Modifikation vs. Restauration- Cort G250P mit Piezo-Bridge (Doku)

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Cocojambo
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Hallo zusammen,

ich möchte nunmal meinen ersten Dokuthread beginnen und mit euch teilen.
Kurz zu mir: Ich bin 25, arbeite in der chemischen Industrie und spiele seit ca. 10 Jahren E-Gitarre. Im laufe der Zeit habe ich die "normalen" Modifikationsarbeiten (ABrichten, Löten, Einstellen, z.T. neues Finish) bereits geübt und - wie ich finde - mittlerweile ganz gut drauf. Ich bin kein gelernter Gitatrrenbauer oder Holzwurm- ich habe einfach Spaß am basteln und am "bestmöglichen" Ergebnis und Einstellung meiner Gitarre. Dann und wann lache ich mir ein Bastelprojekt an, aber keines war bisher so anspruchsvoll (im Gesamten gesehen) wie es dieses wird.

Zum Projekt:
Heute ist meine Cort G250P (P für Piezo[bridge]) in Einzelteilen angekommen. Es war ein Schnäppchen auf EK (<100 Euro), allerdings mit ungewissem Ausgang und Bestand. Daraus soll einmal eine Superstrat, mit Betonung auf Super-Allround werden. Ein heißer Bridgepickup, der splitbar ist, ein ploppiger Middle Pickup und ein splittbarer Humbucker im Singlecoil-Format. Dazu natürlich ein unabhängig davon zuregelbarer Piezo Pickup aus der Fishman-Powerbridge. Hier ist auch der Haken an der ganzen Nummer, dazu kommen gleich Bilde rund Erklärungen.
Das Finish hat die Frau entschieden, es wird Waldgrün mit schwarzen Pickguard. Es wird kein matching Headstock geben und der Hals bleibt klar lackiert (bis jetzt....:D ).

Status quo:
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Auffälligkeiten:
-ES IST ALLES NOCH DA :)
-Der Body wurde mal grün lackiert. Ich sehe viele grüne Lackreste. Die Gitarre wurde nur in schwarz und Sunburst angeboten, ein importmodell ist mir nicht bekannt. Der Vorbesitzer hat allerdings schon fast alles an lack entfernt. Super für mich, das spart viel Zeit, nerven und schwarze Nasenrotze..
-Der Fishman Power-Preamp ist in Platine und Poti "zerfallen". Nach Recherche des User-installation-Guides sind aber alle Teile auf der Platine vorhanden (mehr dazu wenn es um Schaltung und Elektrik geht). Sieht schlimmer aus, als es eigentlich ist. Hoffen wir es mal.
-Die pickups sind im super Zustand, kein Rost, keine abenteuerlichen Konstruktionen
-Das Pickguard scheint schon ein wenig was mitgemacht zu haben, wir haben ein schönes Krakelmuster. Das bleibt auf jeden Fall!
- Der Hals ist im guten Zustand. Es ist ein funktionierender!!! Single-Action Trussrod verbaut. Die Bünde bedürfen ein Abrichten, aber das habe ich auch nicht anders erwartet. Sie ist schließlich aus 2002/2003, je nachdem, ob man dem "MA2003" Stempel im Hals oder der Seriennummer mit "02" beginnend glauben darf. Einzig die Kreisrunde Platte oder Klebereste am Halsende oder was auch immer das darstellen soll, irritiert mich. Ich kenne so etwas ähnliches nur von Fenderhälsen, aber da ist es zur Einstellung der Halsneigung in der Halslasche eingebaut. Weiß jemand weiter?

Die nächsten Schritte:
Da es sich um ein Finish auf Wasserbeize/Öl-Basis handelt, werde ich mit dem Body heute Abend duschen gehen. Jop, habt ihr richtig gelesen. Kommt mit in die Dusche und wird da erstmal dem Wasserdampf ein bisschen ausgebeult. Die Beulen, die anschließend noch drin sind, werden mit heißem Wasser eingepinselt und gewartet. Das Holz dehnt sich aus und lässt anschließend wieder plan schleifen. Wird bei meinem zweiten Hobby, dem Pfeifen restaurieren genauso gemacht. Habe sehr gute Erfahrungen damit.Über Nacht darf er dann trocknen. Morgen werde ich die restlichen Farbreste abschleifen und dann beginnt die Schleifen/Wässern/Schleifen Prozedur. Seid gespannt, ich melde mich morgen Abend!

Wenn jemand Ideen zur Bearbeitung äußern möchte, ist er sehr willkommen! Vielleicht ist da was für mich/uns (die Frau möchte mittlerweile miteintscheiden...) was cooles dabei.

Lg Yanneck
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Am Halsende das Runde, dort sitzt der Anker, das Ende vom Halsstab. Mit dem Gewinde. Warum die Klebereste..? Das Ganze ist ein ziemliches Gewusel, das würde sogar mir "Angst" machen. Zuerst aufgefallen ist mir der "kaputte" Powerchip. Die 3 Fahnen wieder ein oder anzulöten ist fummelig. Das Problem hatte ich auch schon, ich arbeite viel mit den Dingern. Ein Schnäppchen hast Du aber gemacht: Nur der Powerchip kostet schlappe 130€.
 
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Danke für die Antwort! Ich hatte noch einen shim vermutet. Wäre eind komische Art ihn anzubringen, aber sicherlich möglich. Habe auch noch einen shim, ca. 0,7mm in der Halstasche gefunden.

Was den Preamp angeht:
Glücklicherweise kenne ich einen guten Elektriker der sich mit Löten im speziellen auskennt. Mit ihm werde ich wahrscheinlich noch lüsterklemmen ( natürlich welche die klein genug sind) in die verschaltung vom preamp einbauen. Gerade der Batterie und Brücken Anschluss wäre mir als Steckverbindung sympathischer, um wirklich ein herausnehmbares Pickguard zu haben. Die Platine scheint wirklich gut auszusehen.
Aber alles der Reihe nach.
Das Schleifen ist nun begonnen und es scheint, als gäbe es dort noch einiges zutun vor dem Beizen....

Eine Frage in die (noch sehr beschauliche) Runde:

Ist es grundsätzlich möglich, folgendermaßen vorzugehen:
Schleifen-wässern ( Wiederholung nach Bedarf bis Korn 180) - Clou Schnellschleifgrund auf NC-Basis - ggf. Feiner zwischenschliff - klarlack in 2-4 Schichten - Politur

Welchen Lack nimmt man am besten? Taugt ein 2K Lack aus dem Automobilbereich?

Die Bilder zudem Schleifvorgängen fasse ich am Wochenende zu einem Post zusammen.
 
So, anbei die Bilder vom ersten Schleifen:

Mittlerweile bin ich schon beim zweiten Mal wässern und schleifen und ich glaube, morgen können die ersten Beizversuche starten. Die hässlichen Schleifspuren am Horn sind noch nciht ganz verschwunden, sollten aber mit dem nächsten Schritt eigentlich weg sein.
Ich bin mir aktuell noch nicht sicher, welchen Weg ich genau gehen werde. Vom Pfeifenbau kenne ich die Kontrastbeize, das wäre hier ja auch möglich. Der Body ist schön gemasert, wenn auch in 3 Teilen, sodass das Herausarbeiten die mühsame Schleifarbeit wert sein kann. Der Plan wäre dann folgender:

Beizen mit Schwarz (stark verdünnt, damit es nicht zu dunkel wird) und anschließend herunterschleifen bis nur noch Beize in den weicheren Fasern des Holzes verbleibt. Anschließend mit Waldgrün (vermutlich aus Dunkelgrün mit etwas blauer Beize) drüberbeizen und das Beste hoffen. Die Beizversuche der grünen Farbe werde ich auf dem Body selbst durchführen. Glücklicherweise ist der Bereich unter dem Schlagbrett anschließend verdeckt, sodass dort kleinere farbunterschiede - mir zumindest - egal sind. Hätte ich wie ein Gitarrenbauen auch Reststücke des gleichen Holzes "herumfliegen", würde ich antürlich diese nutzen....

Jetzt aber Bilder!

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SO!

Ein paar Tage sind vergangen und ich war fleißig. Zunächst wurde gebeizt und dann auf Anraten der Frau doch geölt. Leider ist mir ein kleiner Faux-Pas passiert, sodass ich kurzerhand umsatteln musste. Beim Ölen bin ich mit der Metallmuffe des Pinsels quer zur Maser über das Holz gegangen. Dadurch, dass das Holz shcon wahnsinnig viel Öl aufgenommen hat, konnte ich nicht neu beizen. Es ging also darum, aus der Not eine Tugend zu machen. Also habe ich mich kurzerhand entschieden, dem Body einen "distressed" oder "relic" look zu verpassen. Dafür habe ich mir 600er Schmiergel genommen und kurzerhand ein paar Stellen wieder abgeschliffen. So entsteht eine Art used-look, die mir ganz gut gefällt. Mit den nächsten Ölungen sollte das auch noch deutlich dreidimensionaler durchkommen.

Das Pickguard habe ich unterdessen mit Kupferfolie beklebt (ein super Zeug, wer einen Link haben möchte, soll sich gern melden ;) ).


Morgen geht es dann an die Elektronik. Bisher bin ich schon durchgestiegen was zu erledigen ist und werde morgen mit dem Elektriker meines Vertrauens versuchen, die Platine neu zu löten.

Der generelle Plan hat sich mittlerweile auch dahin verändert, dass ich die alte Elektronik doch behalten werde. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Sollte die Piezo-Brücke funktionieren, wird eine andere Pickupkonfiguration gewählt als wenn sie nicht funktioniert. Der Body wird hoffentlich diese Woche soweit fertig, dass ich am Sonntag bereits die Gitarre zusammenbauen kann. Von da an wird getestet und über weitere Schritte nachgedacht. Während der Body sich zwischen den Ölungen entspannen kann, mache ich mich am Freitag an den Hals. Der wird mithilfe von Stahlwolle mattiert um den Glanzgrad anzupassen.
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