Mooer Radar vor dem Amp / Beste Lösung um Röhrenamps zuhause leise zu spielen?

HD600
HD600
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
02.11.24
Registriert
09.06.16
Beiträge
9.516
Kekse
65.357
Ist der Mooer Radar vor dem Amp die Lösung um auch Röhrenamps zuhause leise zu spielen?

Hollarööö,

ich habe zu diesem Thema schon ein paar Mal in verschiedenen Threads etwas dazu geschrieben. Mich würde es jedoch interessieren, ob andere auch diese Erfahrung bestätigen können, daher dieser extra Thread (... und auch weil ja immer wieder die grundsätzliche Fragestellung auftaucht... und weil mich das Thema in guter Stimmung versetzt...;)....)

Aber nochmal von vorne...

Die Vorgeschichte
Ich habe neulich aufgrund eines Super-Angebot bei Amazon (ca. 87,-) mir einen Mooer Radar IR-Pedal zugelegt. Die Idee war eigentlich dieses Impulse Response Pedal in Verbindung mit einer Loadbox zu nutzen und damit meinen Vox AC10 auch "silent" aufnehmen zu können bzw. auch mal über Kopfhörer zu spielen. Da ich jedoch keine Loadbox hatte, habe ich Verschiedenes mit dem Mooer ausprobiert:

- Gitarre in Booster, Mini Tubescreamer und Federhall eingestöpselt und am Ende der Kette in den Mooer. Von dort direkt über die Kopfhörerbuchse abgehört. Klang OK aber auch nicht mehr. Der Hall ist hier sehr wichtig um etwas Raum zu bekommen. Natürlich ist ein Tubescreamer kein richtiger Preamp und somit fehlt etwas im Sound...

- Diese eben beschriebene Zusammenstellung habe ich dann auch noch mit einem zusätzlichen Marshall Guv'nor Pedal ausgetestet (ohne Tubescreamer) was dem Sound sichtlich gut getan hat. Wesentlich besser als über Kopfhörer hat jedoch der Mooer über meine Hifi-Anlage geklungen, hier allerdings habe ich nicht den Kopfhörerausgang genutzt sondern den Output des Radar mit einer Stereoklinke (balanced) mit der Anlage verbunden. Der Sound wurde natürlich deutlich fetter und runder... allerdings muss ich hier auch dazu sagen, dass mein Hifi-Verstärker vier 12AX7 Röhren in der Vorstufe hat... :D

Nun aber zum eigentlichem Thema...
Als letztes habe ich dann Spasseshalber versucht, den Mooer am Ende meines Pedalboard zu setzen und damit vor dem Amp zu schalten. Dabei habe ich wiederum den Output des Mooer allerdings mit einer Monoklinke (unbalanced) mit dem Amp verbunden. Ich kam auf diese untypische Idee (die auch nicht in der Anleitung vom Mooer beschrieben wird) da ich ja meinen Multieffekt (z.B. Zoom G1Xon) ja auch vor dem Amp oder direkt in einer Endstufe betreiben kann. Natürlich sollte man bei einem derartigen Versuch erstmal den Master des Mooer auf Null setzen und langsam lauter stellen, sonst knallt man mit vollem Line-Level in den Amp... Ich habe den Master dann bei verschiedenen Cabsimulationen zwischen 13 und 23 eingestellt.

Nun, das Ergebnis hat mich mehr als erstaunt... Der Effekt ist, dass der Mooer im leisen Betrieb des Amps greift und somit den Sound hier aufpeppt. Ich rede hier von dem Bereich wo sonst ein Gitarren-Speaker normalerweise garnicht anfängt richtig zu arbeiten um den Sound zu formen. In diesem Bereich wird einfach der Klang des eigenen (Röhren-)Verstärker durch die Impulse Response unterstützt, dennoch bleibt die Dynamik erhalten und wenn man plötzlich richtig in die Saiten haut, meldet sich eben der Verstärker mit seinem geilen Sound.... und nicht irgendeine fizzelnde Ampsimulation... Genial!

OK, der AC10 lässt sich auch einigermaßen leise recht gut spielen aber die eben beschriebene Situation kann jeden Yamaha THR zum Toaster deklassieren... (sorry...).

Ich habe bei diesem Test garnicht soviel getweakt am Mooer, nur einfach verschiedene IR ausprobiert und - einem bereits gut klingendem Verstärker vorausgesetzt - einige gefunden die "Out of Box" gut klingen . Da lässt sich bestimmt noch viel rausholen. Einige IR habe ich lauter gestellt und damit den Amp gekitzelt und herrliche Overdrive-Töne erhalten, was bei einem AC10 nicht selbstverständlich ist. Hier wurde mir klar, dass der Mooer durchaus einige (Overdrive-)Pedale ersetzen kann... :eek:

Durch das Verhältnis der Masterregler am Radar und am Amp kann man gut jeden Grundsound einstellen und nach Geschmack fetten. Sogar bei hochgedrehtem Gain am Amp funktioniert der Radar vor dem Amp besser als erwartet, bringt allerdings hier ordentlich Rauschen mit. Vielleicht kann man hier auch mit einem Noisegate nachhelfen, sofern überhaupt nötig. Ich wollte auch noch ein anderes Netzteil am Mooer ausprobieren, kam allerdings noch nicht dazu.

Soweit zu meiner bisherigen Erfahrung zum Thema. Es würde mich jetzt interessieren, ob weitere Personen Erfahrungen mit dem Mooer Radar vor dem Amp machen konnten bzw. Lust haben dies auszuprobieren (Übernehme keine Haftung!!!). Vor allem würde es mich auch interessieren, wie sich der Radar vor anderen Amps schlägt, ich habe ja momentan nur den AC10. Interessant ist auch die Fragestellung, wie der Radar vor dem Amp auch bei lauten Betrieb funktioniert. Bis gehobene Wohnzimmerlautstärke funktioniert dies bei mir sehr gut, haben selten derart marshallartige Töne aus meinem AC10 gehört... (Ausnahme Marshall Guv'nor Pedal..)... :D

Verdammt viel was der kleine Mooer Radar kann.... und dabei habe ich immer noch keine Loadbox...

Ein gutes 2019 wünsche ich Allen noch...:)
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Dir ist aber schon klar, dass das im Grunde nur ein EQ ist, den du in dem Fall vor die Vorstufe geschaltet hast? Da ja so ziemlich jede Gitarren Speaker IR einen deutlichen Höhenabfall aufweist, ist es im Grunde das gleiche, als würdest du die Höhen vor der Vorstufe kräftig absenken. Wenn du das bei einem verzerrten Amp machst wirkt sich das auf die Gainstruktur aus und der Sound wird wärmer und weniger tight. Die meisten Leute machen ja eher das Gegenteil um einen strafferen Sound zu erlangen. Aber wenn es dir gefällt ist doch super.
 
Sorry, ich konnte über zu wenig Höhen nicht klagen, liegt vielleicht auch an meinem Amp der genug davon hat. Auch ist es so, dass ich oft - je mehr Gain ich am Amp einstelle - desto mehr den Tonregler an der Gitte zurücknehmen, zumindest bei meinen Single Coil Bridge Tonabnehmer in Verbindung mit dem AC10. Amps mit viel Gain war hier auch nicht das zentrale Thema, habe es nur genannt weil ich in diesem Zusammenhang schlechteres erwartet hatte.

Und ja, man könnte letzten Endes jedes Pedal vor dem Amp grundsätzlich als EQ bezeichnen der in einer bestimmten Richtung wirkt... aber hier geht es um konkrete praktische Erfahrungen und nicht um generelle Aussagen, auch wenn die darauf aufbauenden Schlüsse erstmal logisch erscheinen...

Schauen wir sie uns dennoch mal an:
ist es im Grunde das gleiche, als würdest du die Höhen vor der Vorstufe kräftig absenken.
Bist du dir da sicher? Ein gut generierte Impulse Response sollte die Typischen Höhen rausfiltern (und vieles mehr) die ein normaler Gitarren-Speaker nicht darstellt. Da werden nicht einfach Höhen aufgrund des ankommenden Signal abgesenkt, es werden bestimmte Frequenzen abgeschnitten, erhöht und gesenkt (zumindest glaube ich das..:)). Im Prinzip findet hier also eine Leistung statt durch die IR, die der Speaker sonst erledigen würde. Das interessante dabei ist, dass dies Leistung auch dann stattfindet, wenn der Speaker noch gar nicht richtig "arbeitet", was zur Folge hat, dass im sehr leisen Bereich der Amp dennoch verdammt gut klingt (je nach IR natürlich..). Wenn es lauter wird und der Speaker anfängt zu arbeiten... hat er eigentlich weniger zu tun... und klingt immer noch verdammt gut! Darum geht es mir. Und ja, mir gefällt das. :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die meisten Leute machen
Die meisten Leute spielen auch keinen analogen Federhall-Pedal vor einem verzerrten Amp... war für mich jedoch kein Hinderungsgrund...

Will jetzt nicht Dreimalklug hier rüberkommen @tylerhb , wahrscheinlich hast du viel mehr Erfahrung im Gitarrenbereich als ich, stand auch nie auf einer Bühne oder so...aber einen guten Sound erkenne ich! Vielleicht gelten meine Feststellungen hier auch nicht für jeden Bereich (z.B. bei Bühnenlautstärke oder im High Gain Bereich), ich habe nur Erfahrung mit dem Zuhause spielen bei dem ich meistens im Wohnzimmer mit 86 bis 102 dB unterwegs bin... und manchmal eben auch im sehr leisen Bereich.

In Anbetracht solcher Threads... (nur als Beispiel aus der 1. Seite des Bereiches "Verstärker und Boxen"...
https://www.musiker-board.de/thread...uer-daheim-max-250.687959/page-2#post-8721183
https://www.musiker-board.de/thread...fender-hot-rod-deluxe-iv.688210/#post-8721189
https://www.musiker-board.de/thread...re-oder-trans-zum-ueben-fuer-zu-hause.687014/
...fand ich meine gemachte Erfahrung mit dem Mooer vor dem Amp als recht interessant (vielleicht auch für andere..). Dennoch wollte ich nicht jedes dieser Threads mit diesem eventuellen Lösungsvorschlag torpedieren und fand es besser das Ganze hier zentral zur Diskussion zu bringen um es damit praktisch von mehreren Seiten erstmal zu überprüfen.

Soweit zu meiner Motivation. Um es Super zu finden, brauchen ich die anderen nicht..
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Eine Speaker IR ist nichts weiter als eine relativ komplexe Filterkurve, die die Fähigkeiten klassischer EQs weit übersteigt. Hier mal als Beispiel der Frequenzgang einer typischen Metal IR (in blau bzw. gelb):



purecab1.JPG


Der Abfall ab 3000 Hz ist klar sichtbar, unterhalb von 100 Hz auch. Vielleicht passt es genau mit deinen Pickups und deinem Amp, dass es für dich besser klingt. Man darf aber auch nicht vergessen, dass durch die Kompression der Zerrstufen Klangunterschiede vor dem Amp bei steigendem Gain immer weiter verschwinden und der Speaker nach dem Amp den Klang immer stärker formt. Deswegen sind ja auch die allermeisten Pickup Vergleichstest vollkommen sinnlos, weil die meisten mit High Gain Sounds gemacht werden und man hier oft nur sehr wenig Unterschied hört. Würde man allerdings die DI Signale miteinander vergleichen wären die Klangunterschiede viel deutlicher. Wenn man so will, könnte man also durchaus mit geeigneten IRs vor dem Amp den Klang unterschiedlicher Pickups teilweise simulieren, wobei natürlich auch hier die Regel gilt, dass man im Signal nicht vorhandene Frequenzen auch nicht anheben kann. Deswegen arbeiten so Modeling Pickups Geschichten wie die Line6 Variax auch mit Piezo Abnehmern, die ein sehr breites Klangspektrum bis in sehr hohe Bereiche haben. Aber auch eine Strat wird auf eine Höhenabsenkung oberhalb von 3000 Hz viel mehr reagieren als eine Paula.

Mach dir doch einfach den Spaß und lass einfach einen Analyzer auf deinem Di Gitarrensignal laufen und vergleiche mit und ohne den Radar, dann wirst du schnell sehen, wie sich das klanglich auswirkt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die Theorie dahinter ist doch erstmal egal, wenn das Teil hilft leise mehr zu Rocken!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das hört sich ja recht gut an, da ich für zu Hause auch stets auf der Suche "nach dem Sound" bin.
Nur zum Verständnis, Du nutzt dann auch die unterschiedlichen Cab Sims die der Mooer bietet und stellst auch signifikante Unterschiede bzgl. des Sounds fest?
Auf der anderen Seite liest es sich für mich auch ähnlich als wenn man eine Volume Box in den Amp einschleift, diesem dann richtig Feuer macht und über die Volume Box die Lautstärke wieder erträglich reguliert?!
Aber anyway, hört sich interessant an.
 
Eine, für mich nicht ganz unerhebliche, Frage: Nutzt Du nur die Impulse Responses oder nutzt Du auch die Power Amp Simulation des Mooer Radars?

Übrigens: Falls Du eine günstige aber gute reaktive Loadbox benötigst, kann ich den Tonehound (lite, da du ja eine Cab Sim schon hast) von Tubetown empfehlen.
 
Vielleicht passt es genau mit deinen Pickups und deinem Amp, dass es für dich besser klingt.
Ich verstehe schon deine Ausführungen aber ich glaube wir reden etwas aneinander vorbei. Ich will hier nicht behaupten, dass mein Amp grundsätzlich besser klingt, wenn ich den Mooer vorschalte. Am besten klingt der AC10 wenn keinerlei Pedale vorgeschaltet werden. Ich sage nur, dass im unteren Lautstärkebereich, wo normalerweise ein Röhrenamp noch nicht so gut klingt weil der Speaker noch garnicht arbeitet, der Mooer einen Klangvorteil bietet, der Amp besser klingt und darüber hinaus auch noch so gut zu regeln ist wie sonst ein kleiner Transistoramp.
Mach dir doch einfach den Spaß und lass einfach einen Analyzer auf deinem Di Gitarrensignal laufen und vergleiche mit und ohne den Radar, dann wirst du schnell sehen, wie sich das klanglich auswirkt.
Auch das ist mir vollkommen klar aber ich rede davon meinen Amp samt eingebauten Speaker für den leisen Bereich (Bedroomlevel) verwendbar zu machen. Warum sollte mich dann das DI-Signal interessieren? Ein Speaker IR wird logischerweise die Kurve beeinflussen und in den genannten Bereichen Abfälle aufweisen, schicke ich jedoch dieses Signal dann nochmal durch einen nachgeschalteten Gitarrenspeaker, wird dieser nicht nochmal in den genannten Bereichen etwas wegnehmen, da dort durch die Speaker IR bereits nichts mehr da ist...

Dennoch interessant deine Ausführungen, habe nur gerade durch neuen Job sehr wenig Zeit um alles auszuprobieren, daher auch dieser Thread. Bin auch eher der praktische Typ der gerne probiert und aufnimmt wie es klingt und es dann gut findet oder eben nicht. Du musst mich jetzt nicht davon überzeugen, dass das was ich gehört habe eigentlich Scheixxe klingen muss... ;)
Die Theorie dahinter ist doch erstmal egal, wenn das Teil hilft leise mehr zu Rocken!
Tut es!
Nur zum Verständnis, Du nutzt dann auch die unterschiedlichen Cab Sims die der Mooer bietet und stellst auch signifikante Unterschiede bzgl. des Sounds fest?
Yep, genau so ist es. Habe jetzt wirklich nicht viel rumprobiert, nur eine kostenlose Celestion IR raufgespielt die auch gut klingt, ansonsten nur die 36 Presets die bei Auslieferung dabei sind ausprobiert. Und wieder ja, man kann damit den Sound schon in Richtung fenderisch oder marshallig hinbiegen (..von meinem Vox ausgehend...).
Auf der anderen Seite liest es sich für mich auch ähnlich als wenn man eine Volume Box in den Amp einschleift, diesem dann richtig Feuer macht und über die Volume Box die Lautstärke wieder erträglich reguliert?!
Ich habe kein FX Loop am Amp, kann ich nicht beurteilen. Ich empfinde es aber als mehr als nur eine Lautstärkeregulierung, die habe ich ja bereits durch den Masterregler am Amp.
Nutzt Du nur die Impulse Responses oder nutzt Du auch die Power Amp Simulation des Mooer Radars?
Habe erstmal Out of Box getestet, also meist mit Power Amp Simulation. Habe sie dann auch mal ausgeschaltet, war jetzt nicht sooo der Unterschied. Da kann man sicherlich noch eine Menge tweaken. Die geladene Celestion IR allerdings ist ohne PowerAmp und klang sehr gut.

Aber wie gesagt, ich habe das ganze aus Zeitmangel noch nicht in die Tiefe getestet. Kommt noch. Vielleicht springt ja noch der eine oder andere Besitzer eines Mooer und eines Röhrenamp auf den Zug auf und erbarmt sich hier zu berichten. Soll ja schließlich ein praktisches Mitmach-Projekt sein...:)
Übrigens: Falls Du eine günstige aber gute reaktive Loadbox benötigst, kann ich den Tonehound (lite, da du ja eine Cab Sim schon hast) von Tubetown empfehlen.
Hast du mir schon im Zuge unserer Fryett-Private-Nachricht-Austausch empfohlen, habe ich auch im Hinterkopf gespeichert da ich derzeit kein Bastelprojekt brauche... :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben