Du solltest das vor allem nicht versuchen von heute auf morgen ohne Erfahrungen einen Monitormix zu fahren mit 10+ Wegen ;-)
Hallöchen,
naja, natürlich wird es mit der Zahl der Monitorwege einerseits immer schwieriger, den Überblick zu behalten und vor allem auch schwieriger einem Problem den richtigen Monitorweg zuzuordnen.
Andererseits sind aber bei vielen Monitorwegen zum einen die einzelnen Monitorwege in sehr vielen Fällen deutlich leiser und zum anderen nicht so signalüberfrachtet - und damit sinkt die Feedbackanfälligkeit der einzelnen Monitorwege. Typischerweise kann man bei hoher Anzahl von Monitorwegen einen guten Teil der Wege und Mik-Kanäle als unkritisch einstufen und sich dann desto gezielter um die meist nur wenigen wirklich kritischen Monitorwege und Mikrofonkanäle kümmern. Desweiteren wird das Equalizing der einzelnen Mikrofonkanäle vereinfacht.
Also bitte keine Angst vor vielen Monitorwegen, hat man monitormischen verstanden, erleichtert einem jeder zusätzliche Weg die Arbeit.
Warum ist das so...? Nun, jeder Musiker kriegt seinen Mix, mit nur dem, was er wirklich braucht. Es müssen keine Kompromisse geschlossen werden zwischen Musikern mit grundsätzlich unterschiedlichen Bedürfnissen. Damit wird auch das Pegelracing auf einzelnen Monitorwegen stark reduziert und es braucht nicht so viel Erfahrung um eine Vielzahl von Signalen auf einem Monitorweg so zu trennen, das alle diesen Monitor benützenden Musiker das gut hören, was sie brauchen.
Ganz simples Beispiel: 2 Sänger, einmal mit gemeinsamen Monitor, einmal auf zwei Monitoren, beide singen viele Parts gleichzeitig, vielleicht auch noch wechselnd Lead.
Typischerweise führt das dazu, daß jeder der beiden den eigenen Gesang auf dem gemeinsamen Monitor lauter haben will, es wird abwechselnd mehr und mehr Pegel verlangt, es müssen mehr und mehr Frequenzen rausgezogen werden und der Lautsprecher beginnt zu komprimieren, dadurch wirds noch schlechter getrennt und die Feedbackgefahr wird immer größer. Gerade noch unerfahrene Monitorleute kennen nicht den gesunden Arbeitsbereich ihrer Monitore und reagieren ja auf Pegelforderung der Musiker tatsächlich mit Pegelanhebung und nicht mit gezieltem Equalizing und Pegelreduzierung anderer Signale!
Bei getrenntem Monitorwegen kann der einzelne Musiker auf dem Monitor den Nebenmann so im Pegel reduzieren lassen, daß er ihn noch hört, selbst aber lauter ist. Zugleich bekommt er über den Monitor des Nebenmanns aus dessen Richtung ein ergänzendes und durch die Richtwirkung der Lautsprecher pegelreduziertes und "frequenzbereinigtes" Signal mit deutlich abfallendem Mittelhochtonbereich.
Das ist eine "natürliche" Form des Equalizings, er hört den Kollegen grundtonlastiger, sich selbst deutlich präsenter, dadurch werden die beiden Signale für ihn sehr gut getrennt, verstärkt noch durch die räumliche Zuordnung, der Kollege kann auf dem eigenen Monitor deutlich pegelreduziert sein und ist trotzdem noch sehr gut wahrnehmbar...
Diese natürliche, räumliche Trennung der Signale wird beispielsweise auch genutzt, indem man einem einzelnen Musiker, typischerweise dem Lead-Vocalisten mehrere getrennte Monitorwege zur Verfügung stellt. Hat ein Sänger vier Monitore vor sich, nur für sich, muß das nicht unbedingt heissen, daß er sich völlig den Schädel wegföhnt, sondern heißt sehr viel öfter, daß er auf den beiden Mittenmonitoren auf einem Weg nur seinen eigenen Gesang hat und den Rest, den er braucht auf ein oder zwei Wegen verteilt auf den beiden äusseren Monitoren. Damit wird insgesamt wieder der Pegel reduziert und die Signale viel besser getrennt.
Bei Instrumenten ist das in vielen Fällen vom Prinzip her nicht anders, Beispiel Keyboards und Gitarren auf einem Monitor oder auch Keyboard und Mainvocals auf einem Monitor...
Haben die alle ihren eigneen Monitorweg, sind die Monitore auch leiser als sie bei gemeinsamen Wegen wären und ich kann einzelne Wege wie beispielsweise den Keyboardweg als unkritisch einstufen... Usw...
Ciao, Deschek
PS: Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil ich immer wieder mit anschauen muß, wie junge Kollegen versuchen, zwanghaft Monitorwege zu reduzieren, weil sie sich die vielen Wege nicht recht zutrauen - und sich dann durch ihre Probleme "schon" mit wenigen Wegen fälschlicherweise in ihren "Ängsten" bestätigt fühlen... "2 Wege" sind aber deutlich schwerer zu handhaben als "5"...