Monitoring Wedge und IEM?

  • Ersteller Gammlisack
  • Erstellt am
G
Gammlisack
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.11.19
Registriert
03.05.09
Beiträge
393
Kekse
44
Hey Leute,

ich habe ein Problem bzgl. Stage Monitoring was meinen Gesang angeht. Da es oft mehrere Auftritte an einem Wochenende sind, muss ich das Problem jetzt in den Griff kriegen.
Eventuell habt ihr da Erfahrungen und könnt mir helfen.

Das Problem ist folgendes:

Mit der Rockband spiele ich mit Shure SE215 IEM komplett ohne Wedges. Da wir mit Klick spielen bin ich wegen meines parallelen Instruments auf IEM angewiesen. Auf kleinen Bühnen tut mir der damit auch vorhandene Gehörschutz zwecks lautem Schlagzeuger auch sehr gut. Das Problem ist aber, dass ich nach einem Auftritt am nächsten Tag eindeutig "Abnutzung" verspüre und den zweiten Tag nicht mehr auf dem Niveau des ersten singen kann. Wenn ich mit dem Klavier oder der Akustik Gitarre übe oder einen Unplugged Gig spiele, habe ich dieses Problem absolut nicht und komme auch ganz ohne aus dem Hals zu singen in luftige Höhen. Mit der Band beobachte ich mich immer wieder dabei, wie ich bei sehr hohen Stellen anfange zu drücken.

Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Band denke, ich müsste mehr Druck geben als ich es eigentlich müsste und bei meinem Unplugged Projekt habe ich dieses Gefühl nicht, deshalb funktioniert das viel besser.

Kennt jemand das Problem? Was hilft dagegen? In vernünftige angepasste IEM ala Vision Ears investieren oder auf Wedge umsteigen (wegen Click wäre das dann eine Kombination mit IEM)?
Das sieht man ja oft auf großen Bühnen (oft plus Sidefills)
Völlig andere Ansätze?

So regt mich das schon ziemlich auf, da ich das Potential einfach nicht abrufen kann und wahrscheinlich über Kurz oder Lang auch der Stimme damit schade. Beim Gesangslehrer habe ich die Probleme nicht, da wir da auch Unplugged spielen.
 
Eigenschaft
 
Hallo!
Was meinst du denn mit Abnutzung? Dass deine Stimme abgenutzt ist oder dein Gehör? Falls es das Hören ist, kann ich mir gut vorstellen, dass es 1. Lautstärke sein kann, denn wenn es zu laut ist, ist es anstrengend und das Ohr wird müde. Vielleicht passt es da mit stärker abdichtenden Hörern besser, dass man leiser stellen kann. 2. unpassende Stöpsel sind, die dann unbequem werden. Ideal wären da vom Hörgeräteakustiker angepasste Stöpsel. 3. ungünstige Abmischung deines IEM-Mixes.
Wenn man sich nicht gescheit hört, neigt man zum Drücken und Schreien. So hält man ne Tour nicht durch.
Vielleicht ist da aber auch bei deiner Gesangstechnik noch Optimierungsbedarf? Ansonsten könnten es noch tausend andere Dinge sein, die am Folgetag die Leistung schmälern, z.B. Alkohol, zu wenig Schlaf, etc.
 
Das ist natürlich schwierig zu beurteilen. Bei mir ist es häufig so, dass ich die Instrumente als "zu nah" wahrnehme, wenn ich sie über Kopfhörer im Ohr habe. Dann verliere ich sehr leicht die Projektion bzw. den Sinn für Weite. Es spielt sich dann halt alles irgendwie zwischen den Ohren ab und nicht mehr im Raum, in dem man sich eigentlich befindet.

Was evtl. helfen kann ist, nur einen Ohrhörer im Ohr zu behalten, solange das für das Monitoring reicht und der fehlende Gehörschutz nicht so arg problematisch ist.

Unabhängig davon ist natürlich das Lautstärkeniveau in einer Rockband anders als akustisch mit Klavier oder Gitarre. Eventuell liegt es ja gar nicht an der Art des Monitorings.
 
vielleicht würde es auch helfen, im Monitor-Mix deine Stimme im Verhältnis zu den Instrumenten lauter zu machen, damit du nicht mehr das Gefühl hast, du müsstest die Instrumente "überschreien"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was evtl. helfen kann ist, nur einen Ohrhörer im Ohr zu behalten, solange das für das Monitoring reicht und der fehlende Gehörschutz nicht so arg problematisch ist.
Nein, nein, nein, nein, und nochmals nein ;) Praktisch jeder IEM-Hersteller rät davon ab und in jedem Thread zu dem Thema wirst du die Warnung finden, dass dieses Verhalten zu Gehörschäden führen kann. Warum? Wenn die Signale im rechten und linken Ohr so unterschiedlich sind, können sie nicht binaural summiert werden und werden vom Gehirn als deutlich leiser interpretiert, mit dem Ergebnis, dass du auf dem offenen Ohr nicht merkst, wie laut die Bühne tatsächlich ist, und den eingeführten IEM unter Umständen lauter machst, als für dich gut wäre. Ich verstehe das Verhalten zwar und ohne Ambience Mics fehlt mir das Raumgefühl auch komplett, aber die Lösung lautet NICHT, einen Monitor rauszunehmen. Und damit Ende der Diskussion.

Bei mir ist es häufig so, dass ich die Instrumente als "zu nah" wahrnehme, wenn ich sie über Kopfhörer im Ohr habe. Dann verliere ich sehr leicht die Projektion bzw. den Sinn für Weite. Es spielt sich dann halt alles irgendwie zwischen den Ohren ab und nicht mehr im Raum, in dem man sich eigentlich befindet.
Das Problem kenne ich und es lässt sich durch Stereohall deutlich lindern. Das wäre der richtige Ansatz (für IEM generell). Ob es mit dem Problem des TE zu tun hat, weiß ich aber nicht.

Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Band denke, ich müsste mehr Druck geben als ich es eigentlich müsste und bei meinem Unplugged Projekt habe ich dieses Gefühl nicht, deshalb funktioniert das viel besser.
Hast du denn das Gefühl, deine Stimme gut und klar zu hören?
 
Das Problem kenne ich und es lässt sich durch Stereohall deutlich lindern. Das wäre der richtige Ansatz (für IEM generell). Ob es mit dem Problem des TE zu tun hat, weiß ich aber nicht.
Stimmt, Stereohall hilft da sehr. Vergesse ich immer zu erwähnen. Hab auf meinem InEar-Mix auch einen Halleffekt drauf und die Instrumente sind im Stereopanorama verteilt. Tausendmal angenehmer, fast wie auf CD. Nur dass ich mich selbst recht laut und den Rest relativ leise hab. Hat ewig gedauert bis der Mix fertig war und kann sich von Bühne zu Bühne auch immer ein wenig ändern, je nachdem wieviel Schlagzeug durchdringt (je nachdem wie dicht man am Schlagzeug steht).
 
Danke für eure Antworten.
Die Abnutzungserscheinungen habe ich ausschließlich an der Stimme, nicht im Ohr. Piepsen, Taubhautsgefühl etc. ist mir auch Gott sei Dank fremd.
Klar ist an der Technik bestimmt noch Luft nach oben, aber mich wundert es eben, dass ich genau diese Probleme mit Akustik-Gitarre nicht habe und demnach ja scheinbar die Technik an sich kann und es mir keine technischen Probleme macht, sondern irgendetwas mit der Live Situation in Vollbesetzung zu tun hat. Ich höre mich an sich klar und deutlich auf dem IEM, habe auch keinerlei Intonationsschwierigkeiten oder ähnliches aber ich habe jetzt dieses Wochenende mal darauf geachtet und denke tatsächlich, dass ich denke, ich müsste mehr drücken. Daher kommt das bestimmt.
Mit einem Kopfhörer im Ohr will ich eigentlich unter anderem aus oben genannten Gründen vermeiden. Bringt es was, beide Ohrhörer drin zu haben und eine Wedge, die einen anbrüllt oder ist das nur unnötig Krach, da man es eh nicht hört? Die andere Alternative wäre halt ein Vermögen in Richtung angepasste Kopfhörer auszugeben, was ich sofort investieren würden, wenn ich Gewissheit diesbezüglich hätte.
 
Wie ist denn Deine Stimme abgemischt für das IEM? Ist da vielleicht ein Kompressor drauf, gegen den Du ankämpfst?
 
Wie ist denn Deine Stimme abgemischt für das IEM? Ist da vielleicht ein Kompressor drauf, gegen den Du ankämpfst?
Das wäre gut zu überprüfen. Ansonsten, probt ihr auch mit In-Ear? Wenn ja, hast du da die gleichen Probleme? Und hat dir der Sound auf den Ohren genug "Bumms", sodass du die Musik richtig fühlst und Spaß dran hast?

Bringt es was, beide Ohrhörer drin zu haben und eine Wedge, die einen anbrüllt oder ist das nur unnötig Krach, da man es eh nicht hört?
Letzteres. Wenn du ein millionenschwerer Profi wärst, würden dir deine Tontechniker das so aufbauen, aber ansonsten dürfte das eher auf Widerstand stoßen, was auf kleinen Bühnen meiner Meinung nach auch berechtigt ist.

Falls es noch nicht im Einsatz, aber für euch live umsetzbar ist, solltet ihr eine Kombination aus Stereohall und Ambience Mics verwenden. Ich frage ich halt, ob es sein könnte, dass dir der In-Ear-Klang für lautere Musik zu steril ist und du deswegen unterbewusst versuchst, das durch mehr Druck in der Stimme auszugleichen. Natürlich ist das nur ne Vermutung.
 
Das mit dem Kompressor könnte natürlich sein, dass ich den unterbewusst probiere zu "besiegen".
Das muss ich mal ausprobieren. Das Gefühl von Bumms im Ohr hab ich ehrlichgesagt nicht mit dem IEM. Es ist zwar alles schön klar aber Druck fehlt schon. Habe meine 4x10er Box auch immer hinter mir stehen trotz IEM. Immerhin aber keine Gehörprobleme mehr, die waren nämlich Alltag bei normalem Wedgemonitoring.

Das mit den lauten Wedges würde ich auch sehr gerne vermeiden, da erstens Zusatzaufwand und zweitens eben vor allem auf kleinen Bühnen schon sehr laut und schlecht für den Mix und natürlich auch problembehaftet.

Reverb ist drauf, was ich aber eher als noch druckloser empfinde, wobei die Instrumente im Panorama verschoben, auf diese Weise natürlich einen schönen Raum geben. Ambience hatten wir mal probiert aber irgendwann wieder verworfen, da es nicht wirklich Verbesserung gebracht hatte.
 
Hättest du die Möglichkeit und wäre es für dich vorstellbar, mal nen Mix von deinem In-Ear-Signal aufzunehmen und hochzuladen? Vielleicht hat ja der ein oder andere ne gute Idee, wie man den noch weiter voranbringen kann.
 
Ich habe den von dir geschilderten Effekt auch bemerkt, allerdings im Studio. Du sollest deinen IEM Mix soweit möglich der natürlichen Hörsituation anzupassen, also
  • Kein Kompressor
  • Etwas Hall auf die Stimme - kein normaler Raum ist ganz trocken!
  • Stereo-panning falls möglich
  • Lautstärkenverhältnis Band zu Stimme so wie akustisch zwischen A-Gitarre zu Stimme
  • Absolute Lautstärke insgesamt nicht zu hoch, idealerweise wie im Akustiksetup - sofern Isolation durch die InEars ausreichend hoch ist.
Falls vieles davon technisch nicht umsetzbar ist, lieber die Stimme (relative zur Band) eine Spur zu laut im InEar als zu leise. Dann drückst du wenigsten nicht.

LG Robert
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben