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Modifikationstrick für Finger- & Plektrumspieler - Das Plek an der "Paula" in Griffnähe
Vorgeschichte
Bei meiner selbstgebauten "Powerstrat" klemme ich immer das Plektrum unter das Pickguard und habe es dadurch in Griffnähe wenn ich z.B. einen Song am Anfang mit Fingerpicking-Begleitung spiele und dann im Refrain auf das Plektrum wechseln will.
Das war an der "Paula" mangels Pickguard bisher nicht so einfach: Das Plektrum musste auf den Notenständer, an den Mikroständer, zwischen die Zähne/Lippen, an die Kopfplatte oder in der Zupfhand gehalten werden...
...und irgendwie gefiel mir keine dieser Lösungen so richtig.
Die Idee
Eines Abends versuchte ich mal wieder "aus Gewohnheit" das Plektrum unter das nicht vorhandene Pickguard meiner "Paula" zu schieben und stieß dabei an den Pickuprahmen - tja, die Macht der Gewohnheit eben -
...und da war sie, die Idee:
Ich könnte das Plektrum ja zwischen Pickuprahmen und Decke schieben wenn ich dort einen passenden Spalt hätte?!?
Die Umsetzung
Wenn ich solche Eingebungen habe die mich direkt "fesseln" bis ich sie getestet habe, muss ich sie möglichst gleich ausprobieren!
Ich zog also meine Schublade auf griff nach einem Schraubenzieher und schraubte die Schrauben des Pickuprahmens soweit auf, dass der Spalt für das Plektrum ausreichte.
Dabei stellte ich fest, dass man das Plektrum relativ weit zwischen die "Pickup-Höhenschraube" und die rechte "Pickup-Rähmchen-Schraube" reinschieben konnte. Eigentlich zu weit, da sonst eine gewisse Verletzungsgefahr für die Humbuckerwicklungen meiner JTV-59 bestand. Deshalb musste ein "Endanschlag" her, der zu tiefes Einschieben verhindert.
Bei Humbuckern mit Kappen gäbe es diese Gefahr natürlich nicht - allerdings kann dann auch das Plektrum nicht ganz so tief reingeschoben werden.
Nach etwas Überlegung griff ich mir eine alte Kundenkarte in Checkkartenformat und schnitt sie mit Schere und Taschenmesser in die gewünschte Kontur:
Die Außenkontur ist etwas nach innen versetzt, damit man die Karte nicht sieht und der Bereich der Karte, den man dann von oben neben dem Humbucker innerhalb des Rähmchenausschnittes sehen kann, habe ich mit etwas schwarzem Nagellack geschwärzt und damit "unsichtbar" gemacht.
Ich schraubte das Teil zwischen Korpus und Pickuprahmen und war begeistert:
Das Plektrum wird sauber in Position geführt, lässt sich leicht einschieben und herausnehmen, sitzt in einer schnell zu greifenden Position und erfüllt somit seine Funktion als Plektrumhalter sehr gut:
Verwendung:
Das Plektrum hat nun seinen neuen Platz an meiner Line 6 James Tyler Variax (JTV-59) eingenommen und ich kann sehr schnell zwischen Fingerpicking und Plektrumspiel wechseln.
Pro & Contra
Pro
+ Schneller Zugriff
+ leicht zu greifen
+ leicht abzulegen
+ der Mund kann singen und muss kein Plektrum zwischen den Zähnen/Lippen halten
+ Kein Umbau der Gitarre nötig
+ Kein Kleber nötig
+ einfach und kostengünstig selbst herzustellen.
Contra
- es könnten auf Dauer leichte Kratzer im Lack entstehen
- Wenn das Plektrum etwas zu dünn ist fällt es beim Aufhängen der Gitarre manchmal raus
- es funktioniert (mangels Federklemmung) nur mit einer Plektrumstärke auf die die Dicke des Einbauteils anzupassen ist.
...in der Praxis
Ich habe den Plektrumhalter nun vier Monate im Einsatz getestet und hatte dabei leider immer wieder den Fall, dass die Klemmung nicht ausreicht und das Plektrum beim Aufhängen in meinen Gitarrenständer runtergefallen ist.
Also habe ich immer wieder darüber nachgedacht wie das denn mit einer Klemmfederung funktionieren könnte. Die Ideen von Feder, oder Druckkugel innerhalb des PU-Rahmens waren mir aber alle zu aufwendig.
Vor einer Woche erstellte ich gerade einige Teile meiner Equipmentbeschriftung mit dem Brother P-touch auf transparentes TZ-Band mit weißer Beschriftung - und da war sie, die zweite Spontanidee:
Ich könnte einfach eine Beschriftung unter dem Plektrum im Klemmbereich anbringen.
Das transparente Beschriftungsband besteht ja aus einer selbstklebenden transparenten Trägerfolie auf die der Aufdruck per Thermotransfer kommt und einem selbstklebenden transparenten Abdeckband, das den Druck vor Abrieb, Reinigungsmitteln usw. schützt.
Es hat eine Dicke von 0,1mm und eine weiche, leicht federnde Oberfläche. Der Kleber dieser Bänder ist echt gut und hält auch ziemlich lange. Man sollte ihn vielleicht alle drei Jahre ersetzen damit er noch einfach abzulösen ist und man nicht ewig dran putzen muss.
Also erstellte ich gleich (mangels 24mm-Band) aus zwei 12mm-Bändern meine Beschriftung, schraubte den Rahmen einseitig lose, reinigte den Lack, klebte die (leicht im Schraubenbereich beschnittene) Beschriftung auf die Gitarre und stellte fest, dass ich nun die Klemmstärke durch definiertes Anziehen der Rähmchenschrauben einstellen kann.
Somit wird mein Plektrum jetzt genau so stark geklemmt wie ich das möchte und der Gitarrenlack wird auch noch geschützt!
Insofern kann ich jetzt zwei der "Kontra-Punkte" streichen. Lediglich das Einstellen auf die jeweilige Plektrumstärke bleibt natürlich bestehen.
Anmerkung: Meine Gitarre ist PU lackiert. Wie verträglich das TZ-Band mit einem Nitrolack ist, kann ich nicht sagen.
Fazit:
Aus einer spontanen Eingebung ist eine wirklich nützliche kleine Gitarrenmodifikation geworden!
Nachbau
So Leute, jetzt seid ihr gefragt! Alle, die spontan sagen: Das baue ich mir auch an meine Gitarre, dürfen das gerne tun!
Aber seid doch so gut und postet hier eure Version mit euren Bildern und eurer Erfahrung.
Je vielfältiger und bunter dieser Thread wird, desto besser
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