Clavishebel bei einem Cassotto-Instrument. Da braucht man das passende Werkzeug und vor allem viel Erfahrung.

Das gilt natürlich auch für das Stimmen, das ja sicher erforderlich ist.

Das Ganze steht und fällt damit, dass man einen guten Reparateur erwischt.

Gruß Claus
 
Hallo macheath,
jetzt sind wir schon zu zweit. Ich habe von einem Freund eine Morino VN bekommen die wohl 50 Jahre oder älter ist. SNr. konnte ich keine finden aber in der Diskantabdeckung ist die Nr 104 ins Alu eingraviert. Er hat das Instrument wirklich geliebt und gepflegt (immer in der Wohnung, Nichtraucher...) aber in de letzten 20 Jahren so gut wie nicht gespielt.
So ist jetzt zwar der Balg völlig dicht und Tasten laufen, aber es ist leicht verstimmt, die Töne sprechen unterschiedlich an, die Registrierung geht gut aber trennt nicht immer 100%.
Ich denke ein Fall der sich lohnt und lösbar ist. Nun meine Fragen:
Zu wem sollte ich mit meinem (für mich) Trauminstrument gehen. Es gibt bestimmt große Unterschiede in Preis und Leistung und ich vermute das auch nicht alle "Stimmer" in solch komplexen Instrumenten geübt sind - oder liege ich da falsch?
Kann hier jemand konkrete Tips geben - Namen nennen oder drgl.. Ich habe mich noch nie damit befasst.
Da ich im Schwarzwald wohne habe ich die Idee mal bei Hohner in Trossingen vorbeizufahren, aber ???
Ich denke mit Tips und Antworten ist uns beiden geholfen deshalb als Neuling:
:) Guten Tag zusammen und besten Dank
 
Hallo RolfB,

auch Dir herzlich Willkommen im Musiker-Board!

Ich habe von einem Freund eine Morino VN bekommen die wohl 50 Jahre oder älter ist. SNr. konnte ich keine finden aber in der Diskantabdeckung ist die Nr 104 ins Alu eingraviert.

Sofern es sich tatsächlich um eine V N handelt: Das Instrument kann max. 40 Jahre alt sein, denn diese Serie wurde von Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre gebaut.
Eine Seriennummer findest Du auf der Rückseite des Akkordeons unten neben dem Balg auf dem Gehäuse eingraviert/eingestanzt. Gegen einen geringen Obulus kannst Du damit direkt bei Hohner das genaue Herstellungsdatum erfragen.

Da ich im Schwarzwald wohne habe ich die Idee mal bei Hohner in Trossingen vorbeizufahren, aber ???

Warum nicht? Laut gut unterrichteten Kreisen soll Hohner selbst auch eine versierte Fachwerkstatt unterhalten ;)...
 
Danke für den Hinweis, habe inzw. in einem älteren Beitrag von Dir einen Link auf eine Liste gefunden die besagt dass das Instrument wohl erst ab 68 gebaut wurde. Da der Vorbesitzer sie 71 bereits gebraucht gekauft hat, dachte ich sie sei älter. Seriennummer kann ich trotz intensiver Suche nicht finden - ... aber wenn ich wirklich bei Hohner vorbeigehe können die mir sicher helfen. Ist zwar nicht so wichtig wie alt sie denn genau ist, macht aber einfach Spaß sich wieder mit dem Akkordeon zu beschäftigen (insbesondere auch das Spielen, dass ich doch sehr lange vernachlässigt habe)
Beste Grüße
 
Nun meine Fragen:
Zu wem sollte ich mit meinem (für mich) Trauminstrument gehen. Es gibt bestimmt große Unterschiede in Preis und Leistung und ich vermute das auch nicht alle "Stimmer" in solch komplexen Instrumenten geübt sind - oder liege ich da falsch?
Kann hier jemand konkrete Tips geben - Namen nennen oder drgl.. Ich habe mich noch nie damit befasst.
Da ich im Schwarzwald wohne habe ich die Idee mal bei Hohner in Trossingen vorbeizufahren, aber ???
Ich denke mit Tips und Antworten ist uns beiden geholfen deshalb als Neuling:
:) Guten Tag zusammen und besten Dank

Hallo Rolf,

der Hohner-Service ist sehr kompetent und kann nur wärmstens empfohlen werden. Falls Du dort aufkreuzen willst, mach' vorher mit Ralf Tritschler (Serviceleiter) einen Termin aus.
Der schaut sich den Fall an und sagt Dir, was zu tun ist und was es kostet.

Falls Du mehr im Nordschwarzwald beheimatet bist, kann ich Dir Bernd Zimmermann in Pforzheim empfehlen (www.akkord.de), Tel. 07231/106744.

Auch da bist Du sicherlich gut aufgehoben.

Gruß Claus
 
Da ich im Schwarzwald wohne habe ich die Idee mal bei Hohner in Trossingen vorbeizufahren, aber ???

Hallo RolfB
Ich wohne in der Schweiz, also nicht so weit weg vom Schwarzwald, und habe mich telefonisch jetzt mal mit den folgenden Akkordeonmeistern in Verbindung gesetzt, die lt. eigenen Angaben beide Erfahrung mit Morino Ns haben:

http://www.akkordeon-maurer.de/ in Freiburg (D)
http://www.akkordeonwerkstatt.ch/ in Rorschach (CH)

Das bei Hohner direkt machen zu lassen hört sich durchaus auch sinnvoll an. Ich werde aber wohl in den nächsten Wochen mal nach Rorschach fahren und mein Instrument dort "vorstellen". Die Brüder dort bauen auch selbst verschiedene Handzuginstrumente.

Beste Grüsse
macheath
 
Hallo RolfB, Hallo Macheath,

Aufgrund eurer Nähe zu Trossingen ist ein Besuch bei Hohner zwecks Restaurierung sicherlich sinnvoll.
Wenn ihr dann auch schon in Trossingen seid, kann ich euch auch empfehlen bei Gomes vorbeizuschauen (www.pedrogomes.de/) . Der betreibt seine Werkstatt in Schura, was direkt bei Trossingen (ca. 3 km ! ) liegt und auf Morinos (und auch Golas) sehr viel Erfahrung hat - Er hat mir meine Morino mit all meinen Sonderwünschen richtig gut gemacht - vielleicht nicht der billigste, aber sein Geld auf jeden Fall wert.

Gruß,
maxito

P.S. Noch´ne Bemerkung von meinem alten Akkordeonbauer, den ich mal fragte, ob sich das noch lohne: "wieder herrichten kann man alles, und es ist immer billiger, als ein Neues und meistens besser!"
 
Hallo zusammen,
besten Dank für Eure Tips und Zuspruch. Werde mich jetzt demnächst guten Gewissens in die Heimat meiner Morino nach Trossingen aufmachen und dort mein Instrument anschauen und ein Angebot machen lassen. Die Homepage und Werdegang-Beschreibung von Martin Maurer in Freiburg finde ich auch sehr beeindruckend. Da das sozusagen vor meiner Haustür liegt werde ich dort evtl. auch vorbeischauen.
Ich bin natürlich gespannt wie Viel das Ganze dann kostet, und ob ich es mir leisten kann und will, bin aber fest überzeugt, dass es sich lohnt.
Wenn es soweit ist werde ich das Ergebnis und meine Eindrücke mitteilen.
Nochmals Dank für Eure rasche Hilfe
Grüße Rolf
 
Hallo RolfB,
ein Spieler einer Morino VN hat sein Instrument vor ca. 2 Jahren verkauft und zuvor noch folgende Arbeiten bei Hohner machen lassen: neue Klappenbeläge auf der Bass- und der Diskantseite, neue Gaze unter der Bass- und der Diskantabdeckung, einige Zierstäbe richten un die Ansprache einiger Stimmzungen korrigieren. Die Arbeiten waren absolut perfekt ausgeführt.
Bei der IVN liegen ja auch zwei Stimmstöcke im Cassotto, es sind dadurch nur die Diskantfilze etwas kleiner - die Sekundärklappenfilze (im Cassotto) haben die gleiche Größe wie bei einer VN. Die Filze sind dadurch etwas günstiger - der Arbeitsaufwand ist aber gleich.

Hier mal die netto ca. Preise aus 2007 damit du mal einen Anhaltspunkt hast:
Klappenbeläge 53,- Euro, Gaze 17,- dazu kommen dann ca. 20 Arbeitsstunden mit 47,- pro Std.
Wenn die Diskantseite "klebt" dürfte es eigentlich mit den Bassklappen nicht besser sein.
Es ist also empfehlenswert gleich alle Beläge zu erneuern.

Bei einer Erneuerung der Bassklappenbeläge muß übrigens die ganz Mechanik (120 einzelne Knöpfe) ausgebaut und dann wieder eingebaut und justiert werden. Nur die Bassbeläge machen kostet ca. netto 350,- Euro.

Ich hoffe du hast jetzt keinen Schreck bekommen.

Gruß Heinz1975
 
Angesichts der durchzuführenden Arbeiten wird das Ganze unter dem Begriff "Generalüberholung" laufen - und da kommt wirklich was zusammen.

Aber letzlich muß man das im Verhältnis sehen. Eine Generalüberholung bei einem Klavier kostet vermutlich deutlich mehr und ist auch nicht komplexer als ein Akkordeon. Man muß auch mal sehen, was ein neues Instrument kostet - das kostet nämlich noch viel mehr und ist von der klanglichen Sunstanz auch nicht unbedingt besser. Außerdem muß man dann auch noch sehen, wie lange man dann seine Ruhe hat und kann die Kosten über die Jahre verteilt sehen, dann ist das gar nicht mehr so viel! Denn wenn die Generalüberholung richtig gemacht wird, dann hat man mindestens seine 10 Jahre Ruhe und die "Klebeklappen" treten gar nicht mehr auf, denn das war ein Fauxpas der 70-er Jahre, den alle Hersteller in ähnlicher Form hatten und der heutzutage behoben ist.

Also nicht den Mut sinken lassen und dran denken, dass man danach ein wirklich gutes Instrument für lange Zeit hat, das obendrein auch noch relativ wertbeständig ist.

Gruß,
maxito
 
Hallo maxito,
im Prinzip liegst du vollkommen richtig. Die ca. Preise die ich oben genannt habe (brutto 1200,-) sind nur für das Notwendigste um eine VN wieder spielbar zu machen. Bei meiner gebraucht gekauften VN hatte die Dikantseite schon neue Filze (Orchesterinstrument), ich brauchte nur die Bassklappen machen lassen - nach 14 Tage Betrieb fielen einige Dichtungsleder vom Bassfilz.
Zu einer "Generalüberholung" kommt noch einiges dazu. z.B. neue Ventile, Stimmung und ev. sogar die Tastenlagerung. Dieses "große Programm" (ohne neue Tastenlagerung) habe ich bei meiner VM vor ca. einem Jahr machen lassen.
Aber auch ich bin deiner Meinung "es lohnt sich immer". Meine beiden Morinos haben noch die guten "handgemachten" Hohnerstimmzungen (1-strich, 2-Strich, 3-Strich).

Gruß Heinz1975
 

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