Modifizieren eines spanisch klingenden Modes

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Moin,

folgende Frage an die Experten in Sachen Harmonielehre/Skalen:

Ich möchte gern einer "spanisch" klingenden Scale (Phrygsch oder hamonisch moll) einen eigenen Charakter verleihen, ohne dabei nun gleich nach Santana zu klingen. Natürlich ist die Rhythmik neben den eigentlichen Noten auch sehr ausschlaggebend. Aber die Auswahl des Tonmaterials interessiert mich hier.

Mir fällt immer wieder auf, dass Top-Player da ganz individuelle Töne und Phrasierungen auswählen. Da möchte ich auch mal hinkommen...

Diese Video mal zur Veranschaulichung, was ich meine:

[video]https://www.youtube.com/v/AJDUHq2mJx0[/video]

Ab ca. 3:28 wird es interessant um zu demonstrieren, was ich meine.

Hier erklärt Josh Homme, wie er ausgehend von einer pentatonischen Skala diese modifiziert hat und dabei sehr aussergewöhnlich klingt. Er hat einfach Töne rausgenommen. Das Prinzip finde ich faszinierend.

Ich will das nicht kopieren, aber suche etwas analoges für eine spanisch klingende Tonleiter. Verständlich soweit? Habe schon ewig rumprobiert, komme aber auf keine Abfolge der Noten, die "gut" oder originell genug klingt. Hat jemand ein paar Vorschläge, was man machen könnte?

Danke im Voraus
Caliente
 
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Ich würde mich gern mit der Materie beschäftigen, allerdings wären dazu Notenbeispiele (midi,gpx,pdf) sehr hilfreich. Jeweils bitte zu dem wie es klingen soll, wie weit du gekommen bist und wie es eben nciht klingen soll, wenn möglich.
 
Ich finde, phrygisch-dominant (aka HM5 oder spanisch-phrygisch) klingt schon ohne weitere Veränderungen spannend genug, um damit eine Menge anfangen zu können. Flamencomusiker mischen diese Skala auch gerne mit phrygisch, sodaß quasi phrygisch PLUS Dur-Terz dabei herauskommt.

Das sollte als Tonmaterial eigentlich reichen, um damit spannende Musik machen zu können ...

LG - Thomas
 
Das "mischen" von Tonleitern kann vll ganz Interessant sein , wie Turko bereits gesagt hat.

Wie du vll weißt , spielt man zum Beispiel melodischMoll in der Klassik aufwärts anders als abwärts.

Auch in der indischen und arabischen Musik gibt es diese Vorgehensweise. Aufwärts anders als abwärts.

Damit kannst du ja mal etwas rumprobieren .

Du kannst auch versuchen diese Skalen weniger "Linear" zu spielen , sondern in größeren Intervallen . Spiel sie doch mal in Terzen , in Quarten in Quinten und in Sexten . Dann kannst du die größeren Intervalle "einstreuen". Je größer die Intervalle desto abstraker und weniger leicht erkennbar wird das ganze. Es empfiehlt sich allerdings sparsam damit umzugehen.

Grüße b.b.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tipps Dann hab ich ja am verlängerten Wochenende was zu tun :)
 
[video]https://www.youtube.com/v/AJDUHq2mJx0[/video]

Ab ca. 3:28 wird es interessant um zu demonstrieren, was ich meine.

Hier erklärt Josh Homme, wie er ausgehend von einer pentatonischen Skala diese modifiziert hat und dabei sehr aussergewöhnlich klingt. Er hat einfach Töne rausgenommen.

Das musss man korrigieren. Er hat zwar "richtig" gespielt, aber diffus erklärt.

1. Missverständnis Deinerseits, Caliente: Ausgangspunkt ist nicht eine Pentatonik, die um weitere Töne abgespeckt wird. Das wird bei nur 5 Tönen ja auch schon schwierig. Die Pentatonik ist ja - wenn man so will - berereits eine von 7 auf 5 "abgespeckte" Leiter.

2. Spiel- und Erklärungsfehler im Video: Er spielt d-moll dorisch und behauptet dann, es sei die Bluesleiter.

3. Alsdann begibt er sich aber in die richtige Bluesleiter (ohne diese zuvor komplett gespielt zu spielen) und trifft eine Auswahl bestimmter Töne. Im vollen Umfang besteht die Leiter aus 9 (!) unterschiedlichen Tönen: 1, 2, b3, 3, 4, b5, 5, 6, b7:


10-----12-13-14-----------------------------------------
10-----12-13------------------------------------------
10-11-12-13---------------------------------------------
10---12---------------------------------------------

Fett = Auswahl

Im Grunde macht man das ja immer so, dass nicht alle Töne brav hoch und runtergespielt werden, sondern man durch Intervalle eine Auswahl trifft.

Betrachten wir die Auswahl: Von vorher 9 Tönen werden 7 gespielt - (es fehlen die 2 und die 4) damit haben wir nichts Abgespecktes, sondern eine komplette Tonleiter. Nur halt etwas anders aufgebaut.

4. Woran liegt nun der klangliche Reiz bei diesem Beispiel? A) Unsymmetrie. Kleine und große Terz sind gespreizt. Unten klingt nur die große, oben nur die kleine. Unten die b7, oben nur die 6. Und B: Der "fremde Ton", die Bluenote b5 haut hier voll ins Kontor, weil sie hier nicht mehr Duchgangston (b5) ist, sondern als #4 die 4 (Quarte) ersetzt und zum vollwertigen Ton der Leiter wird. Zudem ergeben sich einige Abstände mit aufeinander folgenden kleinen Terzen, die dann einen Touch von Harmonisch Moll 5 (phrygisch Dominant)= entstehen lassen.

5. Die große Überraschung: Diese auf untheoretischem Weg entstandene Leiter gibt's natürlich auch aus der Theorie heraus: Mixolydisch #11 (plus hier mit Option kleine Terz) = der 4. Mode von Melodisch Moll. Wird im Jazz-Rock- und Fusion gerne verwendet.

Fazit: Es ist die ungleiche Verteilung von Tönen einer vollständigen Leiter, die reizvoll sein kann. Also wir hier z.B. unten immer die kl. Septime und nie die Sexte, oben umgekehrt.

Dazu noch ein Beispiel, was ich immer mal wieder verwende (natürlich nicht stur hoch und runter :;)

9--7-----------
9--7------------
9--7-------------
9--7---------
9--7-------------
10-7---(0)------ = immer (!!!) Grundtonbezug herstellen, wenn man im stillen Kämmerlein spielt)

Super simpel, oder? Über den Akkord E (7/9) gespielt ist das eine vollständige mixolydische Leiter - nur halt, trotz oder gerade wegen der Symmetrie im Griffbild - mit unsymmetrisch verteilten Tönen:

6-5-#3-2-1
7-5-4-2-1-7-1

Zu guter Letzt wegen Calientes Frage nach "etwas anderem Orient, der nicht sofort nach Santana klingt": Beschäftige Dich mal mit Harmonisch Moll, Mode 4 (HM 4). Also z.B. HM in h, wenn ein e-moll-Akkord zugrunde liegt. Eine schön irritiernde Mischuntg aus Orient, jiddisch und Gypsy.

Greetz, Hans
 
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Ich finde, phrygisch-dominant (aka HM5 oder spanisch-phrygisch) klingt schon ohne weitere Veränderungen spannend genug,
LG - Thomas

Man muss die Skalen mit den Akkorden in Zusammenhang bringen, sonst sagt das wenig aus. Wenn Du A harmonisch Moll über E7 in einer typischen A moll Akkordfolge spielst hast Du Phrygisch-Dominant. Über ein Em in einer A moll Akkordfolge spielt man eher A Aolian (standard moll) und erhält ein phrygisch. Bei den Modes ergen sich die unterschiedlichen Klangfarben aus den Akkorden, die darunterliegen.
 
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Moin,

nochmal vielen Dank üfr die ganzen Rückmeldungen, besonders an Hans_3. Das macht richtig Spaß damit zu experimentieren!
 

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