...Und lohnt sich der Umstieg wirklich von einem Vicent Bach 3C zu einem Monette B6 S1?
Musik Bertram ist bisher die einzige deutsche Bezugsquelle für Monette Mundstücke. Nach den Unterlagen gab es für mein bestelltes Monette kein Umtauschrecht, über die Rechtmäßigkeit dieser Klausel bin ich mir als privater Verbraucher im Fernabsatz aber nicht so ganz im Klaren.
Jedenfalls dürfte eine "Rücksendung aus Nicht-Gefallen" Ärger bedeuten, das sollte man vor einem Kauf vielleicht wissen.
Es ist auch möglich, jede im Rahmen der Produktionstechnik zulässige Änderung am Mundstück zu bestellen, denn abgesehen von wenigen lagernden Standardmundstücken muss sowieso von Fa. Bertram in Oregon geordert werden. Solche Modifikationen am Rand, Slap usw. bedeuten, dass man Ende 2010 eine Wartezeit von einem Jahr veranschlagen konnte. Meine Bestellung eines "nicht vorrätigen Standardmundstücks" benötigte ca. 8 Wochen.
Ich habe zuletzt mehrere Jahre ein Bach 3C als Standardmundstück gespielt und finde es immer noch viel geeigneter als die Alternativen, die ich zwischendurch probiert habe.
Wobei es auch bei Mundstücken anscheinend den "Honeymoon-Effekt" gibt, so dass das andere Ansatzgefühl erst einmal sehr positiv wirkt. Nach ein bisschen Übe-Alltag gibt sich das leider wieder. Man hört sich selbst ja bekanntlich anders als die Zuhörer, daher sind Kontroll-Aufnahmen beim Spielen sehr wichtig. So bekommt man eine objektivere Einschätzung des Klanges und kann neben dem Ansatzgefühl auch vergleichen, was man "außen" vom Mundstück hört.
Als Grundregel würde ich sagen, für ein "Allround"-Mundstück an den Lippen eines Amateurs kann der Innendurchmesser irgendwo zwischen 16 und 16,50mm bleiben (~ Bach 10 bis Bach 3) und die Tiefe des Kessels je nach bevorzugtem Klangideal und Einsatzgebiet gewählt werden (tiefer-> dunkler, aber auch anstrengender in der Höhe). Entscheidend sind natürlich das Gefühl aufgrund der Randform (flacher - runder) und die Wahrnehmung der Innenkannte (härter - flexibler, weicher - bequemer). Solche Einschätzungen sind zwangsläufig bei jedem anders.
Zunächst habe ich mir 2008 ein gebrauchtes Monette B4 gekauft, um zu sehen, ob mir das etwas nutzt. Der Preis liegt bei der Monette Standardserie für tadellose gebrauchte Mundstücke ungefähr beim halben Neupreis (ca. 120 statt 240 EUR), für Prana kann man rund 100 EUR abziehen (ca. 250 statt 350 EUR).
Bekannte Quellen für den Gebrauchthandel sind vioworld.de und ebay.de.
Eine echte Spezialanfertigung oder eine exotische Größe würden bei Wiederverkauf meist einen höheren Preisabschlag bedingen.
Am B4 gefiel mir der Sound, aber das etwas trichterförmige Design speziell dieses Kessels war im Zusammenhang mit meiner Kanstul F. Besson Meha problematisch, ich traf die Töne zu schlecht im Zentrum.
Der B4 Innendurchmesser entsprach dem Gefühl nach meinem Bach 3C.
Der Grund für den Wiederverkauf des B4 war schließlich die Randformung. Im Vergleich zum Bach 3C fand ich den Rand des B4 zu hart und damit bei längerem Spielen unkomfortabel. Ich muss jedoch einräumen, dass ich damals unbewusst mit deutlich mehr Mundstückandruck gespielt habe als ich es heute tue.
Insgesamt ist der Weg über Erfahrungen mit gebrauchten Mundstücken die preiswerteste Art, Moette auszuprobieren. Mein B4 wurde durch den Auktionserlös sogar ein kostenfreies Probeexemplar (Kaufpreis 108 EUR, Verkauf 120 EUR).
Es ist wichtig, daran zu denken, dass fast alle Monettes als Custom-Mundstück für einen bestimmten Trompeter geschaffen wurden. Daher unterschieden sich Ränder und Kessel so erheblich.
Also wäre der beste Weg zum "richtigen" Monette, nach Portland zu fliegen und sich eines anpassen zu lassen.
Tatsächlich sind Sonderanfertigungen in bester Qualität aber auch in Deutschland möglich und noch dazu preiswerter. Nach meinem Wissen gibt es aber niemand, der in Eigenentwicklung derart extreme Dimensionen wie Monette baut.
Sollte ich irgendwann vom jetzigen Mundstück Abschied nehmen wollen, werde ich die Möglichkeiten im Land auf jeden Fall genauer ergründen.
Seit Frühjahr 2010 spiele ich als Standardmundstück nun ein Monette Prana B3F S7 und bei Bedarf ein MFIII. Die Anschaffung fiel in eine Zeit, in der ich meine komplette Luft- und Ansatztechnik auf den Prüfstand stellen musste, weil ich nicht mehr weiter kam und mit dem Stand schon längere Zeit unzufrieden war.
Im Rahmen der mit meiner technischen Umstellung verbundenen vielen Beobachtungen und Versuche habe ich beide Mundstücke über Monate parallel gespielt, angeblich ein NoGo. Der vollständige Übergang zum Monette geschah dann praktisch unwillkürlich.
Ich spiele das Monette gern, aber es ist nicht so, dass ich es den anderen Mundstücken haushoch überlegen finde.
Als direkte Alternative zu Monette gäbe es den spanischen Anbieter Obrac, die Bestellung dort ist per E-Mail auf Englisch möglich. Die Qualität gilt als sehr gut, wie weit wirklich man von kostengünstigeren Kopien sprechen kann, liegt vermutlich immer in der eigenen Einschätzung.
http://www.obrac.com/PDFs/boquillas.pdf
Interessant ist vielleicht auch, dass die Firma Josef Klier mit der USA Serie eine Reihe im Programm hat, die direkt anhand der legendären Bach Mount Vernon Mundstücke entstanden ist. Außerdem ist es bei Fa. Klier genauso wie bei Firma Bruno Tilz möglich, Besonderheiten für die Mundstückgestaltung zu vereinbaren.
http://josefklier.de/mundstuecke/usa-line/
http://josefklier.de/mundstuecke/custom-shop/
http://www.mundstueckbau-tilz.de/
http://217.160.45.62/mundstueckbau-tilz/html/erlauterungen.html
Was das Bach 3C bestrifft, so gab es früher bei einzelnen Exemplaren ganz erhebliche Dimensions-Unterschiede, was durch moderne Fertigungstechniken aber seit Jahren kompensiert wird.
Es soll außerdem einige undokumentierte Designmodifikationen geben, nur äußerlich kann die Änderungen auf einen Blick erkennen.
http://www.bachloyalist.com/mouthpiece/mouthpieces_variations.htm
