Du wirst jetzt hier ganz schnell mit Informationen geflutet werden und kannst nicht unterscheiden was falsch, Halbwissen oder richtig ist. Ich würde mir tatsächlich ein gutes Buch kaufen.
Das mag gerne deine Meinung sein, meine Erfahrung mit mehreren Lehrwerken zur Harmonielehre und den Diskussionen gerade im Fachbereich Musiktheorie ist jedoch eine Andere.
Es gibt hier gleich mehrere Musiker, die seit Jahren hilfsbereit auf alle möglichen Fragen eingehen und sehr kompetente Antworten geben. Diese werden normalerweise auch nachvollziehbar formuliert. Wenn es dann trotzdem noch am Verständnis hakt, kann man ohne Weiteres nachfragen.
Bisweilen werden in Diskussionen auch Fehlannahmen geäußert, das liegt in der Natur der Menschen und manchmal auch in der Sache.
In praktisch all diesen Fällen folgen Korrekturkommentare in kurzer Zeit. Solange dann Diskussionsbereitschaft besteht, zeigt sich im weiteren Verlauf schnell, was eigentlich Sache ist.
Meine Sicht spricht nicht gegen Bücher - ich meine auch, ganz ohne geht es nicht. Die guten Bücher zum Thema sind allerdings kein leichter Stoff. der sich daher den meisten Hobbymusikern im Selbststudium nicht so ohne Weiteres erschließt.
Es gibt relativ oft Einschränkungen in der Instrumentalausbildung, bei praktischen Erfahrungen mit dem Repertoire und in der Ausbildung des musikalischen Hörens.
All das würde dem Verständnis der Harmonielehre sehr zugute kommen.
Wenn jemand als Hobbymusiker/in in den Stoff einsteigt und sich wirklich damit beschäftigt, dann sind Fragen und Diskussionen im Forum also naheliegend, falls man keinen theoriegestützten Unterricht genießt.
@Lady Gray
Die (historischen) Kirchentonleitern und die Modi der Durtonleiter in funktionsharmonisch komponierter Musik sind verschiedene Dinge, die gern vermengt werden.
Was das bedeutet, lässt sich am besten Stück für Stück aufdröseln.
Zur Einleitung nenne ich die Modi als Umkehrungen der Durtonleiter in der heutigen Definition:
Ausgangspunkt Durtonleiter auf dem Grundton c: c d e f g a h c, ionischer Modus
Die Tonleiter bei gleicher Abfolge der Töne in der ersten Umkehrung. also auf dem Grundton d: d e f g a h c d, dorischer Modus
Angewendet auf Grundton e: e f g a h c d e, phrygischer Modus
Angewendet auf Grundton f: f g a h c d e f, lydischer Modus
Angewendet auf Grundton g: g a h c d e f g, mixolydischer Modus
Angewendet auf Grundton a: a h c d e f g a, äolischer Modus
Angewendet auf Grundton h: h c d e f g a h, lokrischer Modus
Es versteht sich selbst, dass jeder Modus über jedem Grundton nach dem jeweiligen Muster der Intervallabfolge werden kann. Schaut man sich die gerade genannte Darstellung an, dann kann man sich dazu fragen, in welcher Tonart steht der Ton x in Modus y? Kennt man den Quintenzirkel auch aus praktischer Übung der Tonleitern, dann ist ein beliebiger Modus schnell gebildet, dazu folgen ein zwei Beispiele.
Dorisch lässt sich auf der zweiten Stufe der Durotnleiter bilden.
H dorisch enthält also die gleichen Töne wie A Dur, aber auf dem Grundton H:
H dorisch -> h cis d e fis gis a h
Mixolydisch lässt sich auf der fünften Stufe der Durtonleiter bilden, F mixolydisch enthält also die gleichen Töne wie B Dur, aber auf dem Grundton F
F mixolydisch -> f g a b c d es f
Der Vollständigkeit halber erwähnen mochte ich noch, dass in der Akkordskalentheorie auch Modi von melodisch und harmonisch Moll definiert sind. Einige davonspielen im Jazz und in Popmusik eine Rolle, wenn sie Vier- und Mehrklänge verwendet. Das muss hier aus deiner Fragestellung heraus aber nicht unbedingt relevant werden.
Ich habe die deutschen Tonbezeichnungen verwendet, die englische Schreibweise wäre immer in Großbuchstaben und für uns beim "h" verwirrend.
dt. h -> engl B, dt. b -> engl. Bb (B flat)
Erhöhte Stammtöne werden mit Doppelkreuz bezeichnet und als "sharp" bezeichnet, z.B.
dt. cis -> C# (C sharp)
Gerade der dorische und der mixolydische Modus sind im Erbe der "keltischen" Folklore bis heute lebendig und haben ihren Einfluss auf die "anglo-amerikanische" Popmusik, dort in funktionsharmonisch komponierten Stücken. Bekannte Beispiele liefern die Wikipedia-Artikel zu den Modi, z.B.
Dorian Mode,
Mixoldyian Mode.
Zur Definition und Verwendung der Modi und "richtigen" Kirchentonleitern in der Alten Musik und der Folklore aus lange vergangenen Jahrhunderten freue ich mich auf die Beiträge der einschlägig engagierteren Kollegen.
Gruß Claus